Beiträge von Foerderschulehessen

    Zur Ergänzung: Ohne schriftliches Einverständnis der Eltern darf durch eine Förderschullehrkraft eine Förderung/ Arbeit mit dem Kind nicht einmal stattfinden, selbst wenn der Punkt erreicht ist, an dem das nötig wäre...

    Korrekt. Bei Eltern, die komplett auf Durchzug stellen, kann aber bei Bedarf eine förderdiagnostische Stellungnahme von Seiten der allg. Schule angefordert werden. SuS und Eltern werden dabei dann verpflichtet, aktiv daran teilzunehmen.

    Ich kann mir schwer vorstellen, dass es nur Hessen betrifft. Sonderpäd. Förderbedarf muss hier bei Feststellung als langanhaltend und umfassend eingeschätzt werden.


    Umfassend schließt eine Teilleistungsstörung in Deutsch oder Mathe aus. Daher lassen sich Förderkurse mit DaZ, LRS oder Mathe nicht begründen, wenn die Beienträchtigungen nicht mehrere Fächer betreffen und über einen längeren (min. 6 Monate) Zeitraum vorliegen.


    Wir als FöL arbeiten situationsbedingt sehr stark auf Vertrauensbasis in der Inklusion. Gleichzeitig müssen wir bei uns an der Schule mit einer Art Klassenbuch unsere Deputatsstunden dokumentieren ;).

    32 Deputatsstunden? Wie geht das?

    Wir können schon seit mehreren Jahren die bewilligten Stunden nicht abdecken. Zu Beginn des Schuljahrs gabs ne Versorgungslücke von 25-30 % der Stunden, die zwar bewilligt, aber nicht versorgt werden konnten. Das geht dann natürlich im vollen Umfang an die Inklusion, weil die Unterrichtsabdeckung der Förderschule Vorrang hat.


    Mittlerweile ist die Lücke zwar geschrumpft aufgrund von Tarifanstellungen, gleichzeitig sind die Neueingestellten nicht entsprechend vorerfahren bzw. fachfremd. Und gerade die Inklusion ist höchst anspruchsvoll mit den Erwartungshaltungen der Regelschullehrkräfte, Eltern, Schülern, Schulleitungen.

    Dann habe ich Inklusion völlig luxuriös erlebt. Die Sonderschulkollegin war mit mir ca 12 Wochenstunden in Doppelbesetzung und nur in einer weiteren Klasse unserer Schule, die sie von der ersten Klasse an kannte.

    Was mir nicht gefallen hat: während wir Grund- und Hauptschulleute alle mehrere Aufsichten pro Woche hatten, hatten die Sonderpädagogen keine einzige, obwohl sie ja auch täglich da waren. An einer anderen Schule, an der ich Inklusionskollegen hatte, hatten diese für unsere Teamstunden Anrechnungsstunden und ich nicht. Bei der letzten Schule weiß ich es gar nicht. Das sind alles so ungute Einzelheiten, die dem Ganzen nicht gut tun.

    Das ist absoluter Luxus und sind traumhafte Bedingungen. Vor 7 Jahren habe ich alleine in einer 4-zügigen Grundschule, also 16 Klassen, gearbeitet mit einer Stundenzuweisung von 32 Stunden. Natürlich haben nicht alle Klassen Bedarf gehabt, dennoch haben sich in den Pausen im Lehrerzimmer Schlangen gebildet, um beraten zu werden.


    Die bewilligten Stunden sind ein Witz und fernab den Realitätsansprüchen. De facto muss ein Großteil der Inklusion von den Regelschulen umgesetzt werden, weil weder ausreichend Ressourcen von der Politik zur Verfügung gestellt werden noch qualifiziertes Personal vorhanden ist.

    Ich habe mittlerweile mehrere Jahre auch hauptsächlich in der Sek1 in Hessen in der Inklusion gearbeitet.


    Kurzes Feedback aus dem Alltag:

    Ältere SuS vermeiden bzw. lehnen zusätzliche Unterstützung ab, weil sie im Klassenverband dann auffallen. Kinder in der Grundschule lieben die Aufmerksamkeit, Jugendliche lehnen sie mehrheitlich erstmal ab. Prio1 ist dann Beziehungsaufbau mit IB und Klassenverband.


    Ich habe mich als Neuer in der Lerngruppe auch häufig als Förderlehrer vorgestellt, statt meiner Amtsbezeichnung, um den Fokus weg von meiner Klientel zu lenken. Bis eine vertrauensvolle, das A und O in der Sek, Förderung möglich ist, vergehen mitunter 6 Monate.


    Gleichzeitig ist es völlig utopisch Differenzierungen anzubieten. Im Alltag bin ich in einer Unterrichtsstunde des jeweiligen Fachs vielleicht eine Wochenstunde. Ich kenne grundsätzlich vor der Unterrichtsstunde weder Thema noch Lernziel, ist also praktisch nicht umsetzbar.

    Prima Beitrag, der von großer Erfahrung im Inklusionsbereich strotzt. Vielen Dank dafür.


