Beiträge von RosaLaune

    Das halte ich mal für echten Bullshit. Wenn man Männer und Frauen meint, muss man das auch so formulieren. Das kann man dann Gendern nennen oder einfach sprachliche Korrektheit. Einen Verstoß gegen das Überwältigungsverbot kann ich hier echt nicht sehen.

    Die große Frage ist ja, ob die Verwendung des generischen Maskulinums Männer, Frauen und alle anderen abdeckt oder ob es eben kein generisches Maskulinum gibt, sondern nur ein spezifisches Maskulinum (was ich als unhaltbar betrachte).

    Das sehe ich genauso. Aber meine Hauptseminarleiterin vor 36 Jahren war trotzdem sauer, als ich sie darauf hingewiesen habe, dass es tatsächlich 6 Schüler und 0 Schülerinnen in meiner ESE-Klasse gab. Mein Einwand hat unsere Beziehung nicht gerade verbessert :(

    War in meinen nur kurze Zeit zurückreichendem Referendariat auch so. Deutsch in der Lateinerklasse, wo es eben nur 15 Jungs gab. Die Anmerkung war: geschlechtsgerechte Formulierungen verwenden.

    Du hast als Lehrperson schon auch einen pädagogischen Auftrag und nicht nur einen fachdidaktischen. Es liest sich bei dir so, als würde auf jeder Klassenfahrt jemand ins Gebüsch kotzen oder halb sterben. Wenn das bei eurer Schülerklientel tatsächlich so ist, würde ich mit dem gesamten Kollegium und der Schulleitung mal über die grundsätzliche Sinnhaftigkeit von solchen Fahrten sprechen. Ich glaube aber eher, dass das etwas übertrieben ist. Wenn ich es schaffe die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass aus jedem Laborpraktikum alle einigermassen heil wieder rauskommen, schaffst du das in einem weitaus unspektakulärerem Setting sicher auch. Es macht nicht immer alles Spass in diesem Beruf, mei, da hat jeder halt so seine Befindlichkeiten. Ein Argument sind die aber auch nicht.

    Wenn meine SuS ins Gebüsch kotzen, dann sage ich nichts dagegen. Ein Hotelzimmer zu ruinieren ist aber durchaus was anderes. Es war aber eben auch meine erste und bisher einzige Form mit unserer Gymnasialen Oberstufe. Die nächste kommt jetzt bald, ich kann ja berichten, wie gut und schlecht es da gelaufen sein wird.


    Es ist ja nicht so, dass ich nicht glaube, dass die alle die Fahrt überleben. Das ist schon sehr wahrscheinlich und wenn es nicht so ist, dann ja auch eher nicht wegen meiner mangelnden Aufsicht. Aber es stresst mich ungemein. Das ist bestimmt auch in meiner Person begründet, ich wäre wirklich nicht als Nomade zu gebrauchen und kann außerhalb meines eigenen Bettes so ziemlich gar nicht schlafen (weshalb ich sehr ungern in den Urlaub fahre und nie zur Entspannung). Und ja, ich bin dann eben 7 Tage unter Dauerstress. Das gehört zum Job dazu, ich wäre aber froh, wenn es das irgendwann nicht mehr täte.

    Die "Rechnung" ist ganz einfach: Wenn ich nicht auf Klassenfahr gehe, muss ich eine Woche Sonderprogramm planen. Für mich als MINT-Lehrperson bedeutet das eine immense Materialschlacht, Organisation von Exkursionen, Aufsicht im Labor etc. In der Regel mit Schülerinnen und Schüler, die im Wahlangebot meinem Kurs als 2. oder 3. Wahl zugeteilt wurden und entsprechend keine Lust haben. Vor den letzten Sommerferien hatte ich zum ersten mal überhaupt einen Kurs, in dem ihn alle als 1. Wahl gewählt hatten, dann war es wenigstens noch lustig. Der Arbeitsaufwand bleibt. Eine Bildungsreise planen wir während der Klassenstunde und dann fahren wir halt. Mein Aufsichtsaufwand hält sich in Grenzen, wir haben überwiegend sehr anständige Schüler*innen. Das grösste "Spektakel" war mal eine Schülerin kurz vor der Blutvergiftung infolge eines Instektenstichs. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand während der Laborarbeit so verletzt, dass ein Arzt konsultiert werden muss, halte ich für ungleich höher. Vielleicht hat man ja sonst weniger Stress, wenn man Spanisch unterrichtet. Dann ist es doch aber OK, wenn man den mal eine Woche hat, mindestens Chemie und Sport hat den immer (Sport hat bei uns bei weitem die höchste Unfallrate).

