Beiträge von mjisw

    Ach das passt schon. Bis 2050 wird die Bevölkerung in Deutschland auf ca. 69 Millionen schrumpfen. Da können wir ohne Probleme 14-15 Millionen Menschen bei uns aufnehmen.


    Okay, das ist durchaus ein valides Argument. Das Problem ist nur, dass der Anstieg der Bevölkerung nicht so rasant vonstatten gehen darf, dass eben die Probleme auftreten, die ich beschrieben habe. Passen ist somit sehr relativ und nicht nur Platz, sondern auch Geld muss zu jedem Zeitpunkt in einem relativen Verhältnis vorhanden sein (damit der Staat seinen Verpflichtungen auf allen Ebenen nachkommen kann und die Bevölkerung nicht durchdreht), damit es nicht zu sehr problematische Zuständen kommt.


    Habe heute erst wieder irgendeinen Kommunalpolitiker im Radio gehört, der meinte, die Sporthallen seinen jetzt auch bald voll und wenn nicht bald neue Massenunterkünfte gebaut würden, sei es nur eine unweigerliche Konsequenz, dass es irgendwann zu vermehrter Obdachlosigkeit kommen würde.

    Da der Staat aber im Grunde verpflichtet ist, die Leute unterzubringen, wird er zur Not noch größere Summen aufwenden, um Wohnraum zu beschaffen. Die Obdachlosen werden dann im Endeffekt m.E. eher nicht die Migranten sein, sondern Deutsche, die mit den Preisen, die der Staat für Wohnraum zahlt, nicht mehr mitgehen können. Dass viele Kinder da schon seit langem keinen Sportunterricht mehr hatten, erscheint daneben schon fast belanglos.



    Ich möchte auch nicht von fundamentalistischen Christen regiert werden


    Ich auch nicht. Wobei mir das Christentum aber dann doch lieber wäre, da es die deutlich menschenfreundlichere Religion ist.

    Ganz besonders ist es auch die deutlich Frauen-freundlichere Religion. Ich rede da nicht von Kleidervorschriften, welche so konkret gar nicht im Koran etc. stehen, sondern von der generellen Stellung der Frau innerhalb der fundamentalen Auslegung des Islam - z.B. dass man seine Frau körperlich züchtigen darf, wenn sie nicht gehorcht usw.). Auch ist die Scharia ein riesiges Problem, da sie zwangsweise ein archaisches und grausames Rechtssystem erzeugt, neben dem kein anderes Platz hat.


    Mit böser Absicht lässt sich aber sicherlich mit jeder Religion ein furchtbares Regime begründen. Manche machen es aber deutlich leichter als andere in meinen Augen.

    Gewaltsam vertrieben? Also mit vorgehaltener Flinte aus dem Land gejagt? Warum bekommt dann nur ein verhältnismäßig geringer Teil der hier lebenden Migranten überhaupt einen Asylstatus? Warum befinden sich über 300.000 Personen, die eigentlich sofort ausreisepflichtig wären, hier im Land? Wenn man ernsthaft und nachhaltig helfen will, sollte man es vielleicht erst mal hinbekommen, irgendwie einen funktionierenden Selektionsmechanismus einzuführen, damit nicht auch massenweise Wirtschaftsflüchtlinge mit dem Strom derer, die wirklich Anrecht auf Asyl oder subsidiären Schutz haben, mitkommen.



    Btw. ändern die vorgelegten Zahlen von ProAsyl (die man sicher nicht als neutrale Organisation einstufen kann) halt aber auch mal gar nichts an unseren Aufnahmekapazitäten.


    Ohne Begrenzungen und vernünftige Selektion Einwanderung zu gestatten, ist einfach komplett idiotisch - wird aber leider schon lange so praktiziert. Da braucht man sich dann auch nicht wundern, wenn es zu Zuständen, wie im Eingangsartikel beschrieben, kommt. Im Endeffekt geht das Ganze dann auch auf Kosten der Integrationschancen derer, die zurecht hier sind.

    Erster Teil deines Vorschlages, ja, warum nicht.


    Weil es alleine schon platzmäßig unmöglich ist? Der Wohnungsmarkt ist schon jetzt überfordert. Wo sollen all die Leute leben? Deutschland ist ein verhältnismäßig kleines Land und Europa (besonders ohne den russischen Teil) ein kleiner Kontinent. Wie kommt man nur auf solche Ideen? Guck dir mal an, wie viele Leute weltweit unter starker Armut leben und wie viele Leute in Europa leben und welche Fläche Europa hat. Und jetzt überleg dir mal, wie das passen soll. :autsch:

    Außerdem kannst du - wie ich bereits erwähnte - nicht einfach unbegrenzt Leute in Sozialsysteme einwandern lassen - die werden das ist aushalten und kollabieren (das hat auch schon der bekannte Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman festgestellt). Oder glaubst du, die armen Leute, die dann alle herkommen, sind alle top ausgebildet und finden in unserem Wirtschaftssystem (wo einfache Tätigkeiten immer mehr abnehmen) eine Arbeit?

