dass westliche Industrienationen quasi alleine für den weltweiten CO2-Ausstoß verantwortlich sind?
Hmh, an der Spitze steht schon mal Saudi-Arabien:
dass westliche Industrienationen quasi alleine für den weltweiten CO2-Ausstoß verantwortlich sind?
Hmh, an der Spitze steht schon mal Saudi-Arabien:
Rechnet sich alles nicht, und zwar nicht entfernt. An 1-2 Mio Subvention würde es nicht scheitern. Es gibt zahlreiche KFW-Förderprojekte für dergleichen. Die Speicherprojekte meine ich.
Insb. in der Informatik erlebe ich es immer wieder, daß die Schüler noch so gerade eben die Versetzung ins zweite Jahr der dreijährigen vollschulischen Ausbildung schaffen, dann aber im zweiten Jahr scheitern, weil ihnen die Grundlagen aus dem ersten Jahr fehlen. Die Lerninhalte bauen aufeinander auf und es gibt in den drei Jahren keinen Cut, an denen die Schüler erneut einsteigen könnten. Diese Schüler wiederholen dann das zweite Jahr, aber scheitern erneut, weil der komplette Unterbau aus dem ersten Jahr fehlt.
Das kann ich bestätigen. In Klasse 8 werden Funktionen eingeführt. Der Schüler wird gegen Rat und Urteil des Mathematiklehrers versetzt, weil er irgendwo noch eine 4 bekommt, wo eigentlich per Notenschnitt eine 5 gestanden hätte. Im nächsten Jahr gibt es quadratische Funktionen. Der Schüler versteht von Anfang an nichts, bleibst sitzen und hat im nächsten Jahr auch keine Chance.
Nein, nicht alle Kinder mit schlechten Noten brauchen einfach nochmal denselben Sermon ein zweites Mal, um sich dann halt genug feste anzustrengen und das Jahr erfolgreich abzuschließen.
Diesen Punkt habe ich an keiner Stelle abgestritten. Er ist nur wie oben begründet, nicht der einzig relevante. Ich diskutiere diesen Punkt aber jetzt:
Warum sollte ein Wiederholungsjahr nicht erfolgreich sein (derselbe Sermon), ein Förderunterricht aber super erfolgreich?
Betrachten wir den (am Gymnasium eher untypischen) Fall, dass ein Kind sitzen bleibt und nicht bereits ,individuelle Nachhilfe bis zum Exzess und bis zur Erschöpfungs- oder Rebellionsgrenze erhalten hat.
Ich gehe dann mal vom Matheunterricht aus, wir haben Förderunterricht und ich mache ihn auch gelegentlich. Natürlich erkläre ich da zu einem Gutteil der Zeit Inhalte noch mal, die die Kinder im regulären Matheunterricht nicht verstanden haben (derselbe Sermon). Doch siehe da: gelegentlich verstehen sie es dann. Natürlich ist der Erfolg nicht 100%. In Klasse 6 würde ich sagen, ist der Erfolg ca. 1/3, der Rest geht in die Hauptschule.
Im Wiederholungsjahr haben die Nachsitzer einen anderen Mathelehrer. Der erklärt ihnen alles noch mal ganz von vorn, aber er wird es ein bisschen anders machen, denn wir haben selber alle einen unterschiedlichen Zugang zum Verstehen. Gibt es überhaupt eine andere Chance, als es noch einmal einen anderen Lehrer versuchen zu lassen? Läuft nicht in Wirklichkeit alle Förderung auch nur darauf hinaus?
Wenn du so argumentierst: Wer denkt eigentlich an die aufnehmende Klasse, die sich um ein neues Kind mit Lernproblemen kümmern und es ins soziale Gefüge integrieren muss?
Auch die aufnehmende Klasse ist natürlich Teil der Gesamtheit und muss mitberücksichtigt werden. Somit ist die Frage, ob sitzenbleiben ein sinnvolles Instrument ist oder nicht, auch nicht so einfach statistisch zu beantworten.
