Beiträge von c. p. moritz

    Dazu muss ich aber auch ergänzen: Es wäre wirkungsvoller, wenn viele sich wenigstens zu einem guten Teil umstellen würden statt wenige radikal. Es darf nicht immer als Verzicht proklamiert werden. Für mich stellt es bspw. keinen Verzicht dar, in der Regel mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, sondern ich fühle mich besser. Und wenn sich das Asthma bei kalten Temperaturen verschlechtert oder die Arthrosen zu sehr schmerzen, ist es eben immer noch sehr viel besser dann das Pedelec zu nehmen statt das Auto.

    Ich muss wirklich noch einmal den Vegan-Vegetarisch-Vergleich bemühen. Ich habe manches Mal den Eindruck, dass viele Veganer*innen Vegetarier*innen ebenso heftig angehen wie Fleischesser. Das ist nicht nur unsinnig, sondern bewirkt bei den Adressat*innen das Gegenteil dessen, was (wohl) intendiert ist. Ich darf das getrost schreiben, denn früher (TM) habe ich auch sehr zum Alles-oder-NIchts bei starkem Perfektionismus geneigt. Ich habe 20 Jahre gebraucht, das abzustreifen und halte es so für gesund und gesünder für alle(s).

    Geht's mal ohne Angriffe?

    Meinst du jetzt die mit offenem Visier oder die subtilen passiv-aggressiven?

    Erstere fallen nach meiner Erfahrung in der Regel nämlich mehr auf (genau wie in der Schule) und sind darum auch eher Gegenstand von Sanktionen und Kritik, letztere werden zwar seltener bemerkt und bleiben häufiger unsanktioniert, dabei sind sie m. E. viel toxischer in ihrer Wirkung -- um einmal ein Modewort zu verwenden.

    Das Argument halte ich nicht für stichhaltig. Es fehlt schlichtweg der politische und gesamtgesellschaftliche Wille, den es in der Schweiz schon immer gab, in Auto-Deutschland aber nicht.

    Japan: 27311 km, 27 verschiedene Eisenbahnunternehmen, 125,7 Mio EInwohner: "Trotz ihrer intensiven Nutzung und der hohen Verkehrsdichte gelten die japanischen Bahnen als ausgesprochen pünktlich." (https://de.wikipedia.org/wiki/Schienenverkehr_in_Japan)

    Es ist nämlich schon ein mitteleuropäisch-gutbürgerliches Ding zu denken, dass Autobesitz selbstverständlich und regelmäßige Flugreisen nötig seien. Weil der ÖPNV ist ja so schlecht etc.pp. Die Rechtfertigung ist also per se immer die pro Auto und pro Flugzeug und warum es, Hand aufs Herz, leider nicht anders ginge. (Hervorhebungen von mir)

    Davon habe ich ja nun so gar nicht geschrieben - im Gegenteil! Aber vielleicht meinst du das ja allgemein. Nein, ich muss mich sicher nicht rechtfertigen, da mein Fußabdruck deutlich besser als der durchschnittliche bundesdeutsche ist. Dass das längst nicht ausreicht, erst recht nicht global betrachtet, ist mir freilich bewusst.

    Hast du meine anderen Beiträge hier nicht gelesen? Ich bin das personifizierte Gegenteil eines Auto- und Flugreisenbefürworters -- allerdings nicht fundamentalistisch.


    Und was du dann schreibst, beschreibt auch meine Haltung präzise, Kolleg*innen kennen mich fast gar nicht mit Auto und fragen meist nach, wenn ich ein utzend Mal pro Jahr mit diesem zur Schule komme, und nicht mit einem Fahrrad:

    Im Gegenteil soll soundsooft der, der sein Auto abschafft, nie fliegt (oder vegan lebt), sich erklären oder ist immer noch Sonderling. Die Sicht also umzukehren und darauf zu beharren, dass man tatsächlich auch bei Regen kein Auto braucht, finde ich per se wichtig und wer es durchzieht, ganz klar das richtige Vorbild.

    dass 'modular' die Devise sei und es richtiger ist, zusätzlich zum Auto noch ein E-Bike und mehrere Fahrräder zu besitzen.

    Der erste Teil ist korrekt, beim zweiten habe ich mich vielleicht nicht verständlich ausgedrückt: Dieser ist nicht die Definition von "modular". Wie ich es handhabe, ist nur eine Möglichkeit.

    Selbstverständlich ist es ökologisch noch besser, gar kein privates Auto zu besitzen, wenn man das möchte und es geht. Eine modulare Nutzung ist dennoch nicht nur meiner Meinung nach das Ding, wenn man Bequemlichkeit, Schnelligkeit und Nachhaltigkeit unter einen Hut bringen möchte. Sie meint eher die intelligente Nutzung von Verkehrsketten, nicht, alles Mögliche an Fahrzeugen zu besitzen. Viele meiner Fahrzeuge (Roller, Faltrad usw) ermöglichen aber eine bequeme, günstige und ökologische Nutzung dieser "Ketten".


