Beiträge von RosaLaune

    aber ein Angebot muss es geben, denn: Religion ist ein Pflichtfach und die Ausnahmen werden wohl irgendwo begründet sein (also in der Ausbildungsform, ich meine nicht die pragmatischen oder systembedingten Lösungen vor Ort)

    In unseren AV-Klassen bieten wir Religion an, eine Hand voll Schüler hat sich davon abgemeldet. Ersatzunterricht können wir mangels Kapazitäten nicht anbieten. Die haben dann zu der Zeit eben frei.

    Ganz so unbedeutend ist der ISTGH nicht. Erst vor Kurzem hat die Regierung der Schweiz Putin offiziell versichert, dass der Haftbefehl gegen ihn nicht in Kraft gesetzt würde, falls er zu Friedensverhandlungen in die Schweiz käme.

    Es kann auch nicht der Sinn des IStGH und seiner Haftbefehle sein, damit Friedensverhandlungen zu erschweren.

    Das ist mir zu eindimensional als Ansatz, da es weder mit einbezieht, dass die aktuelle Regierung Israels deutlich menschenfeindliche Tendenzen hat (man möge sich die Parteien der aktuellen Regierungskoalition ansehen, deren Eintreten für die israelische Siedlungspolitik, etc.) und ebenfalls komplett ausklammert, dass demokratische Staaten die sich legitimerweise wehren gegen Angriffe dennoch der UN- Menschenrechtscharta gegenüber verpflichtet bleiben. Es gibt ausreichend Berichte über Israels militärisches Vorgehen, um sehen zu können, dass die aktuelle israelische Regierung diesen Aspekt an vielen Stellen ausklammert bzw. ignoriert. Das delegitimiert nicht per se Israels Recht auf Selbstverteidigung, sehr wohl aber in Teilen die Art und Weise, wie dieses Recht aktuell umgesetzt wird.

    Ich würde auch nie behaupten, dass Israel, gerade im Krieg, keine Menschenrechtsverstöße begeht. Ich fürchte, dass menschenrechtskonforme Kriegsführung nicht möglich ist. Und auch wenn ich mir ein Ende der Hamas wünsche (was nur militärisch zu erreichen sein wird), hoffe ich natürlich auf einen Kurswechsel der israelischen Regierung in den Mitteln, die sie wählt.

    Mir ging es aber vor allem um den Aspekt der Demokratie. Ich würde nämlich behaupten, dass Israel als Diktatur sicher anders handeln würde – und zwar nicht unbedingt härter. Dass die Regierungskoalition so viele verschiedene Positionen übereinbringen muss, ist ja eine Folge der Demokratie. Wenn Netanjahu Verhandlungen zur Geiselfreilassung anordnet, dann drohen Smotrich und Ben-Gvir mit dem Austritt aus der Regierung. Das kann sich Netanjahu im Krieg nicht leisten. Zwar steht Gantz’ Blau-Weißes Bündnis bereit für eine Krisenregierung, aber das würde den Meinungskorridor in der israelischen Regierung nur erweitern und die Handlungsoptionen vermutlich schmälern.

    Woher kommt das Bedürfnis, das Handeln eines demokratischen Staates mit dem von Terroristen zu vergleichen?

    Sonst fordert man auch immer eine wehrhafte Demokratie. Dann wehrt sich eine Demokratie gegen jahrzehntelange Angriffe und es heißt plötzlich eine Demokratie muss anders verfahren.

    Israel ist eine Demokratie und das Volk geht mit Netanjahu und dem Krieg hart ins Gericht. Und gleichzeitig gehört es auch zur demokratischen Meinungsbildung in Israel, dass zwei Drittel glauben, es gäbe in Gaza keine Unschuldigen. Ich kann mir diese Position nicht zu Eigen machen, ich glaube aber sehr wohl, dass die meisten Menschen in Gaza Israel ausgelöscht sehen wollen. Wie soll man denn damit umgehen wenn nicht wehrhaft?

