Beiträge von Teecher

    Da stimme ich dir voll zu. Trotzdem heißt dies für mich im Umkehrschluss nicht, bestimmte Realitäten zu verleugnen. Es ist für eine bessere Integration sogar wichtig, sie konkret zu benennen. Man darf eben nur nicht davon auf den Einzelfall schließen, wie du richtig sagst.

    ... da stimme ich wiederum voll zu!

    Off-Topic mjisw


    Mit neutral meine ich, dass man eben nicht direkt, wenn es um Bilingualität bei Sprachen wie Russisch oder Türkisch (kann man auch auf Arabisch, Kurdisch, Polnisch und die anderen, eher prestigearmen Sprachen ausdehnen) geht , an einen bildungsfernen Leiharbeiter aus einem Brennpunktviertel denkt, der sich in beiden Sprachen nicht wirklich ausdrücken kann. Denn das ist, auch wenn es diesen Menschen statistisch oft gibt, immer auch ein Stück weit das gedankliche oder in deinem Fall ausformulierte reproduzieren von Vorurteilen, besonders wenn es in der eigentlichen Debatte gar nicht das Thema war. Neutral wäre es, die Statistiken in allen Ehren, diese Schablonen einfach in der Debatte abzulegen und sich auf das zu konzentrieren, worum es eigentlich ging und um das, was man wirklich weiß und sich nicht anhand von irgendwelchen Statistiken zusammenreimt: In dem Fall ging es um eine Person, die Spanisch und Türkisch unterrichten möchte. Das ist sicher spannend und herausfordernd, endet vermutlich in einer sehr schwierigen und frustrierenden Jobsuche... ob die Person jetzt aber Ayse Yildiz, Tochter einer alleinerziehenden Arbeitslosen ohne Schulabschluss ist und Türkisch einfach gewählt hat, weil sie das ja ein bisschen kann... oder ob das Justus Theodor von Stein, Sohn eines Ärztepaares ist, den sein türkischstämmiger bester Grundschulfreund schon früh eine Faszination für den Orient entlockt hat, das können wir anhand der Fakten, die wir bekommen haben, nicht beurteilen und ist auch für die Ausgangsfrage überhaupt nicht entscheidend.


    Klar stimme ich dir zu, dass unabhängig von der Sprache, sich der familiäre Bildungshintergrund immer zu einem gewissen Grad auf die eigene Artikulationsfähigkeit auswirkt... ich möchte dir auch nicht "in den Mund legen", dass alle türkisch/russischstämmige Deutsche dem bildungsfernen Milieu angehören. Allerdings finde ich es irgendwie ernüchternd, dass sobald das Kennwort "Türkisch" fiel, nur wenige Posts später "bildungsfernes Milieu" in einen Kontext gebracht wird. Ja, vielleicht geben Statistiken dir da recht... aber besonders als Lehrkraft steht man doch in der Aufgabe Menschen nicht über die Statistiken, in die sie passen, zu beurteilen, sondern in jedem den individuellen Menschen zu sehen, der er oder sie ist. Damit eben nicht, wenn man den exakt gleichen Aufsatz von Ali und Christian liest bei Ersteren doppelt so viele Fehler findet, weil "der ist ja bildungsfern, da muss ich genau schauen..."


    Nun aber wieder on-topic:


    Vielen Dank für die Antwort turtlebaby! Ich denke, dass ich doch schon das Gymnasium als Zielschulform anpeile. Haupt/Realschullehramt kam mir nur in den Sinn, weil diese Schulform wohl sehr um Lehrkräfte ringt und ich dachte, dass dann selbst mit einer Supernische eine moderate Chance hätte. Bringt dann nur nichts, wenn ich dann vielleicht deutlich einfacher einen Job kriegen würde, Spanisch in dem Fall aber überhaupt nicht unterrichten würde, weil schlicht kaum bis kein Bedarf da ist. In Hessen geht es, meiner Recherche nach, tatsächlich auch überhaupt nicht Spanisch auf Haupt/Realschullehramt zu studieren. Jedoch ist das in anderen Bundesländern möglich, zum Beispiel in NRW (Uni Köln bspw). An Hessen wäre ich theoretisch auch nicht um jeden Preis gebunden.

    Danke für die weiteren Antworten!


    Das ist zwar off-topic, aber mjisw, sorry, du scheinst sehr vorschnell und vorurteilsgelenkt kausale Brücken zu schlagen: Von Lehramt Türkisch/Russisch direkt auf mutterssprachliche Studierende zu schließen, bzw. bei bilingualen Kindern direkt das sogenannte "bildungsferne Milieu" zu erwähnen, das ist irgendwie keine wirklich neutrale Betrachtung des Sachbestandes.


