ZitatFlexi schrieb am 15.10.2005 20:39:
ups...sorry, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ich hatte MÜnsterlandle gelesen.
Hier in Niedersachsen oder zumindest hier vor Ort scheint die berufsbildende Schule allerdings einen anderen Wert bei den Schülern zu genießen. Sie ist nicht nur eine zweite oder letzte Chance, sondern bietet die verschiedensten Möglichkeiten. Natürlich auch die von dir aufgezählten, aber eben auch vielseitige und notwendige Anerkennungszeiten z.B. die Sozialassistenz über zwei Jahr, ohne die man nicht die Erzieherinnenausbildung machen kann.
Die BGJ werden als Lehrjahr anerkannt, sodass z.B.ein BGJ-Tischler im Anschluß direkt im 2.Lehrjahr beginnen kann.
Da hast du mich missverstanden. Auch - oder gerade - bei uns genießen die beruflichen Schulen und ihre verschiedenen Bildungsgänge einen sehr hohen Stellenwert. Es gibt auch die von dir erwähnten Ausbildungsgänge, die Grundlage für eine spätere Ausbildung sind.
Ich habe ja bewusst Schularten angesprochen, die einen allgemeinen Bildungsabschluss beinhalten:
[Über die Höhere Handelsschule in NRW]
Zitat
1. Abschlüsse / Perspektiven
Dieser zweijährige Bildungsgang vermittelt auf der einen Seite berufliche Kenntnisse im Berufsfeld "Wirtschaft und Verwaltung", andererseits den schulischen Teil der Fachhochschulreife mit "erweiterten beruflichen Kenntnissen".
http://www.uni-duesseldorf.de/Lorentz.BK/100hh.htm#3
Bei uns in B-W heißen diese Bildungsgänge Berufskolleg und für ein eben solches bin ich Fachgruppenleiter. Ich lass auf meine Schüler gar nichts kommen, aber Fakt ist, dass es Schüler sind, die nach der Mittleren Reife weder einen Übergang an berufliche Gymnasien geschafft, noch einen Ausbildungsplatz bekommen haben. Etwas spöttisch wird diese Schulart oft als "Edel-BVJ" bezeichnet. Die Leistungen der Schüler liegen in etwa im 3er Bereich, wobei fast immer 1-2 4er und 5er darunter sind (meist in einem Hauptfach).
Diese Schüler müssen wir in 2 Jahren von eher lustlosen Realschülern zu Absolventen mit Fachhochschulreife und in meinem Fall zu Technischen Kommunikationsassistenten machen. Ein Weg, den wir nur gemeinsam schaffen, wenn von vornherein signalisiert wird, dass das Larifari der Realschule nicht weitergeht. (Ich beziehe das nicht allgemein auf die Realschule; es gibt immer Mittel und Wege durchzuschlupfen).
Die Schüler, die abschließen, haben danach beste Aussichten eine anspruchsvolle Ausildung oder ein FH-Studium zu bestehen. Also ist das mit dem Stellenwert etwas zweischneidig: Niemand geht einerseits 10 Jahre auf die Realschule,um zu uns zu kommen, andererseits genießen unsere Absolventen einen guten Ruf in der Wirtschaft.
So, ich hoffe, jetzt ist alles klar.