Beiträge von RosaLaune

    Und dann gibt es Regeln, die zwar nicht festgeschrieben sind, die aber dennoch gelten, wie zum Beispiel, daß man als Mann in geschlossenen Räumen die Kopfbedeckung abnimmt, oder daß man bei feierlichen Anlässen Anzug und Krawatte trägt. Das mag vielleicht altmodisch sein, aber es gibt durchaus Leute, die darauf Wert legen - und wenn einer dieser Leute der potentielle Arbeitgeber ist (oder sonst jemand wichtiger), täte man gut daran, diese ungeschriebenen Regeln auch einzuhalten. Um sie einhalten zu können, müssen sie zunächst einmal vermittelt werden, und das ist meines Erachtens schon auch eine Aufgabe von uns Lehrern.

    Die oberste Priorität, die bei mir vermittelt wird, ist dass Männer und Frauen und Diverse dieselben Rechte, Pflichten und Möglichkeiten haben (von den paar rechtlichen Abweichungen mal abgesehen, aber die habe ich nicht festgelegt). Ich wüsste nicht, was Penis und Vagina mit dem Tragen von Kopfbedeckungen zutun haben. Entweder alle Schüler dürfen Kopfbedeckung tragen oder keiner, aber das mache ich nicht am Geschlecht aus. Und ja, man sollte durchaus auch vermitteln, dass es Menschen gibt, die auf sowas wert legen und wenn man was von denen will, wie eben einen Arbeitsplatz, dann sollte man überlegen, wo man die Prioritäten setzt. Aber in Werkstätten, Industriebetrieben und modernen Büros sind Kopfbedeckungen nun wirklich nicht unüblich. Die wenigsten werden in einer Bank arbeiten.

    Ich habe dieses kollektive Du auch im Referendariat kennengelernt. Wenn es nicht gerade in einem Prüfungskontext war, habe ich aber gerne darauf verzichtet, da es sich erstens überhaupt nicht mit meinem Sprachgefühl deckt und zweitens ich die beabsichtigte Wirkung ohne klare Studien auch eher bezweifle. Kam mir immer vor wie pädagogischer Hokuspokus, den es ja leider zu häufig gibt.


    Die Frage nach Du und Sie interessiert mich und zwar aus einer fremdsprachlichen Perspektive. Und zwar ist es in Spanien nicht unüblich, dass Schüler ihre Lehrkräfte duzen und beim Vornamen nennen. Ich weiß, dass im Französischunterricht die Schüler den Lehrer mit vous ansprechen und aus meinem Spanischunterricht kenne ich es auch so, dass die Schüler gerne das usted nutzen, sobald sie es mal beherrschen. Etwas seltsam klingt es für mich aber schon und da Spanischunterricht mehr als nur Sprache vermitteln soll, überlege ich immer mal wieder, ob es nicht sinnvoll wäre, da das Du und Vorname als interkulturelle Lernerfahrung mal einzuführen.

    In Niedersachsen ist diese Klassenlehrerstunde in Klasse 5 und 6 als "Verfügungsstunde" mit einer Stunde fest in der Stundentafel verankert. Werden beide KL darin eingesetzt, zählt sie nachvollziehbarerweise auch nur jeweils zur Hälfte für beide.


    À+

    Was ist daran denn nachvollziehbar. Entweder ich bin eine Stunde dort oder eine halbe Stunde. Die Anwesenheit eines Kollegen reduziert aber nicht meine Arbeitszeit.

    Du gehst also davon aus, dass einer Person, nur aufgrund ihres Aussehens der Zugang verwehrt wird, obwohl sie in ihrem Pass "weiblich" als Geschlecht eingetragen hat und dass das dann nicht zu einem Shitstorm führen würde?

    Im Personalausweis steht kein Geschlecht und mit Reisepass laufen die wenigsten Leute ins Schwimmbad.

