Es ist Unsinn, das darauf zurückzuführen und darauf zu begrenzen. Das muss man aber offenbar nicht Kalle erklären, sondern studierten Menschen, die selbst erkennen könnten, dass Zuwanderung bitter notwendig ist,
Ich führe es nicht nur einzig darauf zurück, aber es ist ein wesentlicher Punkt im Gesamtgefüge des Problems.
Zuwanderung muss in gewissen Grenzen ablaufen, damit Integration funktionieren kann.
Du redest davon, dass wir Zuwanderung brauchen. Dieser These kann man zustimmen. Es kommt aber auch darauf an, was für Zuwanderung es ist. Einfach pauschal zu behaupten, Zuwanderung (ohne weiter zu differenzieren) würde automatisch die bestehenden demografischen und die Probleme im Rentensystem lösen, ist aus meiner Sicht leider naiv.
Oder mal anders gefragt: Warum sollte eine gut ausgebildete Fachkraft nach Deutschland kommen? Weil die Sprache so leicht ist? Weil das Wetter so toll ist? In Deutschland sind die Steuern (sowie die Energiekosten) hoch und die Sozialleistungen hoch. Eine gut ausgebildete Fachkraft hat also (sofern sie nicht bereits soziale Beziehungen nach Deutschland unterhält) eigentlich keinen großen Grund, hier her zu kommen (wenn sie auch in ein anderes nord-westliches Land kann): Schließlich sind Steuern und Energiekosten hoch, und von den hohen Sozialleistungen wird sie wahrscheinlich nie Gebrauch machen müssen. Also geht sie doch lieber in die USA oder ein anderes westeuropäisches Land, so sie wenig Steuern zahlt (sie sich eher ein Vermögen aufbauen kann) oder wo zumindest das Wetter gut ist.
Und jetzt kannst du den Fall auch genau andersherum betrachten und der Zusammenhang ist wiederum offensichtlich: Warum kommen wohl so viele Personen, die höchstwahrscheinlich auf staatliche Leistungen angewiesen sein werden, so gerne nach Deutschland?
Zuwanderung wirkt sich nur nachhaltig positiv auf ein Land aus, wenn sie auch in den Arbeitsmarkt und nicht in die Sozialsysteme erfolgt.
So sind z.B. fast zwei Drittel aller erwerbsfähigen Syrer im Jahr 2022, also 6 bzw. 7 Jahre nach der großen Flüchtlingswelle 2015/16 immer noch ganz oder teilweise auf Hartz IV bzw. bald Bürgergeld angewiesen. So eine Zuwanderung - auch wenn sie besonders im Fall vieler Syrer, wo ein Asylanspruch besteht, natürlich moralisch nachvollziehbar ist - wird keine Lösung für die demographischen Probleme und die Probleme im Sozial- und Rentensystem darstellen.
Da es aufgrund der genannten Grundausrichtung unseres Systems schwer sein wird, in der Zukunft in großem Maße Fachkräfte aus dem Ausland für den deutschen Arbeitsmarkt zu akquirieren, ist Bildung tatsächlich der Schlüssel. Aber gute Bildung kann in meinen Augen nur breit und nachhaltig gelingen, wenn bestimmte Kapazitäten und Strukturen nicht weiter überlastet werden.
Wie man sich in wenigen Jahren so viele zusätzliche Lehrer, Erzieher, Sozialarbeiter etc. backen will, das sehe ich wirklich nicht.