Erster Teil deines Vorschlages, ja, warum nicht.
Weil es alleine schon platzmäßig unmöglich ist? Der Wohnungsmarkt ist schon jetzt überfordert. Wo sollen all die Leute leben? Deutschland ist ein verhältnismäßig kleines Land und Europa (besonders ohne den russischen Teil) ein kleiner Kontinent. Wie kommt man nur auf solche Ideen? Guck dir mal an, wie viele Leute weltweit unter starker Armut leben und wie viele Leute in Europa leben und welche Fläche Europa hat. Und jetzt überleg dir mal, wie das passen soll.
Außerdem kannst du - wie ich bereits erwähnte - nicht einfach unbegrenzt Leute in Sozialsysteme einwandern lassen - die werden das ist aushalten und kollabieren (das hat auch schon der bekannte Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman festgestellt). Oder glaubst du, die armen Leute, die dann alle herkommen, sind alle top ausgebildet und finden in unserem Wirtschaftssystem (wo einfache Tätigkeiten immer mehr abnehmen) eine Arbeit?
Und glaubst du außerdem, der Standort ist dann für Personen, die nicht primär wegen der Sozialleistungen kommen, noch ein beliebtes Einwanderungsland, wenn sie unheimlich viele Steuern zahlen müssen für Sozialsysteme, deren Leistungen sie voraussichtlich nie in Anspruch nehmen werden?
Man muss den Leuten, wo es geht, vor Ort helfen. Man kann doch nicht alle herkommen lassen. Wie kann man nur solchen Fantasien anhängen, die rational nicht ansatzweise haltbar sind? Wunschdenken und Denken sind dann doch zwei Paar Schuhe.
Der Zweizeiler ist selbstredend keine erschöpfende Analyse, fasst es aber gut zusammen.
Nein, absolut gar nicht. Einerseits, weil die Herrschaft des Schahs schon von Beginn an (durch die Einmischung der Amerikaner) unter keinem guten Stern stand - dieser aber trotzdem noch Jahrzehntelang regiert hat und auch klare Erfolge für den Iran vorweisen konnte - sonst hätte er sich gar nicht so lange an der Macht halten können. Der Schah lebte übrigens auch ganz lange gut mit der Unterstützung der religiösen Führer. Und letztendlich wurde ihm mehr eine schwierige Weltwirtschaftslage zum Verhängnis als irgendwelche Korruptionsvorwürfe, wie du sie einfach mal in den Raum gestellt hast.
Was ist denn dein Vorschlag? Bildung alleine macht nicht satt...
Bildung schafft aber die Voraussetzungen, um in einer globalisierten Welt satt zu werden. Menschen werden durch Bildung zu politischer und wirtschaftlicher Partizipation ermächtigt. Bildung ist also die erste Voraussetzung zum Aufbau einer Wohlstandsgesellschaft und das beste Mittel, politische Akteure zu erkennen und bloßzustellen, und daraus resultierend auch, sich gegen sie zur Wehr zu setzen, welche nicht im Sinne ihres Volkes handeln. Des Weitern korreliert Bildung negativ mit den Geburtenraten. Und die Überbevölkerung Afrikas ist nun mal auch ein wesentlicher Bestandteil des Hungerproblems.
Ich glaube kaum, dass Indien sich wegen der Engländer zu einer Demokratie entwickelt hat, wohl eher trotz des unglaublich brutalen Vorgehens der Engländer.
Ja, klar... Und weil die Inder die Engländer außerdem so außerordentlich hassen, gibt es dort heute immer noch vermehrt Cricket-Clubs und Tea Time.
Die Vorstellung, dass sich die Demokratie dort (schau dir mal an, welche Länder in dieser Region sonst so liegen, und was die für Herrschaftssysteme hatten oder haben) auch ohne westlichen Einfluss entwickelt hätte, halte ich für abwegig. Aber da kann natürlich jeder seine eigene Meinung haben.
Den Begriff derart ins lächerliche zu ziehen,
Habe ich nie getan. Ich habe nur differenziert. Unterstelle mir bitte keine Sachen, die so nicht stimmen. Ich habe sogar auf die schrecklichen Verbrechen des Kolonialismus hingewiesen und geurteilt, dass diese insgesamt betrachtet die positiven Einflüsse überlagern.
ist typisch für die Rechte Szene,
Jaja, blabla. Welche rechte Szene denn? Die CDU?
Realitätsferne Fantasien, dass die halbe verarmte Weltbevölkerung hier her kommen könnte, sind wiederum charakteristisch für andere "Szenen". Aber wollen wir wirklich auf diesem Niveau diskutieren und pauschalisieren?
Es gibt keinen positiven Kolonialismus, noch positive Auswirkungen.
Hmm, die Römer haben uns auch (zumindest teilweise) mal kolonisiert. Muss ja auch schlimme Folgen gehabt haben.
So pauschal ist deine Aussage einfach nicht haltbar.
Die Römer sind wahrscheinlich mit das positivste Beispiel (wobei ich kein Historiker bin) für eine Kolonisierung, die mehr Vor- als Nachteile für die betroffene Bevölkerung bringt. Die römische Herrschaft hat besonders in den Bereichen Recht und Bildung einen enorm positiven Einfluss auf die Gesellschaften der Kolonien gehabt. Hätte das römische Reich nur gnadenlos ausgebeutet und die Bevölkerung schikaniert, hätte es sich gewiss nicht so lange halten und so weit ausbreiten können.
Ich weiß, Ausnahmen bestätigen die Regel. Es zeigt aber umso mehr, dass deine pauschale Aussage einfach falsch ist.
Marokko wäre wohl deutlich reicher, wenn die Franzosen das Land nicht so ausgebeutet hätten.
Marroko profitiert noch heute ganz klar von den guten Beziehungen zu Frankreich und hat dies auch in der Vergangenheit getan. Es ist in meinen Augen eines der wenigen Beispiele für eine überwiegend positiv verlaufene Kolonialherrschaft.
Nur die Kolonialherrschaft der Engländer im Westjordanland ermöglichte übrigens den Staat Israel. Kann sein, dass du das nicht als positiv ansiehst.
das ist 60 Jahre her, das hätte denn dein böser Islam schon längst zunichte gemacht. Zudem war das Regime damals so korrupt, das von dem Reichtum des Landes nichts bei der normalen Bevölkerung gelandet ist.
Ich glaube, du unterschätzt, wie lange man von bestimmten Strukturen profitieren kann. Natürlich hat der Iran irgendwann erkannt, dass es für das Land finanziell vorteilhaft ist, wenn man eine verhältnismäßig gut gebildete Bevölkerung hat und in Forschung investiert - alleine schon aus militärischem Eigeninteresse.
Des Weiteren lass dir gesagt sein, dass es noch anderen Reichtum als den monetären gibt. Dass Frauen mit unbedeckten Haaren und Minirock in der Öffentlichkeit rumlaufen können, ohne dafür angefeindet oder gar attackiert oder eingesperrt zu werden, ist einer davon.
Ein säkularer Staat ist immer besser als ein islamsicher Gottesstaat - ganz gleich der Herrschaftsform (wobei ein islamsicher Gottesstaat und Demokratie sind generell ausschließen).