    Klassisches Beispiel ist für mich das Zuspätkommen am Morgen. Es kommt doch keiner mit Absicht zu spät... Ich bin auch mal zu spät. Hund hat gekotzt, Landmaschine vor mir, kein Parkplatz gefunden oder Zug zu spät, viel los bei der Hundepension, etc. pp. Ich plane schon mit 15 Min. Zeitpuffer und wenn der nicht reicht, ja, dann ist es halt mal so. Genauso sehe ich es bei den Schülern. Klar, wenn's jedes Mal vorkommt, muss man tatsächlich mal miteinander sprechen, logo. Aber nur weil Hänschen Müller jetzt einmal im Block zu spät ist, also ehrlich, da mache ich kein Fass auf. Schüler sind auch nur Menschen.

    Danke dass du Pünktlichkeit ansprichst. Das ist bei uns gerade auch ein großes Thema. Schule auf dem Land, die meisten Schüler kommen mit dem Bus, nur hat da jetzt ein Sub-Unternehmen gekündigt, so dass der ÖPNV-Betreiber nicht mehr genug Fahrer hat. Ergebnis: Busse fallen ständig aus, gerade am Morgen wo so viele Busse bedient werden müssen. D. h. die Schüler haben dann Pech und können erst eine Stunde später kommen. Vorher fährt eben der nächste Bus nicht. Das ist überhaupt nicht das Verschulden der Schüler, aber einige Kollegen geben trotzdem den Schülern die Schuld. Und ich verstehe natürlich den Frust, weil es (je nach Linie) mehrmals die Woche passiert. Der Ärger ist groß, der ÖPNV-Betreiber sagt, dass er auch keine Fahrer aus dem Hut zaubern kann und nicht alle Eltern können ihre Schüler zu Schule fahren. Nur die Schüler dürfen sich dann, wenn sie zu spät kommen, was anhören.

    Zweifelsfrei gibt es Menschen, die sich von einer Käppi gestört fühlen. Das werden aber sehr viel weniger sein als beim Schmatzen. Scheint mir eher ein Generationenkonflikt zu sein. Aber da Schmatzen im Unterricht keine Rolle spielen dürfte, will ich mich dazu auch gar nicht weiter äußern.


    Käppi verbieten würde ich nur als zeitraubend empfinden. Zeit fehlt mir ohnehin schon. Und man bewegt die Schüler damit auch nur zu mehr Trotz.

    Die Käppi-Frage ist doch vergleichbar mit Schmatzen (in anderen Kulturen Gang und Gäbe), Duzen von fremden Erwachsenen (Dänemark, Alpengebiete,… ), Essen mit Besteck, Essen beim Arbeiten, Aufstehen beim Begrüßen, …

    Jeden Morgen wenn ich das Lehrerzimmer betrete und sich alle schon anwesenden Kollegen erheben um mich zu begrüßen, freue ich mich sehr. Oh, das passiert gar nicht. Scheint vielleicht in meiner Kultur nicht üblich zu sein beim Begrüßen aufzustehen. Im Übrigen esse ich oft beim Arbeiten, teilweise gar mit der Hand.


    Schmatzen und Käppi ist aber nicht vergleichbar. Kaum ein Schüler wird sich von einem käppi-tragenden Mitschüler gestört fühlen, von einem schmatzenden schon eher. Hier haben wir viel eher eine Konvention als es bei der Kopfbedeckung ist, wo es eben von oben (von dir als Lehrkraft) angeordnet wird.

    Das mit der Umkleidekabine bezieht sich einfach auf die Möglichkeit, die dadurch geschaffen wird. Damit ist nichts über die Häufigkeit bzw. ob so etwas passieren wird, ausgesagt, es geht nur um die Möglichkeit.

    Man kann auch Personen ohne Vorzeigen des erweiterten Führungszeugnisses in der Kita arbeiten lassen. Passiert vielleicht auch nichts bzw. wird auch fast nie was passieren. Das hilft den Opfern in den Einzelfällen aber auch nicht.

    Männer können auch heute schon in Frauenumkleiden gehen. Da gibt es kein gesetzliches Verbot, das ist alles über das Hausrecht geregelt. Und so bleibt es ja auch.

    Dass es natürlich jemandem, der sich ein anderes Geschlecht eintragen lässt, kaum zu untersagen ist, eine entsprechende Umkleide aufzusuchen, das liegt doch eigentlich auf der Hand - dafür muss es nicht konkret im Gesetz stehen.

