Zitat
Original von Blumenwiese
Zur Kultur: Ich persönlich sehe es einerseits als eine Möglichkeit, den Schülern Zeit für Dummheiten zu nehmen, andererseits natürlich auch einfach als wichtig an. Ob sie die Kultur so nun annehmen oder nicht, bleibt ihnen überlassen.
Ich finde, es lohnt sich schon, darüber nachzudenken, wie Kultur präsentiert wird. Bis zum Beginn meines Kunst-Gks waren vor allem Museen, aber auch kulturelle Stätten wie Kirchen, Orte, die dazu dienten, Schüler durch Langeweile und müde Füße niederzumachen.
Der Leiter unserer Kunst Gks war ein rennomierter Künstler, dessen Ausstellungen und Motive auf Veranstaltungsplakaten internationale Wirkung hatten. Vor dem ersten Besuch einer großen Galerie machte er uns Folgendes klar:
Kunst braucht Zeit. Es geht in einem Museum nicht darum, möglichst viel quantitativ zu sehen, sondern möglichst viel qualitativ. Wer nur Bilder abhakt, kann Kunst nicht verstehen. Es ist außerdem schlicht frech, Kunstwerke mit einem 2 Minuten Blick zu "würdigen", die Künstler selbst viel Arbeit gekostet haben. Sein Tipp: "Suchen Sie sich einige wenige Bilder, die Sie ansprechen und nehmen Sie sich dafür viel Zeit."
Mir geht es nun nicht darum, irgendwelchen persönlichen Erlebnisse hier breitzutreten. Schlichtweg ist für mich die Argumentation des damaligen Kollegen deswegen überzeugend, weil nicht nur unserer Gk Kunst und Museen ganz neu entdeckte (und freiwillig die Kurse in 13 weiterbelegte), sondern viele Jahrgänge nach uns Ähnliches berichteten.
Des Weiteren bestärkt mich in dieser Auffassung auch die moderne Museumspädagogik, die mehr eine entdeckende als eine rezipierende ist.
Wenn ich nun höre, dass Schüler durch ein straffes Kulturprogramm diszipliniert werden sollen, gehen mir inhaltlich die Nackenhaare hoch. Ich glaube nicht, dass man durch ein "friss oder stirb" das Interesse der Schüler an Kultur wecken kann (und niemand braucht einem BS-Lehrer zu erzählen, wie schwer das stellenweise ist!).
Ich denke, es wäre einen anderen thread wert, wie man dies alters- und schulartgemäß rüberbringt und ggf. auch strukturiert.
Noch ein Letztes: Kultur- und Freizeitprogramm sollte man nicht über einen Kamm scheren. Ansonsten gehe ich aber damit d'accord, dass Klassenfahrten immer auch eine wichtige Wirkung im sozialen Bereich haben (sollen).