Ich sehe das tatsächlich anders: Der Schulfrieden wird ja durch die Person gefährdet, die sich nicht impfen lässt. Der/diejenige ist in den allermeisten Fällen die asoziale Person, nicht nur durch das Impfen sondern auch durch das Verweigern der Maske. Ich finde, denen muss man es genauso wenig "einfach" oder "bequem" machen wie anderen Störern. Wenn solche Personen jede rechtliche Grauzone maximal ausnutzen, dann ist es mehr als angemessen, wenn die Schule hier auch keinerlei Entgegenkommen zeigt.
(Das schöne an unserem Beruf ist ja, dass man eigentlich auch gar nicht mit vielen KuK Kontakt pflegen muss. Es mag ab und an mal eine dringend notwendige Besprechung geben, aber ansonsten kann ich auf die Person durchgehend verzichten. Genauso handhabe ich das mit den querdenkenden Asozialen in unserem Kollegium. Da werden nur noch die notwendigen Dinge ausgetauscht. Wenn mir die Person 8 Stunden täglich für die nächsten 40 Jahre gegenüber sitzen würde, wäre das sicherlich schwieriger.)
Witzig übrigens: Einer dieser asozialen Impfverweigerer fragte mich neulich, ob wir nicht eine Fahrgemeinschaft an einem Tag der Woche bilden sollen, um Kosten zu sparen. Bomben Idee, fand ich.
Sorry Kalle, aber ich finde deine Ausdrucksweise (und auch die einiger anderer Diskussionteilnehmer/innen) sehr despektierlich. Alle, die sich nicht impfen lassen möchten aus Paranoia, verdrehten Überzeugungen, persönlichen Berichten, Filterblasen oder was auch immer, sind pauschal "querdenkende Asoziale"? Leute, die an einer Fahrgemeinschaft interessiert und damit womöglich auch Bereitschaft für einen persönlichen Austausch äußern, blockst du sofort ab und stempelst ihn nur noch als asozialen Impfverweigerer ab?
"Asozial" ist ein stark negativ-konnotiertes Wort. Im KZ gab es für sogenannte "Asoziale" extra ein eigenes Wappen. Unsozial oder unsolidarisch würde ich noch eher verstehen, wobei ich selbst damit Schwierigkeiten habe, weil man wie selbstverständlich meint, die Motivlage der Menschen zu kennen und ihnen feste Charakterzüge zuzuschreiben, ohne über ihr Privatleben und ihren Umgang mit Familie, Freunden etc. zu kennen. Ich finde es traurig, dass Solidarität oft nur an klar messbaren Parametern wie "Geimpft/Ungeimpft", "Veganer/Fleischesser", "Pro-Refugee/Xenophob" festzumachen, ohne den Menschen ganzheitlich in seinem alltäglichen Handeln und in seinem System zu betrachten. Gastfreundschaft, Spendenbereitschaft, Materialteilbereitschaft im Kollegium, Pflege der Eltern, Gesprächsinteresse am Mitmenschen, Offenheit für Neue im Kollegium, praktische Mithilfe in der Flut oder beim Bau/ Umzug von Bekannten, Großzügigkeit im Restaurant, Liebe und Aufopferungsbereitschaft für den Ehepartner und die Kinder etc. - all das und vieles sagt auch etwas darüber aus, ob jemand solidarisch ist oder nicht.
Ich verstehe zwar, was asozial bedeutet und dass man eine Impfverweigerung als unsolidarisch auffassen kann, aber trotzdem berechtigt dich das nicht, ihnen mehr oder weniger ihr Menschsein abzusprechen und sie wie Abschaum zu behandeln. Das tust du zwar nicht direkt, die Sprache geht aber in die Richtung. Wenn Personen bei dir schon so schnell durchs Raster fallen und bei dir unten durch sind, müsste ich als Kollege ja in ständiger Angst leben, nicht mehr deinen Idealvorstellungen eines gut-bürgerlichen und solidarischen Menschen zu entsprechen.
Um überhaupt keine falschen Annahmen aufkommen zu lassen: Ich bin selbst seit Juni geimpft und werbe in meinem Umfeld auch dafür. Aber ich denke gerade jetzt sollten wir uns in Respekt und Achtung begegnen, auch wenn uns andere Menschen manchmal Bauchschmerzen bereiten.