    Und glaubst du außerdem, der Standort ist dann für Personen, die nicht primär wegen der Sozialleistungen kommen, noch ein beliebtes Einwanderungsland, wenn sie unheimlich viele Steuern zahlen müssen für Sozialsysteme, deren Leistungen sie voraussichtlich nie in Anspruch nehmen werden?


    Man muss den Leuten, wo es geht, vor Ort helfen. Man kann doch nicht alle herkommen lassen. Wie kann man nur solchen Fantasien anhängen, die rational nicht ansatzweise haltbar sind? Wunschdenken und Denken sind dann doch zwei Paar Schuhe.


    Der Zweizeiler ist selbstredend keine erschöpfende Analyse, fasst es aber gut zusammen.


    Nein, absolut gar nicht. Einerseits, weil die Herrschaft des Schahs schon von Beginn an (durch die Einmischung der Amerikaner) unter keinem guten Stern stand - dieser aber trotzdem noch Jahrzehntelang regiert hat und auch klare Erfolge für den Iran vorweisen konnte - sonst hätte er sich gar nicht so lange an der Macht halten können. Der Schah lebte übrigens auch ganz lange gut mit der Unterstützung der religiösen Führer. Und letztendlich wurde ihm mehr eine schwierige Weltwirtschaftslage zum Verhängnis als irgendwelche Korruptionsvorwürfe, wie du sie einfach mal in den Raum gestellt hast.


    Was ist denn dein Vorschlag? Bildung alleine macht nicht satt...


    Bildung schafft aber die Voraussetzungen, um in einer globalisierten Welt satt zu werden. Menschen werden durch Bildung zu politischer und wirtschaftlicher Partizipation ermächtigt. Bildung ist also die erste Voraussetzung zum Aufbau einer Wohlstandsgesellschaft und das beste Mittel, politische Akteure zu erkennen und bloßzustellen, und daraus resultierend auch, sich gegen sie zur Wehr zu setzen, welche nicht im Sinne ihres Volkes handeln. Des Weitern korreliert Bildung negativ mit den Geburtenraten. Und die Überbevölkerung Afrikas ist nun mal auch ein wesentlicher Bestandteil des Hungerproblems.


    Ich glaube kaum, dass Indien sich wegen der Engländer zu einer Demokratie entwickelt hat, wohl eher trotz des unglaublich brutalen Vorgehens der Engländer.


    Ja, klar... Und weil die Inder die Engländer außerdem so außerordentlich hassen, gibt es dort heute immer noch vermehrt Cricket-Clubs und Tea Time.

    Die Vorstellung, dass sich die Demokratie dort (schau dir mal an, welche Länder in dieser Region sonst so liegen, und was die für Herrschaftssysteme hatten oder haben) auch ohne westlichen Einfluss entwickelt hätte, halte ich für abwegig. Aber da kann natürlich jeder seine eigene Meinung haben.


    Den Begriff derart ins lächerliche zu ziehen,


    Habe ich nie getan. Ich habe nur differenziert. Unterstelle mir bitte keine Sachen, die so nicht stimmen. Ich habe sogar auf die schrecklichen Verbrechen des Kolonialismus hingewiesen und geurteilt, dass diese insgesamt betrachtet die positiven Einflüsse überlagern.


    ist typisch für die Rechte Szene,


    Jaja, blabla. Welche rechte Szene denn? Die CDU?


    Realitätsferne Fantasien, dass die halbe verarmte Weltbevölkerung hier her kommen könnte, sind wiederum charakteristisch für andere "Szenen". Aber wollen wir wirklich auf diesem Niveau diskutieren und pauschalisieren?


    Es gibt keinen positiven Kolonialismus, noch positive Auswirkungen.


    Hmm, die Römer haben uns auch (zumindest teilweise) mal kolonisiert. Muss ja auch schlimme Folgen gehabt haben.


    So pauschal ist deine Aussage einfach nicht haltbar.


    Die Römer sind wahrscheinlich mit das positivste Beispiel (wobei ich kein Historiker bin) für eine Kolonisierung, die mehr Vor- als Nachteile für die betroffene Bevölkerung bringt. Die römische Herrschaft hat besonders in den Bereichen Recht und Bildung einen enorm positiven Einfluss auf die Gesellschaften der Kolonien gehabt. Hätte das römische Reich nur gnadenlos ausgebeutet und die Bevölkerung schikaniert, hätte es sich gewiss nicht so lange halten und so weit ausbreiten können.


