Japan hat ganz andere Voraussetzungen als Deutschland.
Die wären? Und selbst, wenn dem so sein sollte, kannst du damit trotzdem nicht einfach die Bedeutung von technischen Innovationen am Arbeitsmarkt für unbedeutend erklären.
Auch ändern sich die Arten der Beschäftigung. Als die Gastarbeiter damals hier her kamen, konnten sie auch ohne große Sprachkenntnisse oder eine gute Ausbildung hier leicht Arbeit finden, weil Arbeitsplätze, die dem Bereich der einfachen Beschäftigung zuzuordnen sind, noch in erheblich größerer Zahl verfügbar waren.
Die Arbeitswelt hat sich seitdem aber immer mehr auf den Dienstleistungssektor verlagert (getragen im Rahmen der Globalisierung bzw. dem Outsourcing vieler Tätigkeiten in das Ausland).
Und selbst wenn starkte Zuwanderung für Deutschland (was ich nicht glaube) die einzige und alleinige Lösung wäre, dann muss diese trotzdem gesteuert werden. Man muss sich fragen, welche Zuwanderung man will, und welche nicht bzw. welche dazu beitragen kann, aktuell vorherrschende Probleme zu lösen, und welche diese eher noch verschärfen wird.
Und auch hier wird ein Aspekt idR nicht bedacht: Selbst wenn wir Zuwanderung gut steuern würden, und motivierte und gut ausgebildete Personen aus anderen Ländern zu uns kommen würde, um hier zu arbeiten - dann verlieren im Umkehrschluss natürlich die Länder, aus denen sie kommen, diese jungen, gut ausgebildeten Personen - und das ist eben nicht zum Vorteil dieser Länder. Deshalb ist Arbeitszuwanderung aus armen Regionen bzw. Schwellenländern eigentlich eine ziemlich egoistische Sache: Hauptsache unsere Wirtschaft läuft, überweisen wird denen einfach noch ein bisschen mehr Entwicklungshilfe und dann sollen sie ruhig sein.
Ich möchte hier nochmal anführen, dass neben den bereits schon erwähnten Syrern (~2/3) auch etwa 50% der Migranten aus Afghanistan teilweise oder ganz auf Hartz IV angewiesen sind. Des Weiteren befinden sich in Deutschland über 300.000 Personen, die eigentlich sofort ausreisepflichtig wären. Bei der überwiegenden Mehrheit der Zuwanderer handelt es sich um junge Männer mit niedrigem Bildungsniveau - teilweise noch nicht mal alphabetisiert. Ein sehr großer Teil dieser wird Deutschland nie wieder verlassen und bis zu ihrem Lebensende auf staatliche Hilfen angewiesen sein.
Selbst wenn man jetzt argumentiert, dass deren Kinder dann irgendwann mal in die Bresche springen und dieses Loch im Sozialsystem durch ihre Beiträge wieder wett machen, so dauert dies einerseits sehr lange, und andererseits sieht man doch gerade aktuell schon, dass das Bildungssystem vielfach an seinen Grenzen angekommen ist; ebenso ist der Zusammenhang von Bildungserfolg und Elternhaus in Deutschland leider immer noch recht hoch. Somit halte ich die Annahme, dass die Nachkommen der Flüchtlinge den Karren wieder aus dem Dreck ziehen werden, für sehr optimistisch bis unrealistisch.
Wenn Zuwanderung also die Lösung sein soll, dann muss man jetzt aktiv werden und die Weichen für die Zuwanderung qualifizierter Kräfte stellen, und wie hier schon erwähnt wurde, endlich Asyl und Einwanderung voneinander trennen.
PS: Zum Schluss möchte ich noch kurz mein Unbehagen darüber äußern, dass sich offensichtlich sehr viele Personen in diesem Land befinden, die stark traumatisiert sind und eigentlich dringend psychologische Unterstützung oder Behandlung benötigen würden (anders kann man es sich kaum erklären, dass gefühlt alle zwei Wochen irgendwo jemand mit nem Messer Amok läuft), diese aber nicht bekommen. Aber hier ist es dann so, wie in den anderen Bereichen auch, man lässt die Leute herkommen, ohne sicherstellen zu können, dass genügend Wohnungen, Lehrer, Erzieher, Sozialarbeiter, Psychologen für diese verfügbar sind. Das ist in meinen Augen einfach unverantwortlich. Nicht nur diesen Menschen, sondern auch er eigenen Bevölkerung gegenüber. Würde man sich ernsthaft darum bemühen, nur Personen in's Land zu lassen, die Aussicht auf Asyl oder subsidiären Schutz haben, sowie Personen, die als Arbeitskraft die Erlaubnis erhalten, würde sich dadurch die Zahl der Menschen, die man versorgen muss, abnehmen und somit die Qualität der Hilfen für die Personen, die es wirklich brauchen und rechtmäßig hier sind, zunehmen.