Beiträge von Miss Othmar

    Tatsächlich ist es ein Problem, dass in manchen Fällen der engagierte 35-Jährige mit A14 doch weit weniger bekommt als der 55-Jährige, der irgendwann A14 bekam, sich aber seit 10 Jahren jeder Leistung verweigert. Das frustriert. Daher macht es Sinn, Energie in Hobby, Familie und interessanten (genehmigten) Nebenjob zu investieren

    Dank Senilitätszuschlag wird der jetzt 35-Jährige in 20 Jahren mit 55 auf mehr Geld bekommen als jetzt. Und vielleicht tut er dann auch nicht mehr so viel. Ohne Engagement haben die 55-jährigen nämlich vor 20 Jahren auch keine A14-Stelle bekommen.

    Ich hatte vor 7 Jahren mal einen ESE Schüler in Klasse 5, der regelmäßig mit Stühlen oder Besen auf Mitschüler losgegangen ist. Dass er sowieso älter und einen Kopf größer als der Rest war, hat die Situation noch befeuert. Die Eltern der Mitschüler sind (berechtigterweise) Sturm gelaufen und zumindest bei mir bestand der Unterricht aus Freiarbeit/Lernzirkeln und Dauerbewachung des Kindes, um ggf. zügig den Besen abringen zu können. Er musste schließlich fast jeden Tag früher abgeholt werden und zum Glück konnten wir ihn vergleichsweise schnell nach einem Halbjahr wieder abgeben. Das war meine bisher einzige ESE Erfahrung und zumindest auf diesen Fall gemünzt kann ich dem Satz oben nur zustimmen.

    Das Lernziel hat in dieser Phase kaum jemand erreicht und ich bin schweißgebadet aus jeder Stunde gekommen.

    Das ist auch eine in jeder Hinsicht unhaltbare Situation. Solche Schüler (ja, es sind mehrheitlich Jungen) gibt es tatsächlich. An einer Förderschule ESE ist ihr Verhalten übrigens nicht weniger problematisch. Hatte der Junge ein AO-SF? Und wohin habt ihr ihn abgegeben?

    Es gibt schon Richtlinien, die Grundsätze des Unterrichts etc. beschreiben, aber eben keine jahrgangsweisen Lehrpläne für die einzelnen Fächer/Lernbereiche mit konkreten Unterrichtsvorhaben und Lernzielen, die sich am Schulbesuchsjahr, aber eben nicht an der Entwicklungsstufe der SuS orientieren.

    Ich fand das erst auch sehr merkwürdig, aber in der Praxis macht des das Leben einfacher.

    Ich würde wohl auch mit so ziemlich allen Förderbedarfen klarkommen außer mit emotionalem und sozialem Förderbedarf. Da sehe ich mich eher in der Rolle, daß ich die übrigen Schüler vor diesen Personen zu schützen habe.

    Wenn ich dem Stil dieses Threads treu bleiben wollte, könnte ich jetzt prima ein Fass aufmachen ;)

    Als leidenschaftliche Lehrerin für ESE seit 34 Jahren würde ich meine SuS nicht primär als „Personen, vor denen man andere zu schützen hat“ bezeichnet wissen wollen.

    Ich bin in der glücklichen Lage, dass wir Klassenarbeiten bei allen SuS nicht benoten, sondern eine Prozentzahl ausweisen (= x% der Augaben richtig gelöst). Das kann ich natürlich auch bei den Förderschüler:innen machen, d.h. die direkte Rückmeldung ist erstmal für alle in der Klasse gleich. Erst bei der Ermittlung der Zeugnisnoten werden die KAs in eine Note umgewandelt.

    In NRW gibt es zwar Richtlinien für die Schule für Lernen, aber keine Lehrpläne mehr. Die letzten waren von 1977 (!) und sind 2005 außer Kraft gesetzt worden. Jetzt werden die Lehrpläne der Grund- und Hauptschule zugrunde gelegt und im Förderplan individuell angepasst. Da kann es dann gut sein, dass SuS in der 5. Klasse in Mathematik Inhalte der Klasse 2 bearbeiten. Aus diesem Grund gibt es Berichtszeugnisse, die den individuellen Leistungsfortschritt und Leistungsstand beschreiben. Noten gibt es nur dann, wenn die Lehrpläne der GS/HS Grundlage der Bewertung sind und der Jahrgang nicht mehr als ein Jahr darunterliegt.

    Ich arbeite an einer inklusiven Schule und habe schon Zeugnisse für den FS LE geschrieben, in denen in einem Zeugnis alles dabei war: Fächer nur mit Text, Fächer mit Text und Note auf Hauptschulniveau des gleichen/vorigen Jahrgangs, Fächer mit Text und Note auf Gesamtschulniveau.

    Manchmal ist das für SuS ein Problem, keine Noten zu bekommen, da muss man dann immer wieder Gespräche führen.

    Damit zeige ich nur, dass mein Deutsch nicht perfekt ist, aber wesentlich besser als das der Threaderöffnerin. Wollen wir das mal gemeinsam durchgehen das Eröffnungsposting? Seltsamerweise hat hier keiner Lust dazu. Und nochmal: Es geht ja auch um die akzentfreie Aussprache. Und ICH spreche akzentfrei Deutsch, obwohl ich einen Dialekt in meinem Heimatdorf gelernt habe.

    Hier fehlt ein Komma nach „durchgehen“, ein Fehler, der das Lesen erschwert.


    Sorry, aber du misst mit zweierlei Maß - vielleicht ist die TE im Unterricht auch sorgsamer als beim Schreiben im Forum, deine Texte hier sind schließlich auch nicht so perfekt, wie du das von dir behauptest.

    Achso, ich dachte, du wärst keine Lehrerin. Am besten fragst du nochmals nach. Es würde mich wundern, wenn jemand, der ein Referendariat macht, von allen Prüfungen befreit wäre.

    Das ist bei einem Anpassungslehrgang in NRW auch so. Wer bereits ein Lehramt im Ausland erworben hat, das in Deutschland anerkannt worden ist, macht ausdrücklich kein Referendariat, sondern eben einen Anpassungslehrgang. Dazu gehören zwar Unterrichtsbesuche und m.W. auch Ausbildungsunterricht, aber keine Abschlussprüfung.


    Für mich wird es eh immer klarer dass das der ordentliche Weg zu gehen ist. Back to the basics. Das erinnert mich grade an den -nun pensionierten- Kollegen, welcher bei dem damaligen DSGVO-Stress völlig überrascht feststellte, dass er alles vorbildlich richtig machte: nämlich alles auf Papier.

    Auch analoge Daten (z.B. Schülerlisten) unterliegen dem Datenschutz, Papier ist nicht immer vorbildlich richtig.

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