Beiträge von MrL

    Das "glaube" und "hier meine Antwort" kommt zu Stande, wenn man sich nicht vorher die Verordnung angeschaut hat sondern schnell aus seinen Erfahrungen heraus antwortet in der Überzeugung. Ist Faulheit, nehme ich auf meine Kappe ;)

    SuS lernen m. Erfahrung nach am besten von Beispielen. Gib ihnen z.B. drei Beispiele von Wirkungen - oberflächlich, mittelprächtig und tiefsinnig und lasse sie die Unterschiede erkennen. Dann mache eine Übung, in der sie innerhalb eines Textes zu vorgegebenen stilistischen Mittel die Effekte beschreiben sollen oder wieder aus einer Auswahl von Effekten den besseren begründet wählen sollen.
    In Englisch kenne ich das Problem nur zu gut. Ich musste mir am Anfang auch selber klar werden, was eigentlich ein gelungener Effekt ist und was ihn ausmacht. Für mich hat das viel mit dem konkreten Text und der entsprechenden Textstelle zu tun. Wenn der Effekt austauschbar ist und nicht textspezifisch (“to make the text more interesting”, “to catch the reader's attention” und ähnliches blabla), dann ist er meist zu generisch. Wenn aber z.B. eine Scheidungskriegsmetapher in einem Guardian-Artikel dafür da ist, die negativen Effekte Brexits eindrücklich zu illustrieren (besser noch statt bloß "negativ": die emotionalen Belastungen für die gespaltene Gesellschaft) und es an der Textstelle auch tatsächlich darum geht, sind wir schon auf einem guten Weg.

    Aber bei aller Übung darfst du nicht zu viel erwarten. Für viele Oberstufenschüler ist das ganze Thema auch nach 2-3 Jahren Übung immer noch fremd und abstrakt. Man merkt hier immer wieder deutliche Unterschiede, was einerseits kognitive Fähigkeiten als auch Beobachtungsschärfe und generelle Medienkompetenz angeht. SuS, die zumindest ab und zu Texte lesen, seien es Nachrichten oder Romane, sind meiner Erfahrung nach SuS, die sich null für Politik, Kultur und Literatur interessieren, weit im Voraus. Daher versuche ich in Englisch auch immer anzuregen, sich selbstständig zu informieren und sich guten Input zu beziehen.

    Tut mir leid, dass ich die Gepflogenheiten nicht richtig getroffen habe. Ich dachte in einem öffentlichen Forum kann sich jeder beteiligen, während ein Stammtisch im echten Leben eine geschlossene Gesellschaft ist, da geselle ich mich normalerweise nicht dazu ;) . Ich habe mich nur beim interessierten Mitlesen an dem herabwertenden Begriff "Asozial" gestört und habe mich deswegen in die Diskussion eingebracht.

    Kalle, deine Antwort offenbart nicht gerade die Offenheit und den Respekt, den ich von einem Lehrer eigentlich erwarten würde. Du suchst dir Versatzstücke meiner Antwort heraus, machst dich mehr oder weniger über sie lustig und bügelst mich auf recht harte Art und Weise ab, ohne wirklich auf die Argumentation und den Gedankengang einzugehen. Ich hoffe, deinen Schülerinnen und Schülern trittst du etwas geduldiger und offener gegenüber, aber das sei dir überlassen.


    Ich habe mir Mühe gegeben, mein Unbehagen gegenüber einem für mich problematischen Begriff zu verdeutlichen und habe beim erneuten Lesen meines Posts vielleicht tatsächlich etwas zu dramatische Sprache verwendet, das tut mir leid. Aber ich sehe dennoch als Sprach- und Gesellschaftswissenschaftslehrer tatsächlich ein Problem mit stark-diffamierender Sprache. Dass Sprache Macht hat, hat die Geschichte oft genug bewiesen und wird heute in gesellschaftlichen Debatten (z.B. Gendern) zunehmend deutlich. Dass eine stark negativ-geprägte Sprache gegenüber Menschengruppen auch zu einer veränderten Wahrnehmung und vielleicht auch Haltung gegenüber derselben führt, ist für mich zumindest plausibel plausibel.