Nur die Tatsache, dass dem Sitzenbleiber selbst sitzenbleiben nicht viel bringt, heißt nicht, dass er berechtigt ist, den Lernerfolg anderer zu behindern oder endlos Ressourcen für sich abzuziehen. Und nur, dass der Sitzenbleiber selbst nicht profitiert, heißt nicht dass nicht das Gesamtsystem profitiert, z.B. indem
.... weil meiner Erfahrung nach:
- einerseits die Kinder mit den akademischen Helikoptereltern ,
- und andererseits die Kinder von Alleinerziehenden/ Eltern mit Migrationshintergrund/ Eltern mit Bezug von Transferleistungen
sehr unterschiedliche Möglichkeiten haben, sich "mal ein bisschen anzustrengen". Solange das so ist, halte ich das Sitzenbleiben für ein unangemesses Mittel, weil es eben in der Regel nicht von gleichen Voraussetzungen ausgehen kann, also mehr als ungerecht ist.
Das ganze mit der Stammelf im Fußball zu vergleichen, ist halt Äpfel und Birnen und so....
Bei der Stammelf im Fußball performen auch Kinder von Sportlereltern durchschnittlich besser. Die Gründe, warum es nicht für die Stammelf reicht, bleiben da jedoch außen vor und interessieren keinen, denn es zählt der Erfolg des Teams, in diesem Fall der Stammelf.
Bei der Frage, ob gewisse Maßnahmen wie Sitzenbleiben oder Abschulen berechtigt sind, ist der Maßstab die Auswirkung auf das Schulsystem insgesamt. Um eine (willkürliche und fragwürdige) Messgröße zu nennen: Sind wir mit oder ohne diese Instrumente im Pisatest insgesamt besser.
Bei dieser Frage darf der Erfolg der Stammelf, also der übrigen Klasse nicht außen vor bleiben. Es ist nicht der einzige Gesichtspunkt, was für den Sitzenbleibenden besser ist, sondern wichtiger - weil es um mehr Leute geht - ist, was für die Performance der übrigen Klasse besser ist.
Auch die Gerechtigkeitsfrage muss die Restklasse mitberücksichtigen: Auch diese Schüler wollen ihr maximales Potential erreichen und sie haben einen gleichen Anspruch auf die Ressourcen des Bildungssystems wie der potentielle Sitzenbleiber: Warum soll ein ganz unproportional großer Anteil dieser Ressourcen immer nur dem unteren Ende zugute kommen?
Und gänzlich ungerecht: Warum soll der Schüler, der es ins Gymnasialsystem geschafft hat (und somit über seine Laufbahn ohnehin schon immer mit mehr Ressourcen bedacht wurde, als der durchschnittliche Realschüler) mit noch mehr Geld und Ressourcen im System gehalten werden, während der Von-Vornherein-Realschüler mit gleichem Leistungsniveau von Anfang an billiger mit Bildung versorgt wurde.
in meinem Unterricht kam es kürzlich zu einer heftigen Diskussion über den Klimawandel. Viele der Schüler zeigten sich wirklich besorgt über die Zukunft! Einige haben vor allem die "Boomer" für die Klimakrise verantwortlich gemacht und forderten, dass diese zur Verantwortung gezogen oder gar bestraft werden sollten.
All protest movements in America are nothing more than excuses for middle-class young white people to get together and smoke dope and feel morally superior to their parents. - John Updike, Roger's Version 1986
Wo bleibt der Ausbau der Stromtrassen?
Oh, wir bauen Stromtrassen ...
Zum Beispiel den Nordlink, eine Gleichstromtrasse nach Norwegen, die 2021 den Regelbetrieb aufgenommen hat. Eine zweite Trasse nach Skandinavien wird gerade gebaut.
Es kostet eine Menge Geld und wird noch viel mehr kosten. Nach einer Studie von McKinsey vom Januar 2024 werden die Netzentgelte bei Weiterverfolgen der derzeitigen Stromerzeugungsstrategie bis 2035 von derzeit 9ct auf 24ct steigen, was zu einem Anstieg der Haushaltskundenpreise auf 48 ct/kWh führen wird.
Künftige durch die Energiewende notwendig gemachte Investitionen in den Ausbau der Stromnetze bezifferte der Bundesrechnungshof bis 2045 auf mehr als 460 Milliarden Euro (mehr als viermal so viel wie im Zeitraum 2007 bis 2023 angefallen waren). Zur Orientierung: Das ist soviel wie der jährliche Bundeshaushalt insgesamt. Dabei liegt der Ausbau der Übertragungsnetze mehr als 6000 km hinter dem Zeitplan.