    Im Gesetz steht aber ausdrücklich, dass durch den Wechsel im Personenstand kein Recht auf Zugang zu Umkleidekabinen besteht.

    "§ 6 (2) Betreffend den Zugang zu Einrichtungen und Räumen sowie die Teilnahme an Veranstaltungen bleiben die Vertragsfreiheit und das Hausrecht des jeweiligen Eigentümers oder Besitzers sowie das Recht juristischer Personen, ihre Angelegenheiten durch Satzung zu regeln, unberührt."

    Es ist für mich etwas anderes, wenn jemand sein Geschlecht wechselt nach psychologischer Begutachtung (und dann z.B. eine Damenumkleide aufsucht), als wenn jemand das einfach so ohne große Hürden tun kann.

    Aber das ist eben ein vor allem künstliches Problem. Erstens regelt der SBGG-Entwurf, wie er vom Kabinett verabschiedet wurde, nicht den Zugang zu Umkleidekabinen, sondern allein die Änderung im Personenstandsregister was den Geschlechtseintrag und die Vornamen angeht. Zweitens, und das mag jetzt anekdotisch sein, kenne ich keine trans Person, die einen Raum aufsuchen würde, in dem sie so vulnerabel ist wie in einer Umkleidekabine, wenn sie nicht einigermaßen passable ist, also auch wie das angepeilte Geschlecht gelesen würde.

    Okay, du hast die Interessen von Frauen auf dem Schirm. Das ist ein Anfang. Wie sieht es mit den Interessen von trans* Menschen aus? Wie willst du die vom Bundesverfassungsgericht beanstandeten Teile des sogenannten Transsexuellengesetzes angehen und in eine verfassungskonforme Form überführen?

    Im Übrigen sind die Türen zu Umkleidekabinen, Frauenhäusern und Toiletten nicht mit magischen Scannern ausgestattet, die dafür sorgen, dass sie sich sofort verschließen, wenn jemand mit dem falschen rechtlichen Geschlecht rein möchte.

    Selbst wenn die Privatschule nicht teuer oder sogar kostenlos ist (gibt es das?) haben Eltern sicher gewisse Vorstellungen, wie sich Privatschule und Regelschule unterscheiden. Sonst könnte man es ja auch gleich ganz sein lassen.


    Den Begriff "Selektion" braucht man im Schulkontext nicht unnötig skandalisieren. Das ist eine der Aufgaben von Schule nach Fend.

    Ist das Werk von Fend nicht rein deskriptiv? Ich meine mich zu erinnern, dass er beschreibt, was Schule leistet, nicht, dass Schule dies leisten soll.

    Ahh... Also bei einigen weiß ich es mittlerweile, aber nicht bei allen.

    Wenn ihr in "Mein Profil" ein Geschlecht auswählen würdet, dann könnte, zumindest ich, hier einige der Argumentationen machmal besser verstehen. Könntet ihr euch mal bitte Gerndern? Ist das bei "Volker" schon eindeutig? (Das mit "Palim" tut mir echt leid. Hörte sich einfach für mich männlich an und in dem Fall von Palim muss ich zugeben, hatte ich sogar ein ganz spezielles männliches Gesicht und sogar eine Stimme dazu im Kopf.)

    Jetzt wird es aber wirklich interessant. Ohne das Geschlecht des Argumentierenden zu kennen, kannst du seine Argumentationen nicht gut verstehen? Bist du dir sicher, dass du ein Problem mit Gendern hast oder nicht doch eher damit, dass Menschen nicht durch einfache Geschlechtseigenschaften exhaustiv charakterisiert werden können?

    Und welchen Genus haben die genannten Wörter?

    Ich würde sagen, dass das unstrittig allesamt Neutra sind. Wenn man ein Adjektiv vorstellt oder ein Genitivattribut hinzufügt, dann werden die Nominalphrasen artikelpflichtig und es wird deutlich: "Das Facebook der 10er Jahre", "das neue Instagram", ...

    Mit der Genitivattributprobe kriegt man als Muttersprachler relativ sicher das Genus eines Wortes heraus.

Werbung