Hallo in die Runde, ich verfolge dieses Thema mit Spannung und Interesse aus der stillen Ecke (die in NRW liegt).
Die Situation in Niedersachsen ist ja auf den ersten Blick toll. Aber ich kann jeden verstehen, der gar keine schriftliche Quelle braucht, um sich unter Druck gesetzt zu fühlen. Und ich bewundere ernsthaft die Kollegen, die mit solchen Druck gut umgehen können.
Ich habe schon einige Klassenfahrten der Unterstufe begleitet, immer ein Lehrer auf 30 Schüler … kaum geschlafen, danach war ich krank. In der Oberstufe habe war es deutlich entspannter und die Fahrt war tatsächlich schön. Aber das hatte ich auch noch keine Familie. Und ich wüsste auch nicht, wie ein Lehrerehepaar die Betreuung kleiner Kinder regeln sollte, der andere kann ja keinen Urlaub nehmen.
Die Dienstpflicht besteht sowieso nur auf dem Papier. Wer partout nicht will, ist krank (und weil spontane Vertretungen für solche Fahrten Arbeit machen, wird das kein drittes Mal passieren), oder er macht seinen Job so schlecht, dass er auch kein drittes Mal als Begleitung angefragt wird (meist fragt man ja die Kollegen, mit denen man gut auskommt).
Die Situation der Freiwilligkeit ist für mich die schlechteste. Kenne ich daher, dass einige Kollegen meinten, sie müssten zusätzlich zu den Fahrten im Schulprogramm noch über Wochenenden und Feiertage fahren, weil es doch so schön ist. Und ich war die einzige, die gesagt hat, dass sie nicht freiwillig am Wochenende mit 15 jährigen nach Berlin fährt. Folge: böse Eltern, enttäuschte Schüler. Ich habe den Eltern natürlich gesagt, dass es ihnen unbenommen sei selbst mit der Klasse eine Reise nach Berlin zu machen, da diese ja nicht in der Schulzeit stattfinde …
Langfristige Folgen: die Eltern halten einen für faul und die Schüler für gemein. Und wenn dann die nächste Klassenarbeit nicht sofort nach den Ferien wiedergeben wird (weil der D/E Lehrer 4 Stapel nicht geschafft hat), dann bin ich die faule Sau die eh nichts macht. Wenn man die Eltern/ Schüler nicht auf seiner Seite hat, dann kann das Leben an vielen Stellen schwerer werden.
Das Ende vom Lied war: die motivierten Kollegen (alles reine Nebenfächler) haben gegen die ausdrücklichen Bedenken der Korrekturfachlehrer/ Klassenlehrer dafür gesorgt, dass die Fahrt ins Schulprogramm aufgenommen wurde. Sie würden das schon machen. Und schon im nächsten Jahr schaute der Klassenlehrer der Jahrgangsstufe blöd, als er zur Fahrt gezwungen war, weil diese Leute plötzlich nicht fahren konnte / wollten. Soll ich noch erwähnen, dass die motivierten Kollegen ohne Korrekturen inzwischen alle befördert sind?
Die Hölle ist das Kollegium…
Bitte um Entschuldigung bei allen „Nebenfächlern“, wenn ich hier unzulässig verallgemeinere … liegt einfach an vielen schlechten Erfahrungen.