Es ist einfach eine grundsätzliche Frage, welchen Wert man Eigenleistung beimisst. Mich hat z.B. der Eingangsbeitrag irritiert, weil ich KI in diesem Kontext niemals nutzen würde. Mag sein, dass am Ende elaboriertere Formulierungen dabei herauskommen, die meinen Text pimpen und mehr Eindruck beim Leser hinterlassen - aber es sind eben nicht meine Worte und ich würde sie in einer Dissertation nicht stehen haben wollen. Es macht - für mich - einen Unterschied, ob ich KI für mein Tagesgeschäft und Routineaufgaben nutze oder für "freiwillige" Leistungen, mit denen ich mich besonders profilieren oder ein besonderes herausragendes Kompetenzniveau zeigen möchte. Ähnlich sehe ich es im Schulkontext. Es ist etwas anderes, ob jemand die 0815-Hausaufgabe mit KI erledigt oder ob jemand sich z.B. eine freiwillig angebotene, über den Unterricht hinausgehende Leistung mittels KI generieren oder überarbeiten lässt. Letzteres will ich nicht lesen, dafür ist mir meine Zeit zu schade und darin sehe ich auch keinen sonderlichen Wert.
Es ist absolut üblich, dass man seine fremdsprachigen Texte entweder durch professionelle Lektorate gibt oder freundschaftlich von Muttersprachlern, die im Fach drin sind, lektorieren lässt. Nun kam eben der Einsatz von KI dazu. In keinem Fall führt das aber dazu, dass der Text nicht mehr von mir ist, denn am Ende entscheide ich, wie ich den Text aussehen lasse. KI gibt mir hier viel mehr Autonomie, da ich mich nicht auf andere verlassen muss, sondern viel mehr Nuancen in dem mir passenden Grad verfeinern kann oder eben nicht. Du wirst im Buchhandel auch kein von einem Verlag publiziertes Buch finden, in dem jeder Satz genauso vom Autor stammt. Lektorate gehören zum Geschäft dazu, aber sobald es dann mit KI geschieht sind die Leute irritiert. Verstehe ich nicht.