    Ich weiß, Ausnahmen bestätigen die Regel. Es zeigt aber umso mehr, dass deine pauschale Aussage einfach falsch ist.


    Marokko wäre wohl deutlich reicher, wenn die Franzosen das Land nicht so ausgebeutet hätten.


    Marroko profitiert noch heute ganz klar von den guten Beziehungen zu Frankreich und hat dies auch in der Vergangenheit getan. Es ist in meinen Augen eines der wenigen Beispiele für eine überwiegend positiv verlaufene Kolonialherrschaft.


    Nur die Kolonialherrschaft der Engländer im Westjordanland ermöglichte übrigens den Staat Israel. Kann sein, dass du das nicht als positiv ansiehst.


    das ist 60 Jahre her, das hätte denn dein böser Islam schon längst zunichte gemacht. Zudem war das Regime damals so korrupt, das von dem Reichtum des Landes nichts bei der normalen Bevölkerung gelandet ist.


    Ich glaube, du unterschätzt, wie lange man von bestimmten Strukturen profitieren kann. Natürlich hat der Iran irgendwann erkannt, dass es für das Land finanziell vorteilhaft ist, wenn man eine verhältnismäßig gut gebildete Bevölkerung hat und in Forschung investiert - alleine schon aus militärischem Eigeninteresse.


    Des Weiteren lass dir gesagt sein, dass es noch anderen Reichtum als den monetären gibt. Dass Frauen mit unbedeckten Haaren und Minirock in der Öffentlichkeit rumlaufen können, ohne dafür angefeindet oder gar attackiert oder eingesperrt zu werden, ist einer davon.

    Ein säkularer Staat ist immer besser als ein islamsicher Gottesstaat - ganz gleich der Herrschaftsform (wobei ein islamsicher Gottesstaat und Demokratie sind generell ausschließen).

    Pfui, pfui und noch mal pfui. Die Diskussion hier ist nicht nur verschwendete Liebesmüh, sondern kontraproduktive Plattform des rechten Überheblichkeitssprech. Am besten ignorieren und nicht mehr zitieren.


    Ich fand es bis jetzt eigentlich eine recht konstruktive Diskussion. Schade.


    Wenn einem die Agumente ausgehen, versucht man halt zu stigmatisieren. Mein Beileid.

    Die Verantwortung lapidar der lokalen Bevölkerung zuzuschieben, halte ich jedenfalls auch für zu kurz gedacht.


    Dem stimme ich zu und das war auch nicht meine Intention. Deshalb habe ich auch geschrieben, dass man die Länder unterstützen sollte.


    Es ist aber aus meiner Sicht genauso zu kurz gedacht, die Schuld nur in einer lange zurückliegenden Kolonialherrschaft und dem Einfluss des Westens zu sehen.

    China z.B. war mal die Werkbank der Welt und wurde vom Westen quasi an Arbeitskraft ausgebeutet.



    Möchte man das Thema ernsthaft angehen, müsste man Ländern des Südens in erster Linie mal eine gewisse Emanzipation erlauben und aufhören, die dortigen Märkte mit hochsubventioniertem Kram aus Nordamerika und Europa zu fluten. Ich sehe dazu keine Bereitschaft.


    Das ist m.E. in einer globalisierten Welt auch eher eine realitätsferne Vorstellung. Selbst wenn die EU die Märkte dort nicht mehr, wie du sagst, mit hochsubventioniertem Zeug fluten würde, dann würde einfach irgendein anderes Land dafür einspringen. Man hätte letztendlich nur einen Wettbewerbsnachteil und ein anderer Akteur würde in die Bresche springen, dessen Vorstellungen von vernünftigen Arbeitsbedingungen u.U. eine für die Beschäftigten nachteiligere wäre als die der EU. Das Hauptproblem dieser Länder sind korrupte Regierungen, religiöser Fundamentalismus (idR islamisch) und mangelnde Bildung der Bevölkerung (wobei die beiden Ersteren massiv von Letzterem profitiert).


    Ich sehe den einzig praktikablen Weg darin, in diesen Ländern in Bildung zu investieren, so dass die Bevölkerung zur politischen Partizipation ermächtigt wird und es im besten Fall dazu kommt, dass mal eine Regierung gebildet wird, die nicht korrupt ist und wirklich am Wohlstand der Bevölkerung und nicht nur dem eigenen interessiert ist. Das darf natürlich nicht mit irgendwelchen Regime-Chance-Fantasien verbunden sein, wie bei den Amis immer.

