Vielen Dank, da ist schon einiges dabei. Einiges eignet sich dagegen weniger. Zu sagen "Kevin holt sein Heft" setzt ja voraus, dass Kevin das hört, versteht und auch tut. Oft mangelt es aber schon beim Hören. Neben den beschriebenen Kindern gibt es ja noch diejenigen, die liebenswert-sabbelig ihre Tage in der Schule verbringen und gar nicht hören, dass sie JETZT ihr Heft holen sollen.
Natürlich habe ich auch sehr wohlerzogene Kinder dabei, auch ausgesprochen nette. Aber sie sind auch noch klein, können auf sich achten und achten auf das, was ich sage. Aber sie können die anderen noch nicht mitreißen. In den langweiligen Wartezeiten, in denen Kevin noch sein Frühstück wegräumen muss und Ali sein Spielzeug weglegen muss, kommen auch diese Kinder dann ins Schnacken und bekommen die Kurve nicht immer, wenn Kevin und Ali endlich startklar am Platz sitzen und endlich eine Ansage empfangen können. Ich denke aber, dass ich hier einen Punkt zum Ansetzen habe. Die vielen tollen Kinder, die da sind, müssen für ihr Verhalten so öffentlich gelobt und auch immer wieder belohnt werden, dass man sich dieses Verhalten gern abguckt, um ebenso positive Rückmeldungen zu bekommen. Bisher habe ich komplette Gruppentisch mit Sternen belohnt, die am Ende der Woche eingelöst werden können (Jedes Kind vom Tisch darf sich etwas aus einer Belohnungskiste nehmen.). Es gibt aber Gruppen, denen es völlig egal ist, immer diejengien zu sein, die am Ende der Woche keinen Stern haben.
Die gewalttätigen, nicht-beschulbaren Kinder abholen lassen, empfinde ich als richtige Maßnahme. Zum einen wird den eltern deutlich, dass etwas nicht läuft und sie neigen eher dazu, tätig zu werden als wenn die Lehrerin immer anruft und sagt "Heute klappte dies nicht und das auch immer noch nicht". Das verpufft ja einfach. Müssen sie aber immer weider in der Schule antanzen und ihr tobenden Kind mitnehmen, wirkt das. Allerdings haben wir, was solche maßnahmen angeht, wenig bis keine Rückendeckung durch die Schulleitung. die ist immer der Meinung, wir müssen Kindern wohlverdiente Chancen geben. Das heißt dann z.B. ein Kind, das mit 11 Jahren bei uns in der 4. Klasse sitzt, mit einem Handy Videos von Schülern auf der Toilette macht und diese ins Internet stellt, immer noch zu betüddeln und auch noch mit auf Ausflüge während einer Projektwoche zu nehmen.
Übersetzer sind bei uns nicht wirklich "vorgesehen". In einer Nachbarstadt gibt es einen Verein, der Übersetzer vermittelt, die dann aus unserem Schuletat zu finanzieren sind.
Integrationshelfer klingt toll. Aber auch sowas findet sich bei uns nicht. Ich bin inzwishen mehr als 6 Jahre an an dieser Schule und wir haben wirklich immer auffällige Kinder. In dieser Zeit habe ich zwei mehrjährige "Kämpfe" von Kolleginnen miterlebt, die es nach 3- 3,5 Jahren geschafft haben, für Phasen des Schultages eine Schulbegleitung zu bekommen. Aber ncht, weil das Kind nicht beschulbar war und seine Betreuung unsere Kompetenzen bei Weitem überschreitet, sondern weil es sein könnte, dass es wegläuft, wir es nicht schnell genug zum Zurückkommen bewegen können und es dann z.B. vor ein Auto läuft.
Wir sind tatsächlich sehr auf uns allein gestellt. Wir sollen bald einen Schulsozialarbeiter bekommen. Toller Gedanke! Dieser junge Kollege schreibt noch an seiner Anschlussarbeit un k ommt dann zu uns. Er hat keinerlei Erfahrungen und wir sollen uns dann um ihn kümmern, damit er einen guten Start hat. Wir haben also neben den Kindern, den Praktikanten und Referendaren noch eine Person mehr, die wir unterstützen, fördern und durchziehen sollen.