    Erstens: Auch die bilingual erzogenen Kinder von Harvardprofessorinnen und Harvardprofessoren lernen (natürlich!) im Land der Vorfahren viele neue Wörter, Ausdrücke, Satzkonstruktionen etc. Das hat nicht nur etwas mit sogenannter Bildungsnähe oder Bildungsferne zu tun, sondern mit gelebter Sprache. Als eine Person, die selbst ein Auslandsjahr gemacht hat, wenn auch nicht bilingual aufgewachsen, habe ich das am eigenen Leibe erfahren. Und nicht alle bilingual türkisch/russisch-Stämmige sind "bildungsfern", was ohnehin ein sehr stigmatisiertes Label ist...


    Zweitens: Um sich für Türkisch oder Russisch zu interessieren muss man selbst nicht unbedingt die Sprache als Mutterssprache haben. Es ist irgendwie verdammt schade, dass direkt davon ausgegangen wird, dass man so etwas ja eh nur studiert, weil man es selbst schon kann. Bei den "feinen" Sprachen, a la Englisch, Französisch und ja, auch meinem heißgeliebtem Spanisch, da steckt dann ja wirklich Wissbegierde dahinter, aber bei Russisch und Türkisch? Unmöglich! Ist klar... Und selbst wenn Russisch und Türkisch als Lehramtsfächer überwiegend von MutterssprachlerInnen studiert werden, was zugegeben wahrscheinlich ist, muss das auch kein Ausdruck von Bequemlichkeit sein. Vielleicht ist es einfach tiefergehendes Interesse für die eigenen Wurzeln, den Kulturraum der Eltern etc., das man gerne an Kinder und Jugendliche herantragen möchte.


    Jetzt wieder on-topic:

    Latein, bzw. andere "tote" Sprachen kommen für mich nicht wirklich in Frage. Ich finde es jedoch spannend, wie viele Sprachen eine Lehramtsoption bieten. An so etwas wie Italienisch würde ich mich aber nicht trauen. Es wäre vielleicht eine spannende Ergänzung, aber ansonsten denke ich, dass es nicht wirklich zukunftssicher ist.

    Wow, danke für die ergänzenden Antworten!

    Ja, das Übernehmen einer Klasse war für mich jetzt weder Motivator, noch Gegenmotivator für irgendein Fach. Darüber

    habe ich mir schlicht noch keine konkreteren Gedanken gemacht. Meine Devise wäre aber gewesen, dass

    es wichtiger ist die Fächer zu wählen, die man am liebsten hat, bevor Faktoren wie die Möglichkeit einer

    Klassenübernahme oder Korrekturaufwand zum Tragen kommen. Obwohl, so naiv bin ich dann doch wieder nicht, das schon

    Faktoren sind, mit denen man sich auseinandersetzen sollte, bevor man sich entscheidet.


    Besonderen Dank auch an DeuGeo, du hast mich in meiner bisherigen Ansicht bestärkt! Ich denke, dass es auch bei

    den Schülerinnen und Schülern ankommen würde, wenn ich ein "Chancenverbesserungsfach" unterrichten würde und

    sich dadurch meine Begeisterungsfähigkeit wohl in Grenzen hielte... für mich kommen auch nur Fächer in Frage, hinter

    denen ich stehe, weswegen Spanisch für mich auch gar nicht verhandelbar ist.


    Die Prognosen sehen wirklich nur mäßig in meinem Fall aus. Kunst möchte ich auf jeden Fall versuchen zu machen, aber

    bin gerne auf eine Absage vorbereitet. Von daher ist es ganz gut zwischen mittelschlechten Alternativen (wie Englisch & ev. Religion)

    und sehr schlechten Alternativen (wie Geographie & Philosophie) unterscheiden zu können und dann ggf. nach dem

    Ausschlussverfahren zu entscheiden. Die Schulform wechseln ist in meinem Fall, aufgrund von Spanisch, leider nicht wirklich vielversprechend...

    gerne wäre ich mehr, als nur die Lehrkraft, die neben 25 Stunden/Woche Zweitfachunterricht eine Dreiviertelstunde/Woche die Spanisch AG

    leitet und ansonsten mit dem Erstfach gar nichts mehr am Hut hat. Wobei so etwas sicherlich auch am Gymnasium passieren kann.

    Vielen Dank für die zahlreichen Antworten und Anregungen, das hilft mir wirklich weiter!

    Zu der Frage nach dem Bundesland: In meinem Fall interessiere ich mich primär für Hessen, bin da aber noch

    flexibel. Sollte aus irgendeinem Insidertipp heraus jetzt bspw. Mecklenburg-Vorpommern besonders attraktiv in meiner Lage

    sein, dann wäre ein Ortswechsel in ein anderes BL für mich auch eine Alternative.


    Einen Vorbereitungskurs, sowie eine externe Mappenbeurteilung, von Menschen mit der gewissen Expertise, sollte ich wohl auf jeden

    Fall wahrnehmen!