    Ich habe mich damals gegen Technik als Unterrichtsfach entschieden, weil ich mich der erhöhten Verletzungsgefahr nicht aussetzen wollte. Chemie und Sport hätte ich demnach auch ausgeschlossen, wenn es hier nicht schon an fachlicher Begeisterung und Kompetenz gescheitert wäre. Von daher finde ich diese Argumentation jetzt nicht sehr schlüssig.


    Es ist aber auch überhaupt nicht so, dass ich dadurch keine anderen Unterrichtsverpflichtungen habe. Mir fallen dann vier Stunden Spanisch aus, dafür muss ich in den restlichen Stunden aber Material und Aufgaben für die mich vertretenden Kollegen in DaZ und Psychologie bereitstellen. Führe ich nicht mit, dann hätte ich zwar vier Stunden Spanisch weniger, sonst würde sich aber nichts ändern und in den vier Stunden würde ich sicherlich die Kollegen, die auf Fahrt wären, vertreten.


    Bei dir scheint es aufgrund der anderen Arbeitsbedingungen andersherum zu sein. Von daher verstehe ich deine Aussage natürlich und wäre es bei mir auch so, dann würde ich es wohl auch anders sehen.

    Das stimmt doch einfach nicht, zumindest nicht mit den älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen, mit denen du auch arbeitest. Ich ziehe eine Klassenfahrt einer Woche sonstigen Sonderunterricht immer vor, für mich ist das weniger anstrengend.

    Ich finde schon, dass das stimmt. Fachlich bedingt darf ich jetzt das zweite Jahr eine Woche nach Spanien. Natürlich bin ich gerne in Spanien, aber es ist eben 24/7 Arbeit. D. h. nicht, dass ich da ununterbrochen schufte, aber den Stress spüre ich schon und ich wäre auch nicht überrascht, wenn ich danach wieder krank wäre.


    Ich glaube auch nicht, dass es mit jüngeren Schülern anstrengender wäre. Ich durfte letztes Jahr dem Hotel erklären, warum ein Zimmer vollgekotzt war. Und ich meine damit nicht, dass da jemand die Kloschüssel nicht getroffen hat, sondern Tapeten und Bettwäsche. Das war nicht angenehm und schon gar nicht angenehmer als Unterricht.

    Dass es etliche Kolleginnen gibt, die sehr gerne auf Klassenfahrt fahren, haben wir glaub ich ausreichend diskutiert. Mit den richtigen Leuten und guter Planung ist das nämlich nicht die Hölle, wie einige hier glauben, sondern ne nette Woche mit coolen Unternehmungen in einer schönen Gegend. Und man muss nicht kochen :)

    Es ist aber immer Ausbeutung, da man plötzlich die dreifache Arbeitszeit hat (oder jedenfalls die doppelte und Bereitschaft).

    Laut Datenschutzbeauftragten soll man das nicht mit seinem privaten Gerät machen. Gerade erst auf der GLK wiederholt.

    Wir haben Dienstrechner im Lehrerzimmer.

    Ich selbst sogar einen eigenen im Büro.

    Ja, bei uns wurden auch Bedenken geäußert. Die Bedenken wurden zur Kenntnis genommen und mit Verweis auf eine immer aktuelle Klassenbuchführung wurde empfohlen, die privaten Geräte zu verwenden und dies nicht nachträglich festzuhalten (was ist, wenn Feueralarm ist, etc.).

    Trotzdem bin ich überzeugt davon, dass es einen Unterschied macht, ob man in der Philosophie oder im historischen Kontext mit der Übersetzung vorlieb nehmen muss oder das Original lesen kann. So wie es einen Unterschied macht, ob man eine Gedenkstätte besucht oder ein Foto davon ansieht.

