Beiträge von RosaLaune

    Ein nicht unerheblicher Schüleranteil lernt ja in 9-10 Schuljahren nur Deutsch und Englisch. Wer darüberhinaus eine weitere Sprache beherrscht, erweitert seinen Horizont, weil er mit mehr Menschen Kontakt aufnehmen , sich mehr Medien erschließen und fremde Kulturen kennenlernen kann. Da braucht es in meinen Augen nicht mehr Gründe als das.

    Effektiv tut sich mit einer Sprache mehr nicht sehr viel, wenn man ohnehin Englisch gut kann.

    Das ist erschreckend zu sehen, dass einige den (qualitativen, sowie quantitativen) Sprung der KI in den letzten - sagen wir mal 5, maximal 10 - Jahren nicht wahrnehmen. Wir reden nicht über lustige Übersetzungen, in denen immer zur ersten Bedeutung eines Wortes gegriffen wird. Die KI wird (weiterhin) trainiert, genau aus dem Kontext das zu erkennen. Da die verschiedenen KI-Systeme nicht nur durch ihre Hersteller gut trainiert und gefüttert werden, sondern auch durch unsere Nutzung weiter lernen, werden sie erschreckend gut.
    Man kann keinen realen Unterschied sehen.

    Danke!


    Insbesondere sollte man bedenken, dass die wenigen Sprachmodelle, die der großen Öffentlichkeit gerade zur Verfügung stehen (wie ChatGPT oder Bard) mehr oder weniger Allrounder sind. Deren Hauptaufgabe ist nicht das Übersetzen. Aber auch solche Modelle gibt es und diese entwickeln sich schnell weiter. Wer mag kann sich mal mit den wenigen Dolmetscher-Modellen auseinandersetzen. Die können Stand jetzt einen menschlichen Dolmetscher was die Präzision angeht übertreffen. Das Problem ist derzeit noch, dass die gesprochene Sprache noch nicht direkt verarbeiten können, sondern diese erst transkribieren und dann verarbeiten. Außerdem sind sie noch nicht mit gesprochener Sprache im ausreichenden Umfang trainiert worden. Aber das kommt. Und zwar schnell.

    Von wenigen Ausnahmen abgesehen (etwa Gespräche unter Staatschefs, vielleicht vor Gericht) sehe ich eigentlich für den Beruf des Dolmetschers keine Zukunft mehr.

    Und die Bequemlichkeit des Menschen würde ich auch nicht unterschätzen. Natürlich werden Menschen weiterhin Sprachen lernen (ist auch ein großes Hobby von mir), aber die meisten machen es heute schon nicht und die Notwendigkeit wird weiter sinken. Wenn ich einfach nur meine In-Ears einstecken muss und dann mit Leuten reden kann, dann wird das ein Gewinn sein. Wird dann alles richtig übersetzt? Bestimmt nicht, da wird man mal nachfragen müssen, aber das muss man auch als L2-Sprecher sowieso ab und an, da wird also keine Verschlechterung eintreten.

    Es ist einfach eine grundsätzliche Frage, welchen Wert man Eigenleistung beimisst. Mich hat z.B. der Eingangsbeitrag irritiert, weil ich KI in diesem Kontext niemals nutzen würde. Mag sein, dass am Ende elaboriertere Formulierungen dabei herauskommen, die meinen Text pimpen und mehr Eindruck beim Leser hinterlassen - aber es sind eben nicht meine Worte und ich würde sie in einer Dissertation nicht stehen haben wollen. Es macht - für mich - einen Unterschied, ob ich KI für mein Tagesgeschäft und Routineaufgaben nutze oder für "freiwillige" Leistungen, mit denen ich mich besonders profilieren oder ein besonderes herausragendes Kompetenzniveau zeigen möchte. Ähnlich sehe ich es im Schulkontext. Es ist etwas anderes, ob jemand die 0815-Hausaufgabe mit KI erledigt oder ob jemand sich z.B. eine freiwillig angebotene, über den Unterricht hinausgehende Leistung mittels KI generieren oder überarbeiten lässt. Letzteres will ich nicht lesen, dafür ist mir meine Zeit zu schade und darin sehe ich auch keinen sonderlichen Wert.

