Ich war anfangs, nachdem Corona es nötig machte, digital umzudenken und sich auch in der Grundschule auf den Weg zur Digitalisierung des Unterrichts zu machen, recht begeistert von den Möglichkeiten, die das IPad, digitale Tafeln u.a. bot. Ich habe begeistert padlets erstellt und Filmchen gedreht. Und sollte es jemals wieder nötig sein, Grundschulkinder im Homeoffice zu unterrichten, gibt es denke ich inzwischen viele Apps, Medien usw, die dies erleichtern. Aber: auch wenn ich Anton häufig als Zusatzaufgabe gebe und ein bestimmtes Online-Diagnosetool eines bestimmten Verlages recht sinnvoll für die individuelle Differenzierung empfinde, habe ich das Gefühl, dass massiv basale feinmotorische Fertigkeiten verloren gegangen sind, und das wird irgendwie immer noch zunehmend schlimmer. Wie können wir da weiter auf IPads setzen, wenn immer weniger Kinder eine leserliche Handschrift entwickeln können, wenn immer weniger Kinder eine verbundene Handschrift beherrschen, wenn immer weniger Kinder einen Text abschreiben können, weil die Hand nach 3 Sätzen schlapp macht, weil die Hand-Augen-Koordination nicht funktioniert, weil die Konzentration. nicht reicht etc?
Ich finde es sinnvoll, im Bereich Medienkompetenz über die Gefahren im Netz aufzuklären, so ab Klasse 3. Ich finde es sinnvoll, Medienkompetenz im Sinne von Recherche in der Grundschule anzubahnen. Ich habe auch schon erlebt, was für tolle Ergebnisse Viertklässler mit Stop Motion bauen konnten. Aber ist das wirklich wichtiger, als die Basics zu legen? Texte tippen mit Word - ab Klasse 3, wenn die Handschrift sicher angelegt ist, ok. Und ich finde unheimlich wichtig die Aufklärung der Eltern, denn die wissen oft nicht, was ihre Kinder da zu Hause oder mit Freunden im Netz so treiben. Aber vor allem in Klasse 1 und 2 finde ich IPads noch nicht wichtig im Unterricht. Denn die Aufgaben, die zu bewältigen sind, sind doch so schon reichlich.
Ich bin in den letzten zwei Jahren aber auch zu der Überzeugung gelangt, dass die digitale Entwicklung große Vorteile bieten kann in der Erleichterung des Arbeitsalltags. Für die Unterrichtsvorbereitung, im Bereich Kommunikation mit Eltern oder den KuK, in der Verwaltung z.B. Ich glaube, da lässt sich noch einiges tun, um Ressourcen freizulegen, damit insgesamt Entlastung möglich ist. Aber der Trend, immer früher IPads einzusetzen und dafür grundlegende Kompetenzen zu vernachlässigen, da kann ich nicht mehr mitgehen.