Wieso hat die Freigabe von Cannabis in den Niederlanden nicht funktioniert?
Dort gilt die liberale Drogenpolitik genau so als gescheitert, wie bei uns das Verbot.
Dort wird Cannabis auch nur toleriert und ist nicht legal. Die Coffeeshops müssen mit großen Mengen an Cannabis beliefert werden ... was weiterhin verboten ist. Die Niederlande sind ein schlechtes Beispiel für eine Cannabis-"Legalisierung".
Die deutsche Lösung ist ebenfalls keine gute. Personen können mit 25g Cannabis herumlaufen und drei Pflanzen anbauen. Aber was ist, wenn diese sehr große Mengen an Cannabis abwirft? Wohin soll das Zeug? Gibt es hierfür eine andere Höchstgrenze, wenn "geerntet" wird und das Ganze nicht mehr "Teil der Pflanze" ist?
Die Weitergabe von Cannabis ist verboten. Der Überschuss kann also nicht legal verschenkt/weitergegeben werden. Als ob es hier nicht wieder zu zahlreichen Straftaten kommt... Als ob jemand mit einer "großen Ernte" nicht das Zeug an seine cannabis-affinen Kumpels weitergibt?!
Wenn jemand einer anderen Person einen Joint reicht... Straftat. Wenn die Polizei Herrn Müller anhält und nachfragt, woher er seine 20g Gras hat und er auf Herrn Meier verweist... der hat ja so viel angebaut gehabt. Handel und Erwerb. Straftat. Hält er den Mund, folgt gar keine Konsequenz und die Polizei lässt von ihm ab.
Das Gesetz basiert darauf, dass die Polizei nicht so genau hinschaut. Deshalb ist es aus meiner Sicht ein schlechtes Gesetz. Muss die Polizei, wenn sie jdn. anhält und mit Cannabis erwischt, dieses stets wiegen, auch wenn direkt ersichtlich ist, dass es u25g ist? Wenn sie es abwiegen und es ist weniger... müssen sie dazu einen Bericht schreiben?
Wenn sie einen Autofahrer anhalten und dieser hat Gras bei sich ... reicht das für eine Blutabnahme?
Die Cannabis Social Clubs, die kommen sollen, finde ich ebenfalls absurd. Da soll ohne Profit Gras angebaut und verkauft werden. Welche Preise sind in Ordnung? Wie viel darf auf dem "Cannabiskonto" des Clubs rumliegen? Ab wann kann ihnen eine Absicht zum Profit unterstellt werden? Kriegen diese überhaupt ein Konto von den Banken oder bunkern die am Ende massig Bargeld und werden ausgeraubt? Wobei es hier eh zu zahlreichen Einbrüchen kommen wird. Wegen der Drogen und weil sich die Anhäufung von Bargeld eh nicht verhindern lässt. Ich glaube nicht, dass die meisten Clubmitglieder ihr Cannabis mit der VISA-Karte bezahlen.
Wie speichern sie die Daten? Was ist, wenn jemand mit einem bestimmten Beruf Teil des "Social Clubs" ist? Darf ein Richter in einem Cannabis Social Club agieren?
Und dann die Situation mit den Schulen... Es wird spannend werden, wie die Polizei hier handeln wird, wenn in der Nähe der Schule gekifft wird.
Das einzig Gute: Personen, die mind. 21 Jahre alt sind, und an Minderjährige Drogen inkl. Cannabis verkaufen, erhalten nun 2 Jahre Mindeststrafe und nicht ein Jahr Mindeststrafe. Wobei es auch hier wieder gewöhnungsbedürftig ist, dass am Ende ein 21-Jähriger, der einem 17-Jährigen 5g Gras verkauft, härter bestraft wird, als wenn er jdn. besoffen totgefahren hätte.