    Es ist absolut üblich, dass man seine fremdsprachigen Texte entweder durch professionelle Lektorate gibt oder freundschaftlich von Muttersprachlern, die im Fach drin sind, lektorieren lässt. Nun kam eben der Einsatz von KI dazu. In keinem Fall führt das aber dazu, dass der Text nicht mehr von mir ist, denn am Ende entscheide ich, wie ich den Text aussehen lasse. KI gibt mir hier viel mehr Autonomie, da ich mich nicht auf andere verlassen muss, sondern viel mehr Nuancen in dem mir passenden Grad verfeinern kann oder eben nicht. Du wirst im Buchhandel auch kein von einem Verlag publiziertes Buch finden, in dem jeder Satz genauso vom Autor stammt. Lektorate gehören zum Geschäft dazu, aber sobald es dann mit KI geschieht sind die Leute irritiert. Verstehe ich nicht.

    Ich denke, damit hast du es selbst auf den Punkt gebracht. Sprache hat doch so unglaublich viele Funktionen, eine perfekte Übersetzung alleine ist keine Sprache.

    Nein, das sehe ich nicht. Ich bin immer, wenn ich nicht in der Lage bin einen fremdsprachigen Text zu verstehen, auf die Kompetenz eines Übersetzers angewiesen. Ehrlich gesagt traue ich da Übersetzung mit KI deutlich mehr als so manch einem Dolmetscher, wie ich ihn vor Gericht oder in unseren Willkommensklassen erlebt habe. Und ja, Sprache hat viele Funktionen, aber vor allem Kommunikation. Und die kann KI mittlerweile in einem Umfang leisten, dass ich mir nicht unbedingt die Mühe machen würde, Swahili oder Italienisch zu lernen.

    Außerdem: dieselbe Diskussion gibt's bei Mathe auch, wer braucht schon Mathe, das kann alles ein Computer. Wer braucht schon Informatik, das wird immer wenigen Interessierten vorbehalten bleiben etc

    Ich weiß nicht, inwiefern KI Mathe betreibt. Rechnen kann sie wohl. Aber Mathe ist ein wenig mehr, vor allem braucht es da ja ein tiefergehendes Verständnis der entsprechenden Disziplinen. Eine Gedichtsanalyse schreibt man ja auch nicht einfach mit Sprachkenntnissen (und da würde KI heute auch noch merklich schlechtere Leistungen bringen als jemand, der es wirklich kann).


    Was hat überhaupt ausgerechnet ChatGPT mit Sprachkompetenzen zu tun. Der Google-Übersetzer ist schon seit vielen Jahren deutlich besser geworden. Wieso machen wir Mathe? Wolfram Alpha ist schon seit fast zwei Jahrzehnten das ChatGPT für Mathestudenten, trotzdem wurde das Fach, mit Recht, nicht abgeschafft.


    Sprache ist doch ein Türöffner in andere Kulturen, und da kann man sich nicht per Google Übersetzer am Handy ernsthaft integrieren. Klar, das entsprechende Niveau wird häufig nicht erreicht, aber auch die zweite Fremdsprache legt da wichtige Grundbausteine. Das "gute Englischniveau" kommt auch nicht aus der Schule allein, dort wird der Grundstein gelegt, der Rest passiert in der Freizeit oder im Beruf.

    ChatGPT als Sprachmodell ist in der Lage menschenechten Text zu verfassen. Das ermächtigt ChatGPT auch zu präzisen Übersetzungen, die der Google-Übersetzer nicht leisten kann (aber den nutzt heute eh keiner mehr, dafür gibt es DeepL). Und mit Verlaub, ChatGPT leistet etwas anderes als Wolfram Alpha.