    Hamas ist dumm gewesen Israel so anzugreifen, wie sie es am 7. Oktober getan haben. Das ist auch der elementare Unterschied zu Russlands Überfall: der Aggressor in Israel-Hamas-Krieg ist die deutlich unterlegene Partei. Dumm, so zu handeln. Aber eben nicht unkalkuliert. Wer das Märtyrertum zu seinem Repertoire zählt, kann schnell seine Menschen opfern. Auch die, die es nicht wollen.

    Ich werde mich natürlich mit den Kollegen kurzschließen und versuchen, alte Prüfungsvorschläge einzusehen. Ich bezweifle nur leider, dass das bei uns als Teamaufgabe verstanden wird, insbesondere wenn ich daran denke, wie unsere Abiturabteilung geleitet wird. Aber danke für die Beruhigung.

    Jetzt muss ich mich erstmal daran machen, ein Jahr Deutschunterricht zu planen. Didaktische Jahresplanung scheint es nicht zu geben und die Bildungspläne lassen viel Spielraum. Ein Spaß wird das.

    Ich habe heute erfahren, dass ich zwei meiner drei Klassen der Ausbildungsvorbereitung abgebe an einen unserer studentischen Lehrer und dafür in der Fachoberschule Klasse 13 Deutsch unterrichten werde. Und ich muss sagen, gerade kickt die Anxiety ordentlich rein. Ich habe seit dem Referendariat Deutsch nicht auf Oberstufenniveau unterrichtet und auch wenn ich mich da reinarbeiten kann, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich in ein paar Monaten eine eigene Abiturprüfung mit 3 Aufgaben konzipieren soll. Ich fühle mich gerade so inkompetent wie seit Jahren nicht.

    Unterrichtet hier jemand in der F13? Wie handhabt ihr das? Habt ihr da Absprachen im Team, erstellt die Prüfungen gemeinsam? Ich werde es sicherlich in den nächsten Wochen erfahren, aber wie genau läuft das ab? Schaut sich das wer von oben an und haut mir auf die Finger, wenn das Niveau nicht passt? Fragen über Fragen. Ich sollte schlafen gehen.

    Ich habe die Empörungswelle auf X mitbekommen. Komplett gestört. Da kriegen Tweets wie "Dann lieber Leberkäs als N****käse" massiv Likes, Leute sprechen vom Genozid an der weißen Minderheit, etc.

    Doch, es gibt doch die Altersermäßigung. Ab 55 muss man z.B. nur noch 40 Stunden arbeiten.

    Das stimmt, aber das meint Nihilist ja offenbar nicht. Insbesondere hat Altersermäßigung ja nichts mit Vorarbeiten in jüngerem Alter zu tun, die gilt ja auch für alte Berufseinsteiger.

    Jedenfalls die Anwesenheitsüberprüfung an einen Schüler outzusourcen halte ich für bedenklich bis fahrlässig. Zeitwächter, Lärmwächter, Protokollant, Ordnungsdienst kann man alles machen. Meditation find ich albern, aber bitte sehr.

    puh.. aber selbst dann habe ich noch zu viele jahre, in denen ich auf meine dann alten tage verdientermaßen und ohne zu lügen etwas fauler sein will.

    Es gibt keine unterschiedliche Arbeitszeit nach Alter. Und Arbeitszeitkonten haben wir auch nicht. Auch dafür wäre ja eine Arbeitszeiterfassung sinnvoll.

    Abzugsfähig bringt dir aber nichts, wenn du gar nicht so viele Steuern zahlst. Nehmen wir einen Tarifbeschäftigten mit 25 % Arbeitszeit in E 13/2. Der zahlt 0 Euro Lohnsteuer. Da kriegt man auch nur 0 Euro erstattet.