Derzeit bestehende Netzengpässe, die den Transport von Strom zum Verbraucher verhindern, werden durch sogenannte Redispatch-Maßnahmen gemanagt. Dabei veranlasst der Netzbetreiber das zwangsweise Hoch- oder Herunterfahren einer Erzeugungsanlage gegen eine regulierte Entschädigung. Im Jahr 2022 meldeten die Übertragungsnetzbetreiber Redispatchmaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von rund 22.000 Gigawattstunden. Im Jahr 2014 waren es noch 4.249 GWh. Im selben Zeitraum stiegen die Kosten für diese Maßnahmen von 186,7 Millionen Euro auf 589,7 Millionen Euro (siehe Wikipedia). Kosten für Redispatch-Maßnahmen werden über die Netzentgelte umgelegt.
Um das Netz bei einem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien betreibbar und stabil zu halten, braucht es weiterhin nicht nur Netzausbau, sondern wie die Übertragungsnetzbetreiber betonen auch systemstabilisierende Maßnahmen wie den großflächigen Einbau sogenannter Stromrichter. Denn die konventionellen Kraftwerke mit ihren rotierenden Schwungmassen stabilisieren das Netz. Das nennt man Grid-forming, eine Eigenschaft, die erneuerbare Kraftwerke nicht besitzen.
Windstrom steht zur Verfügung, wenn der Wind weht. Weht er zuviel, wird der Strompreis negativ, d.h. wer den Strom abnimmt, kriegt noch Geld dazu. Die Anzahl Stunden mit negativen Preisen wird hier gelistet. 2015 waren es 126 Stunden, 2023 gab es 301 negative Stunden + 24 Stunden, zu denen der Strompreis an der Börse Null war.
Der Ausbau des Netzes wird im Übrigen nicht durch einen Anstieg des Stromverbrauchs erforderlich, sondern dient ausschließlich dazu, einen höheren Anteil erneuerbarer Stromerzeugung verkraftbar zu machen. Der Anteil Strom am Endenergieverbrauch liegt in Deutschland seit eh und je bei 20%.
2) also ist Sitzenbleiben für dich eine Strafe und Konsequenz für faule Kinder, noch unwissenschaftlicher und noch
Du wirst gerade sehr emotional, wissenschaftlich hat in der Regel was mit Statistik zu tun, da sollte man Abstand wahren.
Die Frage ist, wie steigert man die Performance des Schulsystems insgesamt, d.h. die Leistung aller Schüler. Sind da Abschulen oder Sitzenbleiben sinnvolle Instrumente.
Wenn man das prüft, ist es ein methodischer Fehler, dabei nur die Auswirkung auf die Schüler, die abgeschult werden oder sitzen bleiben zu betrachten. Die Existenz dieser Maßnahmen hat auch eine Wirkung auf alle anderen Schüler und den Klassenverband, die ebenfalls berücksichtigt werden muss.
Eine Argumentation, die das vernachlässigt, ist etwa so sinnvoll, wie zu fordern, Entlassung müssten grundsätzlich und unter allen Bedingungen verboten werden. Fiktive Begründung: Nachweislich braucht ein Arbeitnehmer sehr lange um eine Entlassung zu verarbeiten und seine Performance sinkt in der Regel in Folge dauerhaft. Studien zeigen, dass der entlassene Arbeitnehmer in einem neuen Job nicht besser performt als ein Kollege mit vergleichbar schlechten Leistungen, den man im alten Job weiter wurschteln lassen hat.
Ich weiß nicht. Eigentlich geht es ja nicht um die Leistung in der Grundschule. Die hat mit den Anforderungen des Gymnasiums nur begrenzt zu tun. Es geht um eine Einschätzung von Potential. Und die ist, besonders in einem so jungen Alter, immer mit einer sehr hohen Fehlerquote behaftet. Ich glaube auch nicht, dass Grundschullehrer stille Mädchen hochraten, wie oben behauptet wurde. Diese Mädchen waren einfach in der Grundschule gut und sind es später nicht mehr.
Ein kleines Kind von 9 Jahren versteht die Bedeutung von Prüfungen noch nicht voll und eine Zentralprüfung hat dann einen hohen Zufälligkeitsfaktor (siehe meine persönliche Erfahrung damit oben).