    Mein Traum wäre natürlich die Befähigung für das Unterrichten von Sek II in beiden Fächern zu erlangen. Ich hätte auch richtig Lust

    in einem Kunststudium noch einmal richtig über mich hinauszuwachsen und meine Fähigkeiten in dem Bereich auszubauen. Die nötige

    Begabung habe ich wohl im Vergleich zum "Normalo". Ob das jedoch im Vergleich zu anderen BK-Studierenden/Interssierten reicht, das ist sehr schwer

    einzuschätzen. Im Kunstunterricht gehörte ich immer zu den Besten, in meiner Freizeit habe ich eigentlich permanent irgendein kreatives Projekt, das zumindest im weitesten Sinne unter BK fällt, am laufen... allerdings werden sich ja genau die Leute, die auch die Besten in Kunst waren und sich

    künstlerisch beschäftigen für ein solches Studium bewerben. Ob man also gemessen an den Besten immer noch zu den Besten gehören würde...

    who knows...


    Leider sind dann wohl die anderen Schulformen, Real/Berufschule etc. keine denkbare Alternative in meinem Fall. Am liebsten würde ich schon Gymnasiallehramt studieren und auch am Gymnasium die Sek II in meinen Fächern unterrichten können. An die anderen Schulformen habe ich auch nur gedacht, da ich von mir weiß, dass ich auf jeden Fall unterrichten möchte. Unabhängig davon, dass die verschiedenen Schulformen auch verschiedene Ansprüche an mich und meinen Unterricht stellen würden, würde ich immer die andere Schulform einem anderen Job vorziehen.


    Nur Kunst unterrichten, da würde mir Spanisch fehlen. Spanisch ist für mich als Fach eigentlich ziemlich gesetzt.

    Hallo liebes Forum,


    ich freue mich dieses Forum entdeckt zu haben. Gerne würde ich ein bisschen

    externen Rat einholen.


    Ich würde gerne Spanisch und Kunst auf Lehramt studieren. Beides liegt mir sehr

    gut und es liegt mir beides am Herzen. Die Jobchancen sind mit einer solchen

    Kombination wahrscheinlich nicht die allerbesten... aber lieber hänge ich mich rein und

    versuche trotz mäßig gefragter Kombination etwas zu reißen, als das ich ein

    Fach unterrichte, für das ich nicht wirklich brenne (das meint so ziemlich alle Fächer

    im MINT-Bereich, also der einzige wirklich gefragte Bereich...)


    Mein Problem hierbei ist jedoch, dass es wohl sehr sehr schwer ist einen Platz für ein

    Kunststudium zu bekommen. Ich interessiere mich für Kunst, Kunst macht mir Freude und ich

    bilde mir auch ein ein Händchen dafür zu haben. Jedoch wirkt es so, als müsse man trotzdem

    stets mit einer Absage rechnen, da die Anforderungen wohl so hoch sind und weniger kalkulierbar,

    da es hier nicht nur um Noten, sondern auch um die (teils subjektiven) Eindrücke zur Mappe geht.


    Da ich gerne auf alle Szenarien vorbereitet bin, würde ich gerne jetzt schon überlegen, welches

    Fach eine geeignete Alternative darstellen würde. Leider sind all die Fächer, die ich mir

    wirklich vorstellen könnte "ein Leben lang" zu unterrichten sehr ungefragt, vor allem in

    Kombination mit Spanisch. Folgendes schwebte mir vor:


    Spanisch und Englisch

    Spanisch und Erdkunde/Geographie

    Spanisch und PoWi/SoWi

    Spanisch und ev. Religion

    Spanisch und Ethik/Philosophie


    Auf Spanisch möchte ich keinesfalls verzichten, wenn es auch viele Gymnasien gibt, die

    Spanisch überhaupt gar nicht anbieten, bzw. erst ab der Sek II. Trotzdem liebe ich die

    Sprache und den Kulturkreis dahinter und würde das Risiko der schlechteren Jobchancen

    eingehen. Immerhin bin ich flexibel, was den Ort angeht. Den Rat hole ich mir ein, wegen

    des zweiten Fachs. Welche Kombination ist vielleicht suboptimal, dafür aber weniger

    suboptimal als die anderen? Wie bereits geschildert, am liebsten hätte ich Kunst als Zweitfach. Da ich

    aber meine künstlerischen Erzeugnisse schwer neutral beurteilen kann, würde ich im Fall

    der Fälle gerne um eine Alternative wissen.


    Eine andere Alternative, die mir in den Sinn käme, wäre Haupt/Realschullehramt. Da sind

    die Jobchancen ja deutlich besser. Allerdings, das schrieb ich bereits, möchte ich nicht auf

    Spanisch verzichten und kann mir vorstellen, dass sich die Jobchancen auch in dieser Schulform

    nicht bessern, da die Quote an Real- oder gar Hauptschulen, die Spanischunterricht anbieten

    wohl absolut niedrig ist. Oder wie ist da eure Einschätzung?


    Vielen Dank für das Durchlesen und eure Einschätzungen!

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