Beiträge von misspoodle

    CDL,

    ich denke, Du hast Recht, dass ich in einigen Dingen zu sehr von mir selbst ausgehe...

    Ich finde die Unterscheidung schwierig: der Schüler kann es wirklich nicht und braucht Hilfe versus der Schüler redet sich (gekonnt) heraus.

    wenn ich mit meinen Hasen das Grundgesetz bearbeite in Klasse 8 ab der Einführung bis zur KA jede Stunde damit, das jemand anderes erklären darf, was eigentlich Gewaltenteilung bedeutet und wie sie funktioniert, weil sich sonst erfahrungsgemäß zu viele einbilden, das Schema verstanden zu haben, welches sie aber nicht versprachlichen können. (In der KA können das dann immer noch ein paar nicht und 1-2 meinen, ich hätte nie gesagt, dass das in der KA drankommen würde...)

    Ist das dreist gelogen oder haben diese SuS in ALLEN Stunden nicht aufgepasst? (Ich würde so eine Aussage als Frechheit empfinden.)

    Danke für Deine Erklärungen!

    Nachtrag zum Verstehen: in einem meiner jetzigen Oberstufenkurse in Mathe ist ein riesiges Problem, dass einige Schüler:innen meinen, es reiche aus, mir oder auch einem/einer Mitschüler:in beim Vorrechnen zuzugucken und dann als Übung die Lösung nochmal abzuschreiben. Wie die darauf kommen, weiß ich nicht. Sie verstehen auch nicht, dass sie dadurch nicht lernen, irgendwas selbstständig zu machen. Rechnen wir mal eine Aufgabe nicht vor, sondern vergleichen nur die Ergebnisse, haken sie die Aufgabe unter "kann ich eh nicht" ab.

    Catelyn,

    was machst Du, damit die SuS evtl. doch verstehen, dass sie selbst üben bzw. lernen sollten?

    CDL,

    Vielleicht erreichst du den einen oder anderen, wenn du ihnen deutlich machst, dass es um ihre Ziele geht und du sie zum einen auf ihre Abschlussprüfungen vorbereitest- die sie zumindest alle bestehen können sollen, wofür die kontinuierliche Mitarbeit im Unterricht unerlässlich ist, weil man dann weniger Lernstress am Ende hat. Zum anderen aber es ja auch schlichtweg um berufsrelevante Kompetenzen geht, die ihnen ihr weiteres Berufsleben ein klein wenig erleichtern können.

    Ist das denn nicht selbstverständlich? Falls nein, verstehe ich nicht, warum?


    Eine Redekette könnte ich mir gut vorstellen, wenn es so viele Fragen/Antworten gibt wie SuS, so dass jeder mal drankommt. In kleineren Klassen habe ich das schon gemacht. Da klappte es auch insgesamt besser mit der Mitarbeit.


    Ich habe eine Klasse mal gebeten eine zuvor besprochene und beschriftete Schemazeichnung in Worte zu fassen. Das hat keiner(!) hinbekommen. Sie waren überfordert. Ich fand das seltsam. Ich werde von den SuS auch öfter aufgefordert, ihnen ganz konkret zu sagen, was sie auswendig lernen sollen. Wenn ich dann sage, dass es darum geht, den Stoff zu verstehen und später anwenden zu können, verstehen sie das nicht.


    Mit "Vokabellisten" für Fachbegriffe habe ich inzwischen auch begonnen. Das funktioniert recht gut.

    (Ich verstehe allerdings nicht so richtig, warum sich die SuS solche Listen nicht selbst erstellen.)


    Danke für Deine Erklärungen und Dein Lob!

    Antimon,

    wenn nur eine Person schläft kann ich darüber schmunzeln, wenn es aber mehr die Hälfte der Klasse ist, ist es schon sehr störend.

    Danke für Deinen Hinweis was "verstehen" bedeutet. Für mich ist das selbstverständlich, aber ich denke, dass Du Recht hast und das ein "Missverständnis " zwischen mir und den SuS ist.

    Karuna,

    ich mache zu Beginn einer neuen Stunde immer eine mündliche Wiederholung des Stoffes der vorherigen Woche durch Abfragen. Damit mache ich, wie ich finde, ziemlich deutlich, was wichtig ist und was man für Klausur und Examen beherrschen sollte. Bei einigen funktioniert das und ich sehe sie kurz vor der Stunde noch in ihrem Heft lesen.

    Ich habe auch das Gefühl, dass ein unangekündigter Test nicht zielführend ist. Ich werde ihn also ohne Benotung schreiben lassen.

    Und ich denke, ich werde klarer formulieren, was ich erwarte und wie sich ein Nichtbeherrschen des Stoffes oder eine mangelnde Mitarbeit bei Gruppenarbeiten auf die mündliche Note auswirkt.


    O.Meier,

    wie erreichst Du dieses Ziel des Mitlernens heute?


    VG

    Misspoodle

    Websheriff,

    ich habe meine Worte etwas ungenau gewählt.

