Beiträge von Herr Bernd

    Also ich arbeite auch nur 50 %.


    Wenn man mich zwingen würde aufzustocken, würde ich mir einen anderen Job suchen.


    Früher hat der Beruf noch Spass gemacht. Aber heute ist fast kein einziges deutsches Kind mehr auf der Schule. So macht der Beruf keinen Spass mehr.

    Es kommt wohl darauf an, warum genau der Beruf mit so wenigen deutschen Kinder keinen Spaß mehr macht, und was mit "deutsch" gemeint ist. Mir selbst macht der Beruf tatsächlich weniger Spaß dadurch, dass das Vermögen der Grundschüler, die deutsche Sprache zu verstehen und sich in ihr auszudrücken, in den letzten 25 Jahren im Durchschnitt abgenommen hat (ja: Gefühlt und ohne Studie).


    Das betrifft natürlich am meisten den Deutschunterricht. Schüleraufsätze zu lesen und zu korrigieren bereitet mir nur noch bei wenigen Kindern Freude. Früher war mehr Lametta. Es geht aber durch alle Fächer. Wenn ein großer Teil der Kinder einer zweiten Klasse das Wort "Wellensittich" nicht kennt (oder sich bisher nicht gemerkt hat), und dann kommen nach dem Zeigen eines Bildes Ausrufe wie: "Das hat meine Oma!", dann macht das nachdenklich, aber keinen Spaß.


    Außerhalb der Schule, was dann in der Schule fehlt: Eine Mutter, die ihrem Kleinkind mit deutlichem Akzent und in etwas überlauter Sprache "Da ist ein Vogel!" offenbar das deutsche Wort "Vogel" beigebracht oder es gefestigt hat. Von mir reingehörter Subtext: "Ich bringe meinem Kind die deutsche Sprache bei." Mir wäre wichtig: "Da ist eine Amsel!" oder "Da ist ein Buchfink!", je nachdem. Eine soziale Komponente kommt sicher hinzu, wenn Kinder Märzenbecher, Veilchen oder Flieder nicht namentlich kennen.


    Religiös: Im Ethikunterricht sitzen, wenn überhaupt, nur ein oder zwei nicht religiöse Kinder. Die allermeisten Kinder meiner Ethikgruppen haben einen festeren religiösen Glauben und tiefer verankerte Wertvorstellungen als die katholischen Kinder nebenan. Nach der für sie wichtigsten Lebensregel gefragt, antworteten kürzlich knapp zwei Drittel, Jahrgangsstufe 4: "Nicht rauchen!", "Kein Alkohol!", "Keine Tattoos!" oder an "An Allah glauben!" Nach der Sequenz. Alles wichtiger als "Nicht töten!", "Die Wahrheit sagen!" oder "Toleranz zeigen!" Das macht vielleicht betroffen, aber sicher keinen Spaß.

    Zum 1. Oktober 2021 lag die Quote für A13 bei 8,25%! A12+Z hatten 10,27% (Quelle: BLLV)

    Danke, das ist interessant. Dann müsste an jeder bayerischen Grund- oder Mittelschule im Schnitt jede fünfte Lehrkraft auf A12+Z oder A13 stehen, und vier von fünf KollegInnen auf A12 (und bisher Beurteilungen ohne finanzielle Auswirkung bekommen haben).


    Wer die drei oder vier Lehrkräfte mit A12+Z oder A13 an meiner Schule sind? Ich weiß es nicht. Vielleicht: Wie geht die Schulleitung mit welchen Kolleginnen im Schulalltag um? Welche Kollegin begleitet die Lieder im Schulgottesdienst mit Klavierakkorden und hatte die Theater-AG, als es noch AGs gab? Oder: Wer lobt sich selbst am lautesten? Eigentlich wäre so eine Gehaltszulage ein Grund, sich zu freuen, und tatsächlich bringen die Kolleginnen zu jedem Anlass und Nichtanlass einen selbstgemachten Obazden, Zwetschgendatschi oder Wurstsalat mit. Vielleicht gab es mal Butterbrezn und Hugo „einfach so“, und nur die befreundeten Kolleginnen und die Schulleitung wussten Bescheid.