    Mir war schon beim Verwenden des Worts KZs klar, dass das starke Reaktionen auslösen könnte. Aber nüchtern betrachtet ist es trotzdem wahr, dass der Begriff "Asoziale" dort abfällig für alles gesellschaftliche "Gesindel" verwendet wurde. Dass auszusprechen, hat nichts mit Gleichsetzen und Nazi-Keule zu tun, sondern soll der Sensibilisierung für Begriffe dienen. Wir verwenden auch aus gutem Grund heute nicht wie selbstverständlich Begriffe wie Endlösung, völkisch und dergleichen. Heute spricht keiner mehr gegenüber Leuten aus sozial-schwierigen Verhältnissen von "Asozialen". Du verwendest ihn zwar in einem ganz anderen Kontext gegenüber Impfverweigerern, nämlich im eigentlichen Sinne des Wortes: A-sozial, also nicht-sozial. Das ist mir schon klar und ich gehe auch davon aus, dass du mit Asozial einfach nur so etwas wie unsolidarisch und unsozial meinst und nicht etwas anderes, aber trotzdem schwingen nun mal bei bestimmten Begriffen Konnotationen für manchen Zuhörer (mich zumindest) mit, die in mir Unbehagen auslösen.

    Zitat

    Edit: Erfahrungsgemäß sind Posts, die von Lindhberg ein Like bekommen, sehr speziell.

    Ob mir irgendjemand Beifall für den Versuch einer sprachlichen Sensibilisierung und der Förderung eines respektvollen Miteinanders gibt, ist mir relativ egal. Ich bin neu in diesem Forum und kenne niemanden und fühle mich auch niemanden nahe. Ich habe nur das geschrieben, was mir aufgrund meiner Überzeugungen und meines Menschenbilds wichtig war. Wenn das speziell ist, dann ist das wohl nun mal so.

    Aber ich will das ganze jetzt auch nicht noch weiter unnötig aufblähen und verabschiede mich hier aus der Diskussion.
    Alles Gute euch :)

    Hi Humblebee! Was genau für eine Vorstellung wünscht du dir denn? Mir war nicht klar, dass eine persönliche Vorstellung gewünscht ist. Welchen Teil des Beitrags empfandest du denn als "losbollern"?

    Ziel meines Beitrages war, für einen respektvollen Umgang zu werben und bei der Verwendung von schwierigen und sehr negativen Begriffen aufzupassen. Was ist daran verkehrt? Wenn ich übers Ziel hinausgeschossen haben sollte, bitte ich um Verzeihung, aber auch um einen konkreten Hinweis, wo es genau gehapert hat.

    In meinem Profil habe ich auf meinen Blog verlinkt, da kannst du dich ein wenig über mich informieren. In Kurzform bin ich aber wie schon links steht und wie wir wohl alle Lehrer in Deutschland :)

    Ich sehe das tatsächlich anders: Der Schulfrieden wird ja durch die Person gefährdet, die sich nicht impfen lässt. Der/diejenige ist in den allermeisten Fällen die asoziale Person, nicht nur durch das Impfen sondern auch durch das Verweigern der Maske. Ich finde, denen muss man es genauso wenig "einfach" oder "bequem" machen wie anderen Störern. Wenn solche Personen jede rechtliche Grauzone maximal ausnutzen, dann ist es mehr als angemessen, wenn die Schule hier auch keinerlei Entgegenkommen zeigt.


    (Das schöne an unserem Beruf ist ja, dass man eigentlich auch gar nicht mit vielen KuK Kontakt pflegen muss. Es mag ab und an mal eine dringend notwendige Besprechung geben, aber ansonsten kann ich auf die Person durchgehend verzichten. Genauso handhabe ich das mit den querdenkenden Asozialen in unserem Kollegium. Da werden nur noch die notwendigen Dinge ausgetauscht. Wenn mir die Person 8 Stunden täglich für die nächsten 40 Jahre gegenüber sitzen würde, wäre das sicherlich schwieriger.)


    Witzig übrigens: Einer dieser asozialen Impfverweigerer fragte mich neulich, ob wir nicht eine Fahrgemeinschaft an einem Tag der Woche bilden sollen, um Kosten zu sparen. Bomben Idee, fand ich.

