Beiträge von Timm

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    Enja schrieb am 28.10.2005 16:06:
    Ich habe mal miterlebt, wie an einer Schule 4 Monate lang darüber Buch geführt wurde. Der Ausfall durch Krankheit der Lehrer betrug in einzelnen Klassen bis zu 30 %. Im Schnitt waren es 10 %. Das Schulamt versicherte uns, dass kein Grund zur Besorgnis bestünde. Das seien durchschnittliche Werte.


    Ich möchte die Situation nicht schönreden. Was in der Statistik des Rechnungshofes fehlt, sind nämlich Stunden, die laut offizieller Stundentafel gehalten werden müssen, aber im normalen Stundenplan nicht auftauchen, weil sie wegen Lehrermangels nicht gehalten werden können (z.B. Sport, oder die langjährige Verkürzung der allgemeinbildenden Fächer D und GK im 1./2. Lehrjahr um die Hälfte).
    Andererseits belegen die Zahlen des Rechnungshofes eindrücklich, wie die Gymnasien (in B-W) selbst Unterrichtsausfall durch Krankheit und Fobis vermeiden. Dass da Kollegen eine große Bugwelle von Überstunden Jahr für Jahr vor sich herschieben (die werden dann im nächsten Jahr virtuell abgebaut und dafür kommen dann neue dazu ), steht auf einem anderen Blatt.
    Wichtig ist aber, dass man bei einer zufälligen Stichprobengröße von n=1000 sehr zuverlässige statistische Werte bekommt und damit die These widerlegen kann, Krankheiten und Fobis seien Hauptursachen des Unterrichtsausfalles. Mag sein, dass es in Hessen anders aussieht - es wurde ja auch ein Wahlkampf mit dem Versprechen nach mehr Lehrern geführt -,mag sein, dass du einfach Pech hast. Denn es kann prinzipiell sehr wohl sein, dass es Schulen mit hohem Krankenstand gibt, genau so wie es dafür Schulen mit sehr niedrigem Krankenstand gibt (an meiner ersten Ausbildungsschule damals knapp 2% !!!).


    Prinzipiell hat oh-ein-papa aber recht, es müssen mehr Stellen her. Dass das erstmal utopisch ist, steht auf einem anderen Blatt. Politik hat u.a. die Aufgabe, Utopien umzusetzen.


    volare: Das Missverständnis kommt daher, dass bei uns alle Schüler auf der Berufsschule der Sek. II zugeordnet werden, weil sie die Sek. I abgeschlossen haben (o.k. über BVJler ohne HS-Abschluss könnte man sich streiten...). Ansonsten entsprechen bei uns die Berufsschulen euren Berufskollegs, wobei es Schulen mit mehr Azubis und weniger Vollzeit und umgekehrt gibt. Aber an fast allen Schulen kann man vom HS- bis zum FH-Abschluss alles nachholen, viele haben auch noch ein berufliches Gymnasium.



    edit: Um auch mal die "Bürokratie" zu loben. Unser RP tut wirklich alles, um a) an Mittel für Krankheitsvertretungen zu kommen und b) Neueinstellungen und Krankheitsvertetungen zu gewinnen. Nun stehen wir in B-W kurz vor der Wahl, so dass die Mittel vom Ministerium leichter fließen, das schmälert aber nicht den Verdienst der so oft gescholtenen "Bürokraten", die selbst Verordnungen dehnen (z.B. werden Teilzeitdeputate auf Wunsch auch unter dem Schuljahr aufgestockt, um Vertretungsstunden direkt zu bezahlen, statt Überstunden zu verrechnen, was der gültige Erlass so nicht vorsieht).

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    Enja schrieb am 28.10.2005 08:53:
    4% Unterrichtsausfall hört sich nach Holzapfelarithmetik an. Soviel Unterricht fällt doch schon mal von vornherein aus, ohne dass ein Lehrer krank werden muss. Der Krankenstand liegt bei etwa 10 %. Schätzen wir. Wir führen ab und zu mal Buch drüber. Die offiziellen Zahlen sind streng geheim und nicht zu erfahren. Laut Auskunft unseres Kultusministeriums gibt es keine. Ich weiß allerdings, dass mein Vater sie monatlich ans Schulamt melden musste.