    Die Arbeitsweisen zwischen Grundschule und Sek1 unterscheiden sich mMn. erheblich, besonders bei Diff-Maßnahmen des Materials, Themas und Klassenarbeiten.


    Bei Grundschülern ist es durchaus nötig, Lernziele komplett vom Klassenverband abzulösen durch Förderkurse, Material und Klassenarbeiten (z.B. Mathe ZR 100 vs 1000), um die elementaren Kulturtechniken zu erlernen/festigen.


    In der Sek1 sollte das besonders im Hinblick auf das Standing in der sozialen Bezugsnorm die absolute Ausnahme sein. Differenzierungen, etc können auch aufgrund der schieren Masse an IBs, unterschiedlicher Fachlehrern, vieler Lerngruppen in unterschiedlichen Jahrgängen und bisweilen komplexer Themen nicht mal mit gutem Willen praktisch umgesetzt werden.


    Normalerweise gibt es am Anfang des Schuljahrs eine Einsatzplanung mit den Inklusionsbeauftragten und/oder Schulleitung, bei der die Ressourcenverteilung in den jeweiligen Klassen festgelegt wird. Anschließend macht der FöL seinen Stundenplan und nach spätestens einer Woche sollte dann ein verbindlicher Einsatzplan stehen.


    Gleichzeitig glaube ich durch die Schilderungen der TO doch einen recht großen Beratungsbedarf herauszulesen.


    Förderbedarfe festzustellen sind, besonders auch durch die Vorgaben der neuen Erlasse äußerst aufwendig und fundiert zu begründen (Lernen = IQ unter 85 und mind. 2 Jahre Lernverzögerung). Eine Aufhebung des Bedarfs ist daher die, auch wieder begründet fundierte, Ausnahme, zumindest im Bereich Lernen vor dem Hauptschulabschluss. Da gibts auch keine Vorteile, weil der höherwertige Abschluss mitunter auch innerhalb weniger Wochen Vorlaufzeit erreicht werden kann.

    Demokratie beinhaltet in meinen Augen nicht nur revolutionär zu sein, der sich aktiv politisch einzubringen hat, damit er Missstände ansprechen darf.


    Demokratie lebt vielmehr auch davon Missstände offen und straffrei auszusprechen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen und damit Debatten zu diesem Thema anzuregen.


    Politisch aktiv werde ich wieder bei den nächsten Wahlen. ;)

    Zumindest in NDS erhalten SuS am Gymnasium am Ende der 9. Klasse den Hauptschulabschluss automatisch, wenn sie "regulär" in die 10. Klasse versetzt werden. Da gibt es keine Abschlussprüfungen, keine Möglichkeit für eine Prüfung.

    (Am Ende von 10 gilt die Versetzung in 11 als erweiterter Sek I Abschluss, wieder ohne irgendeine Prüfung.)

    Ein Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen, der am Gymnasium in NDS den Hauptschulabschluss erreichen möchte, muss also am Ende von Klasse 9 "nur" in allen Fächern eine 4 haben (ein Fach darf 5 sein (oder zwei Fächer 5, Ausgleich mit 2x 3 in "passenden" Fächern & Zustimmung der Klassenkonferenz, die eine voraussichtlich erfolgreiche Mitarbeit im nächsthöheren Schuljahr feststellen muss)).

    Ich muss da mal einhaken. SuS mit Förderbedarf Lernen sind im Bildungsgang Lernhilfe, der entsprechend zwingend nur mit dem zielführenden Abschluss (in Hessen Berufsorientierungsabschluss) abgeschlossen werden kann.


    Wenn SuS in anderen Bildungsgängen inklusiv beschult werden, ändert dies nichts am zielführenden Abschluss des jeweiligen Bildungsganges. Förderbedarf Lernen Kinder werden daher auch nicht versetzt, sondern laufen in ihrer jeweiligen Lerngruppe mit.


    Möchte man Lernen-SuS den Hauptschulabschluss ermöglichen, müssen sie ein Schuljahr lernzielgleich (auf H-Niveau) unterrichtet werden und allen Anforderungen des Bildungsgangs entsprechen. Gleichzeitig muss vor Zeugnisverleihung der Förderbedarf aufgehoben werden.


    Als Förderschullehrer dürfen wir ohne zusätzliche Qualifikationen keine Hauptschulprüfung, sei es Projekt- oder Abschlussprüfung, abnehmen.

    In Hessen wird Gymnasialschülern keine Ressource sonderpädagoscher Förderung zur Verfügung gestellt. Angeblich wird damit argumentiert, dass die Beeinträchtigung gar nicht so ausgeprägt sein kann, wenn der Schüler im Gymnasialzweig ist.


    In Gesamtschulen arbeite ich im Gymnasialzweig daher, auch geschuldet dem Umstand, dass wir die bewilligten Stunden personalbedingt nichtmal ansatzweise abdecken können, konkret anlassbezogen und auf Nachfrage.