    Ein Beispiel:

    Ich fahre Sonntag mit SuS ins Theater, ca 18 km. ÖPNV-Anbindung von meiner Haustür ist mies, also fahre ich ins Fahrradparkhaus (5 km) direkt neben der U-Bahn-Anbindung nach Hamburg. Dort geht es in die City, U-Bahn-Haltestelle direkt beim Schauspielhaus, keine Parkplatzsuche. Theatertickets gelten zudem gleichzeitig als Fahrkarte, müssen also nicht extra erworben werden. Wenn man möchte, ist man dann in Hamburg noch weiter unterwegs (Pizza nach dem Theaterbesuch z. B.), etwa mit Leihrädern (wie alles andere per App buchbar und auffindbar), Rollern, Bus oder Bahn, zu Fuß. Auf Rücktour geht es wieder zum Fahrradparkhaus, von da nach Hause. Ich könnte aber auch hier ein Leihrad nutzen oder hätte gleich mein Faltrad mitnehmen können, das ich kostenlos unabhängig von irgendwelchen Sperrzeiten in der U-Bahn mitführen kann.

    An anderen Tagen fahre ich nur mit dem Rad oder vielleicht mit Auto und Bahn (Park and Ride) oder selten nur mit dem Auto mit viel Gepäck und Mann und Maus.


    ... usw. usf.


    Edit: Im Gegensatz zur Deutschen Bahn, zu der hier in HH ja auch die S-Bahnen gehören, ist der HVV (Hamburger Verkehrsverbund) recht zuverlässig.

    Also sorry, über die 10 Fahrräder habe ich mich ja gewundert und ich finde grundsätzlich, wer mehr als ein Auto hat, hat nen Knall. Ich kann der Argumentation für die 10 Fahrräder auch immer noch nicht folgen gebe dir ansonsten aber vollkommen Recht was du bezüglich Autos schreibst.

    Natürlich ist das auch ein Luxus, den ich mir seit ca. 10 Jahren gönne. Davor hatte ich stets ein persönliches Rad und habe mir dieses eine lange Zeit auch vom Mund absparen müssen. Nun kann ich mir diese Fahrrad-"Garderobe" leisten, es macht mir Spaß und motiviert mich zusätzlich, auch mit zunehmenden gesundheitlichen Problemen das Auto in der Regel stehen zu lassen. Meistens habe ich ohnehin gar keine Lust, mit dem Auto zu fahren, auch nicht bei Regen.

    Vielleicht liest sich das aus dem Killfile etwas anders.


    {...}


    Nur zur Klarstellung: ich mache anderen Leuten keine Vorschriften, welches Verkehrsmittel sie benutzen müssen. Erst recht nicht im Imperativ und mit einem unhöflichen „gefälligst“.

    Wir sind in der Sache nicht so weit voneinander entfernt. Aber ich empfinde (!) deinen Stil als so dermaßen passiv-agressiv und polemisch sowie überheblich bzw. moralinsauer, dass ich mich frage, woran es liegt, dass du selbst das offenbar völlig anders siehst. Das ist nicht rhetorisch, sondern ganz ernst gemeint.

    Im real life ist vieles anders, aber das gilt nun einmal für alle Kommentare aller User*innen hier.

    Vielleicht hat c. p. moritz auch Familie? Für eine Person fände ich das allerdings zu viel. Mobilitätsapps braucht man aber je nach Wohnort und verwendeter Verkehrsmittel schon mehrere.

    Ja. Ich lebe in der Metropolregion Hamburg und wir sind 4. Ich finde es allerdings bemerkenswert, dass 10 Fahrräder in unserer autozentrierten Gesellschaft im Schnitt für ein großes Erstaunen sorgen, 1-3 Autos dagegen so gut wie nie.

    Mehr Produkte kaufen ist es aber nicht automatisch.

    Das ist so pauschal, dass dem nur zuzustimmen ist, nicht wahr? Insofern imho wenig zielführend, denn das war ja nicht der Tenor meiner Aussage (Konsumiere viel und alles wird gut!"). Inwiefern 10 Fahrräder im Haushalt, die genutzt werden, ganz sicher ökologischer sind als 1-2 Autos, die genutzt werden, steht wohl außer Frage.

    Wofür braucht man 10 (!) Fahrräder?! Wir besitzen jeder eins, also in der Summe zwei. Ich hatte tatsächlich mal noch ein zweites weil ich 3800 CHF einfach ungerne irgendwo am Bahnhof abstelle. Seit das zweite eben geklaut wurde, nehme ich konsequent den Bus zum Bahnhof. Auto haben wir seit 2 Jahren keins mehr und auch nie wieder eins gebraucht. Wir sind noch nicht mal Mitglieder beim Car Sharing. Erst gestern habe ich zum ersten Mal einen Kollegen mit Auto gefragt, ob er mit uns zum Recyclinghof fahren könnte.