    Lustig das du das erwähnst. Im Iran ist genau das geschehen. Die vom Westen unterstützte korrupte Regierung des Schahs war für die dortige Bevölkerung so unerträglich, das sogar eine islamische Regierung eine Verbesserung war.

    Beschäftige dich mal mit der politischen Geschichte des Irans im 20. Jhd. und du wirst sehen, dass das Ganze deutlich komplexer ist, als dass du das hier in nem Zweizeiler auch nur halbwegs erschöpfend analysieren könntest.



    Du hast die ganzen Rohstoffe vergessen, weswegen Afrika immer noch ausgebeutet wird und die multinationalen Konzerne will ja keiner im Western erzürnen, oder? Denn wenn die dortige Bevölkerung sich dagegen wehren würde und eine Wirtschaft aufbaut, um diese Rohstoffe selbst zu veredeln und die Gewinne für den Aufbau des Landes nutzen würde, müsste man diese Konzerne entmachten und die Knebelverträge verbrennen. Was würde dann wohl passieren? Die Regierungen dieser Konzerne würden intervenieren, drohen, evtl. sogar irgendwelche Regierungen stürzen? Und es wäre alles wieder beim alten...


    Und was ist dein Lösungsvorschlag? Alle Armen kommen hier her und die Konzerne beuten weiter aus?




    Das ist schon eine sehr naive Sichtweise. Viele der heutigen Probleme in Afrika und Asien lassen sich auf den Kolonialismus und der ewigen Einmischung der westlichen Interessen zurückführen, der auch heute noch besteht.



    Vielleicht würde es schon helfen, wenn man nicht einfach pauschal von Kolonialismus (ich weiß, das ist ein toller pauschalisierender Feindbegriff in der linken Szene, so wie Kapitalismus auch) im negativen Sinne sprechen würde, sondern zwischen der Kolonialherrschaft unterschiedlicher Länder unterscheiden würde. Wenn du dir z.B. die ehemaligen Kolonialgebiete der Engländer anschaust, wirst du feststellen, dass es den meisten dieser Länder wirtschaftlich gar nicht so schlecht geht oder gegangen ist (zumindest deutlich besser als vielen anderen in den Regionen). Indien wäre heute gewiss nicht die größte Demokratie der Welt ohne die zurückliegende englische Kolonialherrschaft; Marroko wäre heute gewiss deutlich ärmer ohne die französische Kolonialherrschaft. Ich will hier nicht bestreiten, dass unter Kolonialherrschaft auch schreckliche Verbrechen begangen wurden und dass die negativen Folgen insgesamt (auf alle Länder betrachtet) überwiegen, auch da Kolonialherrschaften auch den radikalen Islam in vielen Teilen der Welt befördert haben.

    Viel entscheidender ist hier - wie gesagt - mMn religiöser Fundamentalismus bzw. ein fundamentaler Islam als Grundlage für das gesellschaftliche Leben. Wenn du dir mal Statistiken anschaust, wirst du feststellen, dass weltweit die deutliche Mehrheit der ärmsten Länder eine islamische Mehrheitsbevölkerung haben. Die Türkei und der Iran sind unter den islamischen Ländern sehr positive Ausnahmen, was aber im einen Fall auf die lange säkulare Herrschaft unter Atatürk und in dem anderen auf die liberale, dem Westen angenäherte Zeit in den 60ern und 70ern (wo in Teheran übrigens noch Frauen mit Miniröcken rumgelaufen sind) zurückzuführen ist. Andere wohlhabende islamische Länder sind nur wohlhabend aufgrund der Bodenschätze, aber nicht aufgrund Bildung und Forschung, da beides in einem massiven Spannungsverhältnis zu einer fundamentalen Auslegung des Islam steht.

    Diese Feststellung hat Oskar Lafontaine schon vor längerer Zeit getätigt und ich stimme ihr ebenfalls voll zu.


    Es gibt zwar auch Länder, die tatsächlich ein Überangebot in bestimmten Bereichen haben, aber das dürften extreme Ausnahmefälle sein.


    Was ich nur nicht nachvollziehen kann, ist, wie man (wie einige hier) dieser Feststellung ebenfalls zustimmen, andererseits aber weitere Zuwanderung in großem Ausmaß gutheißen kann.


    Was soll denn jetzt die Lösung sein eurer Meinung nach? Illegale Migration ist okay, aber Arbeitsmigration nicht, weil es den Ländern schadet? Was für ein inkohärentes Gedankenkonstrukt ist das denn?



