Gibt es auch noch ein Argument zu deiner persönlichen Meinung bzw. einen Vorschlag, wie wir künftige Wellen soweit zügeln wollen, dass sie weder das Bildungsrecht von Kindern und Jugendlichen, noch die Gesundheitsversorgung gefährden können, sprich wie man die Impfquote unter Erwachsenen auf die erforderlichen annähernd 100% bringen wird können ohne eine Impfpflicht? Ansonsten: Ein Gummipunkt für die private Meinung, argumentiv aber leider noch nicht überzeugend und leider auch nicht lösungsorientiert mangels ersichtlichem Konzept.
Oh, danke! Dann hab ich ja noch Luft nach oben! *freu*
Ich bin da sehr bei dem Kommentator, den ich in Beitrag 78 verlinkt habe.
Ich freue mich über jede*n, der*die sich impfen lässt (sofern keine negativen Impffolgen auftreten).
In meinem Umfeld gibt es ein paar Leute über 18, die (noch) nicht geimpft sind. Ich wurde jedoch noch nie von einem von ihnen "vollgeschwurbelt". Das sind Leute, die aus verschiedenen Gründen Angst vor der Impfung haben. Die haben auch gesundheitliche Gründe für Ihre persönlichen Bedenken, ohne dass es für eine Kontraindikation reicht. Ich glaube nicht daran, dass da eine rechtliche Pflicht, voraussichtlich verknüpft mit entsprechenden Konsequenzen (Bußgeld, Haft) bei Nichterfüllung, hilft. Druck gegen Angst? Nein, danke. Zudem ist mir das Recht sehr wichtig, in Bezug auf den eigenen Körper frei entscheiden zu können.
Aber Alternative: Ohne Impfquote von 90 % aller Einwohner (also fast 100 % Erwachsener) wird es immer wieder Wellen geben. Ich las gestern von einer Krankenschwester, die aktuell wieder 12 Stunden-Schichten schiebt. Sie sagte, sie gehe auf dem Zahnfleisch, eine 5. Welle hält sie nicht durch. Besonders belastend fand sie, dass die Hälfte aller beatmeten oft erst nach Wochen Intensivpflege stirbt, manchmal 3 pro Schicht. Das hat sie noch nie erlebt, daran seien Kollegen zerbrochen. Wer da keine gute Resilienz hat ...
Meine Schwester (auch Krankenschwester) hat schon vor Corona sich aus der Intensivstation verabschiedet, verzichtet auf bessere Bezahlung, aber sie sagte, dass hält sie nicht auf Dauer durch. Sie liebt ihren Job, arbeitet jetzt auf der Frühreha. Sie hat Sommer 2020 auf eine volle Stelle aufgestockt, weil sie so viele Überstunden (aus der 1. Welle) nie abfeiern könnte.
Sehr viele Intensivpflegekräfte haben sich im vergangenen Jahr verabschiedet, neue ausbilden dauert 5 Jahre (3 Jahre Krankenpflege, 2 zusätzliche Jahre Intensivpflege). Mehr Geld alleine auf Dauer reicht nicht. (Wie heißt es so schön? "Geld ist schön. Gesundheit wichtiger.")
Das tut mir extrem leid. Mir tut es auch extrem leid für Leute, die selbst mit Corona auf der Intensiv liegen (egal, ob geimpft oder ungeimpft) sowie für ihre Angehörigen, ebenso für diejenigen, deren lebensnotwendige Behandlung aufgeschoben wird. Und für die Menschen, die erneut beruflich in der Krise stecken wegen der aktuellen Situation, z.B. weil sie wasauchimmer wieder nicht dürfen.
Aber eine rechtliche Verpflichtung sehe ich nicht als den richtigen Ansatz. Das bringt m.E. nicht viel, außer noch mehr gesellschaftliche Spaltung.
Man kann sicher mehr und anderes tun, als alle Schuld den Ungeimpften in die Schuhe zu schieben.
Ich befürchte, viele, die die Impfpflicht befürworten, haben die Schwurbler vor Augen, die man gerne in diversen Medien durchs Bild laufen lässt.
Und nein, ich habe nicht die Formel, um die Welt zu retten, aber glaube auch nicht, dass es die Impfpflicht tut.
CDL: Gibt's jetzt noch einen Punkt? Oder einen halben?