    Ist auch bekannt, wieviel Prozent der GS- und MS-Lehrkräfte in Bayern in den letzten Jahren mit A12+Z in Pension gegangen sind, und wieviel Prozent mit A13? Ich habe dazu nichts gefunden.

    Wenn es "nur" ums Ego ginge, wäre es ja nicht so wild, aber es hat am Ende dann doch finanzielle Auswirkungen, von daher ist es nicht unwichtig.

    Die finanziellen Auswirkungen sind meiner Ansicht nach nur indirekt, und kommen in einem Dasein als einfache Lehrkraft, wenn überhaupt, nur einmal in 40 Jahren vor: Dann, wenn man durch sie in eine Kohorte gerät, die bis zur nächsten Beurteilung von A12 auf A13 hochgestuft wird. Natürlich könnte man argumentieren, dass die Beurteilung auch eine finanzielle Auswirkung hat, wenn man durch sie nicht in diese Kohorte kommt. Das sehe ich aber nicht so.


    Falls man eine Funktionsstelle anstrebt, ist es doch eher umgekehrt: dass man dann eine passende Dienstliche Beurteilung bekommt, nachdem man es geäußert hat. Und wenn man die für die Bewerbung passende Beurteilung schon hat, bekommt man die Funktionsstelle mit A13 nicht wegen der Beurteilung, sondern erst durch die Bewerbung.


    Auch sollte man nicht vergessen, dass Realschullehrkräfte dieses A13 schon direkt nach ihrem Referendariat bekommen, auch mit einem schlechten Notenschnitt und mit einem Studium, das in Bayern weder länger dauert noch per se schwieriger ist als ein GS- oder MS-Studium. So fürs Ego.

    Lehrer aus anderen Bundesländern bekommen es wohl gar nicht mit, aber: In Bayern werden gerade wieder Dienstliche Beurteilungen ausgeteilt, nämlich für das Beurteilungsjahr 2022. Zuletzt war das vor vier Jahren, also im Januar 2019 für das Beurteilungsjahr 2018. Ich kann wie oft nur über den Grundschulbereich sprechen, aus Erfahrung und aus dem, was ich so mitbekommen habe. Die Dienstlichen Beurteilungen sind ein gutes Instrument, um bei der LehrerInnenschaft eine stete Grundanspannung aufrecht zu erhalten, und um innerhalb der LehrerInnenschaft Kohorten zu bilden. Es gibt sieben Notenstufen von IU bis HQ, zwei Bereiche, sieben bis zehn Unterbereiche und eine Gesamtnote. Für die allermeisten Lehrkräfte hat die Dienstliche Beurteilung keine direkte berufliche oder finanzielle Auswirkung, doch lässt sie das Ego in aller Regel nicht kalt.


    Wie alles kann man auch die Dienstliche Beurteilung mit Fußball vergleichen. Da ist sie wie eine Art Kreisliga - die CSU würde Champions League sagen. Eine Saison dauert vier Jahre, jede Lehrkraft ist eine eigene Mannschaft, und die Mannschaften spielen auch nicht gegeneinander, sondern jede alleine vor sich hin, den allergrößten Teil der Zeit ohne Zuschauer. Es gibt (das liegt in der Sache) nur Eigentore und keine vergleichbaren Spielstände oder Ergebnisse einzelner Spiele. Nach vier Jahren wird eine Tabelle erstellt, die aber nicht einsehbar ist, und da es keine Spielergebnisse gibt, werden zur Beurteilung und Einordnung in der Tabelle Kategorien wie Technik, Einsatz und Schönheit des Spiels herangenommen, oder zumindest als Kategorien angeführt. Faktisch beurteilt die Schulleitung, offiziell das Schulamt, manchmal auch faktisch das Schulamt, mit viel eigenem Spielraum in sieben Notenstufen. Wie oft jede Gesamtnote ungefähr vergeben werden soll oder darf, ist wohl vorgegeben, und man kann statistisch sehen, wo man in der Tabelle ungefähr steht, je weiter im Mittelfeld, desto ungenauer. Es gibt auch noch eine kurze Beurteilung in Worten, die aber nicht mit der Bewertung korrelieren muss.