    Die Suppe hat der Westen sehr wohl zu großen Teilen den Ländern eingebrockt. Erst werden die Länder wirtschaftlich ausgebeutet


    Da gehe ich so pauschal nicht mit. In vielen Regionen hat die Kolonialherrschaft auch Strukturen geschaffen bzw. den Weg geebnet dafür, dass die Länder heute so gut dastehen oder zumindest mal die Chance dazu hatten. Ein gutes Beispiel dafür ist mMn Indien. Gerade im Kontrast zu Pakistan zeigt sich, dass eher ein fundamentaler Islam (und in vielen Ländern natürlich Korruption) maßgeblich zum schlechten wirtschaftlichen Zustand der Länder beitragen, und nicht westliche Kolonialeinflüsse, die lange zurück liegen. Der Iran war auch mal ein aufstrebendes Land - die islamische Revolution hat das großteils zunichte gemacht, wobei der Iran im Vergleich zu den meisten anderen islamischen Ländern fast schon eine Bildungshochburg ist.


    Ein weiteres positives Beispiel ist Singapur. Die gehören heute zu den wirtschaftlich stärksten Ländern pro Kopf auf der Welt - vor nicht allzu vielen Jahrzehnten war das Land noch bettelarm. Hier kann der Erfolg sicher nicht auf Strukturen der zurückliegenden Kolonialherrschaft zurückgeführt werden; es stellt sich aber die Frage, was solche Länder anders machen als andere.


    Klar gibt es viele schlechte Deals - z.B. für afrikanische Länder beim Handel mit Agrarprodukten. Aber letztendlich liegt es in den Händen der Bevölkerung selbst, sich gegen schlechte Regierungsarbeit und Korruption zu wehren. Ich bin sehr dafür, dass man da von westlicher Seite unterstützend (besonders im Bildungsbereich) tätig wird - denn Bildung ist m.E. letztendlich der Schlüssel zu besseren Lebensverhältnissen in diesen Ländern - sowohl im Hinblick auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und den Lebensstandard in diesen Ländern als auch im Hinblick auf so etwas wie die Geburtenraten.

    Die "wir können nicht alle aufnehmen" - Argumente sind seit spätestens 2015 ausgelutscht.


    Wenn du ernsthaft glaubst, wir könnten hier die halbe Welt aufnehmen und versorgen, dann erübrigt sich eigentlich jede weitere Diskussion.


    Viele Kommunen sind schon jetzt an der Belastungsgrenze und du kommst hier mit sowas um die Ecke. :autsch:



    Europa wird noch mit viel mehr Geflüchteten zu tun haben, es braucht eine Strategie, die die Menschenrechte wahrt.


    Das Problem sind nicht die Menschenrechte, sondern die Finanzierbarkeit. Unbeschränkte Einwanderung und ein Sozialstaat auf hohem Niveau schließen sich volkswirtschaftlich eigentlich kategorisch aus, besonders aber, wenn die Zuwanderung großteils aus Gebieten kommt, deren Bevölkerung auf einem durchschnittlich viel niedrigeren Bildungs- bzw. Qualifikationsniveau ist, in dem Aufnahmeland aber einfache, wenig spezialisierte berufliche Tätigkeiten immer mehr abnehmen.

    Das sozialstaatliche System wird einfach irgendwann kollabieren, wenn man ganz viele Leute aufnimmt, die volle Leistungen beziehen, in ihrem Leben aber nie etwas einzahlen werden.



    Zu den ebenso unlustigen Klimawitzen, Spanien, Portugal und Italien haben jetzt schon mit Dürre zu kämpfen. Wenn nicht bald internationale Bemühungen zur Wassernutzung erfolgen, sind unsere nächsten Nachbarn die ersten Klimaflüchtlinge.


    Das war gar nicht lustig gemeint. Ich wollte nur auf die weit verbreitete, merkwürdige deutsche Denkweise hinweisen, dass wir mit unseren etwa 2% CO2-Ausstoß weltweit groß was ändern, wenn wir unser Hauptaugenmerk darauf legen, irgendwelche fiktiven, selbst-gesetzten Grenzen einzuhalten, statt an globalen Lösungen zu arbeiten.




    PS: Mit dem gesparten Geld (das wir nicht dafür aufwenden müssen, Personen hier teuer zu versorgen, die kein Bleiberecht haben), könnten wir auch die Entwicklungshilfe in den Fluchtregionen massiv aufstocken (unter Voraussetzung der Rücknahme von Staatsbürgern), was einerseits die Zahl der Migranten von dort verringern würde und andererseits auch dabei helfen könnte, dass diese Länder z.B. Maßnahmen zur Verbesserung des Lebens unter veränderten Klimabedingungen ergreifen könnten.


