Hui, da habe ich ja eine ordentliche Diskussion angezettelt…. Vorab, ich wollte niemanden brüskieren oder unverschämt werden oder andeuten, dass eine pädagogische Ausbildung nicht notwendig ist.
Ich versuche mal, ein paar angesprochene Punkte zu kommentieren:
Wenn ich glauben würde, dass ich eine „Zumutung“ für die Kinder wäre, würde ich mich wohl kaum für den Beruf bewerben. Natürlich würde ich mir nicht nur für meine, sondern für alle Kinder wünschen, dass sie von voll ausgebildeten Lehrern unterrichtet werden können. Aber dem ist ja nun mal nicht so. Und wie wieder_da auch schreibt, die Alternative ist ja dann wohl, dass Stunden ausfallen und Kindern der Lehrstoff komplett fehlt. Beides nicht optimal, klar. Aber die Situation habe ja nicht ich zu verantworten, und wenn mir das System die Chance einräumt, mich zu bewerben, wieso sollte ich dann aus idealistischen Gründen darauf verzichten? Natürlich fehlt mir die pädagogische Ausbildung, und ich würde mir auch wünschen, dass diese beim Seiteneinstieg an die Grundschule länger/besser wäre. Aber ich habe viele Jahre Berufs- und Lebenserfahrung, zwei eigene Kinder und umfassende fachliche Kenntnisse, was jemand, der frisch von der Uni kommt, eventuell noch nicht hat. Wie gesagt, ich möchte all das nicht einem Lehramtsstudium Gleichstellung oder damit sagen, dass das ausreicht, um unterrichten zu können, aber ich finde, es hört sich auch manchmal so an, als könnten Quer- oder Seiteneinsteiger gar nichts…
Es geht ja an der Grundschule um die Fächer Musik, Kunst, Englisch und Sport (über Fächer wie Mathe und Deutsch spreche ich jetzt mal nicht, auch wenn einige andeuten, dass man auch diese Fächer unterrichten muss, wenn man erstmal eingestellt ist). Meine persönliche Meinung ist, dass es in diesen Fächern an der Grundschule vor allem auch darum geht, den Kinder die Freude am jeweiligen Fach zu vermitteln. Wenn ich das schaffe, ist es in meinen Augen vielleicht nicht ganz so schlimm, ob ich "pädagogisch korrekt" oder streng nach Lehrplan unterrichte. Mal ganz platt gesagt: Ist doch schöner, wenn ich mit den Kindern zum Beispiel ein englisches Lied singe, als wenn gar kein Englischunterricht stattfindet! Das heißt aber nicht, dass ich nicht lernen will, wie man es richtig macht – das will ich ja!
Was meine Regelstudienzeit angeht: Sorry, aber die war mir noch nie so wichtig – da war ich ohnehin weit drüber… Und bevor jetzt jemand anfängt, dass ich damit meinen Charakter offenbare und mir offensichtlich die Motivation fehlt: Ich war Anfang/Mitte 20 und habe meine Studienzeit genossen!
So, da ich leider auch gar nicht so viel Zeit habe, weil ich erstens arbeiten muss und zweitens ein bisschen Druck habe, die Bewerbung noch fristgerecht fertigzustellen, war’s das vorerst von meiner Seite. Ihr könnt die Diskussion gerne fortsetzen, aber ich möchte mich daran eigentlich gar nicht so intensiv beteiligen, auch weil ich glaube, dass es immer jemanden geben wird, der mich missverstehen möchte.
Ich danke allen für konstruktive Kritik, Denkanstöße oder einfach nur ihre Meinung. Wenn es hier im Forum noch einen Übersetzer gibt, der mir seine Erfahrung schildern möchte, gerne. Ansonsten gebe ich gerne Bescheid, wie die Sache für mich ausgegangen ist – vielleicht hilft es später mal jemand anderem, der sich in der gleichen Situation befindet wie ich…