Das Referendariat ist ein Mehr-als-Vollzeit Job. Dazu der Druck der Bewertung. Und nicht alle Beteiligten sind immer sehr freundlich zu einem...
Da kommt also sehr, sehr viel zusammen. Das ist nicht nur bei dir so.
Andererseits schreibst du selbst von vielen privaten Verpflichtungen, die deine Kraft binden würden.
1.
Naheliegende Frage für mich als Außenstehenden ist zuerst: Wie kannst du den privaten Stress so verringern, dass du das Ref. nicht nur schaffst, sondern in der verbleibenden Zeit auch die Schwächen aufholst, die dir vorgehalten wurden?
Da du dies als einziges konkret erwähnst: Einen Nebenjob neben dem Ref. halte ich selbst für Top-Leute für kaum durchhaltbar. Da ansetzen. Job kündigen oder Stunden ganz erheblich reduzieren. Das Ref-Einkommen sollte für ein Auskommen auf Studi-Niveau reichen (?)
Andere private Stressauslöser minimierbar?
Gut dass du hier bereits ansetzt.
2.
Vage Vermutung, vielleicht liege ich falsch: Zum "Krisengespräch" mit SL muss man nicht aus heiterem Himmel. Hat es da vorher bereits Ansagen, Andeutungen, Kritik der Ment. gegeben, die du nicht befolgt hast? Konnte man den Eindruck gewinnen, du wärest beratungsresistent? - Ja, du schreibst, das Gespräch habe nach "Kollabieren" stattgefunden. Wenn dann aber ein Gespräch nicht das Gesundheitliche, sondern den Ausbildungsstand thematisiert, dann ist das Kollabieren ja nur der letzte Anlass, aber nicht die Ursache. Vermute ich.
Kannst du inhaltlich nachvollziehen, was dir als Schwächen vorgehalten wurde?
Wenn nein, nachfragen
Wenn nur vage, auch nachfragen
Rundum signalisieren, dass du die Kritik ernst nimmst und an diesen Punkten arbeiten willst. Fragen, wie du eine kritisierte Situation GANZ KONKRET hättest besser auflösen können.
3.
Überdies: "Das Unterrichten macht mir Spaß." - War noch nie ein Indikator dafür, ob es gut läuft oder nicht. Du hast das Gefühl, dass die SuS in den unbeobachteten Stunden viel lernen. Woher kommt die Diskrepanz deiner Wahrnehmung zur Wahrnehmung der Mentor_innen in den beobachteten Stunden?
Ergründen.
Sich selbst fragen, wo die Wahrnehmung am weitesten auseinander geht. Da ansetzen, denn das ist vermutlich am eindeutigsten und daher am einfachsten.
4a.
Turn ins Optimistische, Entscheidung treffen. Wenn fortsetzen, dann sämtliche Beratungsmöglichkeiten nutzen, die da sind. Im Seminar nach Beratung fragen.
Du bist erst 8 Monate in der Ausbildung. Es ist normal, dass Sachen nicht gut gehen. Es ist auch normal, dass etwas schief geht, das noch in der Vorwoche so gut klappte.
4b.
Wenn fortsetzen: Die Mentor_innen gezielt nutzen. Sie nicht einfach in einer Stunde dabei sitzen lassen. Dann kann es bei schwachen Ment. passieren, dass hinterher eine ungebremste Kritikkaskade kommt.
Ihnen ganz konkrete Aufträge erteilen: Liebe X, bitte achte in dieser Stunde achte in dieser Stunde gezielt auf die erste Gelenkstelle nach dem Einstieg und auf xyz... Nur 2-3 Aspekte. Bitte sie, dir immer gezielt zu den von dir erbetenen Punkten eine möglichst genaue Rückmeldung zu geben, zu anderen Punkten aber nicht - selbst wenn es sie "jucken" sollte.
Wenn sie etwas Anderes in der Stunde besprechen möchten, bremsen.
Vielmehr sollten sie dir vorschlagen, in einer der folgenden Stunden dich gezielt nach etwas beobachten zu lassen. D.h. die folgenden Beobachtungsschwerpunkte mit ihnen gemeinsam vereinbaren.
Diese Ment. brauchen auch ein bisschen Strukturierungshilfe, sheint mir hier. Dann gib sie ihnen, indem du ihnen Aufträge erteilst.
Alles Gute!