    Sorry Kalle, aber ich finde deine Ausdrucksweise (und auch die einiger anderer Diskussionteilnehmer/innen) sehr despektierlich. Alle, die sich nicht impfen lassen möchten aus Paranoia, verdrehten Überzeugungen, persönlichen Berichten, Filterblasen oder was auch immer, sind pauschal "querdenkende Asoziale"? Leute, die an einer Fahrgemeinschaft interessiert und damit womöglich auch Bereitschaft für einen persönlichen Austausch äußern, blockst du sofort ab und stempelst ihn nur noch als asozialen Impfverweigerer ab?


    "Asozial" ist ein stark negativ-konnotiertes Wort. Im KZ gab es für sogenannte "Asoziale" extra ein eigenes Wappen. Unsozial oder unsolidarisch würde ich noch eher verstehen, wobei ich selbst damit Schwierigkeiten habe, weil man wie selbstverständlich meint, die Motivlage der Menschen zu kennen und ihnen feste Charakterzüge zuzuschreiben, ohne über ihr Privatleben und ihren Umgang mit Familie, Freunden etc. zu kennen. Ich finde es traurig, dass Solidarität oft nur an klar messbaren Parametern wie "Geimpft/Ungeimpft", "Veganer/Fleischesser", "Pro-Refugee/Xenophob" festzumachen, ohne den Menschen ganzheitlich in seinem alltäglichen Handeln und in seinem System zu betrachten. Gastfreundschaft, Spendenbereitschaft, Materialteilbereitschaft im Kollegium, Pflege der Eltern, Gesprächsinteresse am Mitmenschen, Offenheit für Neue im Kollegium, praktische Mithilfe in der Flut oder beim Bau/ Umzug von Bekannten, Großzügigkeit im Restaurant, Liebe und Aufopferungsbereitschaft für den Ehepartner und die Kinder etc. - all das und vieles sagt auch etwas darüber aus, ob jemand solidarisch ist oder nicht.


    Ich verstehe zwar, was asozial bedeutet und dass man eine Impfverweigerung als unsolidarisch auffassen kann, aber trotzdem berechtigt dich das nicht, ihnen mehr oder weniger ihr Menschsein abzusprechen und sie wie Abschaum zu behandeln. Das tust du zwar nicht direkt, die Sprache geht aber in die Richtung. Wenn Personen bei dir schon so schnell durchs Raster fallen und bei dir unten durch sind, müsste ich als Kollege ja in ständiger Angst leben, nicht mehr deinen Idealvorstellungen eines gut-bürgerlichen und solidarischen Menschen zu entsprechen.

    Um überhaupt keine falschen Annahmen aufkommen zu lassen: Ich bin selbst seit Juni geimpft und werbe in meinem Umfeld auch dafür. Aber ich denke gerade jetzt sollten wir uns in Respekt und Achtung begegnen, auch wenn uns andere Menschen manchmal Bauchschmerzen bereiten.

    Ich kann mich vielen Ratschlägen und Tipps anschließen und will noch eine kleine Ergänzung machen: Ich habe eine Studienfahrt unter Corona-Bedingungen nach Garmisch-Partenkirchen (Eibsee, Zugspitze, München, Dachau, Höllentalklamm, Kletterpark etc.) begleitet und kann sagen, dass es sich trotz aller Unwägbarkeiten gelohnt hat. Die SuS waren sehr sehr dankbar für die schöne Zeit, wir hatten wertvolle Ausflüge, eine intensive Gemeinschaft, Lagerfeuerabend und viel Spaß. Gerade weil es gerade so schwierig ist, ist eine Auszeit kostbar. Auch für meinen Kollegen und mich, die wir die Fahrt geleitet haben, war es sehr hilfreich, mal raus zu sein und etwas anderers zu erleben und mitzugestalten.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es ratsam ist, einerseits die Maßnahmen ernstzunehmen, andererseits nicht über die Maßen Corona zu thematisieren und sich mehr auf die Erfahrung, die Gespräche, die Gemeinschaft etc. einzulassen.
    Was ich mit all dem sagen will: Wenn du zu der Lerngruppe, die du als Begleiter/in betreust, einen Draht hast und zu dem/der Klassenlehrer/In auch, dann kann eine Klassenfahrt auch in der Corona-Zeit sich trotz aller Schwierigkeiten lohnen. Wenn du die Reize einer Fahrt gerade selber nicht sehen kannst, würde ich dir auch empfehlen, nach Ersatz zu suchen.

