Ich frage mich, ob Lehrer überhaupt wissen, wie es in der anderen Welt aussieht. Ich z.b. habe einen 42 Stunden-Vertrag. 27 Unterrichtsstunden werden für den "Unterricht" abgezwackt. Die restlichen ca.22 sitze ich im Büro und arbeite dort weiter. Den Unterricht bereite ich dann zusätzlich zu Hause vor. -Was ich total genieße in Ruhe einfach mal was vorzubereiten, ohne das Kollegen zur Tür reinkommen oder dauernd das Telefon aus sämtlichen Büros erklingt.
Viele meiner Kommilitonen arbeiten in 50plus Stunden/Woche. Ich höre sie aber weniger jammern, schimpfen und diskutieren. Ich finde den Lehrerberuf sehr interessant und hatte schon sehr viel Diskussionen in den Kollegien. Dennoch habe ich mich gegen das Lehramt entschieden, weil ich kein Staatsdiener sein möchte und den Doktortitel bevorzugt habe.
Ich will mal nur die Arbeitszeit ansprechen. Ja, in anderen Berufen arbeitet man auch mal über die vertraglich vereinbarte Zeit hinaus, aber in der Regel werden diese Zeiten dann auch aufgeschrieben und vergütet oder zumindest anderweitig berücksichtigt, sodass man sie abfeiern kann oder – das wäre mir aber auch zu wenig – man einen guten Eindruck hinterlässt, der dann bei einer Beförderung berücksichtigt wird. Bei Lehrern ist das aber nicht so. 25,5 Unterricht in 41 Arbeitsstunden in der Woche unterzubringen ist oft nicht möglich. Wenn ich dann mehr mache, dann erfährt das keine Wertschätzung. Es heißt dann, dann solle ich doch andere Sachen vernachlässigen, aber bitte nicht die Konferenz, nicht die Vorbereitung, nicht die zu korrigierenden Klausuren und schon gar nicht die Abiturprüfungen.
Wie viel ich arbeite kann ich für mich tracken (und das sollte auch jeder tun), aber davon habe ich am Ende nichts, außer dass ich sehe, wie viele Arbeitsstunden ich dem Dienstherrn oder Arbeitgeber geschenkt habe. Darüber zu schimpfen finde ich alle Male legitim. Ich hoffe jedenfalls, dass bald die Arbeitszeiterfassung endlich eingeführt wird. Dann kann sich endlich was ändern.
Was den Rest angeht: ich verzichte auch auf Lehrer im Freundeskreis. Ich will mich da gar nicht raus nehmen: ja, wir sind ein anstrengender Menschenschlag.