    Wofür braucht man 2 Autos? Einen SUV? Einen Familienkombi? Mehr Kleidung, als man tragen und gleichzeitig waschen kann?

    Wer wie wir den Alltag zu 90 Prozent mit dem Fahrrad (und davon zu 1/3 mit dem Motorrad, wie O. Meier formulieren würde) bestreitet, ist gut beraten, mehrere Fahrradtypen zu haben. Beim Fahrrad gilt für mich das Prinzip n+1 :top: und es ist immer noch um Welten günstiger als ein einziges Auto.


    Die Kinder haben jeweils eines.

    Meine Frau pendelt mit dem Rad zur Arbeit (12 km einfach) und hat ein Ersatzrad, um bei einer Panne nicht auf das Auto ausweichen zu müssen.

    Same with me (früher 17 km einfach, heute 6 km).

    Zwischensumme: 6 Fahrräder.

    Weitere: 1 Lastenrad, das 99 Prozent aller Transporte und Großeinkäufe ersetzt, die bei einer Familie sonst mit dem Auto oder mit Mehrfachfahrten mit Satteltaschen bewältigt würden (ja, auch die Waschmachine).

    1 Faltrad, das mich absolut unabhängig und flexibel DB und ÖPNV nutzen lässt.

    1 schnelles Pedelec, mit dem ich Freunde besuche, die nicht mehr als 40 km weit entfernt sind.

    1 MTB zum Spaßhaben im Wald.

    Summa Summarum: 10


    Allein fahre ich sicher keine 1000 km Auto pro Jahr. Schon für den täglichen Wertverlust der meisten Autos, die hier in der Nachbarschaft herumfahren, könnte ich mir ein Dutzend Räder pro Jahr kaufen, ganz abgesehen von Verschleiß, Spritkosten, Inspektionen, Reparaturen usw. usf. -- und der Tatsache, dass die meisten Familien 2 oder sogar 3 Autos haben.

    10 Fahrräder sind im Grunde nicht viel und preiswert. Des Deutschen liebstes Kind verschlingt pro Monat 300 bis 1000 EUR kosten, wenn man alle Posten zusammenrechnet, die ich oben aufgelistet habe.

    Und wäre der KFZ-Verkehr nicht derartig gesellschaftlich subventioniert wie bei uns, wären die Kosten noch viel höher.

    Der durchschnittliche neu erworbene PKW in Deutschland kostet immer noch ein Vielfaches meiner Fahrräder (übrigens besteht unser Haushalt aus 4 Personen), Skateboards und Co. Und diese sind im Gegensatz zum PKW werthaltig und umweltfreundlich in der Benutzung. Mein PKW hat dagegen nur 6000 EUR gekostet. Zudem gehöre ich nicht zu denen, die ihr Geld für teure Urlaube mehrmals pro Jahr raushauen. Im Schrank hängen nur Klamotten, die ich trage, bei Verschleiß werden sie repariert oder ersetzt, wenn das nicht mehr möglich ist.

    Und geflogen bin ich in 50 Jahren einmal nach Paris, einmal nach Mallorca, einmal nach Gran Canaria, einmal nach Spanien, einmal nach Rom (Studienfahrt). Das war es. Also ja: Niemand ist perfekt, aber meine Ökobilanz ist weit besser als die des durchschnittlichen Bundesbürgers, meine ich. Die Multiplikation mit 8 Milliarden ist mMn nicht sinnvoll, denn wenn 8 Milliarden unseren westlichen Lebensstil hätten, wäre ohnehin schon Schicht im Schacht. Wir leben auf Kosten vieler Milliarden Menschen weltweit.


    Wer überwiegend vegan bzw. vegetarisch lebt und keine Fernflugreisen macht, kann sich eine Unmenge Fahrräder kaufen. Nur durch eine einzige Flugfernreise ist die Öko-Bilanz nämlich lebenslang versaut und man könnte stattdessen fröhlich jeden Schritt mit dem Auto fahren. Ich fahre übrigens um die 4000 km pro Jahr (und das zumeist mit der Familie weitere Srecken) und um die 6000 km Fahrrad und Pedelec.

    Korrektur: die statt dem Fahrrad das E-Bike nutzen.

    Ihr denkt zu klein im Entweder-Oder. "Modular" heißt das Zauberwort einer möglichen nachhaltigen Verkehrswende.

    Daher ist auf meinem Smartphone jede erdenkliche Mobilitätsapp, sind in meinem Keller bzw. Vorgarten 10 Fahrräder (davon 2 Pedelecs), 2 Roller, Inliner, Long- und Skateboards, vor dem Haus ein alter Kleinwagen und im selbigen sogar mehrere Paar Schuhe.

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