Beiträge von Alasam

    Zeig du mir lieber mal die wissenschaftliche Grundlage für die Annahme, jeder könne sich sein Geschlecht einfach wählen und dies hätte dann Gültigkeit.

    Es geht gar nicht darum, sein Geschlecht einfach zu wählen. Diese Darstellung ist schon respektlos.


    Auch wenn ich schätzen würde, wenn mehr auf wissenschaftlicher Basis entschieden würde, so funktioniert unsere Gesellschaft nicht. Die Wissenschaft liefert Fakten, diese ethisch einordnen müssen wir selbst.

    Ich finde die Darstellung auch völlig respektlos.

    2020 ergibt eine US-amerikanische Befragung von 50.000 Studierenden einen Anteil von 3,7 % nichtbinären Personen (Details)

    Immerhin. Der Anteil mag unter nicht-Studierenden geringer sein. Dennoch immerhin!


    Es gibt nicht so wenige Leute, die sich nichtbinär identifizieren und die tagtäglich anecken und jenseits einer trans*queeren Großstadtblase keinen Platz in unserer Gesellschaft für sich finden. Leute, die jedes Mal Angst, Frust und Verunsicherung erleben, weil sie nicht wissen, auf welche öffentliche Toilette sie gehen können, ohne wieder hinausverwiesen zu werden und die sprachlich nach den klassischen Regeln nicht existieren. Das sind Menschen, die sich einfach mal so viel besser fühlen würden, wenn sie gesellschaftliche Akzeptanz erführen. Sprache ist dabei ein fundamental wichtiger Aspekt. Ich benutze gerne ein Gendersternchen oder einen Doppelpunkt oder wasauchimmer, um nichtbinären Menschen Respekt und Akzeptanz zu zeigen und Sichtbarkeit herzustellen.


    Es ist schön einfach, wenn man sich im Geschlechtersystem "Mann" - "Frau" eindeutig verordnen kann und vermutlich aus der ohnehin privilegierten Männerrolle heraus mal eben alle Rechte für Menschen, die sich nicht binär verorten, vom Tisch wischt mit dem Verweis auf die vermeintlich winzige Minderheit, um die es da geht.


    Wenn wir schon soweit sind, rechtlich ein drittes Geschlecht eingeführt zu haben, dann ist es nur konsequent, dass man sich nicht auf jedem 2. Formular weiterhin zwischen "Mann" und "Frau" entscheiden muss und dass es eben auch sprachlich mehr gibt als "er" und "sie" bzw. "Lehrer" und "Lehrerin" usw.

    Das ist in dieser Allgemeinheit irreführend. Es ging explizit um eine Arbeit zum Thema Gender, und dort wurde einem Studenten ein Bewertungspunkt abgezogen, weil er sich nicht an die ausgemachte Form gehalten hat.

    Quelle?


    Ob das Einfluss auf die Bewertungsnote hatte, weiß ich nicht.

    Laut meiner Quelle war es genau so.


    Aber vermutlich kann man es als politische Aktion dieses RCDS-Studenten werten, nicht gegendert zu haben und dafür einen Punktabzug zu kassieren, damit man später als Opfer vor der Presse rumjammern kann.

    Ist doch logisch. Wissenschaftliches Arbeiten setzt eine vernünftige und eindeutige Ausdrucksweise voraus. Wenn jemand eine Umfrage durchführt und schreibt "60% der Lehrer geben an, dass...", dann wird nicht klar, ob Lehrer*innen oder Lehrer gemeint sind.

    Wie man meinen bisherigen Beiträgen entnehmen kann, bin ich absolut für geschlechtergerechte Sprache und setze dies auch um.


    Zur Verwendung geschlechtergerechter Sprache zu ermuntern, diese anzuerkennen und dafür zu sensibilisieren, finde ich super! Dies mittels Notendruck zu erzwingen, während z.B.der Rat für deutsche Rechtschreibung aktuell von solchen Schreibformen abrät und das amtliche Regelwerk diese (noch) nicht vorsieht, halte ich für unangemessen.

    Am 26. März 2021 hat sich der Rat mit dem Gendersternchen befasst und „die Aufnahme von Asterisk (,Gender-Stern‘), Unterstrich (,Gender-Gap‘), Doppelpunkt oder anderen verkürzten Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen im Wortinnern in das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung zu diesem Zeitpunkt nicht empfohlen“. Der Rat erkennt an, „dass allen Menschen mit geschlechtergerechter Sprache begegnet werden soll und sie sensibel angesprochen werden sollen“, gibt jedoch zu bedenken, dies sei „eine gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Aufgabe, die nicht allein mit orthografischen Regeln und Änderungen der Rechtschreibung gelöst werden kann“. Hinsichtlich einer im Hochschulbereich anzutreffenden Praxis traf der Rat folgende Feststellung: „Für den Hochschulbereich erscheint fraglich, ob die Forderung einer ,gegenderten Schreibung‘ in systematischer Abweichung vom Amtlichen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung für schriftliche Leistungen der Studierenden und die Berücksichtigung ,gegenderter Schreibung‘ bei deren Bewertung durch Lehrende von der Wissenschaftsfreiheit der Lehrenden und der Hochschulen gedeckt ist. Hochschulen und Lehrende haben die Freiheit des Studiums nicht nur bei der Wahl von Lehrveranstaltungen, sondern auch bei der Erarbeitung und Äußerung wissenschaftlicher Meinungen der Studierenden zu beachten und zu schützen.“[19]

    An Schulen sind wir sogar gezwungen, uns im Unterricht an die amtlichen Regelungen zu halten...

    https://www.bundestag.de/resou…WD-10-001-20-pdf-data.pdf

    Ich denke nicht an ein Gesetz, sondern eher, dass jemand private oder berufliche Nachteile erhält, der nicht gendert (vgl. Cancel Culture).