    Die meisten Schüler im Gymnasialbereich haben körperliche Einschränkungen und werden sehr häufig auch von einer Schulbegleitung unterstützt, wodurch eine regelmäßige, sonderpädagogische Begleitung nicht zwingend notwendig oder sogar zielführend ist.


    Schüler ab der SEKII erhalten gar keine sonderpädagogische Unterstützung mehr bzw. nur in gut begründeten Einzelfällen mit einer ressourcengebundenen, auf ein Schuljahr begrenzte Stundenanzahl.

    Ich kann nur für Hessen und den Schwerpunkt Lernen sprechen. Hier gibt es keine Extra-Ressource für pädagogische Fachkräfte aus der Stundenzuweisung der Schule/des Schulamts. Schulbegleitungen arbeiten hier kindbezogen und können ausschließlich durch Erziehungsberechtigte beantragt werden.


    Ich hatte mal zwischenzeitlich vier Schulbegleitungen in einer Lerngruppe, während in einer deutlich größeren Lerngruppe mit 16 SuS und ähnlichen Beeinträchtigungen keine einzige THA zur Verfügung stand.

    Aber hören - mit Privatpatienten hält man doch gerne mal ein ausführliches Schwätzchen (="ausführliche Beratung"), da kommt meist schnell der Beruf zur Sprache.

    Und hast aufgrund dieser Schwätzchen wirklich das Gefühl gehabt, dass du als "pkv 2.klasse" schlechter behandelt wurdest als jemand aus der "pkv 1.klasse"?


    In der Abrechnungssumme sollte sich für den Arzt jedenfalls kein Unterschied zeigen.

    Liebe KuKs,


    mir liegt folgendens Erlebnis dermaßen auf der Seele, dass ich mich dazu entschlossen habe mein schlechtes Gewissen durch diesen Post ein wenig zu erleichtern.


    Ich habe 2018 nach einem Krankenhausaufenthalt die Diagnose Multiple Sklerose bekommen mit der Empfehlung die Entzündungsherde im Gehirn sowie ein MRT der Wirbelsäule zu machen.


    Nach der empfohlenen Dauer von sechs Monaten habe ich Anfang 2019 einen Kontrolltermin beim Neurologen gemacht und bin davon ausgegangen, dass das nochmal ca. sechs Monate dauern würde, aber pustekuchen. Ich konnte mir subjektiv in den nächsten zwei Wochen alle möglichen Termine aussuchen.


    Angekommen zum Termin wartete ich ca. fünf Minuten vor dem Empfang, weil eine Mutter sehr emotional einen Termin für ihren Sohn ausmachen wollte, was seitens der Praxis allerdings unter Bedauern nicht unter einer Wartefrist von fünf Monaten erfüllt werden könne.


    Anschließend war ich an der Reihe und nach der Versicherungsfrage, pkv debeka, gabs eine Entschuldigung, dass sie mich nicht gesehen hätte (war das erste Mal da).


    Der Empfang war in der Mitte der Räumlichkeit, rechts der Warteraum der Kassenpatienten, wo ungelogen in der Mitte Personen, einer auch mit Rollator standen, weil das gesamte Zimmer so überfüllt war.


    Ich wurde dann auf die linke Seite des Empfangs geleitet. Das Wartezimmer war genauso groß wie das andere, nur saß dort außer mir eine weitere Person. Den Anamnesebogen, den ich in die Hand gedrückt bekommen hatte, konnte ich nicht vollständig ausfüllen, so schnell war ich im Behandlungsraum beim Arzt.


    Es wurden dann kurz die Ergebnisse des Berichts vom Krankenhaus besprochen und dann vereinbart, dass ich neue MRT-Auswertungen von Gehirn und Wirbelsäule machen solle. Für die weitere Vorgehensweise haben wir ein Folgetermin gesucht. Ich konnte ungelogen jeden möglichen Termin während der üblichen Arbeitszeit wählen. Der Neurologe hat dann vorgeschlagen, dass wir uns in zwei Wochen treffen zur Besprechung der Ergebnisse, woraufhin ich ihm begegnete, dass es unrealistisch ist beim speziellen Institut, das besonders leistungsstarke MRTs hat und dazu ein spezieller Radiologe, der besonders aussagekräftige Bilder liefern könne, innerhalb von zwei Wochen zwei Termine unter diesen Voraussetzungen zu erhalten.


    Tja was soll ich sagen, es hat ohne Aufwand geklappt. Von Freunden und Kollegen kenne ich ähnliche Geschichten und es widert mich ehrlich gesagt extrem an und ich war auch danach nicht mehr bei entsprechenden Ärzten.


    Bei Hausärzten habe ich nie die Erfahrung gemacht, dass die PKV irgendeinen Vorteil hätte bezüglich Terminen oder Wartezeit, aber bei Fachärzten scheint das nach meiner persönlichen Erfahrung gänzlich anders auszusehen.


    Einerseits habe ich diese Wand geschrieben, um mein Gewissen zu erleichtern (Arbeiterkind), zum Anderen eure Erfahrungen zu PKV vs GKV zu lesen. :)

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