Diese Aussage ist eindeutig falsch. Strom wird über europäische Strombörsen gehandelt. In der Regel werden deutsche Kraftwerke sogar heruntergefahren, weil Stromimport billiger als die Eigenproduktion ist. Es wird immer das gekauft, was gerade am günstigsten ist.
"Vor allem die skandinavischen Länder Dänemark, Norwegen und Schweden beliefern Deutschland mit Strom. Dort sind Wasserkraft und Windenergie vorherrschend."
Frankreich dagegen - mit hohem Atomstromaufkommen - musste Strom aus Deutschland importieren. Zum einen weil dort zahlreiche Atomkraftwerke wegen Wartungsarbeiten vom Netz mussten - abgeschaltet wurden sie in der Regel jedoch wegen der Klimakrise:
Die Kraftwerke konnten nicht mehr gekühlt werden, ohne die bereits angewärmten Flüsse noch weiter zu erhitzen und dadurch massive ökologische Schäden zu verursachen.
https://www.handelsblatt.com/p…om-importen/29453388.html
All das weiß ich, es taugt nicht für statistische Aussagen:
Flexible Kraftwerke, die ihre Erlöse am Handelsmarkt erzielen, werden hochgefahren, wenn produzieren billiger ist als kaufen und runtergefahren, wenn kaufen billiger ist als produzieren, siehe Kraftwerkseinsatzoptimierung und Merit Order, dabei gehen nur variable Kosten ein. Sie fahren (im Rahmen ihrer Flexibilitäten) dann und nur dann, wenn sie einen positiven Deckungsbeitrag erzielen. Das hat erstmal nur mit dem Handelsmarkt an sich zu tun und gilt auch ohne internationalen Austausch.
Diese Tatsache hat nichts mit der Aussage zu tun, dass wir im Mittel teurer importieren als exportieren und der Exportpreis kann trotzdem billiger sein als die Gestehungskosten von Windanlagen, denn die Windanlagen werden mit einem Garantiepreis pro MW vergütet, auch wenn der eingespeiste Strom einen Preis weit darunter oder gar negativ erzielt (siehe wenn du es genau wissen willst Direktvermarktung erneuerbarer Energien). Anlagen mit Vergütung nach dem erneuerbare Energiengesetz produzieren also zu jedem Zeitpunkt das maximal mögliche, egal was ihre Erzeugung in Deutschland oder Europa gerade wert ist.
Wir importieren und exportieren nicht nur aus Skandinavien sondern auch zu gegebener Zeit aus Frankreich, wo Atomkraft vorherrscht. Ob wir netto importieren oder exportieren ist da erst mal zweitrangig. Der Austausch sieht tendenziell bei allen Ländern so aus, dass wir exportieren, wenn der Wind weht und wenig dafür bekommen und importieren, wenn er nicht weht und dafür viel zahlen. In statistischen Daten exportieren wir billig und importieren teuer, sagen die Daten der Entso-E-Transparenzplattform, auf der sich jeder registrieren kann, und die alle Einspeise- und Lastzeitreihen, internationale Austauschzeitreihen sowie die Dayaheadpreise in Europa enthält. Weiterhin ist die Korrelation zwischen Windeinspeisung und Preis negativ und wird immer negativer. Für Solareinspeisung gilt das erst recht. Den sinkenden Wert der Solar- und Windeinspeisung im Vergleich zum durchschnittlichen Marktpreis weist die Bundesnetzagentur monatlich als Marktwert aus.
Wo der Strom herkommt, ist immer anders. Es hängt von Brennstoffpreisen und der relativen Wettbewerbsfähigkeit von Kraftwerken ab und natürlich auch davon, welche Erzeugung gerade zur Verfügung steht. Das kann bei Atomkraft schwanken aber auch Laufwasser steht in verschiedenen Jahren sehr unterschiedlich zur Verfügung. Was importiert und exportiert wird ist im Übrigen immer Graustrom. Alle Aussagen über Qualitäten sind nur Ideologie. Selbst wenn Qualitäten gehandelt werden, hat das nichts mit den tatsächlichen Lastflüssen zu tun.
Skandinavien hat Pumpspeicher. Deutschen Strom einzuspeichern und zu anderem Zeitpunkt wieder zurückzuschicken, lohnt sich nur bei einer Preisdifferenz, die die Wirkungsgradverluste und die Transportkosten deckt. Eben für dieses Geschäftsmodell wurde eine Gleichstromleitung gebaut (die Transportgebühren kostet, denn sie muss amortisiert werden) und eine zweite ist im Bau.
Dass die notorischen Kühlwasserprobleme der Franzosen notwendig aus der Klimaerwärmung folgen, würde ich im übrigen auch anzweifeln. Warum koppeln sie die Wärme nicht aus? In Deutschland ist Wärme fast 2/3 des Primärenergieverbrauchs. Würde Energie sparen und Wärme speichert sich viel effizienter als Strom.