    Das ist bereits Realität: An der Uni Kassel kam es bereits zu Nachteilen für Studierende, die Arbeiten abgegeben haben, in denen nicht gegendert wurde:

    https://www.hna.de/kassel/kass…enten-noten-90477093.html

    Auch bei Bewerbungen kann ich mir gut vorstellen, dass es schon zu Benachteiligungen kam. Allerdings gibt es das auch in die andere Richtung, also, dass diejenigen, die gendern, Nachteile erfahren.


    Und: Wieso setzt man sich empathisch für Minderheiten ein, hackt aber zugleich nicht immer fair auf Mitforisten rum?

    Leider scheinen hier im Forum viele Diskussionen im Bashing zu enden. Das ist traurig.

    Alasam: Welche Minderheit soll das sein? Ich habe ja vorab aufgezählt, bei welchen Bevölkerungsgruppen ich mir eine Befürwortung des Genders vorstellen könnte.

    Antwort:

    Z.B. Nonbinaries


    Laut Wikipedia gibt es keine eindeutigen Angaben zum Anteil der nichtbinären Menschen in Deutschland. Er wird aber auf 3,3% geschätzt (Quelle). Ich hätte den Anteil deutlich niedriger geschätzt.

    Ich würde behaupten, dass es in der Breite unseres gesellschaftlichen Lebens wenige Bereiche gibt, in denen man sich zugunsten der Minderheiten- und zulasten der Mehrheitsmeinung entscheidet. Mir fällt an der Stelle ehrlich gesagt nicht einmal einer ein. Man bräuchte demnach überhaupt gar nicht mehr zu wählen, da unser gesamtes Demokratieverständnis auf Mehrheiten basiert.

    Es geht hier m.E. nicht um Meinungen, sondern um Respekt gegenüber sowie das Berücksichtigen von Bedürfnissen von Minderheiten. Und da gibt es glücklicherweise so einige Bereiche, in denen sich unsere Gesellschaft um Selbiges bemüht.

    Aber doch nur bezogen auf das Genus, eine grammatische Kategorie, keine semantische. "Mädchen" ist in diesem Sinne auch 'eine eindeutig sächliche Form' ...

    Nein, siehe oben (Duden-Link). Dort steht jeweils "männliche Person" bei den Bedeutungen.

    In meinem Ref vor gut zehn Jahren wurde mir allerdings leider nahegelegt, diesen Satz "Wegen der besseren Lesbarkeit wird nur die männliche Form verwendet, Frauen sind immer mitgemeint" oder so ähnlich als Fußnote in schriftliche Arbeiten einzufügen und das generische Maskulinum zu verwenden. Im Seminar hielt man "Gendern" anscheinend für überholt... Ich habe aus Überzeugung dennoch gegendert.

    Hier geht es z.B. um die Berufsbezeichnungen für Frauen vom 16. - 19. Jahrhundert.

    (Quelle: Uni Oldenburg)

    Das ist längst nix Neues mehr.


    Und ich frage mich bei so einem Satz wie: "xy % aller Lehrer sind Mitglied einer Gewerkschaft." tatsächlich, ob sie nur Männer meinen.


    Relativ neu ist lediglich der Versuch, auch Menschen, die sich jenseits unseres binären Geschlechtersystems verorten, sprachlich zu berücksichtigen, was ich persönlich sehr begrüße.

    siehe Duden

    https://www.duden.de/rechtschreibung/Lehrer

    "Lehrer" ist eine eindeutig männliche Form


    Im Englischen gibt es m.W. keine explizit weibliche bzw. männliche Form


    Ich denke, es ist inzwischen in unserer Gesellschaft so etabliert, dass die meisten Menschen sich unter einem "Arzt" bzw. "Lehrer" eine männliche Person vorstellen und wir da nicht mehr zurückkönnen. Ich kenne es aus Meck Pomm so, dass sich dort noch relativ viele Frauen selber mit der inzwischen als rein männlich definierten Berufsbezeichnung beschreiben. Regional mag das also anders sein. Es wäre sicher die einfachste Lösung, aber m.E. nicht (mehr) umsetzbar.


    Auch interessant:

    https://www.tagesspiegel.de/wi…ufswahl/12023192-all.html

    Es tut mir leid, dass du aktuell in dieser Lage bist und dich nun die Sorge um die Rückkehrmöglichkeit in den Schuldienst zusätzlich plagt.


    An deiner Stelle würde ich mich in jedem Fall auch an den Personalrat deiner Dienststelle und ggf. auch Gewerkschaft und/oder eine Rechtsberatung wenden.

    Prinzipiell kann die Dienstfähigkeit wieder hergestellt werden, siehe unten.

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