Vielleicht könnte man eine Zentralprüfung machen, die etwas wie 25 % zählt und gleichzeitig den Grundschulen eine Rückmeldung gibt, wo sie im Spektrum so liegen. Die Rückmeldung kann man bei Bedarf mit freundlichen Rückfragen der Schulbehörde an ausgewählte Grundschulen, man würde nicht verstehen, warum ... verstärken.
Das würde auch Grundschulen den Rücken stärken, die (berechtigterweise) keine oder zu viele Gymnasialempfehlungen herausgeben.
Was es bräuchte, sind landesweit einheitliche, zentral gestellte Eingangsleistungstestungen und einen klaren Zugangsscore.
Gab's mal. Ich musste 1980 zur Aufnahme aufs Gymnasium eine Zentralprüfung schreiben. Da habe ich ein bisschen rumgerechnet und rumgeschreibselt, am Ende noch eine Blume draufgemalt. Die Bedeutung war mir in keiner Weise bewusst. Erst durch die etliche Tage anhaltende Besorgnis meiner Eltern wurde mir im Nachhinein klar, dass das wohl irgendwie wichtig gewesen war.
Bei meinen Geschwistern war das abgeschafft. Es zählten die regulären Noten.
Natürlich sind die Anforderungen bei einer Zentralprüfung objektiver, aber man kann ein 9-jähriges Kind keine Zentralprüfung schreiben lassen.
gäbe es die bindende (und ehrliche!) Schulformempfehlung, bliebe Kindern und Gymnasien einiges erspart.
Grundschullehrer können nicht hellsehen und die Aussage der Schulformempfehlung ist gering. Dass Grundschullehrer eher zugunsten des Kindes irren wollen, ist nur angemessen.
Im Übrigen ist es eine wissenschaftlich gut untersuchte Tatsache, dass Expertenurteile von Personen, die nie zurückgemeldet bekommen, ob sie mit ihren Entscheidungen richtig lagen, nicht besonders treffsicher ausfallen.
Wie schon oben gesagt, in Hamburg wird am Ende der 6. Klasse abgeschult, wenn ein gewisser Schnitt nicht erreicht wird. Eine kleine Anfrage der AFD in Hamburg zeigt: Kinder mit und ohne Empfehlung scheitern bis zum 6. Schuljahr. Die Quote ist bei Kindern mit Empfehlung im Mittel etwas geringer, aber die Unterschiede sind nicht überragend und auch bei den Kindern ohne Empfehlung schaffen es in allen ausgewiesenen Schulen über 80%:
Im Zusammenhang damit, dass Sitzenbleiben angeblich nichts bringt, wird oft behauptet, dass es sinnvoller wäre, stattdessen mehr individuell zu fördern.
https://www.spektrum.de/frage/…0wiederholt%20h%C3%A4tten.
Ein wissenschaftlicher Beleg wird für diese Behauptung nicht angeführt. Auch die dort getätigte Aussage, in den Riesenschulen der USA würde mehr gefördert, halte ich für überprüfungsbedürftig.
Ein großer Teil deutscher Schüler (auch Realschüler) erhält regelmäßigen Nachhilfeunterricht. Dafür wird bundesweit seitens der Eltern (aber auch diverser Förderinstitutionen, auch unsere DaZ-Schüler erhalten sämtlich Nachhilfeunterricht) viel Geld ausgegeben. Nach einer Bertelsmann-Studie:
Eltern in Deutschland geben jährlich 879 Millionen Euro für private Nachhilfestunden aus. Pro Monat investieren sie für ihre Kinder durchschnittlich 87 Euro in außerunterrichtliche Fördermaßnahmen.
...
Mit dem Wechsel von Grund- zu weiterführenden Schulen steigt der Nachhilfebedarf: Erhalten in der Grundschule knapp 5 Prozent der Kinder Nachhilfe, sind es in den weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I insgesamt rund 18 Prozent. Am häufigsten verbreitet ist die Lernunterstützung an Gymnasien: Fast jeder fünfte Gymnasiast (18,7 Prozent) nutzt Nachhilfe.
Warum sollte noch mehr individuelle Förderung hier noch einen Erfolg bringen? Warum sollte eine staatliche Förderung durch die Schule fachlich erfolgreicher sein, als die Nachhilfeinstitute, deren Geschäftsmodell das seit Jahrzehnten ist? Warum sollte der Schüler sich dieser Mühsal noch unterziehen, wenn die Sanktion des Abschulens und Sitzenbleibens entfällt?