    Ich habe im Studium nebenbei Altgriechisch gelernt. Ich habe es für nichts benötigt, war einfach nur an der Sprache interessiert und hätte auch gerne mein Graecum gemacht, aber ohne Nachweis, dass man das Graecum benötigt, ist eine Anmeldung bei der Bezirksregierung zur Ergänzungsprüfung nicht möglich gewesen. Sei’s drum. Damals konnte ich schon sehr gut Texte im Original lesen (die altgriechischen Dramen sind sehr empfehlenswert, insbesondere Die Vögel). Aber selbst mit guten Kenntnissen sind dir viele Nuancen einfach nicht begreiflich. Da ist im Zweifel aus dem einen Halbjahrhundert genau ein Werk in attischem Griechisch überliefert und ohne Spezialkenntnisse kannst du das nicht präzise lesen. Eine professionelle Übersetzung, insbesondere, wenn sie Anmerkungen erhält, ist da einfach der bessere Weg.

    Da stimmt ja auch etwas nicht. Ein privates Mobiltelefon kommt wegen des Datenschutz nicht für ein elektrisches Klassenbuch in Frage. Wenn jemand ein elektrisches Klassenbuch einführt, muss sie auch für die entsprechenden Geräte sorgen. Ein schaffte mir jedenfalls dafür keinen tragbaren Fernsprechapparat an. Dann bleibt das Klassenbuch halt leer.

    Die Alternative ist, alles auf einem Stück Papier festzuhalten und dann später am Dienstrechner nachzutragen. Kostet mir zu viel Zeit.

    Hm, das sie die Termine nicht vor die Nase geknallt bekommt, sondern die Termine mit ihr abgesprochen werden, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Oder?

    Das sollte selbstverständlich sein. Umso ärgerlicher ist es, wenn es heißt »Du, ich habe am Freitag nach der sechsten Stunde ein Elterngespräch mit XY und brauche dich da als Dolmetscher.«

    Jetzt drehen wir uns im Kreis.

    Egal mit welchem Telefon geht nur, wenn eines da ist. Ihr Smartphone nehmen viele Kollegen bewusst gar nicht mit ins Klassenzimmer. Laut Schulordnung haben diese sowieso ausgeschaltet on der Tasche zu sein. Und die Schulordnungen die ich kenne, gelten explizit für alle am Schulleben beteiligten.

    Ohne Smartphone kann ich nicht das digitale Klassenbuch führen.

    Eine Kollegin hat mitbekommen, dass die Sprache xy meine Muttersprache ist, weil ich mich mit einem DaZ-Schüler in dieser Sprache unterhalten habe, und bittet mich regelmäßig oder erwartet natürlich, dass ich sie bei der Kommunikation mit Schülern, Eltern etc. unterstütze. Als ich gesagt habe, dass ich das nicht regelmäßig machen kann und auch einmal nein gesagt habe, weil das öfter vorkam, ist die besagte Kollegin zum SL gegangen und der ist dann auf mich zugekommen und hat gesagt, dass wir uns im Kollegium gegenseitig helfen sollten und dass vor allem auch ich bereit und willens sein sollte zu helfen, weil ich die Einzige im Kollegium bin, die die Sprache spricht. Aber ich möchte mir diese zusätzliche Arbeitsbelastung nicht aufbürden und mich natürlich als Dolmetscherin und Übersetzerin ausnutzen lassen - aber das wollen sie nicht respektieren und akzeptieren.


    Ich fühle mich langsam auch ziemlich gehetzt und unter Druck gesetzt - vor allem, weil besagte Kollegin anscheinend auch im Kollegium darüber spricht, weil andere Kolleg*innen mich auch schon auf die Situation angesprochen haben?

    Ich kann das gut nachvollziehen. Meine zweite Muttersprache ist Türkisch und ich kriege da auch öfter mal die Bitte, als Dolmetscher auszuhelfen. Wenn es sich im Rahmen hält, mache ich das ganz gerne ohne Gegenleistung. Ansonsten ist der Preis eben eine Pausenaufsicht. Was ich nie mache sind Übersetzungsarbeiten, weder Elternbriefe noch Vokabeltests. Das kann man auch mit DeepL, Google Translate oder einem Sprachmodell gut leisten und wenn das nicht reicht, dann kann man ja überlegen jemanden damit zu beauftragen, der das hauptberuflich macht.


    Sollte jemand aber auf die Idee kommen, zum Schulleiter zu gehen, weil ich mal nein sage, dann ist mein guter Wille sehr schnell aufgebraucht. Solche Kollegen brauche ich nicht und mit solchen Kollegen möchte ich nicht zusammenarbeiten.

