Ich unterrichte Ethik und Sozialkunde in Sachsen-Anhalt und bin Seiteneinsteiger. Natürlich ist der Beutelsbacher Konsens insofern zu berücksichtigen, dass wir als Lehrer keinem unsere Meinung überstülpen dürfen. Trotzdem muss diskutiert werden. Bei meinen SuS stelle ich immer wieder fest, dass sie politische Meinungen äußern, ohne Fakten zu kennen, ohne zu wissen, worum es inhaltlich eigentlich genau geht. Da werden Slogans wiedergegeben, weil es eben in Familie oder Freundeskreis cool ist. In unserem Landkreis wird überdurchschnittlich viel AfD gewählt. Zum kotzen! Aber das ist meine Grundlage und im Unterricht muss ich mich damit auseinandersetzen. Wir haben als Lehrer auch die Aufgabe die freiheitlich-demokratische Grundordnung durchzusetzen.
Ich versuche im Politikunterricht oft zwischen den politischen Standpunkten hin und her zu hüpfen (natürlich transparent für die SuS), um ihnen zu zeigen, wo Schnittmengen, wo Differenzen und wo Denkfehler liegen. Am Ende ist unsere vordergründige Aufgabe, dass Denken anzuregen und zu lehren. Denn wer klar denken kann, der kann nicht AfD wählen.