    Grüße Enja


    Zitat


    Für eine hinreichend aussagekräftige Stichprobe wurden über 1.300 Klassen- und Kurstage-bücher von 18 Gymnasien - dies entspricht etwa 5 % der Gymnasien in Baden-Württemberg - ausgewertet. Insgesamt wurden mehr als 64.000 stundenplanmäßig vorgesehene Unterrichtsstunden festgestellt, für die keine Unterrichtserteilung dokumentiert war. In den dargestellten Fällen wird Unterricht vor allem deshalb nicht erteilt, weil die Schüler aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Schule anwesend sind. So müssen z. B. Lehrkräfte in der Klassenstufe 13 nicht das gesamte Schuljahr unterrichten, da der Unterricht für die Abiturienten bereits nach den Pfingstferien endet. Landesweit hochgerechnet ergibt sich für die Gymnasien ein Volumen von rd. 1,46 Mio. Unterrichtsstunden. Das entspricht einem Durchschnitt von 13,2 % des Unterrichts-Solls. Lässt man die wegen Krankheit und Fortbildung nicht gehaltenen Stunden außer Betracht, ergibt sich ein Anteil von 10,6 %.


    Quelle:Rechnungshof B-W
    Der Unterrichtsausfall durch Krankheit und Fortbildungen macht also tatsächlich nur 2,6% aus!
    Von den restlichen rund 10% Unterrichtsausfall ist etwas weniger als die Hälfte durch andere dienstliche Verpflichtungen wie außerunterrichtliche Veranstaltungen, Prüfungsteilnahme usw. bedingt. Der restliche Teil ist der Tatsache gestundet, dass die Abiturienten ab etwa Mitte Juni nicht mehr unterrichtet werden. Die Konsequenz des Rechnungshofes, diese "Fehlzeiten" die Lehrer nacharbeiten zu lassen, halte ich allerdings für völlig verfehlt. Dann müsste man den Unterricht in der gymnasialen (und beruflichen) Oberstufe anders,nämlich höher gewichten. Der erhebliche Korrektur- und Vorbereitungsaufwand ist bestimmt mit diesem Unterrichtsausfall keineswegs annährend gedeckt.


    (Aber in der Tat sind 4% in NRW verwunderlich!).

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    volare schrieb am 28.10.2005 06:02:
    Hallo Timm,


    ich bin an einem Berufskolleg, die jüngsten Schüler sind 16 Jahre alt. Es geht mehr darum, sie zur Verantwortung zu erziehen und vom Schwänzen abzuhalten. Genau das sind wohl Erfahrungswerte. Man will einfach vermeiden, dass sie ständig zwischendurch einen oder zwei Tage fehlen, das werden sie sich im Beruf später auch nicht auf Dauer leisten können.


    Viele Grüße
    volare


    Also erstmal habe ich deinem Profil entnommen, dass du in Sek I und II unterrichtest, deshalb mein Beispiel mit dem 5.-Klässler.
    Da ich selbst an einer Berufsschule (dem entspricht doch das Berufskolleg bei euch?)bin, unterrichte ich Voll-und Teilzeitschüler:


    1. Teilzeitschüler (Azubis) unterliegen der normalen Entschuldigungspflicht - wie ich sie oben nach der Schulbesuchsverordnung zusammengefasst habe - und müssen sich unabhängig davon beim Betrieb nach den normalen Regeln für Arbeitnehmer krank melden (auch für die Schultage, sie werden dafür ja bezahlt).


