Vielleicht denken gar nicht alle Gymnasiallehrer, dass Grundschullehrer „schlechter“ fachlich ausgebildet sind, aber die, die so denken, sagen/ schreiben es? Im auf den Gymnasien tummeln sich doch gerade die, die aus Liebe zum Fach studiert haben, mit dem man leider oft nichts anderes als Lehrer werden kann.
Wer so richtig Wert auf sein Fach legt, der bekommt halt schnell Hörnchen, wenn er merkt, dass fachlich etwas völlig falsch unterrichtet wurde. Und ja, fachliche Plinsen gibt es auch am Gymnasium.
In Fach Englisch wäre ein gutes Beispiel, wo ich die Hände über dem Kopf zusammen schlage:
Grammatisch falsch gebildete Fragen auf Arbeitsblättern. Und zwar alle, nicht eine. Habe ich bei zwei Personen gesehen: der Fachleiterin für Englisch Grundschule bei einer Fortbildung für Gymnasiallehrkräfte, sowie bei einer Referendarin am Gymnasium. Das ist Grammatik Klasse 5-7, kann mündlich sicher mal passieren, aber schriftlich bei ausgewähltem Material???
Vielleicht tragen auch Aussagen von Kommilitonen dazu bei, dass man die fachliche Ausbildung von SEK 1 Lehrkräften für schlechter hält. Als Begründung für den Verzicht auf die SEK 2 Lehrbefähigung habe ich mehrfach gehört, man traue sich Mittelenglisch oder Mittelhochdeutsch nicht zu (was wohl im Vergleich zu Mathe eher als machbar einzuschätzen ist). Außerdem wolle man nicht noch zwei Jahre länger studieren ( damals noch 6 Semester in NRW für SEK 1).
Ich persönlich finde es sehr gut, dass das Studium für GS und Sekundarstufe 1 genau so lang ist wie Sekundarstufe 2 in NRW, gerne mit einer Verschiebung von Fachwissen zu pädagogischen Dingen, die im Alltag auch gebraucht werden können. Und dann bitte auch gleiche Bezahlung, damit auch die guten Schüler das Studium in Betracht ziehen, die in der freien Wirtschaft Chancen auf noch mehr Geld hätten. Mir sagte mal eine sehr gute Schülerin nach den Praktikum an der Grundschule: für das Geld arbeite ich nicht so viel. Schade, sie wäre fachlich und menschlich eine tolle Lehrerin geworden.