Hast du denn deine Eltern mal gefragt, wie es zu dieser Diagnostik kam? Das wird schon seine Gründe gehabt haben.
Und glaube mir, ich habe in meinem näheren familiären Umfeld Erfahrung mit dem Thema. Diese Diagnose wird vor dem 4.-5. Lebensjahr nur dann gestellt, weil sie wirklich GANZ KLAR ist.
Die Diagnose erfolgte, weil ich den Kontakt zu gleichaltrigen vermieden habe und lieber in der Gegenwart von Erwachsenen war. Das war der Grund, weshalb überhaupt irgendwelche Untersuchungen gemacht wurden. Dabei wurde nicht auf Asperger geprüft, sondern allgemein auf etwas. Und aus diesen Untersuchungen resultierte irgendwann die besagte Diagnose.
Das mag sein, dass das so ist. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass sich seit Jahren und auch aktuell an keinem Punkt meines Verhaltens sich auch nur minimalste Eigenschaften finden würden, die auch nur im Entferntesten auf diese Diagnose schließen könnten. Ehrlich gesagt hilft es da auch nicht weiter, dass der Medizin kein Fall bekannt ist, bei dem sich Asperger irgendwann einmal "verwachsen" hätte - es ist hier definitiv so, dass aktuell (!) nichts darauf schließen lässt. Und das hat entweder zwei Gründe: Die Diagnose war falsch oder die Diagnose ist mittlerweile nicht mehr haltbar. Eines der beiden muss es sein. Ansonsten kann ich mir nicht erklären, warum medizinisch/physisch/psychisch/neurologisch nicht die geringsten Anzeichen vorhanden wären. Denn diese Diagnose lebt von einer Symptomatik, ansonsten kann man sie nicht stellen. Und diese Symptomatik ist nicht vorhanden. Nicht leicht, nicht manchmal, nicht abgewandelt, nicht anders, sondern gar nicht. Insofern, selbst wenn ich laut medizinischer Definition nicht asperger-frei sein kann, weil die Medizin einfach sagt: "Hast du das einmal, dann hast du es immer", dann bestehe ich auf ein fachärztlichen Wisch, in dem steht, dass die Diagnose möglicherweise gerechtfertigt war und aufgrund der Medizin wegen mir auch noch gültig sein muss, aktuell aber keine Eigenschaften zu finden sind, die diese halten würden. Anders ausgedrückt: laut aktuellem Stand ist Asperger nicht nachweisbar. Vergleichbar mit Krebs: erfolgreiche Chemo. Der Tumor ist nicht mehr nachweisbar, aber geheilt ist man trotzdem nicht. Obwohl es keine Anhaltspunkte mehr gibt, mit der man eine Diagnose stellen könnte.
Wie schon erwähnt: mag sein, dass ich es einmal hatte und wegen mir auch noch habe, aber praktisch gesehen ist es nicht (mehr) nachweisbar, da jegliche Tests bzw. deren Inhalte, die "positiv" ausfallen müssten, um es diagnostiziert zu bekommen, aufgrund meiner fehlender Symptomatik zum jetzigen Zeitpunkt negativ ausfallen würden.
Ich möchte auch nicht, dass es so rüber kommt, als wollte ich die Krankheit verdrängen. Nein. Ich bin bereit, es zu akzeptieren, wenn haltbare Gründe vorliegen. Aber ABSOLUT GAR KEINE Symptomatik zu haben und die Krankheit haben zu sollen - wobei das Nichtvorhandensein einer Symptomatik zum Ausschluss einer Diagnose solcher Dinge ist - das kann ich nicht akzeptieren.