    2. Vollzeitschüler unterliegen nur der von mir geschilderten Entschuldigungspflicht. Meine Schüler des Berufskollegs (d.h. bei uns, sie machen die FH-Reife und den "Technischen Kommunikatiosassistenten") sind überwiegend über 18, dürfen sich also selbst entschuldigen. Zudem habe ich ihnen angekündigt - wie oben beschrieben - bei Auffälligkeiten "Attestzwang" durch den SL anordnen zu lassen. Als groben Rahmen für eine Auffälligkeit- bei Prüfung im Einzelfall - nannte ich mehr als 3maliges Fehlen (erstmal unabhängig der Fehltage pro Fehlen, so nicht zu hoch) im Halbjahr.
    Ich denke schon, dass Schüler nicht nur durch steten Zwang zu erziehen sind, sondern dass sie auch lernen müssen, mit Freiheiten verantwortungsvoll umzugehen. Das lernen sie m.E. mit einem so rigiden System wie bei euch nicht richtig.

    Zitat

    volare schrieb am 27.10.2005 20:57:


    An unserer Schule ist das Attest Pflicht, sonst darf der Schüler die versäumte Arbeit nicht nachschreiben und bekommt eine 6 wegen nicht erbrachter Leistung. Sonst gucken die Schätzchen nämlich erst mal, was so ungefähr drankommt und schreiben dann nach.


    Das find ich mal den Hammer. Muss also die Mutter eines 5.-Klässlers wegen jeder Erkältung den Arzt aufsuchen, nur dass die Arbeit nachgeschrieben werden kann?!


    In B-W gibt es eine Schulbesuchsverordnung. Hier die Zusammenfassung für meine Berufskollegiaten:

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    Kann der Schüler aus wichtigen Gründen (Krankheit) am Unterricht nicht teilnehmen, so hat er dies der Schule unverzüglich mitzuteilen. Spätestens am zweiten Tag der Verhinderung muss der Schüler die Schule informieren (Telefon, schriftlich, email, Fax); eine schriftliche Entschuldigung ist spätestens nach 5 Tagen des ersten Fehltages beim Klassenlehrer oder auf dem Sekretariat (auf Eingangsstempel bestehen) abzugeben. Bitte auf keinen Fall Entschuldigungen ins Klassenbuch legen oder bei Kollegen abgeben!


    Ich weise deswegen darauf hin, da manche Schulen/Kollegen meinen, das Entschuldigungs- (und Beurlaubungs)verfahren nach ihrem Gusto zu verändern.
    In B-W ist eine generelle "Attestpflicht" nicht möglich und kann nur im Einzelfall mit entsprechender Begründung vom Schulleiter angeordnet werden.

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    Erweckt ein Schüler den Eindruck
    > sein Entschuldigungsrecht ungerechtfertigt zu nutzen,
    > gesundheitlich den Anforderungen eines regelmäßigen Schulbesuchs nicht gewachsenen zu sein,
    so wird der Klassenlehrer beim Schulleiter Attestpflicht (=ärztliches Zeugnis) beantragen. Können damit die Zweifel nicht ausgeräumt werden, muss der Klassenlehrer den Schulleiter bitten, die Fähigkeit zum Schulbesuch beim Amtsarzt überprüfen zu lassen.


    Und das ist auch gut so!

    1. Angestellte haben in der Bundesrepublik "3 Karenztage":

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    (1) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, dem Arbeitgeber die Arbeitsunfähigkeit und deren voraussichtliche Dauer unverzüglich mitzuteilen. Dauert die Arbeitsunfähigkeit länger als drei Kalendertage, hat der Arbeitnehmer eine ärztliche Bescheinigung über das Bestehen der Arbeitsunfähigkeit sowie deren voraussichtliche Dauer spätestens an dem darauffolgenden Arbeitstag vorzulegen. Der Arbeitgeber ist berechtigt, die Vorlage der ärztlichen Bescheinigung früher zu verlangen.


    §5 EntgFG
    Den Lehrern ein ähnliches Recht zu nehmen, heißt schlichtweg sein abgrundtiefes Misstrauen zum Ausdruck zu bringen.