    Wenn es um die Integration in eine Gesellschaft geht, dann hast du Recht. Meine Aufgabe im Spanischunterricht ist es aber nicht, die Schüler auf ein Leben in Spanien, Guatemala oder Chile vorzubereiten. Interkulturelle Kompetenz ist sicher ein Teil des Fremdsprachenunterrichts, aber Integration? Nein, wäre mir neu.

    Guten Morgen liebe Forengemeinde ☀️


    Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat vor einigen Tagen ein Thema angesprochen, das mich nun auch seit einiger Zeit beschäftigt: welchen Stellenwert werden die Fremdsprachen (vor allem abseits des Englischen) in der zukünftigen Schule noch haben, da nun die Übersetzungsleistungen von KI-Modellen immer besser und zuverlässiger werden. Die Diskussion um den Fremdsprachenunterricht ist nicht neu, der Generalübersetzer wurde schon immer herbeigeredet, doch mit den großen Sprachmodellen à la ChatGPT und Konsorten sind wir einem starken generativen Übersetzungstool doch deutlich näher gekommen. Zumindest so nahe, dass ich mich frage, ob es wirklich noch sinnvoll ist, jedem Abiturienten eine zweite Fremdsprache abzuverlangen, die er dann in der Regel auf einem nicht einsatzfähigen Niveau erlernt und nach dem Abschluss sofort in die Schublade legt. Ist es da nicht vielleicht sinnvoller, die Unterrichtsstunden anderweitig zu nutzen? Sicherlich vermittelt der Fremdsprachenunterricht mehr als nur Sprachkompetenz, doch die Kompetenzen die vermittelt werden, sind auch Bestandteil in anderen Fächern (sei es dem muttersprachlichen Unterricht oder anderen – geisteswissenschaftlichen – Fächern).


    Ich erlebe es an mir selbst, dass ich das spanische Exposé meines Dissertationsvorhaben zu großen Teilen mit Formulierungshilfen, die mit künstlicher Intelligenz generiert wurden, verfasst habe. Nicht, weil ich des Spanischen nicht ausreichend mächtig wäre, sondern weil ich so effizienter schreiben konnte und auch das (im Vergleich zu einem Muttersprachler immer defizitäre) sprachliche Kapital ausgleichen konnte. Hier hat mir KI nun als Werkzeug gedient und nicht meine Fremdsprachenkenntnisse ersetzt. Aber zugegebenermaßen glaube ich, dass ich so auch ein Exposé auf Sprachen verfassen könnte, die ich kaum spreche. Vielleicht sogar auf einer Sprache, die ich überhaupt nicht beherrsche (nur kann ich da natürlich die Qualität nicht prüfen).


    Wie sind die Meinungen hier? Insbesondere die Sicht der Fremdsprachenkollegen würde mich interessieren.


    https://www.faz.net/aktuell/po…reformieren-19015442.html

    Wie äusserst sich das denn? Wenn es in den Statistiken nicht auftaucht, ist das erst mal auch nur eine Behauptung.

    Da klinke ich mich gerne mal ein, wenn auch nur anekdotisch. Ich habe fast mein ganzes Leben im ländlichen NRW verbracht. In diesen fast 30 Jahren habe ich insgesamt 5 verdachtsunabhängige Personenkontrollen durch die Polizei erlebt. Nur war davon keine in NRW, sondern alle im Erzgebirge, wo ich insgesamt vielleicht drei Monate bei meinem damaligen Partner verbracht habe. Die Kontrollen fanden auch alle sehr harsch statt und am Ende hat man mir gerne mal eine schnelle Heimreise nach Westfalen gewünscht. Wäre mir in Sachsen irgendein Verbrechen passiert, weiß ich nicht, ob ich genug Vertrauen in die Polizei dort gehabt hätte, um das zur Anzeige zu bringen. Jedenfalls halte ich mich seitdem aus Sachsen und dem Osten generell fern.


    Und das war jetzt nur Alltagsrassismuserfahrungen durch die Polizei. Zuhause kommt das auch mal durch Privatpersonen vor, aber ehrlich gesagt ist das eine andere Qualität. Nervig, aber immerhin im Großen und Ganzen egal.

