Beiträge von c. p. moritz

    Da bin ich nun wieder bei der konventionellen Fraktion.

    Man muss _unbedingt_ weiter üben, mit der Hand zu schreiben. Man verlernt es andernfalls.

    Ich gebe meinen Schüler*innen meist das Beispiel:

    Mit dem/der Liebsten am Strand und "Ich liebe dich" in den Sand zu schreiben, wenn Akku leer und keine 5G-Verbindung, ist und bleibt eine wichtige Kulturtechnik.

    Mein erster Kontakt mit programmierbaren NICs (noch mit Maschinencode) war 1972. Lochkarten habe ich 1977 gestanzt und als W15 habe ich die Buchhaltung der 10.Panzerdivision am Nixdorf-Computer erledigt. Die ersten Fotos habe ich 1984 digitalisiert.
    Kannst mal abschätzen, wie alt ich bin. Man sollte dem alten Harung die Erfahrung nicht absprechen. ;)

    BTW: Diesen Scanner hab' ich damals benutzt:

    Allein "Siemens Nixdorf" triggert mich.

    Obwohl ich augenscheinlich jünger weniger alt und ungedient bin.

    Auch durch die Gestaltung von OHP-Folien könnte man etwas lernen, diese stehen nämlich nicht beliebig zur Verfügung (bei Powerpoint macht man halt mal schnell ne Präsi mit 30 Folien, wenn Zeit nicht reicht, klickt man halt schnell über ein paar rüber - ppts kann man auch schnell ändern, anders als OHP-Folien, wo man sich Gestaltung und Layout schonmal mehr überlegt).


    Aber klar, dass soll jetzt kein Plädoyer für die Zukunft des Polylux/OHPs sein

    Weil ich immer wieder Powerpoint lese. Das als Beispiel für Digitalisierung zu nehmen, ist nun wirklich so 90er ....

    dass die älteren Kollegen eben noch nicht so digital aufgewachsen sind und sich logischerweise mit den Neuerungen schwerer tun.

    Das kann ich für mein Umfeld überhaupt nicht bestätigen, da hängt es schlicht an der Affinität zum Thema.

    Bin Jg. 1972 und gerade die Entwicklung vom "Homecomputer" mit 64 KB Gesamt-RAM bis hin zum Status Quo mit KI und Speichergigantomanie hat mich stets fasziniert.

    Viele der sog. Digital Natives haben nämlich meiner Erfahrung nach nicht eine sozusagen natürliche Kompetenz, nur weil sie auf Smartphones im Alltag tippen und wischen - im Gegenteil. Also: Meine Schüler*innen und ich lernen voneinander. In einigen Bereichen ich von ihnen, in anderen v. v.


    Allerdings werde ich in diesem Leben wohl nie so schnell mit 2 Daumen Texte verfassen können wie 99 Prozent "der jungen Leute".

    Ich gehöre zu beiden oder keiner der zwei Klassen und kann nur bestätigen, dass ein dynamisch aus dem Unterrichtsgespräch heraus entwickeltes TB in punkto Schüler*innen-Motivation und Binnendifferenzierung m. E. immer noch eines der besten Mittel ist.

    Warum ich meistens digital arbeite, habe ich schon öfter dargelegt; und was die Tafel angeht, ist es auch sehr pragmatisch: Ich bin allergisch gegen alles, was in der Luft so herumfliegt, und mein ASthma freut sich über wenig(er) Tafelstaub.

    Die Entscheidung für oder gegen Kinder sind in unserer Gesellschaft ja wohl eher egoistischer Natur. Wir sind von der Natur nunmal darauf hardcodiert und fortpflanzen zu wollen und diesem Wunsch erfüllen sich (Gott sei Dank) ja auch viele. Nur sollte man es im Nachhinein nicht als Aufopferung darstellen sondern als das was es ist, nämlich die Erfüllung eines persönlichen Wunsches.

    Zum Glück für uns Lehrkräfte gibt es genug solcher Egoist*innen.


    "Stell dir vor, es ist Schule und keiner geht hin."

    Vllt. ist es bei manchen auch "doppelter Neid" - man hätte selbst gerne Kinder (gehabt), und das hat aus welchen Gründen auch immer nicht geklappt, und jetzt sieht man, dass die KollegInnen, auf die man wegen der Kinder sowieso schon neidisch ist, auch noch erheblich mehr Geld bekommen ...