    Wenn die Dienstliche Beurteilung VE oder UB (also eine 4 oder 3) ist, hat man so gut wie keine Möglichkeiten, daran etwas zu ändern. Im Laufe der Jahre wird man meist etwas besser beurteilt, bekommt also in einzelnen Unterbereichen statt einem VE auch mal ein UB, oder statt einem HM (5) ein VE, auch wenn man nichts anders macht. Bei einer 6 oder 7 sollte man sich einen Rechtsanwalt oder eine Rechtsanwältin nehmen.


    Die Dienstlichen Beurteilungen in Bayern für das Beurteilungsjahr 2022 sind, wie ich finde, einen eigenen Thread wert.

    Bitte um Erläuterung. Konkret.

    Leistungsbereit im Sinne von anstrengungsbereit. Wer als Lehrer viel Zeit und Arbeit zum Beispiel in Projekte investiert, ohne dass die Ergebnisse der investierten Zeit und Arbeit entsprechen, Zusatzaufgaben übernimmt, die er mittelmäßig erledigt, und zahlreiche Fortbildungen besucht, wird bei einer Bewerbung mit den Projekten, Zusatzaufgaben und Fortbildungen formal trotzdem punkten können und befördert werden. In der freien Wirtschaft würde er wahrscheinlich nicht mit einem Lehrergehalt anfangen und dieses auch nicht erreichen, wenn seine Arbeitsergebnisse nicht der investierten Zeit und Arbet entsprechen. Ich könnte es mit einem Beispiel noch konkreter ausführen, es würde aber wohl nur länger und nicht verständlicher werden.


    Es gibt auch leistungsstarke Lehrer, die vorankommen, über die habe ich aber an der Stelle nichts ausgesagt. Diese würden in der freien Wirtschaft mit Ende 30 wahrscheinlich mehr als A14, A15 oder A16 verdienen, netto, und stehen an der Schule finanziell schlechter da als es in der freien Wirtschaft in der richtigen Branche für sie wahrscheinlich wäre.

    Meiner Ansicht nach lohnt sich Anstrengung als verbeamteter Lehrer finanziell vergleichsweise wenig. Vom Titel her gäbe es mir ab Studiendirektor, vielleicht schon ab Oberstudienrat, ein gutes Gefühl, da bin ich aber in der falschen Schiene. Finanziell lohnt es sich, auf die Stunde gerechnet, als verbeamteter Volksschullehrer wahrscheinlich am meisten, wenn man es schafft, mit Familie eine Klassenführung und alle anderen Zusatzaufgaben zu vermeiden.

    Ich habe gerade mal etwas im Rechner rumgespielt und ich müsste in der Wirtschaft schon deutlich über 7.000€ im Monat haben, um mit dem gleichen Geld wie jetzt nach Hause zu gehen. Das ist mit den von dir ausgeschlossenen Fachbereichen vermutlich auch außerhalb des Lehramts möglich, in den Gesellschaftswissenschaften wohl eher nicht.

    Als flexibler und leistungsstarker Single mit Studium verdient man, was ich so mitbekomme, in der freien Wirtschaft und der richtigen Branche schnell mehr, als man als Lehrer überhaupt erreichen kann, gerade heute, und fast unabhängig vom Studienfach (wobei Orchideenfächer wie Sinologie, Philosophie oder Arabistik noch deutlich bessere Chancen bieten als Grundschullehramt). Nicht in einem Schulbuchverlag, aber in einer Unternehmensberatung, einer Marketingagentur, bei großen Konzernen oder wo immer hohe Umsätze und Gewinne generiert werden. Es herrscht nicht nur an Schulen Mangel an guten Leuten.