In Studien wurden SuS mit schlechter Schulleistung verglichen, die ein Jahr wiederholten und solche mit gleichen Leistungen, die man noch ins nächste Jahr gehievt hat. Ihre Leistungen waren nach einem Jahr nicht besser. Vielleicht liegt das auch am psychischen Stress des Klassenwechsels oder an den gleichen individuellen Lern- und Leistungsbedingungen des Jugendlichen oder an ganz anderen Faktoren, das weiß ich nicht, behaupte ich deswegen auch nicht einfach ins Blaue.
Ja, das ist eine der wenigen Fakten, die ich über diese Studien auch herausgefunden habe. Und da sieht man eigentlich schon, wie fragwürdig diese Studien sind.
(1) Kinder, bei denen die Lehrkräfte entschieden haben, sie in die nächste Klasse zu versetzen, wurden offensichtlich von den Lehrkräften anders beurteilt, als diejenigen, die man hat sitzen lassen. Somit ist nicht klar, dass die hier verglichenen Gruppen vergleichbar sind.
(2) Es ist nicht nur die Auswirkung auf die sitzenbleibenden Kinder zu berücksichtigen, sondern auch die Auswirkung auf den Rest der Klasse. Wenn es für schlechte Noten keine Konsequenz gibt, wird sich keiner mehr um Noten kümmern. Ja, sitzenbleiben ist scheitern und scheitern tut weh. Ein Kind kann daran erst mal zu knabbern haben und erst langsam wieder einsteigen. Deshalb können wir das Scheitern nicht aus dem Leben eliminieren. Wenn niemand mehr scheitert, braucht sich keiner mehr anstrengen.
(3) Sind wir bei der Frage "sitzenbleiben ist schlecht im Vergleich wozu". Das Kind ist nach dem Sitzenbleiben mit der Niederlage und der Integration in einen neuen Klassenverband beschäftigt. Bei einer Abschulung gilt das noch viel viel mehr. Es kann aber auch durchaus passieren, dass ein Kind gerade diesen Wechsel positiv erlebt und sich spürbar entspannt. Vielleicht ist das auch einer der Schlüsselfaktoren, warum es manchmal klappt und manchmal nicht.
Hervorhebung von mir: die Idee war... Kennst du dazu Studien, die diese Idee belegt hätten? Oder war sie eine Idee von irgendwem mit Bauchgefühl?
Dienes ist ein Mathematikdidaktiker, der persönlich mit seinen Lehrmethoden sehr erfolgreich war. Er hat eine Vielzahl von Veröffentlichungen, die international große Beachtung gefunden haben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zoltan_Dienes
Funktioniert hat's trotzdem nicht.
Bei Wissenschaftlichkeit müsste man die Studie auch erst mal lesen. Das Internet ist zwar voll davon, dass Sitzenbleiben nichts bringt, eine wissenschaftliche Quelle findet man aber nicht. Bei den Auswertungen, die man findet, z.B. dem Bildungsbericht, ist offensichtlich, dass es sehr wenig statistische Daten über die Bildungswege und Erfolge von Schülern gibt.
Weiterhin stellt sich bei Aussagen, dass etwas gut, schlecht, viel, wenig, nichts bringt oder erfolgreich ist, immer sofort die Frage: Im Vergleich wozu? Keine Konsequenz bei Nichterbringen der Leistung ist sicher keine Lösung. Gibt es ernsthaft eine Studie, die behauptet, Sitzenbleiben wäre nicht zweckmäßig, man soll die Schüler lieber ohne Ausnahme bei Nichterreichen des Klassenziels gleich abschulen?
Studien sind so eine Sache, besonders wenn sie keiner gelesen hat, und es in Wirklichkeit nur das verbreitete Gerücht gibt, dass irgendetwas so und so zu sehen ist, weil irgendjemand das mal wissenschaftlich nachgewiesen haben soll:
Lesen durch (phonetisches) Schreiben ist sicherlich auch auf Basis von Studien eingeführt (und dann auch wieder abgeschafft) worden.
Zu meiner Schulzeit gab es die sogenannte neue Mathematik von einem Typen namens Diener. Ist in den meisten Bundesländern flächendeckend eingeführt worden. Die Idee war, Kinder von vornherein zu abstraktem Denken und zu Mathematikern zu erziehen.
