So, hier wie versprochen ein paar Anmerkungen.
Zunächst mal herzlichen Glückwunsch zur Planstelle - und das mit der Todeskombi D/G... du musst ja irgendwas um 0,8 als Endnote haben. Glückwunsch außerdem zur Stelle an der FOS/BOS. Wenn du nicht gerade eine besch... Schule erwischt hast, wirst du da nie mehr wegwollen. Die Unterschiede zum Gymnasium sind aus Lehrersicht nicht so wahnsinnig groß. Mach dich frühzeitig mit den Regelungen zum Abi und zum Fachabi vertraut, das ist schon die halbe Miete. Wichtig sind außerdem auch die Regelungen zur Probezeit. Aber das bekommst du schnell mit.
Was den Unterricht betrifft, so wirst du es natürlich mit "großen" Schülern zu tun haben, die aus der Pubertät raus sein sollten und außerdem (zumindest zum großen Teil) eher motiviert sind. Das gilt nicht für alle; viele "parken" auch erstmal an der FOS, weil sie nichts besseres mit sich anzufangen wissen. Von denen gehen aber viele nach der Probezeit.
Hinsichtlich des Stoffes hast du es in D tendenziell eher einfacher als am Gym. Der Anspruch steigt zwar in der 12. und erst recht in der 13. Klasse ziemlich (und erreicht dann durchaus Gym-Niveau), in der 11 beginnst du aber mit Aufsatzarten wie Protokoll und der FOS-spezifischen "Inhaltsangabe in Thesenform" (nebenbei bemerkt eine wunderbare Methode der Texterschließung, die ich z. B. in Ethik nach wie vor immer wieder verwende).
An dieser Stelle gleich ein Tipp: Durch den Wechsel zwischen Schule und Praktikum sind die Termine für Schulaufgaben immer knapp (auch an der FOS/BOS gilt: 1 pro Tag, 2 pro Woche). In Fächern, die in allen Ausbildungsrichtungen gleich sind (speziell also D und E), ist es an vielen FOSen üblich, dass die ganze Jahrgangsstufe zum gleichen Termin die gleiche Arbeit schreibt. Du wirst also mit den Kollegen viel stärker zusammenarbeiten als du das möglicherweise vom Gym kennst. Das ist gerade am Anfang aber natürlich kein Nachteil.
Das ist auch gleich der nächste Punkt - die FOS/BOS zählt zu den beruflichen Schulen, deine Kollegen werden also zum großen Teil Berufsschullehrer sein und damit viel weniger standesdünkelhaft als am bayerischen Gymnasium (Disclaimer: Ich habe auch dort viele, viele nette Kolleginnen und Kollegen getroffen! Insgesamt weiß aber sicher jeder, der es kennt, was ich meine). Das fand ich damals sehr angenehm.
Die Stoffverteilungsplanung ist eigentlich nicht so herausfordernd. Du hast in der 11 halt nur ca. 19 Schulwochen zur Verfügung. Mit etwas Glück hast du viele Parallelklassen und kannst die gleiche Planung zwei Mal verwenden. Ich würde auch die Kollegen nach Stoffverteilungsplänen und alten Schulaufgaben fragen; das nimmt dir keiner übel.
Ja, was gibt es da noch... Sei dir bewusst, dass du vom ersten Tag an Abi-Vorbereitung machst. Vom Eintritt in die FOS bis zum Fachabitur vergehen in der FOS (grob geschätzt) ganze 50 Schulwochen, in der BOS sind es ca. 30. Mach das auch den Schülern von Anfang an klar!
Es bleibt wenig Zeit für "Schönes" - meine FOS damals war sehr klein und ländlich, an größeren FOSen mag das anders sein. Bei uns gab es jedenfalls weder eine Theatergruppe noch einen Chor oder ähnliches. Theaterfahrten und Exkursionen fanden aber trotzdem statt.
Die fachliche Ausrichtung der Zweige musst du in D und G eigentlich kaum berücksichtigen (so zumindest meine Einschätzung) - das ist auch spätestens dann schwierig, wenn du auf die in allen Zweigen gleichen Schulaufgaben hinarbeitest. Du wirst feststellen, dass die Schülerinnen im Zweig Sozialwesen wahrscheinlich literaturaffiner sind als die Schüler im Zweig Technik.
Wie du schon selbst festgestellt hast, ist das meiste "rechtliche" sehr ähnlich zum Gym. Du wirst vom Schulleiter beurteilt, lieferst deine Schulaufgaben beim Fachbetreuer ab, und es gibt auch wie am Gym einen MB, der gelegentlich reinfuhrwerkt.
So, ich hoffe, das hilft dir ein bisschen weiter. Bitte beachte auch, dass meine Erfahrungen mittlerweile über 10 Jahre alt sind. An der FOS/BOS-eigenen "Kultur" sollte sich aber wenig geändert haben.