    Wer leistungsbereit, aber nicht sonderlich leistungsstark ist, mag aber wirklich an der Schule gut aufgehoben sein und auch finanziell weiter kommen als in der freien Wirtschaft.

    BTT Was du schreibst, hört sich für mich danach an, dass du in einer ganz normalen Umbruchsphase deines Lebens bist, die dir besonders schwerfällt, da du dich, wie du schreibst, generell mit Veränderungen schwer tust. Ich empfehle eine psychologische Beratung, wie sie möglicherweise deine Uni anbietet. Es könnte sein, dass es dir überdurchschnittlich schwer fällt, dich von deiner Kindheit zu verabschieden, und du dich deswegen zurück an die Grundschule sehnst, wo alles noch einfach, sicher und geborgen war, und auch aus der WG wieder zurück nach Hause, zu deinen Eltern.


    Könnte sein bedeutet nicht, dass es so sein muss, aber es könnte eben sein, oder auch anders, und dem könntest du in einer Beratung auf den Grund gehen. Eine Entscheidung, wie du sie offenbar vor kurzem getroffen hast, die beruflich auf einen eingleisigen, nahezu weichenlosen Weg führt, solltest du in einer Phase der emotionalen Belastung nicht treffen, sondern erst, wenn du wieder emotional möglichst unbelastet bist. „Bei klarem Verstand“, wie es so schön heißt. Aus der Beratung könnte sich dann auch ergeben, wie du mit deiner Wohnsituation umgehen kannst.

    Ich erwarte, dass Mittelschullehrerinnen in der nächsten Legislaturperiode auf A13 gesetzt werden, auch um dort zumindest vorübergehend Studienrätinnen aus RS und Gym zu gewinnen, vielleicht sogar abzuordnen. Bei Grundschullehrerinnen wird, so vermute ich, erst einmal die Entwicklung des tatsächlichen Bedarfs in den nächsten Jahren abgewartet. Und wenn dann an Grundschulen nicht ähnlich viele Lehrkräfte fehlen wie heute an Mittelschulen, wird es politisch keinen Grund geben, dort A13 einzuführen.

    Ich habe schon mit meinem Prof gesprochen der mir das Thema sehr empfohlen hat weil es "sehr dankbar" ist :) Natürlich wird die konkrete Fragestellung usw. am Ende anders aussehen, das soll hier ja nur ein Thread über das Thema werden und kein Teil der Forschung :)

    Was die Einschätzung angeht, wie ergiebig oder dankbar das Thema grundsätzlich ist, kannst du deinem Prof vertrauen. Wenn er es dir schon nahelegt. Ich habe in einem anderen Thread die Dissertation "Allein unter Frauen. Der berufliche Habitus männlicher Grundschullehrer" von Robert Baar empfohlen. Sie hat über 400 Seiten, war also damals auch vom Umfang her ergiebig. Bei Google Books ist eine Leseprobe verfügbar. Wenn du ein Thema in dem Bereich bearbeitest, wirst du an dem Buch sowieso nicht vorbeikommen.


    Dass es in Deutschland an männlichen Grundschullehrern mangelt, würde ich nicht sagen. Es mangelt auch nicht an Elefanten in Deutschland.

    Am stärksten würde mich die Finanzierung der Skipässe stören. Das andere aber auch. Selbst wenn die Winterwoche nicht verpflichtend ist, und erst recht, wenn die Kinder stattdessen in einer anderen Klasse den Vormittag absitzen oder im Sekretariat mithelfen müssen, ist es wohl kein gutes Gefühl, seinen Kindern das Erlebnis einer Klassenfahrt vorzuenthalten. Wenn sich genug Eltern zusammentun und das Gymnasium eine gewisse Größe hat, wäre als Wahlmöglichkeit vielleicht eine Schullandheim-Alternative im Umkreis von 100 km denkbar. Die Schüler oder Eltern könnten mit den Füßen abstimmen, und am Ende hat die Gruppe dort mehr Spaß als die im Skilager. Der Druck der Eltern auf das Gymnasium muss halt groß genug sein. Möglicherweise besteht der echte Widerstand innerhalb der Schule auch nur aus einem einzigen Lehrer.