    So wie es momentan ist, verlassen vielfach nur die Jungen, Starken und Wohlhabenden diese Länder und der Rest bleibt zurück. Das kann sicher kein Modell für die Zukunft sein.

    Warum man das Geld nicht dafür einsetzen sollte, um die Zustände dort zu verbessern, ist mir wirklich nicht klar.


    Du möchtest also keine Ressourcen mehr dort aufwenden? Was ist die Alternative? Alle einreisen lassen?


    Ich wäre generell auch sehr dafür, dass man mehr mit den Herkunftsländern kooperiert und dort Kampagnen fährt, damit sich nicht mehr so viele Personen auf den Weg machen, die kein Bleiberecht haben werden. Dazu Bedarf es aber erst einmal einer konsequenten Asylpolitik der EU.


    Unsere Innenministerin, Frau "Wir haben keine Obergrenze", setzt sich übrigens überraschenderweise plötzlich auch für Asylverfahren an den EU-Außengrenzen ein. Vermutlich, weil jetzt ne große Welle kommt, da bei Erdogan der Wahlkampf läuft.


    Aber wie auch immer: Wir schaffen das! Ganz bestimmt. Toi, toi, toi.



    (...) du kannst dort viel mehr Kinder unterrichten, die es dringender brauchen als unsere. Deine Arbeitskraft wäre viel ressourcenschonender dort eingesetzt.


    Das würde schon sprachlich scheitern.


    Außerdem ist der Vergleich auch sonst irrig. Würdest du einem Unternehmer raten, besser anderswo zu produzieren? Eher nicht - denn er trägt ja zur Wertschöpfung und damit auch zu den Steuereinnahmen des eigenen Landes bei.

    Und eine Lehrkraft leistet dann volkswirtschaftlich keinen Beitrag bzw. kostet nur Geld, oder wie?


    Andererseits würde sich durch meine Abwesenheit natürlich der CO2-Ausstoß in Deutschland verringern, und da die Verringerung des CO2-Ausstoß in Deutschland bekanntlich maßgeblich für die Abwendung der Klima-Apokalypse ist, könnte ich wohl doch einen Beitrag leisten.


    Okay, ich überleg's mir mal.

    auch wenn gewisse knappe Ressourcen wie Sprachkurse oder Wohnraum zumindest theoretisch leichter verfügbar wären für die wenigen, die dann noch bei uns wären.


    Die Ressourcen sind doch gerade das Entscheidende. Wenn man weniger Menschen, die gar kein recht haben, hier zu sein, versorgen muss, gibt es natürlich bessere Bildung/Förderung, bessere psychologische Unterstützung (wenn nötig), schneller eine Wohnung, bessere Versorgung, kürzere bürokratische Wege für die, die Anrecht haben, hier zu sein.


    (Wie fatal das aktuelle Vorgehen ist, lässt sich doch schon lange beobachten. Es ist eben die völlig falsche Herangehensweise, erst mal quasi jeden in's Land zu lassen und dann zu versuchen, die Personen ohne Berechtigung zurückzuführen. Das würde funktionieren, wenn die Rückführungen gut funktionieren würden, aber das ist nun mal nicht der Fall. In Deutschland befinden sich über 300.000 Personen, die eigentlich sofort das Land verlassen müssten.)


    Und wie wieder_da bin ich ebenfalls der Meinung, dass sich die Einstellung gegenüber den Migranten in breiten Teilen der Bevölkerung verbessern würde. Und auch solche Dinge wie Kriminalität in diesen Gruppen sind m.E. oft auf Perspektivlosigkeit zurückzuführen.


    Auch könnte mit dem Geld, was hier für die Versorgung von Menschen ohne Bleiberecht aufgewendet wird, anderswo viel mehr Menschen geholfen werden (denn Deutschland ist eben teuer). Aber die Alten, Armen und Kranken in den Herkunftsländern haben eben Pech, dass sie es nicht bis hier her schaffen können. Eine bessere Versorgung/Unterstützung in den Herkunftsländern würde wiederum dazu führen, dass sich weniger Personen auf den Weg hier her machen. Aber so hilft man weiterhin lieber einer Familie ohne Bleiberecht hier, statt für das gleiche Geld im Herkunftsland oder in den Flüchtlingslagern in der Türkei oder Griechenland fünf Familien (fiktive Rechnung, aber die Grundlogik kommt durch, denke ich) zu helfen.