    Als Englisch- und Geschichtslehrer kann ich dir nur wärmstens empfehlen, ein Drittfach zu machen. Ich habe Politik und Informatik in der Sek 1 fachfremd unterrichtet und es ist ein großer Segen, nicht mehr so viel korrigieren zu müssen. Außerdem mag ich die Abwechslung, gerade in Informatik haben wir einige spannende Projekte gemacht, die zudem auch noch, wenn sie gut liefen, weniger arbeitsintensiv waren als komplexe Englisch-Oberstufenstunden zu den neusten Entwicklungen in den USA oder zu Shakespeares Werken und dergleichen ;)

    Auch wenn man an der Uni noch nicht dran denkt, aber Korrekturen sind teilweise echt mühselig und sitzen einem lange im Nacken bzw. im Hinterkopf. Ich würde übrigens DeadPoet etwas widersprechen, ich finde Englisch in den oberen Jahrgängen der Sek 1 teilweise ähnlich anstrengend wie Geschichte, weil man einfach so unglaublich viel an der Sprache korrigieren muss. Fremdsprachenkorrektur empfinde ich generell als ziemlich anstrengend, weil du bei schwächeren SuS fast in jedem Satz 1-2 Fehler korrigieren darfst und dann auch noch besonders in der Oberstufe auf Methodik, Analysepräzision, Inhaltstiefe etc. achten musst.

    Ob du für dein Drittfach den Weg über die Uni gehst oder es später als Zertifikat machst, bleibt dir überlassen. Manchmal kann man es auch temporär ohne offizielle Qualifikation unterrichten, wenn die Hütte brennt.

    Ich selber habe keine Erfahrungen mit KGS, habe mich in meinem Bewerbungsverfahren aber mit ihnen auseinandergesetzt. Sie scheinen mir eine Zwischenform zwischen IGS/ Gesamtschule und Gymnasium bzw. dreigliedrigem Schulsystem zu sein, weil ja einige Jahrgänge gemeinsam unterrichtet werden und dann meist ab Jg. 7 eine äußere Differenzierung erfolgt. Wie genau differenziert wird, hängt sicherlich im hohen Maß von der Schule und deren Konzept und Lehrerschaft ab.

    Ich bin auch auf iDoceo umgestiegen. Es ist leider etwas komplizierter am Anfang, aber man kann mehr damit machen und ist flexibler. Es ist fast eine Mischung aus TeacherTool und Excel/Numbers, weil man in iDoceo sogenannte Spalten für fast alles anlegen und damit weiterrechnen kann.
    Die Rubriken (Bewertungsraster) finde ich ziemlich praktisch, ebenso der Einsatz von Icons/Iconzähler (z.B. für Hausaufgaben, Material, Störungen etc.). Man kann auch digitale Tests schreiben lassen und die Noten direkt in iDoceo integrieren (iDoceo Connect oder GradeScanner). Was ich auch mache ist aus der App heraus eMails an die SuS oder Eltern mit bestimmten Noten zu verschicken (z.B. Vokabeltestergebnisse).
    Besonders cool ist, dass es eine kostenlose Mac-Version gibt, wenn man die iPad-App gekauft hat. Man kann die Mac-Version auch standalone benutzen, was ich lieber mache wegen der Komfortabilität eines Rechners/großen Bildschirms. Eine Synchro ist auch möglich, muss man aber natürlich datenschutzrechtlich checken.
    Bei Bedarf kann ich dir auch mal eine Blanko-Vorlage, die ans deutsche Schulsystem gut angepasst ist, schicken.
    Als Korrekturapp für Klassenarbeiten/Prüfungen nutze ich meine eigene kleine Datenbankvorlage KURT (Korrektur- und Rückmeldetool), die hilft mir beim Korrigierprozess und beim Erstellen von individuellen Bewertungsbögen.

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