Hallo liebes Forum,
ich möchte gerne auf Berufsschullehrer umsatteln und würde mich freuen, wenn der oder die ein oder andere vielleicht ein paar strategische Tipps u.a. auch zur Bewerbung raushauen könnte.
Zu mir: Ich habe einen Uni-Diplomabschluss (leider nicht BaWü) in "Elektro- und Informationstechnik" und arbeite seit meinem Abschluss bis dato (ca. 5 Jahre mittlerweile) bei einem außeruniversitären Forschungsinstitut als Wissenschaftlicher Mitarbeiter, thematisch: "Automatisierung", "adaptive Produktion", etc..
Unter uns: Fachlich hat mein jetziger Job mit Elektrotechnik oder dem, was ich an Studieninhalten hatte, im engeren Sinne nicht mehr wirklich was zu tun, sondern eher Informationstechnik, Netzwerktechnik, Webzeug und Informatik im weiteren Sinne. Im Hauptstudium hatte ich allerdings Studienvertiefung Automatisierungstechnik mit ganz viel Regelungstechnik (Standardzeug wie PID, etc.) aber vor allem sehr viel darüber hinaus gehendes abgehobenes mathematisches Zeug a la "Regelungstheorie I bis III". Zumindest auf dem Papier (d.h. bloß Theorie) außerdem etwas zur Antriebsregelung und Leistungselektronik gemacht. (Habe aber nie eine Asynchronmaschine oder einen Thyristor je im Leben angefasst und bis auf die Klausuren damals nie mehr was damit zu tun gehabt. Die gesamte Halbleiterphysik dazu hab ich mittlerweile auch wieder vergessen. Wär' aber natürlich kein Ding, sich das wieder anzulesen.)
Es ist nun nicht so, dass ich thematisch besondere Vorlieben habe. Auf jeden Fall wird mein 1.-Fach ein technisches Fach.
Auf dem Papier dürfte ich beste Voraussetzungen haben, mit dem
1. Erstfach: Energie- und Automatisierungstechnik
zu Punkten.
Generell hätte ich aber auch nichts gegen ganz normal Elektrotechnik (in der Theorie bin ich da problemlos immer noch fit) oder auch Informationstechnik (hier vor allem Berufserfahrung).
Was ist denn davon am gefragtesten? Hier würde ich ganz opportunistisch einfach nach Nachfrage entscheiden.
Zum 2. Fach: Als inoffizieller Mathefreak habe ich in dem Fach schon immer am liebsten Nachhilfe (Realschüler, Abiturienten, Berufsschülern, Studenten (BWL-, Biologie-, Chemie-, Informatik- und Ingenieursstudenten)) gegeben und bei weitem die meiste Erfahrung, den Stoff den verschiedensten Zielgruppen einfach zu erklären. Als 2. Fach würde ich also am liebsten Mathematik nehmen.
Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass quasi jeder Seiteneinsteiger Mathe macht. Was Mathe angeht, vermute ich daher zwar hohe Nachfrage, aber auch hohes Angebot an Lehrkräften oder täuscht das? Alternativ könnte ich mir auch Physik als 2. Fach aus meinen Studienfächern herausargumentieren. Vermute hier niedrigeres Lehrkräfteangebot, aber aber auch geringere Nachfrage.
Nun zu den Bewerbungsformalien:
"Für die Zulassung zum Vorbereitungsdienst für das höhere Lehramt an beruflichen Schulen wird folgender Studienumfang (in "LP" = Leistungspunkten nach ECTS) vorausgesetzt:
- Erstfach: mindestens 92 LP,
- Zweitfach -nicht affin-: mindestens 63 LP,
- Zweitfach - affin-: mindestens 45 bis 55 LP."
Hier meine erste Frage: Was bedeutet "affin"/"nicht affin" hier genau? Ist "Mathematik" oder "Physik" ausreichend affin zu "Elektrotechnik"? Würde behaupten, ja.
Hier nun aber die mögliche Krux:
Mein Uralt-Abschluss mit Prüfungs- und Studienordnung aus dem 20. Jahrhundert kannte noch überhaupt keine ECTS. Mit Mühe und Not habe ich mir kürzlich vom Prüfungsamt meiner ehemaligen Uni noch zumindest eine Tabelle der SWS (Semesterwochenstunden) und Studienordnung zu meinen damaligen Lehrveranstaltungen zusenden lassen. Mehr als der Titel der Lehrveranstaltung und zugehörige SWS geht daraus aber nicht hervor. Heutzutage gibt es ja diese schönen Modulhandbücher, wo sogar in Stichpunkten aufgelistet die konkreten Lehrinhalte draus hervorgehen. Sowas gab es damals aber noch nicht.
Hintergrund ist dieser:
"Alle außerhalb von Baden-Württemberg abgelegten Universitätsprüfungen [...] müssen durch das Regierungspräsidium [...] hinsichtlich ihrer Gleichwertigkeit mit einer in Baden-Württemberg abgelegten ersten Lehramtsprüfung anerkannt sein.
Für diesen Vorgang benötigt das Regierungspräsidium Tübingen neben dem wissenschaftlichen Abschluss- und Zwischenprüfungszeugnis auch Unterlagen, die den Umfang der Studienleistungen belegen (z. B. Transcript of Records, Studienbuch, Scheine, von den jeweiligen Universitäten bestätigte tabellarische Aufstellungen über die Studieninhalte und die dafür aufgewendeten Semesterwochenstunden bzw. der studierten ECTS-Punkte [Creditpoints])."
(https://lehrer-online-bw.de/,L…e/Massgebliche+Pruefungen)
Sind hier vielleicht noch alte Diplomer am Start, die berichten könnten? Welche Detailebene an Informationen wird tatsächlich verlangt? (Bei mir steht halt nur z.B. "Grundlagen der Elektrotechnik I: 8 SWS, ..., Grundlagen der Elektrotechnik IV: 8 SWS, Höhere Mathematik I: 6 SWS,..., Höhere Mathematik IV: 6 SWS", usw. zu den Fächern aus dem Grundstudium. Erst im Hauptstudium wurden zumindest die Lehrveranstaltungstitel spezifischer.)
Ich kann mir zwar noch ungefähr recht gut aus den Fingern saugen bzw. auch einfach in meinen alten Skripten schauen, welche Inhalte pro Semester drankamen, aber das wäre natürlich nix Offizielles.
Googlet man, findet man 1 SWS = 1,5 ECTS. Stimmt das?
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Noch ein ganz andere Punkt:
Berufs/Praxiserfahrung von min. 52 Wochen ist nachzuweisen. Dauer bei mir sicherlich kein Thema. Ich bin aber derzeit noch angestellt und werde selbstverständlich nicht einfach so ins Blaue hinein kündigen, solange ich nicht die Sicherheit der Zulassung zum Referendariat habe. Folglich werde ich als Nachweis nicht mehr als meinen aktuellen Arbeitsvertrag vorzeigen können. Arbeitszeugnis gibt's ja erst, wenn man kündigt. Müsste ausreichen, wenn man das Arbeitszeugnis -sofern sie es unbedingt haben wollen - bei Zusage nachreicht oder?