Es scheint dann doch sehr unterschiedliche Auffassungen von Minderheitenschutz zu geben.
Das scheint mir auch so. Ich verstehe unter Schutz nämlich, dass man die gleichen Rechte (im juristischen Sinne) hat und nicht in seiner Lebensführung eingeschränkt wird.
Darunter fällt für mich nicht, explizit in der Sprache inkludiert zu werden. Ich komme auch damit klar, dass der Bundeskanzler mich in seiner Neujahresansprache nicht persönlich anspricht. Es steht jedem frei, sich entweder als Frau oder Mann angesprochen zu fühlen. Für alles darüber hinaus fehlt mir das Verständnis, da - wie ich schon sagte - alleine die Tatsache, dass man sich weder Frau noch Mann (oder beidem) zuordnen möchte, für mich auf das Vorhandensein sehr stereotyper Geschlechterbilder im eigenen Kopf schließen lässt.
Und sich dann noch besonders tolerant zu geben, weil man die sprachliche Beachtung von Frauen gerade noch OK fände, das seien ja etwas die Hälfte der Weltbevölkerung, treibt mir das Halbverdaute in die Mundhöhle.
So tolerant, wie Teile der Genderbewegung mit Andersdenkenden umgehen? Ja, da wird mir auch regelmäßig übel.
Wenn z.B. ein Vortrag an der HU Berlin wegen massivem Widerstandes bestimmter Gruppen aus fadenscheinigen Gründen abgesagt wird.
Oder wenn Terre des Femmes Transfeindlichkeit vorgeworfen wird, woraufhin die Arbeit der Organisation medial heftig sabotiert wird, was letztendlich auf Kosten vieler Frauen in Notsituationen geht.
Des Weiteren kann man sich auch darüber streiten, inwiefern Frauen (und generell alle) im generischen Maskulinum berücksichtigt werden oder nicht. Auch das ist nicht in Stein gemeißelt bzw. nicht alle Frauen vertreten da die gleiche Position.