    Es gab erst jüngst eine Untersuchung zum Meinungsbild in der Bevölkerung:


    https://www.msn.com/de-de/nach…ten-aufnehmen/ar-AA1aKlfF



    Neues kommt, Altes geht, das ist der Lauf der Dinge. Deswegen ist die Idee mit der "Assimilation" auch ziemlich absurd.


    Wobei man schon zwischen "Etwas Neues entsteht aus Vermischung" und "Das eine Verdrängt das andere" bzw. die "eine Segregation überlagert die andere" unterscheiden sollte.

    Auch hat ein Staat eine Verfassung, die bestimmte Grundwerte definiert.


    Auch wenn ich mir jetzt wieder keine Freunde mache, aber massenhafte Einwanderung ohne Interesse, sich an die Kultur des Aufnahmelandes anzupassen, kommt grob schon einer militärischen Einnahme gleich. Würden plötzlich Hunderttausende Deutsche nach Mallorca auswandern und dort Schnitzelhäuser eröffnen, wäre es das Gleiche. Denn auch dabei wird von der Kultur des eroberten Landes meist nur ein rudimentärer Grundbestand an kulturellen Gütern übernommen (idR der, der einem nützt und nicht gegen eigene kulturelle Grundsätze verstößt), wie die Geschichte zeigt.


    Und der wichtigste Garant dafür, dass keine größeren kulturellen Konflikte entstehen, ist, dass bestimmte Relationen nicht überschritten werden. Dabei ist es wichtig, wie stark die Differenz zwischen den beiden Kulturräumen ist. So wäre die Relation für die Aufnahme von Ukrainern sicherlich eine andere als für die von Afghanen; die für Menschen aus Kuwait in Saudi-Arabien sicher eine andere als die für Japaner in diesem Land usw.

    Es würde höchstwahrscheinlich dazu führen, dass sich Personen, die kein recht auf Asyl (oder subsidiären Schutz) haben, davon abgehalten werden, die Reise auf sich zu nehmen, wenn sie wissen, dass in Italien oder Griechenland über ihren Antrag entschieden wird. Wenn man das Dublin-Abkommen streng einhalten würde (überhaupt wäre auch schon mal was), müssten sich diese Personen auch bis zur Entscheidung über ihren Antrag in dem jeweiligen Land aufhalten und bekämen nur Sozialleistungen in der dort üblichen Höhe (welche deutlich unter der in Deutschland liegt). Dass Deutschland Migranten aus diesen Ländern aufnimmt, wird durch eine Änderung (in Dublin 3) nur ermöglicht, aber nicht vorgeschrieben.


    Würde man das Abkommen (bzw. die Revisionen) umsetzen, würden die stärker betroffenen Länder natürlich hohe finanzielle Zuwendungen aus den anderen benötigen für Unterkunft und Beschleunigung der Antragsbearbeitung. Das dürfte aber insgesamt trotzdem noch deutlich günstiger sein als das aktuelle System und außerdem die Integration derer, die wirklich Anrecht auf Aufnahme haben, in den Aufnahmeländern erleichtern.

    Es muss jedoch die Ungebung genügend Anreize und Anlässe schaffen auch in der deutschen Sprache zu kommunizieren.


    Exakt. Und genau das hier:


    Natürlich würden Kinder mehr davon profitieren, wenn sie mit deutschsprachig aufwachsenden Kindern mehr in Kommunikation treten würden.


    ist eben ab einem gewissen Anteil an Schülern mit der gleichen nicht-deutschen Muttersprache in einem Verbund welcher Art auch immer kaum noch gegeben bzw. wird stark erschwert. Gerade weil, wie du schreibst, sich die Personen oft den vermeintlich einfachsten Weg suchen.

    Das klassische Beispiel ist für mich der Mitarbeiter beim Finanzamt.


    Wofür? Von allen gehasst zu werden? :D Spaß. ;)



    Noch undankbarer scheint mir allerdings nachts Streife fahren in einer Großstadt...


    Glaube ich nicht. Da kommt es auch mal vor, dass Personen Hilfe benötigen und dann auch dankbar sind. Beim Finanzamt hingegen bist du nur ein weitgehend anonymer Bürohengst*in. Kommt aber sicher auch auf die Position an, wie viel "Kundenkontakt" man hat.

    Zum Fall hier:


    Ich halte das Verhalten auch pädagogisch nicht für besonders vorteilhaft für die Einstellung der Schülerin. Sie kommt oft zu spät - wie geschrieben wurde - und dafür ist es auch begründet, sanktioniert zu werden. Wenn sie jedoch wie in diesem Fall hier - obwohl sie nichts dafür konnte (es war doch offenkundig die Schuld der Bahn) trotzdem sanktioniert würde, könnte daraus leicht die Einstellung entstehen oder bekräftigt werden: Egal, was ich mache, ich bekomme eh eins auf den Deckel, alle sind gegen mich etc.