    Meine "Wut" war eher eine hilflose Wut und der unangekündigte Test wäre keine Rache sondern eher eine Verzweiflungstat, um die Schüler aufzuwecken.

    Auch handelt es sich genau genommen nicht um Schüler sondern um Auszubildende, die ein Gehalt erhalten.

    Schlafen bei der Arbeit = Arbeitsverweigerung. Ich denke, da könnte man auch zu härteren Maßnahmen greifen.


    Susi Sonnenschein,

    danke für Dein Eintreten für mich!


    CDL,

    ehe sie gen Klasse 9 dann langsam das Schulkoma als Idealzustand für sich entdecken

    Das trifft es ganz genau und ist eine super Formulierung!!


    Was "meine Hasen" motiviert, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Sie haben diese Ausbildung ja überwiegend freiwillig gewählt und wollen am Ende ein Examen bestehen und einen Beruf ausüben, denke ich. Ich vermute, dass sie sich die Ausbildung insgesamt deutlich einfacher vorgestellt haben. Mein Eindruck ist, dass sie mit möglichst geringem Aufwand durchkommen wollen und teilweise auch, dass sie mich dazu bewegen möchten, mein Niveau herunterzuschrauben.

    Ich weiß vom letzten Jahrgang, dass die Zeit vor dem Examen für die Schüler knapp wurde, als sie dort bei Null angefangen haben zu lernen. Daher versuche ich sie dazu zu bewegen, mitzulernen.

    Das ist eine gute Idee, die SuS, die unaufmerksam sind, kurze Zeit später noch einmal dran zu nehmen. Und bewertete Gruppenarbeiten finde ich auch eine gute Idee.

    ("Meine Hasen" sagen immer, sie hätten alles verstanden, können meine Fragen aber trotzdem nicht beantworten.)

    In einer anderen Klasse schreibe ich seit kurzem alle 2 Wochen einen angekündigten Test, das scheint bei einigen zu wirken!

    Danke für Deine ausführliche Erklärung!


    VG

    Misspoodle

    Susi Sonnenschein,

    danke für die Bewegungs-Tipps! Ich werde versuchen, das mehr einzubauen.

    Und danke für den Hinweis, dass es für alle sehr schwierig ist, zu dieser Uhrzeit zu motivieren! Das beruhigt mich...


    Karuna,

    danke auch Dir!

    Das Schweigen ist etwas, was mich verunsichert. Wie soll ich mit einer Gruppe kommunizieren, die zwar viele non- bzw. paraverbale Signale sendet, aber nicht mit mir spricht? Ja, es ist unverschämt.

    Ich werde mal nachfragen, was sie brauchen, um zu dieser Stunde gut lernen zu können.

    Und ich werde einen unangekündigten Test schreiben. Sie haben mich mit ihrem kollektiven Schlafen doch recht wütend gemacht.



    Insgesamt ist es für mich schwierig eine Grenze zu finden zwischen "sie sind erwachsen und ich respektiere dieses Verhalten (mit den entsprechenden Konsequenzen)" und "sie verhalten sich kindisch und ich sollte strengere und engere Vorgaben machen, um sie zu einem besseren Lernverhalten zu bewegen".

    Danke für eure Antworten!


    CDL,

    Deine Methode klingt sehr gut. Meine Schüler würden so etwas leider nur extrem widerwillig mitmachen, wenn überhaupt.


    Susi Sonnenschein,

    wenn es nur 1-2 Schüler sind, kann ich darüber wegsehen, wenn es aber 3/4 der Klasse ist, versuche ich zu motivieren, frage was los ist, ob sie vorher anstrengenden Unterricht hatten, bekomme aber dann keine Antwort (nur Schweigen - siehe oben).

    Welche Art von Bewegung baust Du in den Unterricht ein? Ich versuche das auch, wo immer es zum Stoff passt. Das wird aber ziemlich schlecht angenommen.


    Karuna,

    das sind verschiedene Klassen, aber prinzipiell hast Du Recht.

    Darf ich fragen, wie Du das mit dem Treten in den Allerwertesten konkret machen würdest? (Alter ca. 18-25 Jahre)

    Ich kann aber auch verstehen, dass sie müde sind, wenn sie von 8-15 Uhr praktischen + theoretischen Unterricht hatten und dann komme ich und mache mit der Theorie noch bis 16:45 Uhr weiter (ich habe diesen Kurs nur 1x pro Woche eben zu dieser Uhrzeit).


    Antimon,

    Du wirfst die SuS raus, die nur dösen?


    VG

    Misspoodle

    Ich möchte gerne darauf hinweisen, dass Vorgesetzte nicht immer das tun, was sie aus moralischer Sicht tun sollten. Sie verfolgen in erster Linie (?) bzw. auch ihre eigenen Ziele.

    Ich habe es leider (persönlich und bei einer Freundin) erlebt, dass der Arbeitgeber den für sich einfachsten Weg gewählt und sich auf die Seite des Mobbers gestellt hat.

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