Das ist nicht richtig. Zunächst einmal ist es ein Fakt, dass der Ausbau EE nicht mit einer Senkung der Strompreise an der Börse, sondern schon seit 2016 mit einem Anstieg der Börsenpreise einhergeht. Die Wiederabfall nach der Unkraine-Krise auf ein immer noch deutlich höheres Niveau als vor der Krise ist offensichlich auf eine Normalisierung des Gaspreises zurückzuführen. Hinzu kommt ein massiver Anstieg der Netzentgelte und Umlagen, letztere dienen der bundesweiten Verteilung von EE-Kosten. Weiterhin wurden die Kosten der direkten Subvention der EE-Anlagen in den Staatshaushalt verlagert. Diese ca. 20 Mrd. € jährlich wären für einen internationalen Vergleich dem Strompreis noch hinzuzufügen.
Weiterhin ist es offensichtlich, dass eine doppelte Erzeugungsstrategie und der massive Ausbau des Netzes zu sehr hohen Strompreisen führen muss. Unsere Nachbarländer haben billigere Strompreise. Das gilt nicht nur für Länder, die von der Natur gesegnet sind, wie Norwegen (Endkundenpreis ursprünglich bei ca. 4 ct/kWh, Tendenz stark steigend durch die beiden Gleichstromleitungen nach Deutschland), sondern auch z.B. für die Schweiz und natürlich für Frankreich.
Die Netzentgelte sind seit 2016 bereits 50% angestiegen. Der Bundesrechnungshof halten eine weitere Investition von mittlerweile 500 - 600 Mrd. € zur Umsetzung der Energiewende für notwendig. Diese Investitionen kommen in den Strompreisen an, deshalb verspricht Habeck ja auch eine Stabilisierung der Netzentgelte, um einen weiteren Anstieg der Strompreise zu verhindern und die weitere Deindustrialisierung zu verhindern. Diese läuft darauf hinaus, dass der Staat entweder diese Investition selbst übernimmt, was einer gigantischen Neuverschuldung gleichkommt, die vermutlich wieder in irgendwelchen Sondervermögen, d.h. Schattenhaushalten, versteckt werden soll, oder es wird der entsprechende Anteil der Netzentgelte vom Staat übernommen, d.h. der Staat übernimmt den Schuldendienst. Letzteres läuft ökonomisch auf dasselbe heraus, ein Unternehmen müsste entweder das Schuldenäquivalent direkt als Fremdkapital verbuchen oder es in weiteren Informationen zur Bilanz ausweisen.
Auch die Kosten zur Stabilisierung des Netzes steigen dramatisch an. Im Jahr 2022 meldeten die ÜNBs Redispatchmaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von ca. 22 TWh. Im Jahr 2014 waren es noch 4 TWh. Im selben Zeitraum stiegen die Kosten für diese Maßnahmen von 186,7 Mio auf 2,69 Mrd. €. Bis 2028 wird von einem Anstieg auf 6,5 Mrd. € ausgegangen. Kosten für Redispatch wird auf die Netzentgelte umgelegt.
Der Grenznutzen weiterer Wind- und Solaranlagen sinkt dramatisch. Immer mehr Leistung wird abgeregelt. Bereits 20% des Solarstroms wird zu negativen Preisen erzeugt, d.h. die Abnahme wird subventioniert, weil sie im Netz nicht anders platziert werden kann. Trotzdem erhalten die Anlagen ihre garantierte Einspeisevergütung. Jede weitere Anlage entwertet alle bereits gebauten, denn alle Anlagen speisen in guter Näherung dasselbe Profil ein. Somit sinkt auch der Marktwert, d.h. die Erlöse, die das durchschnittliche Solar- bzw. Windkraftwerk am Markt erzielt. Der sogenannte Kannibalisierungseffekt sagt, je mehr Wind- und Solaranlagen, desto weniger ist der Strom jeder Anlage wert. Zubau senkt den Wert der Bestandsanlagen und erhöht die Subventionszahlungen, die der Staat aus der Differenz zwischen der garantierten Einspeisevergütung und dem Marktpreis bezahlen muss.
Das wird besonders sichtbar, wenn man das Verhältnis von dem Marktwert z.B. der Solareinspeisung und dem durchschnittlichen Spotpreis betrachtet, den z.B. ein Band-fahrendes Kernkraftwerk erzielen würde. Die entsprechenden Zahlen findet man bei der BNetzA. Der relative Marktwert von EE-Anlagen sinkt, je höher der Zubau. D.h. höhere Kosten für das Residualprofil (Last minus Wind- und Solareinspeisung), das immer schwerer darzustellen ist, übersteigen den Effekt, dass der Preis zu Zeiten von EE-Einspeisung sinkt.
https://www.netztransparenz.de…e/Marktwert%C3%BCbersicht
Für eine graphische Auswertung (Solar = gelb, Wind-auf-See = hellblau, Wind-an-Land = grau, durchschnitt = pink), siehe hier. Alle EE-Einspeisung ist weniger wert, als die durchgehende Band-Einspeisung eines Kernkraftwerkes, auch im Winter liegt der Marktwert der Solareinspeisung mittlerweile unter dem durchschnittlichen Spotpreis.
[Blockierte Grafik: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/95/Marktwerte_trend.png/220px-Marktwerte_trend.png]