    Das weiß ich sogar defintitiv non einigen Kolleginnen.

    Ich finde diese Diskussionen furchtbar, denn es ist mir nie in den SInn gekommen, dass mein Lebensglück von Kindern abhinge. So gehöre ich auch nicht zur durchaus nervigen Fraktion, die _nur_ ihre Kinder zum Thema haben und als Fackel ständig vor sich hertragen.

    Aber dass ausgerechnet jene, die ihre Existenz auf die Existenz von Kindern gegründet haben, so dermaßen giftig sein können, ist m. E. tatsächlich nur aus tief liegenden Kränkungen heraus zu erklären.

    Och ja, ich habe eine ganz passable Fangemeinde. Mindestens einer meiner Physik-Kollegen hat aber ein ähnlich ausgeprägtes Showmastertalent, davon habe ich mich selbst schon in so manch hospitierter Stunde überzeugt und habe mich nie gelangweilt. Schade halt, wenn man nur sich selbst lustig findet, gell? :P

    Da fällt mir der Spruch einer ehemaligen Kollegin ein, die eine sehr trockene Art hatte, Großes gelassen zum Ausdruck zu bringen.

    Das ist über 20 Jahre her, aber ich erinnere mich wie heute:

    Ein knappes Dutzend Kolleg*innen im Kleinbus, einer macht einen Witz, der ihn (!) sehr amüsiert. Kurze Pause. Dann sie: "Die eigenen Witze sind doch immer noch die besten, oder?"

    Es ist immer wieder erstaunlich, in was für einer Wohlstandsbubble viele Kolleg*innen leben.


    Nach einigen Rechenmodellen hier müssten wir, 4 -köpfig, Kinder 8 und 10, schon längst zum Prekariat gehören - nicht zuletzt im teuren Speckgürtel von HH mit seinen horrenden Mieten. "Vielleicht" liegt es aber auch daran, dass wir Luxus- von echten Problemen unterscheiden können und unser beider Familien unstudiert und ohne Abitur sind und wir einen etwas solideren Bezug zur gesamtgesellschaftlichen Realität besitzen.


    Ich arbeite zu 3/4 mit A14, denn meine Ansicht war schon immer, dass ich Kinder nicht von 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr in staatlicher Obhut wissen, sondern selbst wenigstens einen geringen Anteil an ihrer Entwicklung haben möchte. Meine Frau ist (ja, das gibt es) keine Kollegin, sondern mit einer halben Stelle Krankenschwester auf einer Intensivstation.


    Empfinde ich uns als arm? Nein. Allerdings gehören mehrere Urlaube pro Jahr mit (Fern-)flugreisen, 2 Autos, große Autos, mehr Kleidung, als man tragen kann, Essen gehen oder eine Immobilie in eigenem Besitzt nicht zur Definition von "nicht arm".


    Ferner: Wenn ich mir durchrechne, was ich im Gegensatz zu meiner Frau verdiene, deren Ausbildung auch immerhin 5 Jahre gedauert hat und die bald 30 Jahre Berufserfahrung besitzt, und dass meine Fehler im Schulalltag, wie bspw. das Übersehen eines Übersetzungsfehlers bei einem AcI, lächerliche Effekte haben im Vergleich zu den Arbeitsumständen in einem privaten Krankenhaus, wo regelmäßg Menschen sterben, werde ich meist schnell demütig. Und nein: Meine Auffassung von Whataboutism ist eine andere - bevor dieser obligatorische HInweis kommen sollte.


    Den besten Beitrag zur angeblichen Übervorteilung Kinderloser hat m. E. Wolfgang Autenrieth dazu verfasst und dem möchte ich nur hinzufügen, dass die Vorstellung, Kolleg*innen mit Kindern bekämen Kinder aus Wohlstandsüberlegungen heraus, so dermaßen lächerlich und realitätsfern ist, dass schon dieser eine Satz darüber verschwendete Energie und Zeit ist.


    Edit: Ich habe mich schon öfter gefragt, woher diese Aversionen gegen Kinder von einigen Kolleg*innen kommen. Sind Sie Lehkräfte geworden, weil sie Kinder so sehr hassen, oder ist es das Ergebnis ihrer mehrjährigen Berufstätitgkeit? :teufel:

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