    Den ganzen Link halte ich für ein nein. Das ist ein Verein, der konfessionslose Menschen vertreten möchte und in allem was er schreibt, so ziemlich das genaue Gegenteil einer Religionsgemeinschaft.


    Aber stimmt, der Berliner Verband möchte den Status der Körperschaft des öffentlichen Rechts haben und äußert sich dazu auch ausführlich...

    Der Link gibt Inhalte wieder. Diese Inhalte sagen aber nichts darüber aus, wie etwas rechtlich organisiert ist.


    Der Berliner Humanistenverband ist eine KdöR.

    Der Bundesverband der Humanisten ist ein eingetragener Verein. Der Berliner Verband, der in Berlin und Brandenburg den Religionsunterricht nach Art. 7 GG und Art. 141 GG verantwortet, ist eine KdöR (siehe Link weiter oben). Als KdöR ist er kirchensteuerfähig. Ob er davon Gebrauch macht, obliegt ihm. Die meisten Religionsgemeinschaften, die als KdöR organisiert sind, ziehen keine Kirchensteuer ein, die Ausnahmen sind die römisch-katholische und die alt-katholische Kirche, die evangelischen Landeskirchen und die jüdischen Gemeinden (die nennen es dann Kultussteuer, im Recht ist es aber einfach Kirchensteuer). Die Humanisten, die sich ja stark für Trennung von Staat und Religion einsetzen, machen natürlich keinen Gebrauch davon, sondern organisieren das anders (wie zum Beispiel die Mormonen es in Deutschland auch tun).


    Natürlich ist Humanismus keine Religion, er ist aber in Berlin wie eine Region organisiert, nämlich nach dem Staatskirchenrecht über Art. 140 GG, über den die staatskirchenrechtlichen Artikel der Weimarer Reichsverfassung Teil des Grundgesetzes sind.

    Das stimmt so nicht wirklich. Der "Humanistische Verband Deutschlands" (Bundesverband) ist keine KdöR, sondern ein e. V. Und von den zehn Landesverbänden sind auch nur fünf Körperschaften des öffentlichen Rechts und die anderen fünf gemeinnützige Vereine. Das lässt sich hier nachlesen: HVD vor Ort | Humanistischer Verband Deutschlands (humanismus.de). Die Mitglieder zahlen eine "Verbandssteuer": Verbandsteuer und Kirchensteuer im Vergleich - HVD Niedersachsen (hvd-niedersachsen.de).


    Oh, ich sehe gerade, Caro07 war schneller ;) !

    Ja, die Humanisten regeln ihre Mitgliedsbeiträge nicht über das kirchensteuerrechtliche Instrumentarium, das sie dort, wo sie als KdöR organisiert sind, in Anspruch nehmen könnten. Trotzdem sind die kirchensteuerfähig.

    Er läuft unter der gleichen Regelung wie der Religionsunterricht, der Humanistenverband ist wie andere Religionsgemeinschaften organisiert. Ich bleibe bei der Bezeichnung.

    Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Was meinst du mit "in Übereinstimmung mit der Konfession" ? Und ja, Religionslehre im Sinne von "Lehre über Religion" ist Bestandteil des Faches, aber es ist nicht das Fach selbst.

    Religionsunterricht wird inhaltlich von der dahinterstehenden Religionsgemeinschaft verantwortet. Das ist die römisch-katholische Kirche für den katholischen Religionsunterricht, die evangelischen Landeskirchrn für den evangelischen Religionsunterricht, ... Und eben der Humanistenverband, für den Humanistischen Religionsunterricht, der da Lebenskunde heißt und in Berlin der größte konfessionellen Religionsunterricht ist.


    Und für jedesmal Religionsunterricht darf man sich gerne "und Weltanschauungsunterricht" dazudenken.

