Beiträge von philosophus

    Ich unterrichte Ethik und Sozialkunde in Sachsen-Anhalt und bin Seiteneinsteiger. Natürlich ist der Beutelsbacher Konsens insofern zu berücksichtigen, dass wir als Lehrer keinem unsere Meinung überstülpen dürfen. Trotzdem muss diskutiert werden. Bei meinen SuS stelle ich immer wieder fest, dass sie politische Meinungen äußern, ohne Fakten zu kennen, ohne zu wissen, worum es inhaltlich eigentlich genau geht. Da werden Slogans wiedergegeben, weil es eben in Familie oder Freundeskreis cool ist. In unserem Landkreis wird überdurchschnittlich viel AfD gewählt. Zum kotzen! Aber das ist meine Grundlage und im Unterricht muss ich mich damit auseinandersetzen. Wir haben als Lehrer auch die Aufgabe die freiheitlich-demokratische Grundordnung durchzusetzen.

    Ich versuche im Politikunterricht oft zwischen den politischen Standpunkten hin und her zu hüpfen (natürlich transparent für die SuS), um ihnen zu zeigen, wo Schnittmengen, wo Differenzen und wo Denkfehler liegen. Am Ende ist unsere vordergründige Aufgabe, dass Denken anzuregen und zu lehren. Denn wer klar denken kann, der kann nicht AfD wählen.

    Entgegen vieler KuK hier, bin ich sehr wohl der Meinung, dass nicht jeder zum Lehrer-Sein berufen ist und dass man einen Lehrercharakter auch nicht durch ein Studium oder Berufserfahrung entwickelt. Wir wissen alle aus unserer Schulzeit und mit Blick ins Kollegium, dass es durchaus einige LehrerInnen gibt, die besser einen anderen Beruf ergriffen hätten.


    Man muss vielleicht nicht schon zum Studienbeginn einen gefestigten Lehrercharakter besitzen. Doch wenn man nicht wenigstens die grundlegenden Persönlichkeitsmerkmale dafür besitzt, dann ist alles Weitere verlorene Arbeit und die SuS werden darunter leiden.


    Die Hattie-Studie sagt eindeutig, dass den LehrerInnen eine ganz enorme Bedeutung für den Lernerfolg zukommen. Sicher nicht der einzige förderliche Faktor nach Hattie aber der bedeutendste.


    Was in meinen Augen vielen KuK fehlt, sind wahre Empathie, Offenheit und Authentizität. Dagegen bin ich oft erschüttert über die enorme Distanz, die manche KuK zu ihren SuS entwickeln.

    Und siehe da, da kam genau das selbe raus, fast alle AFD und NPD. Bei mir übrigens auch, obwohl ich meilenweit vom rechten Spektrum entfernt bin. Ich kann mir gut vorstellen, dass das an den teilweise etwas undifferenzierten Fragen liegt. Ich meine mich zu erinnern, dass da z.B. immer so eine Frage zur Bedeutung der Familie kam. Wenn man da angeklickt hat, dass einem die Stärkung von Familien wichtig ist, dann gab das direkt einen Punkt für AFD und NPD :gruebel:

    Ich habe ganz andere Erfahrungen gemacht. Bei mir hat der Wahl-O-Mat in seinem Ergebnis immer mit meinen persönlichen Überzeugungen übereingestimmt.

    Es scheint mir wichtig, die genaue Funktionsweise des Tools haarklein zu erklären. Dass man zum Beispiel bestimmte Themen höher gewichten kann. Dass man auch mal neutral antworten kann oder Fragen überspringen kann.

    Vorweg: Wer eine Kopfbedeckung in meinem Unterricht tragen will, darf das.


    Wir sind im 21. Jahrhundert und wollen SuS dazu bringen, dass sie ihre Mitmenschen nicht in ein vorgefertigtes Bild pressen. Was man an Bekleidung trägt, das hat man sich ja bewusst ausgewählt. Zumindest ist das mein Ansatz. Als Lehrer müsste mich doch viel mehr interessieren, warum eine/r Kopfbedeckung trägt und nicht ob.

    Mir ist alles fremd, was mich an militärisches Gehorsam erinnert. Disziplin entsteht nicht auf, sondern in den Köpfen.

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