    Ich möchte auf Beiträge im Alexander-Thread zu Punkt 4.2 in dieser Bekanntmachung zu Schullandheimfahrten antworten, hier weniger off-topic: Für mich ist der Passus zu Schullandheimfahrten: „Bis einschließlich Jahrgangsstufe 4 ist ausnahmsweise auch der ausschließliche Einsatz von zwei weiblichen Begleitpersonen zulässig“, ein eher schwaches, weil im Schulalltag nicht bedeutsames Argument dagegen, als Mann usw. Es ist nur rein formal ein Argument dagegen. Wenn nicht öffentlich verlautbarte Diskriminierung durch den Arbeitgeber, was dann? Man hätte in der Bekanntmachung „oder zwei männlichen“ einfügen können. Das wollte man aber nicht. Wohl aus Gründen.


    Es wird mit Sicherheit von Schulleitungen, vielleicht auch von Schulämtern, zu wenig darauf hingewiesen, dass eigentlich nur ausnahmsweise zwei weibliche Begleitpersonen mitfahren dürfen. Sicher würden sich ein Vater, der Großvater eines Kindes - oder ein Nachbar - als Begleitperson bereiterklären, würde man es nur auf Elternabenden thematisieren. Erst recht, wenn die Fahrt nur drei Tage lang dauert. Vermutlich wird in Bayern seit Jahren der überwiegende Teil der Schullandheimfahrten von Grundschulklassen von zwei weiblichen Personen begleitet. Was laut Bekanntmachung nur ausnahmsweise sein darf. Man sollte sich ehrlich machen und „ausnahmsweise“ im Text streichen.

    Es wird hier Männern geraten, auf keinen Fall Grundschullehrer zu werden, weil man als solcher diskriminiert wird. Mein Beitrag war nur eine Replik auf diesen unsinnigen Ratschlag von Herrn Bernd, nichts anderes.

    Peter, du hast mehreres, was ich geschrieben habe, nicht richtig verstanden und durcheinandergeworfen. Wärest du ein Schüler von mir, würde ich zu dir sagen: Lies noch einmal genau! Vielleicht ist es sinnvoll, wenn du mich ignorierst. Und ich hoffe, dass ich dich nicht weiter triggere.


    Ich glaube übrigens, ohne es beweisen zu können (wahrscheinlich gibt es vergleichende Studien), dass die Lesekompetenz am Gymnasium, im Durchschnitt, höher ist als an der Grundschule. Und dass Vergleichbares auch für andere Bereiche gilt.


    Eine Anekdote aus der Mathematik: Eine Parallelkollegin (Bayern, 4. Klasse) zeigte mir nach einem Schultag voller Begeisterung die Kreisblume, die sie mit ihren Schülern in der letzten Stunde unter der Dokumentenkamera entwickelt hatte. Dass sich die Kreislinien in der Mitte nicht exakt schnitten, würde daran liegen, dass die Kreiszahl Pi nicht genau 3, sondern 3,14 (die Zahl gehe unendlich weiter) sei. Sie war über diesen sichtbaren Zusammenhang von Geometrie und Zahlenlehre so begeistert, dass ich nur vorsichtig gefragt habe, ob es vielleicht auch daran liegen könne, dass sie ungenau gezeichnet habe. Nein, das sei ja gerade der Zusammenhang. Mit ihrer Begeisterung für mathematische Zusammenhänge konnte sie, da bin ich sicher, den Geist mancher Schüler entzünden.