    Nichtsdestoweniger halte ich den Bildungsbeitrag der alten Sprachen für groß und bereichernd, denn die "alten" Texte wurden von den Menschen über die Jahrhunderte nicht aus Langeweile überliefert, sondern sie haben darin einen überlieferungswürdigen Wert gesehen und der spiegelt z.B. auch faktisch die Wurzeln und die Geschichte unserer Gesellschaft wider, wie es Plattenspieler sachlich schrieb.

    Ich habe sehr gerne De agri cultura gelesen. Ein tolles Werk mit spannenden Einblicken in die frührömische Landwirtschaft, Wirtschaft, das Gemeindewesen und die Sozialordnung. Insofern bin ich froh, dass es überliefert wurde. Aber ich glaube nicht, dass mir etwas fehlen würde, wenn De agri cultura wie die meisten anderen Werke über die Zeit verloren gegangen wäre. Was überliefert wurde, ist aber eben größtenteils Zufall. Der Wert daraus für uns ergibt sich doch erst heute.

    Nun, doch, du hast schon recht ultimativ gesagt "Das Problem sehe ich hier eher darin, dass Grammatik im Deutschunterricht kaum behandelt wird."

    Dass da noch mehr der Fokus drauf gelegt werden sollte - dahingehend sind wir uns wohl einig.

    Ja, ich habe meine Perspektive dargelegt und gesagt, dass Grammatik im Deutschunterricht kaum behandelt wird. Du machst daraus: »Dass den Schülern generell nicht das Handwerkszeug zur Sprachbeschreibung beigebracht wird, wie du es im Ursprungspost dargestellt hast, stimmt nämlich einfach nicht.«


    Zwischen kaum behandelt und generell nicht beigebracht sehe ich doch sehr große Unterschiede. Ich will mich aber nicht an der Semantik aufhängen.

    Partieller Einspruch: Zumindest für das bayerische Gymnasium kann ich feststellen, dass immerhin die fünfte und die sechste Klasse Deutschunterricht ganz maßgeblich von Grammatik geprägt ist. Dass sich die Schüler über den nächsten Leistungsnachweis hinaus nicht merken können, was ein Partizip ist und wo das konjugierte Verb in den verschiedenen Satzarten steht, dafür kann der geneigte Lehrer nix.

    Dass Schüler nicht alles mitnehmen, das weiß ich wohl. Und dass Grammatik immer noch im Lehrplan steht, ist mir auch bekannt. Ich merke aber oft eine Abneigung, auch unter den Deutschkollegen, wenn es um Grammatik geht. Gerade überarbeiten wir die didaktische Jahresplanungen für die Berufsfachschule 1. Da gibt es so viele Möglichkeiten, Grammatik zu behandeln. Aber immer wenn ich das anrege, heißt es ganz schnell, dass wir lieber was anderes machen sollten. Und da schüttle ich dann den Kopf. Kein Thema passt besser um mal – auch sprachwissenschaftlich – Präpositionen näher zu betrachten, als Sprachwandel. Man kann immer noch Bastian Sick verwenden, allein nur um zu zeigen, dass es im Deutschen zwei Arten von Wechselpräpositionen gibt. Akkusativ-Dativ ist ja hinreichend anerkennt, Dativ-Genitiv ist aber gerade besonders spannend. Aber nein, ist nicht erwünscht. Und wenn ich das dann als einer von vier Kollegen in der BF1 mache, dann gibt es natürlich Beschwerden.

    Ich hatte kein Latein und die Lateinklasse war immer besser in deutscher Grammatik. Außerdem gibt es Studienberufe, in denen man sich Fremdwörter besser herleiten und merken kann, wenn man Latein hatte.

    Das Problem sehe ich hier eher darin, dass Grammatik im Deutschunterricht kaum behandelt wird. Das hat fatale Folgen, denn Grammatik spiegelt sich in sehr vielen anderen Teilen des Deutschunterrichts wider. Im Lateinunterricht wird noch Wert auf Grammatik gelegt, in den modernen Fremdsprachen sind diese oft einfach nur eine Randnote (wenn ich daran denke, was meine Fachleiterin von Grammatik hielt...). Klar, dass die Lateiner da besser sind in der Grammatik, aber wenn man daran den Lateinunterricht rechtfertigen möchte, dann ist es um Latein wohl wirklich schlecht bestellt.

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