Danke für eure Einordnungen!
Beiträge von Herr Bernd
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In immer mehr Bundesländern werden oder sollen mittelfristig Grund- und Mittelschulkräfte nach A13 vergütet werden. Auch für Bayern wurde das vor ein paar Tagen wahrscheinlicher, nicht vor der nächsten Legislaturperiode, erst die Mittelschullehrerinnen, dann die Grundschullehrerinnen und wer weiß, was nach der Landtagswahl ist. Ich gehe aber davon aus, dass A13 in Bayern kommen wird. Alle klopfen sich selbst auf die Schulter: der BLLV ("A13 kommt!"), die Freien Wähler, die CSU.
Ich frage mich, welche Rolle die derzeit hohe Inflation bei der Entscheidung gespielt hat, ob es am Ende eine reine Umetikettierung ist, da ja laut Abstandsgebot der Besoldungsabstand immer gewahrt bleiben soll, Schulleitungen in Folge höher eingestuft oder Zulagen bekommen werden, möglicherweise auch Realschul- und Gymnasiallehrer. Brutto beträgt der Abstand von A12 zu A13 in Bayern monatlich zur Zeit ungefähr 500 Euro bei 4500 Euro (ich bitte mich zu berichtigen, falls das nicht stimmt), also ungefähr 11%. Das entspricht der aktuellen Inflation plus der von 2021. Da in meinem Grundschullehramtsstudium VWL und Finanzen nur am Rande vorkamen: Kann das jemand einordnen, der sich damit auskennt, also jemand, der etwas wie Wirtschaft, Recht oder Politik studiert hat? Ist der Moment für die Höhergruppierung aus Sicht der Politik gerade besonders günstig, oder ist das eher ein Verschwörungsmythos?
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Man erkennt es auch an der Sprache.
Ich wollte gar nicht diskutieren, sondern zum Ausgleich der bestärkenden Beiträge davon abraten, als Mann Grundschullehrer zu werden. Das habe ich auch so geschrieben. Gerne erkläre und begründe ich aber auf Nachfrage.
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Ich nicht. Dieser Fred brachte es auf schlappe 44 Beiträge in jetzt 16 Jahren. Ich glaube nicht, dass der Bernd hier noch für Aufregung sorgt. Ich muss meinem Beitrag vom 16. Januar 2017 auch nichts hinzufügen.
Peter, du kannst mich ruhig direkt anreden! Oder sprichst du auch im Unterricht lieber über deine Schüler als mit ihnen? Und mit Artikel vor dem Vornamen? Zum Beispiel: „Der Emirhan tut sich jetzt bei der Luisa entschuldigen.“ Bist du etwa Grundschullehrer? Und warum hast du geschrieben, dass du deinem Beitrag nichts hinzufügen musst? Wer hat das denn gefordert?
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Warum man sich nicht als typischen Grundschullehrer ansehen sollte? Ich könnte zum Beispiel gar nicht sagen, was ein typischer Grundschullehrer ist. Ein Mann ist jedenfalls keine typische Grundschullehrkraft. Eine typische Grundschullehrkraft ist heute weiblich. Erziehung und Unterricht an Grundschulen wurden in den letzten Jahrzehnten immer stärker weiblich geprägt. Einige männliche Grundschullehrer grenzen sich in ihrem Handeln von Grundschullehrerinnen ab, indem sie beispielsweise keine Handpuppen einsetzen, eine lockere Sprache benutzen („easy-peasy-lemon-squeezy“), im Sportunterricht mit Fußball spielen oder die Parallelkollegin den Tanz einüben lassen. Das könnte dann einen typischen männlichen Grundschullehrer kennzeichnen, dass er sich in seinem Handeln von seinen Kolleginnen abgrenzt.
Und: Ja, wenn man Grundschullehrer wird, weiß man in der Regel, warum man Grundschullehrer werden will, und auch, dass man beruflich einen anderen Weg einschlägt als die meisten anderen Männer. Wenn aber die Schar der Männer, die diesen Weg mitgehen, immer kleiner wird, muss man schon Scheuklappen tragen, um seine Entscheidung nicht zu hinterfragen. Eine Entscheidung, die man ohne jahrelange berufliche Erfahrung, in einer anderen Lebensphase und unter anderen Umständen getroffen hat.
Eine Lösung mag wirklich sein, sich und seiner Umwelt immer wieder mantraartig zu versichern, dass es die richtige Entscheidung war, Grundschullehrer zu werden: Der Beruf ist genau das Richtige für mich, als Mann hat man sogar Vorteile, es fällt im Alltag gar nicht auf, dass man ein Mann ist, der Alltag ist abwechslungsreich, jedes Kind ist anders, Schule ist schön und macht Spaß. Autosuggestion.
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Ich möchte den Thread nach Jahren heraufholen und rate, zum Ausgleich der letzten Beiträge, wie der in Beitrag #13 angeführte ehemalige Grundschullehrer davon ab, als Mann Grundschullehrer zu werden. Und zwar mit genau der Begründung, dass es so wenige männliche Grundschullehrer gibt. Es gibt weitere Gründe, die aber auch Frauen betreffen, oder die sich daraus ableiten, dass es so wenige männliche Lehrer an Grundschulen gibt. Ich spreche aus bayerischer Perspektive.
Der Anteil von Männern an bayerischen Grundschullehrkräften liegt irgendwo zwischen 5 und 15 Prozent, Tendenz sinkend oder auf diesem Niveau stagnierend. An vielen Grundschulen unterrichtet kein einziger Mann, ich kenne keine Grundschule in meinem Landkreis, an der mehr als zwei männliche Grundschullehrer im Kollegium sind. Bei Grundschulleitungen ist es ähnlich. Von 25 Grundschulen in meinem Landkreis werden mittlerweile 24 von Frauen geleitet, außer dem einen Rektor gibt es im Landkreis zwei Konrektoren. Noch die ersten vier Schulen, an denen ich als Referendar und Lehrer unterrichtete, hatten durchweg männliche Rektoren. Die sind mittlerweile alle im Ruhestand, an ihren Stellen Rektorinnen, und auch ich selbst hatte danach nur weibliche Schulleitungen - Rektorinnen und Konrektorinnen.
In der Grundschule ist man als Mann allein auf weiter Flur. Man hat einen anderen Beruf gewählt als praktisch alle anderen Männer. Das führt zu Rechtfertigungsdruck, vor allem vor sich selbst. Viele männliche Grundschullehrer werden sich, wenn man sie danach fragt, nicht als typische Grundschullehrer sehen. Werden vielleicht noch promovieren wollen oder in die Schulleitung streben. Oder sich nicht durch den Beruf definieren. Think about it!
Zur Untermauerung verweise ich auf das Buch „Allein unter Frauen. Der berufliche Habitus männlicher Grundschullehrer“, eine Dissertation aus dem Jahr 2010, das jeder männliche Student des Fachs „Grundschullehramt“ im ersten Semester lesen sollte, am besten noch davor.
Augen auf bei der Berufswahl!
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