Bei den Schülern hat totale Verwirrung erzeugt. In Frankreich, wo dieser Linie am radikalsten gefolgt wurde, soll es Selbstmorde von Mathematiklehrern gegeben haben.
Du meinst, wenn dein Bauchgefühl das sagt, muss es stimmen und alle Studien zu Schulleistung können wir geflissentlich ignorieren?
Na unsere Schulbehörde wird sich wohl auch was dabei gedacht haben. Oder vielleicht haben sie deine Studie nicht gelesen (die du wahrscheinlich auch nicht gelesen hast). Es gibt Legasthenie-Schulen, da wird die Grundschulzeit auf 5 Jahre verlängert - haben wohl auch deine Studie nicht gelesen, oder vielleicht einfach eine andere Studie stattdessen.
Mehr Zeit bringt nichts, sagen Studien? Ziemlich unplausibel sag ich da mal. Warum gehen dann so viele Bundesländer von G8 wieder auf G9?
Es macht dann Sinn, wenn ein Schüler (m/w/d) ein Jahr einen Hänger (z.B. private Probleme, Krankheit, Entwicklungskrise) hatte und davon auszugehen ist, dass die Gründe für diesen Hänger insoweit behoben sind, dass im folgenden Jahr der Schulbesuch (wieder) regulär bestritten werden kann.
Für den Fall, dass jemand ungeachtet eines konkreten Auslösers leistungsschwach ist, erscheint eher ein Wechsel auf eine andere Schulform bzw. die Durchführung einer sonderpädagogischen Diagnostik sinnvoll.
Wir haben da im Realschulbildungsgang Ermessensspielraum, ob ein Schüler wiederholen soll oder im Hauptschulbildungsgang weitergeschoben werden soll. Wenn jemand im zweiten Versuch das Klassenziel nicht erreicht, wird er immer im Hauptschulbildungsgang weitergeschoben. Entwicklungsprobleme, Krankheit usw. sind bei uns nicht gerade selten. Gründe zu wiederholen sind neben den von dir genannten:
Im letzten Fall kann sich der Schüler ein ganzes Jahr auf zwei Fächer konzentrieren, was Erfolg bringen kann. Einige unserer DaZ-Schüler kommen wegen unzureichender Englischkenntnisse in den Hauptschulgang, wo sie nach sonstigem Eindruck nicht hingehören. Das ist sehr frustrierend und demotivierend für die Schüler. Überalterung ist aber ebenfalls problematisch.
Dass Wiederholen nichts bringt, gilt nur, wenn der Schüler bereits sein Äußerstes gegeben hat - das ist bei uns eher selten der Fall und ich denke, dass das auch im Gymnasium lange nicht immer der Fall ist.
Abgangs- und Abschulquoten fürs Gymnasium scheinen tatsächlich bundesweit ziemlich hoch zu sein, 25% hier:
https://hallespektrum.de/nachr…lwegsentscheidung/419168/
Eine bundesweite Statistik scheint es nicht zu geben. Im Bildungsbericht steht dazu nichts.
Im Bildungsbericht steht aber drin, dass der Druck aufs Gymnasium in den letzten Jahren abgenommen hat:
Der Übergang aufs Gymnasium ist von 2014 auf 2020 von 41% auf 37% gesunken
Weiterhin ist auch die Abiturquote und die Realschulabschlussquote gesunken, während das Nachholen in den Berufsschulen usw. zugenommen hat.
In Hamburg wird man vom Gymnasium abgeschult, wenn man am Ende der 6. einen Notenschnitt nicht erreicht. Eine kleine Anfrage der AFD hat eingefordert, wie die Scheiterquoten für (1) Kinder mit Empfehlung und (2) Kinder ohne Empfehlung aussehen. Die Auswertung ist hier:
https://afd-fraktion-hamburg.d…5-zusammengef%C3%BCgt.pdf
Wie zu erwarten, sind die Quoten für Kinder ohne Empfehlung etwas höher. Die Aussagekraft der Empfehlung ist aber nicht gerade überragend. Die meisten Kinder ohne Empfehlung schaffen es und von den Kindern mit Empfehlung schafft es auch ein Prozentsatz in approximativ gleicher Größenordnung nicht.
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