ZitatEnja schrieb am 28.10.2005 16:06:
Ich habe mal miterlebt, wie an einer Schule 4 Monate lang darüber Buch geführt wurde. Der Ausfall durch Krankheit der Lehrer betrug in einzelnen Klassen bis zu 30 %. Im Schnitt waren es 10 %. Das Schulamt versicherte uns, dass kein Grund zur Besorgnis bestünde. Das seien durchschnittliche Werte.
Ich möchte die Situation nicht schönreden. Was in der Statistik des Rechnungshofes fehlt, sind nämlich Stunden, die laut offizieller Stundentafel gehalten werden müssen, aber im normalen Stundenplan nicht auftauchen, weil sie wegen Lehrermangels nicht gehalten werden können (z.B. Sport, oder die langjährige Verkürzung der allgemeinbildenden Fächer D und GK im 1./2. Lehrjahr um die Hälfte).
Andererseits belegen die Zahlen des Rechnungshofes eindrücklich, wie die Gymnasien (in B-W) selbst Unterrichtsausfall durch Krankheit und Fobis vermeiden. Dass da Kollegen eine große Bugwelle von Überstunden Jahr für Jahr vor sich herschieben (die werden dann im nächsten Jahr virtuell abgebaut und dafür kommen dann neue dazu ), steht auf einem anderen Blatt.
Wichtig ist aber, dass man bei einer zufälligen Stichprobengröße von n=1000 sehr zuverlässige statistische Werte bekommt und damit die These widerlegen kann, Krankheiten und Fobis seien Hauptursachen des Unterrichtsausfalles. Mag sein, dass es in Hessen anders aussieht - es wurde ja auch ein Wahlkampf mit dem Versprechen nach mehr Lehrern geführt -,mag sein, dass du einfach Pech hast. Denn es kann prinzipiell sehr wohl sein, dass es Schulen mit hohem Krankenstand gibt, genau so wie es dafür Schulen mit sehr niedrigem Krankenstand gibt (an meiner ersten Ausbildungsschule damals knapp 2% !!!).
Prinzipiell hat oh-ein-papa aber recht, es müssen mehr Stellen her. Dass das erstmal utopisch ist, steht auf einem anderen Blatt. Politik hat u.a. die Aufgabe, Utopien umzusetzen.
volare: Das Missverständnis kommt daher, dass bei uns alle Schüler auf der Berufsschule der Sek. II zugeordnet werden, weil sie die Sek. I abgeschlossen haben (o.k. über BVJler ohne HS-Abschluss könnte man sich streiten...). Ansonsten entsprechen bei uns die Berufsschulen euren Berufskollegs, wobei es Schulen mit mehr Azubis und weniger Vollzeit und umgekehrt gibt. Aber an fast allen Schulen kann man vom HS- bis zum FH-Abschluss alles nachholen, viele haben auch noch ein berufliches Gymnasium.
edit: Um auch mal die "Bürokratie" zu loben. Unser RP tut wirklich alles, um a) an Mittel für Krankheitsvertretungen zu kommen und b) Neueinstellungen und Krankheitsvertetungen zu gewinnen. Nun stehen wir in B-W kurz vor der Wahl, so dass die Mittel vom Ministerium leichter fließen, das schmälert aber nicht den Verdienst der so oft gescholtenen "Bürokraten", die selbst Verordnungen dehnen (z.B. werden Teilzeitdeputate auf Wunsch auch unter dem Schuljahr aufgestockt, um Vertretungsstunden direkt zu bezahlen, statt Überstunden zu verrechnen, was der gültige Erlass so nicht vorsieht).