    Ich behaupte nicht, dass bei allen Grundschullehrern die Begeisterung größer als die fachliche Genauigkeit ist, und auch nicht, dass am Gymnasium Lehrer nicht irren können. Ich glaube aber (wieder ohne Beleg, aber mit einiger Sicherheit), dass am Gymnasium die fachliche Genauigkeit, im Durchschnitt, höher ist als an der Grundschule. Und dass am Gymnasium niemand, der Mathematik unterrichtet, die Ungenauigkeit einer Kreisblume mit der Kreiszahl Pi erklären würde. Und auch andersrum: Dass dort niemand, der die Ungenauigkeit einer Kreisblume mit der Kreiszahl Pi erklärt, Mathematik unterrichtet.

    ignorier Herrn Bernd am besten. ;) Es gibt keine Argumente dafür, als Mann nicht in die Grundschule zu gehen.

    Weil du direkt Bezug auf mich genommen hast, möchte ich deine Aussage kurz widerlegen. Dafür reicht ein Argument, selbst wenn du es als schwach empfinden solltest. Ein Argument dagegen, als Mann Grundschullehrer zu werden (das meintest du doch), ist, dass Männer, zumindest in Bayern, an der Grundschule diskriminiert werden, niedergeschrieben in einer Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus. Zwei Frauen dürfen eine Schullandheimfahrt begleiten, aber keine zwei Männer (Punkt 4.2):


    Durchführungshinweise zu Schülerfahrten Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 9. Juli 2010, Az. II.1-5 S 4432-6.61 208


    Es gibt weitere Beispiele, was weibliche Grundschullehrerinnen dürfen und männliche Grundschullehrer umgekehrt nicht, oder nur nicht tun sollten, und das wird hier im Forum sicher alles schon ausführlich diskutiert worden sein. Die Diskriminierung bei Schullandheimfahrten ist jedenfalls handfest, und ein Argument dagegen, als Mann Grundschullehrer zu werden (oder dafür, es nicht zu werden). Der Hintergrund, dass man oft keine männliche Begleitperson bei Schullandheimfahrten gefunden hat, und die Formulierung "ausnahmsweise auch" mögen die Diskriminierung abmildern. Und wie stark oder schwach man sie empfindet, hängt vom Gerechtigkeitsempfinden ab, oder vielleicht vom Charakter, oder vom Stolz. Aber es gibt sie.


    Es ging jedoch nur darum, ein einziges Argument dafür zu nennen, als Mann nicht in die Grundschule zu gehen. Nochmal auf dem Silbertablett: Weil man dort als Mann diskriminiert wird.

    1. Wenn Noten hilfreich sein können, sind sie nicht vollkommen egal. Fun fact: Ich habe "und sei es mit einer schlechten Abschlussnote" geschrieben, weil der Abschluss an sich wichtiger ist als die Note.

    2. Als weiteres Beispiel: Es gibt nichts gegen Malariakranke einzuwenden, trotzdem rate ich davon ab, sich zu infizieren.


    Zumindest wird unsere Korinthenkackerei Alexander abschrecken, selbst Lehrer zu werden.

    1. Die Abschlussnote ist bei Medizin vollkommen egal.

    2. Gegen Männer im Grundschullehramt ist gar nichts einzuwenden.

    1. Nein, ist sie nicht. (Das muss ich hoffentlich nicht weiter begründen.)

    2. Sehe ich genauso. Ich rate lediglich davon ab, als Mann selbst Grundschullehrer zu werden (in Deutschland und auf absehbare Zeit).

    Es ist mir eine echte Herzensangelegenheit: Bring dein Medizinstudium auf jeden Fall zu Ende, und sei es mit einer schlechten Abschlussnote! Innerhalb der zwei Jahre wirst du eine Perspektive für danach finden. Von Grundschullehramt rate ich darüber hinaus deutlich ab - wie ich es schon in einem anderen Thread Männern allgemein getan habe.

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