Es geht darum, ob Leute gendern dürfen und welches Klo Transmenschen benutzen sollen; beides für mich leicht lösbare Probleme
Von mir aus kann jeder gendern, wie er möchte - ich muss das schließlich nicht schön finden.
Aber wenn m.E. einfach versucht wird, es anderen aufzudrücken, dann kann ich das nicht gut heißen.
Die Frage mit der Toilette würde ich dann doch als etwas schwieriger bewerten. Sollte man z.B. einem vorbestraften Sexualstraftäter, der sich jetzt Annette nennt, gestatten, öffentliche Damen-Toiletten zu betreten? Ich denke, eher nicht.
Und was ich ganz oben mit stereotypen Rollenbildern meinte, ist, dass man doch eine sehr stereotype Vorstellung davon haben muss, was ein Mann oder eine Frau ist, um sich - trotz eindeutiger biologischer Merkmale - nicht damit anfreunden zu können, dies zu sein. Das finde ich eher rückschrittlich und antiquiert. Ein Mann muss nicht Bier trinken und Fußball gucken - er kann auch ein Kleid anziehen und sich Schminken, wenn er Bock darauf hat, und kann dabei trotzdem ein Mann sein/bleiben.
Ich habe diese Obsession dafür, unbedingt dem einen oder anderen Geschlecht oder gar keinem davon angehören zu wollen, nie verstanden. Und wer biologisch nicht (z.B. durch zwei der drei genannten Unterscheidungskriterien) zugeordnet werden kann oder dies nicht will, der kann sich doch einfach entscheiden, ob der Mann oder Frau sein will. Letztendlich ist es doch völlig wumpe - ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie man dem so viel Wert beimessen kann. Es setzt doch alleine schon völlig stereotype Rollenbilder voraus, wenn man sich so mit aller Macht von solch einer Zuschreibung lösen möchte.
Aber das generische Maskulinum schließt doch ohnehin alle ein. Laut Statistiken stört es selbst den deutlich überwiegenden Teil der Frauen nicht; dass es sie stören sollte, wurde ihnen aber schon lange mit großer Ausdauer versucht einzureden.
Ich sehe in allem außer dem generischen Maskulinum erhebliche praktische sprachliche Probleme:
Auch Formen wie SuS können sprachliche Probleme erzeugen. Was ist z.B., wenn sich in einer Klasse nur Schülerinnen befinden? Dann ist die Nennung oder Anrede einfach falsch aufgrund ihrer systematischen Differenzierung, welche Uneindeutigkeit erzeugt.
Und bei Genderformen wie Kolleg:innen werden die Männer einfach gar nicht angesprochen. Ein männlicher Lehrer ist kein "Kolleg", er arbeitet aber vielleicht am Berufs-Kolleg.
Bei anderen Wörtern ist es noch nicht mal möglich, eine sinnhafte Form zu bilden, wenn man noch eine Trennung einfügt (wie z.B. Kolleg:inn:en). Das ist z.B. bei Auswander:innen der Fall.
Letztendlich verfällt man hier in genau die Problematik, die man eigentlich beseitigen wollte - nur noch viel schlimmer.
Also nochmals, von mir aus kann jeder gerne gendern, solange er damit andere nicht penetriert (ich weiß, lustiges Wort in diesem Zusammenhang) - so sollte es sich auch bei der Religion verhalten.