    Andererseits könnte man hier auch die Geschichte mit dem Jungen, der immer "Wölfe" gerufen hat, anführen. Würde sie sonst nie zu spät kommen, hätte die Lehrerin bestimmt anders reagiert. Schwierige Kiste. Am Ende sollte man aber vielleicht einfach locker sein, dann braucht man sich später nicht solche Gedanken machen.

    Uni bekommen Geld für Studenten. Verdient wird damit nichts. Der Betrieb eines Studienplatzes ist selbst in "Laberfächern" teuer.


    Warum werden dann immer neue m.E. sinnfreie Studiengänge und Professuren geschaffen?

    Außerdem verdient eine Uni zumindest an einem Geisteswissenschaftler oder anderen Studierendengruppen, die man massenweise abfertigen kann, zumindest sicherlich deutlich mehr als an jemandem, für dessen Studium z.B. Laborkapazitäten benötigt werden.


    Mit NC und Wartesemester hast du recht, hatte ich flasch in Erinnerung.

    Einige Kollegen vermitteln leider immer noch ein problematisches Menschenbild, wenn's ums Abitur geht. Wenn man bedenkt, dass quasi jeder Zweite das Abitur erhält, ist es sowieso nichts "Besonderes". Die Bedeutung dieser Abschlussprüfung wird massiv überschätzt.


    Zu bedenken ist auch, dass man heutzutage (danke der Bologna-Reform) auch mit dem Fachabitur fast alles studieren kann.



    Was kannst du denn mit nem 3er Abi in Deutschland direkt studieren? Da war zu meiner Zeit die Auswahl schon eingeschränkt.


    Eine ganze Menge. Unis verdienen Geld mit Studierenden. Es gibt unheimlich viele Studiengänge ohne oder mit niedrigem NC (den man zur Not mit wenigen Wartesemestern idR erreichen kann).

    An meiner Uni gibt es außerdem sowohl für Sek1 als auch Sek1+2- Lehrämter keinen NC (mit Ausnahme von Bio, wohl wegen der Nachfrage in Relation zu den Laborplätzen). Ich weiß, dass ist in sehr großen Städten noch ne andere Nummer. Aber generell würdest du dich wundern, wie viele Sachen NC-frei sind.

    MINT-Studiengänge sind übrigens auch idR NC-frei. ;)


    Das hat sich mit der Zeit aber auch sehr verändert. Ich wollte damals nach dem Abi z.B. einen Diplomstudiengang machen, welcher damals einen NC von 2,3 hatte. Da ich stets ein extrem fauler Schüler war, liegt mein Schnitt höher und ich wurde nicht zugelassen und hab folglich was anderes gemacht. Heutzutage liegt der NC für den äquivalenten Bachelor-Studiengang an derselben Uni um die 3,0. Wenn man dazu noch bedenkt, wie sich die Notendurchschnitte der Abiturienten wunderhaft verbessert haben mit der Zeit, ist die Zulassung also quasi geschenkt mittlerweile. Außerdem würde ja auch ein Fachabi mit diesem Schnitt schon ausreichen.

    mjisw

    Was meinst du mit…


    Ich meinte, dass wenn jemand an einem Gymnasium ist, es schon m.E. eine gewisse - zumindest latente - Erwartungshaltung (vom Umfeld und auch sich selbst gegenüber) gibt, dass diese Person später mal ein Studium aufnimmt. Das mag seine Wurzeln in der Vergangenheit haben, als die unterschiedlichen Schulformen auch offiziell noch das Ziel hatten, Personen für einen bestimmten Berufsweg auszubilden (Also Volksschule --> Arbeiter, Realschule --> Angestellte, Gymnasium --> Akademiker). Sicher wird das heute nicht mehr so eng gesehen (und das ist natürlich gut so), aber ich habe z.B schon einige Male gehört: Wozu mache ich denn sonst (außer zu Studieren) Abi?

    Es reicht, wenn der ausgebildete Elektrotechniker mehr verdient als der studierte Germanist ;)


    Außer der Germanist wird Wirtschaftsminister. Klingt komisch, ist aber so.




    Ich denke, das Schulsystem in Deutschland ist viel zu festgefahren und unflexibel - erschwert Übergänge und legt einen indirekt mental zu früh auf eine bestimmte Laufbahn fest. Das Schulsystem der DDR war eigentlich formal gar nicht so schlecht. Bei Staat und Umsetzung haperte es bekanntermaßen.

Werbung