    Im Prinzip: Ja.
    Diese "Dienstreise" wird und wurde mir regelmäßig von staatlicher Seite erstattet - wenn auch nur zum Teil und in Form einer Steuerrückerstattung. Das ist der Vorteil, wenn man seine Steuererklärung selbst macht und sich dazu der Tabellenkalkulation zur Belegerfassung bedient. Da habe ich separate Spalten, in denen zum Beleg noch der Ort und die gefahrenen Entfernungskilometer, sowie der aus 30ct/km entstehende Absetzbetrag aufsummiert werden.

    Ich wohne nicht neben dem Supermarkt oder Bürofachhandel. Wenn ich eine Packung Druckerpapier benötige, die ich für 3,99 € kaufe, muss ich (hin- und zurück) 18 Kilometer fahren. Somit kommen bei 30ct/km insgesamt 5,40 € Fahrtkosten als Absetzbetrag hinzu.

    Auf dem Beleg darf jedoch kein Päckchen Kaugummi stehen, sonst wird es als private Beschaffungsfahrt gestrichen.

    Arbeitszeit ist das sowieso.

    So ein Quatsch. Du senkst deine Einkommensteuerlast (schließlich sollst du nicht besteuert werden für das, was du zur Arbeit anschaffen sollst), eine Erstattung im eigentlichen Sinne ist das aber wohl kaum. Und je nach deiner steuerlichen Situation hast du davon ggf. auch nichts.

    Und man hätte vielleicht endlich mal klare Vorgaben dafür, wie viel Zeit man für Korrekturen aufzubringen hat und kann die Qualität entsprechend anpassen und bei Beschwerden auf den Dienstherren verweisen.

    Das wäre so wichtig.

    Und ein anderer wichtiger Punkt: man würde nicht einfach immer neue Aufgaben erfinden, denn dann ist die Zeit endlich begrenzt.

    Warum nicht, hat Berlin doch z.B. auch. Ist genial, nur irgendwie eine Milchmädchenrechnung, weil die Arbeit eben trotzdem gemacht werden muss und damit die anderen wieder mehr arbeiten. Aber sowas ist genial.

    Also wie in jedem anderen Beruf auch.

    Die Arbeitszeiterfassung wird zu keiner Verbesserung führen. Überstunden müssen in den Ferien abgebaut werden (so wie bisher auch). Wer über längere Zeiträume extreme Arbeitszeiten erfasst (mehr als 48 Stunden pro Woche), wird die Ausnahme sein und gegebenenfalls an einer Fortbildung zum Zeitmanagement teilnehmen müssen. Die Aufgaben werden nicht weniger, die Deputate bleiben gleich. Außerdem werden wir anfangen müssen, unsere Urlaubstage zu beantragen, was faktisch dazu führen wird, dass die meisten von uns weniger freie Tage haben werden – wenn man ehrlich sein will und das System nicht betrügen möchte. Sehr effiziente Kolleginnen und Kollegen haben dann einen schlechteren Stundenlohn. Ich hoffe, dass ich mich irre. Ich glaube es jedoch nicht.

    Wir wissen einfach nicht, was passieren wird. Ich denke jeder kennt Kollegen, die im aktuellen System sehr gut fahren und für die sich die Situation dann eher negativ entwickeln wird. Aber jeder kennt auch die Kollegen, die mit riesigen Korrekturstapeln ins Wochenende oder in die Ferien gehen. Das hat sicher nicht nur Ursachen im Zeitmanagement, sondern in solchen Faktoren wie Klassengröße, Fächer, Jahrgangsstufe, Vertrautheit mit dem Curriculum, etc.

    Was aber in meinen Augen nicht zieht, ist immer diesen Exzeptionalismus des Lehrerberufs zu bemühen. Ja, wir haben einen Job mit gewissen Freiheiten und gewissen Einschränkungen. Aber die gibt es doch in so vielen anderen Bereichen auch und da kriegt man es auch hin Arbeitszeiten ordentlich zu erfassen. Klar, irgendwer wird immer das System bescheißen. Aber ich habe lieber ein System, in dem ich meine Überlastungen erfassen kann als eines, wo es heißt Pech gehabt.

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