Wenn man wissen will, woher die schlechteren Ergebnisse bei Pisa kommen, müsste man die Ergebnisse erst einmal ansehen (dürfen). Dann könnte man prüfen, in welchen Aufgaben und Kompetenzen die Schüler relativ gut abschneiden und in welchen katastrophal und welchen Kompetenzen man mehr Aufmerksamkeit widmen sollte.
Natürlich müsste man sich ab und dann sicher auch Gedanken machen, ob man die jeweiligen Anforderungen überhaupt sinnvoll findet. Vor dem Hintergrund geheimer Pisa-Testaufgaben finde ich es absurd, davon auszugehen, dass die deutschen Mathe-Lehrbuchaufgaben zwar abwegig sind, die Pisa-Aufgaben aber bestimmt genau die richtigen Kompetenzen messen.
Lehrpläne sind innerhalb Europas (oder gar weltweit) nicht vergleichbar. Meine Tochter ist ein halbes Jahr in Spanien zur Schule gegangen, abgesehen von Mathematik hatte sie noch nicht einmal die gleichen Fächer.
Wenn man in der Schule eine Aufgabe stellt, die vom geübten Spektrum abweicht, erhält man schnell entweder katastrophale oder zufällige Ergebnisse oder oft auch solche, die zwar die Allgemeinintelligenz der Schüler, aber nicht den Lehrerfolg messen. Kurz wie mir schon einmal ein Professor sagte: Unvorbereitete Leute kann man nicht prüfen.
Die Vergleichbarkeit ist weiterhin stark dadurch beeinträchtigt, dass unklar ist, welche Schüler überhaupt mitschreiben. Schon in den deutschen Bundesländern gibt es keine einheitliche Definition von Schulabbrecher, unterschiedliche Regeln, ab wann die Schule einen Schüler aufgibt und unterschiedliche Integrationsstrategien für Schüler, die kein Deutsch können. Somit schreiben unterschiedliche Schülergruppen mit und es kann schon bundesweit ein solcher Test (besonders am unteren Ende) keine wirklich vergleichbaren Ergebnisse liefern.
Somit bin ich dagegen, dem Test zu viel Beachtung zu schenken. Dass die Schule reformbedürftig ist, wissen wir auch so. Das sieht man schon daran, dass die Lehrer weglaufen. Und das wäre für mich auch der erste Ansatzpunkt: Verbesserungen gibt es nur, wenn Feedback von erfahrenen Lehrern bei der Schulbürokratie (Lehrpläne, Unterrichtsorganisation, Schulorganisation, Lehrmittel, usw.) ankommt