    Nur der Richtigkeit halber: in Berlin handelt es sich dabei nicht um Religionslehre sondern um Lebenskunde. Das Kennenlernen der Religionen und die Auseinandersetzung damit sind nur ein Teil des Rahmenlehrplans und unterliegen klar den Grundlagen einer Humanistischen Bildung. Das ist also nicht neutral, sondern es wird davon ausgegangen, dass Gott nicht existiert. Ich hatte aus diesem Grund auch schon muslimische Eltern, die ihre Kinder lieber im Religionsunterricht angemeldet haben als bei Lebenskunde, da ihnen das näher war.

    Falls jemand Interesse hat: hier findet man den Rahmenlehrplan dazu: https://humanistisch.de/x/lebe…bb/inhalte/rahmenlehrplan

    Deswegen habe ich es Religionslehre genannt, weil es eben in Übereinstimmung mit der Konfession unterrichtet wird. In Berlin, wo Religionsunterricht kein ordentliches Unterrichtsfach ist, ist die Besonderheit nun eben, dass hier für alle SuS Ethik verpflichtend ist. Religionslehre (die bei den Humanisten Lebenskunde heißt) ist ein freiwilliges und unbenotetes Zusatzangebot.

    Ich habe für Niedersachsen auch keine Regelung derart gefunden. Ich weiß, dass es das bei uns in NRW gibt und in Ostdeutschland und Bayern scheint das auch verbreitet zu sein. Wir haben bei uns das eher mit schulübergreifenden Kursen im Stadtgebiet, bei größeren Einzugsgebieten findet der Unterricht dann aber eben nicht an einem Tag in der Woche statt, sondern an zwei Wochenenden pro Schuljahr. D. h. die Schüler haben so etwas wie eine Wochenendfahrt (die wohl von den Eltern organisiert werden muss, wie das mit der Kostenerstattung ist, weiß ich nicht) in eine Jugendherberge oder ähnliches und verbringen die Zeit dort und erhalten dort eben dann für die Zeit Unterricht. Der muss natürlich anders organisiert sein als wir das mit unseren Wochenstunden machen, aber bei Projektwochen ist es ja auch anders. Sollte das für den Schüler oder die Eltern nicht machbar sein, kann man sich ja immer noch vom Religionsunterricht abmelden.

    Und das ist natürlich Unterricht, der wie anderer Religionsunterricht auch vom Staat beaufsichtigt wird, wobei die Religionsgemeinschaft die Inhalte verantwortet. Die Lehrkräfte haben das Fach entweder regulär auf Lehramt studiert, eine entsprechende Weiterbildung erhalten oder sind anderweitig fachlich ausgebildet.

    Ich halte das für eine sehr gute Lösung, um dem Grundgesetz gerecht zu werden. Klar, es ist aufwendig und nicht so einfach zu organisieren, aber wenn Religion ein ordentliches Unterrichtsfach ist, dann sollte man diesen Aufwand angehen (und das sage ich als religionskritischer Mensch).

    Ja, ist es. An der betreffenden Schule. (Schreibt er.) Man kann dort nicht für 3 Kinder einen entsprechenden Unterricht anbieten. Das läuft dann (wie Zauberwald passend ergänzte) außerhalb der Stundentafel.


    Aber ich halte mich jetzt trotzdem hier raus. Die Diskussion ist eh für die Katz. Dr. Caligiari , wo bleibt dein von pepe gefordertes Abschluss-Statement in diesem Thread. ;)

    Nein, das läuft nicht außerhalb der Stundentafel. Der Schüler meldet sich nicht vom Religionsunterricht ab und belegt nicht ersatzweise Ethik, Philosophie (oder wie es im jeweiligen Bundesland heißt) und besucht dann in seiner Freizeit privaten nicht-schulischen Unterricht. Stattdessen wird der staatlich angebotene Unterricht für eine Religionsgemeinschaft zeitlich und örtlich gebündelt angeboten von einem Lehrer, der vom Staat bezahlt wird und, wie evangelische und katholische Religionslehrer, die entsprechende Unterrichtserlaubnis hat.

    Die können dann auch das Fach im Abitur wählen.

    Also den Unterschied zu Corona mag ich dir nicht erklären. Da kannst du vielleicht mal einfach deinen Hausarzt fragen.


    Wie stellst du dir das ganze denn vor? Ich kenne einen Typen, der an irgendwelche Verschwörungstheorien glaubt. Wenn der jetzt eine Religion daraus macht, soll die ab sofort an jeder Schule in Deutschland unterrichtet werden? Und wenn wir jetzt 1 Juden, 1 Buddisten und 1 Hindu an der Schule haben, wie soll dann für dieser der Religionsunterricht stattfinden? Ganz praktisch gefragt: Ich hatte vor kurzem einen Zeugen Jehovas, der nicht am normalen Religionsunterricht teilnehmen durfte. Wie hätten wir das nun machen sollen? Wer unterrichtet ihn? Wer legt das Curriculum fest? Wer bildet die Lehrkräfte aus? Und wo kommen diese her?

    Also ich habe selten so einen Blödsinn gelesen. Es ist doch selbstverständlich, dass man nicht für jede Religion einen konfessionellen staatlichen Religionsunterricht anbieten kann.

    Wenn du einen Juden an der Schule hast, dann wird der, sofern das in Niedersachsen angeboten wird, am jüdischen Religionsunterricht teilnehmen. Der findet dann vielleicht nicht bei euch an der Schule statt, sondern irgendwo in Hannover oder Osnabrück an zwei Wochenenden im Schuljahr. Der Religionslehrer schickt euch dann zur Zeugniskonferenz seine Note und die schreibt ihr dann in sein Zeugnis.

    Wir kriegen es hin Schüler auf einsamen Inseln zu beschulen, Kinder von umherziehenden Zirkusmenschen und von Schiffern. Da wird es auch möglich sein, Schülern mit einer nicht ganz so weit verbreiteten Religionsangehörigkeit zu beschulen. Religion ist mit wenigen Ausnahmen in ganz Deutschland ordentliches Lehrfach, das geht in beide Richtungen.

    An meiner Schule wird seit über 20 Jahren mindestens kein konfessionsgebundener Religionsunterricht erteilt. Es gibt Religion und die katholischen, evangelischen und manchmal sogar muslimischen Kinder werden zusammen unterrichtet oder gehen nicht in Reli.

    Das ist Schade. Ich sehe zwar konfessionellen Religionsunterricht kritisch, halte ihn aber als Option für die beste Regelung. Konfessionsübergreifender Religionsunterricht oder auch Ersatzunterricht, sofern Religion komplett abgeschafft würde, wären einfach zu stark christlich dominiert. Der konfessionelle Religionsunterricht erlaubt immerhin, dass religiöse Minderheiten eine gute religiöse Bildung erhalten könne. Er muss dann aber auch angeboten werden. Das ermöglich dann auch sowas wie freireligiöse Religionslehre in Hesse oder humanistische Religionslehre wie in Berlin und Brandenburg.

    Wenn man beim BMI nach dem Körperschaftsstatus sucht, gibt es erstaunlich wenige:

    https://www.bmi.bund.de/DE/the…erschaftsstatus-node.html


    Wenn von den Juden absieht, sind das alles Christen. Ich hätte zu mindestens noch Moslems, Hindus und Buddhisten erwartet.

    Da stehen auch nicht exhaustiv alle K.d.ö.R. sondern nur jene, die schon vor der Weimarer Reichsverfassung (also vor mehr als 100 Jahren) so verfasst waren. Eine exhaustive Liste scheint es auch nicht zu geben, aber hier siehst du beispielsweise alle K.d.Ö.R. in Berlin: https://www.berlin.de/sen/kult…gsrecht/artikel.34403.php; da sind auch viele nicht-christliche Gemeinschaften bei (Zentralrat der Juden, Israelitische Synagogengemeinde und Jüdische Gemeinde, Mormonen, Aleviten)

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