    2. Beamte haben eine Woche "Karenz" in B-W. Wie im EntgFG kann der SL aber früher eine ärztliche Bescheinigung einfordern.


    3. Schüler müssen keine ärztliche Bescheinigung in BW vorlegen, sich aber von den Eltern bzw. ab 18 selbst schriftlich entschuldigen (lassen). Der SL kann aber im Zweifelsfall "Attestzwang" anordnen.


    4. Bei Abschlussprüfungen ist das Vorlegen einer ärztlichen Bescheinigung der Regelfall.

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    Super-Lion schrieb am 26.10.2005 21:38:
    Die meisten Schüler meiner Klassen waren "nur" auf der Hauptschule. Vielleicht hängt es doch ein bisschen mit der Schulbildung zusammen. Soll jetzt aber wirklich kein Vorurteil sein.


    Gruß
    Super-Lion


    Das ist eine Erklärung.
    Außerdem ist ein vernünftiges Arbeiten nur mit DSL-Anschluss und eigenem Computer möglich. Ich kann schließlich nicht den Wahrheitsgehalt überprüfen, wenn sich z.B. 2 Geschwister mit den Eltern einen Computer teilen und der Schüler mir sagt, er könne in den nächsten Tagen nicht oder kaum auf den Rechner zugreifen, da jemand in der Familie Vorrechte habe und ihn brauche.

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    Braunauge schrieb am 19.10.2005 14:28:
    Hallo Lehrer,


    mich würde interessieren , wann die Halbjahreszeugnisse verfasst werden. Ich meine in diesem Forum gelesen zu haben, das viele Lehrer das schon in den Herbstferien machen ?


    Seit wann arbeiten Lehrer etwas in den Ferien?! ;)


    Sorry, konnt' ich mir nicht verkneifen.

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    snoopy64 schrieb am 24.10.2005 11:46:
    Als Lehrer an einer Sek. I oder II Schule würde ich Kopien nur noch "im Notfall" machen. Ansonsten wird alles Material online gestellt. Gerade in Berufsschulklassen kann man davon ausgehen, dass 99,9 % aller Schüler einen Internetzugang haben.


    In die Richtung dachte ich auch, das ist aber an meiner Schule definitiv nicht so. Einen eigenen Computer haben nach (natürlich nicht repäsentativen) Umfragen von mir weniger als die Hälfte, Zugang zu einem Computer und ins Internet weniger als 2/3.

    Zitat


    Außerdem hat das Onlinestellen von Materail den Vorteil, dass man aus dem Schneider ist, wenn Leute was verbummeln.
    Ehrlich gesagt verstehe ich überhaupt nicht, warum erst so wenig Lehrer (ich kenne nur 2 oder 3) ihre Klamotten online stellen.


    Meine Berufskollegiaten finden Wichtiges im Schülertauschverzeichnis des Schulnetzes. Material aber prinzipiell nur noch Online zu stellen, halte ich für völlig unpraktikabel. Zum einen werden meine Arbeitsblätter bei aktuellen Themen oft erst in der Nacht zuvor fertig und zum anderen würden die Schüler sich mit Recht beschweren, dass man die Kosten (Ausdrucke zuhause, meist auf den teuren Tintenstrahlern) einfach auf sie abwälzt.
    Was ich aber in Ordnung finde, ist Bonusmaterial, Referatsthemen u.ä. online zu stellen.

    Ich kann Mia nur voll und ganz Recht geben. Es ist ein Skandal, dass Lehrer oder Schüler (Thema Lernmittelfreiheit) Kopien zahlen müssen. Warum gehen das Personalrat und Verbände nicht an?


    Wir können jedenfalls kopieren und Folien machen, bis wir umfallen. Da unser Kollegium stetig wächst, bekommen wir jetzt sogar einen weiteren Kopierer (mit auf Betreiben des Personalrats). Ich sehe da auch keinen anderen Weg, denn zum einen gibt es für viele Schularten wie das Berufskolleg keine Bücher und zum anderen sind mein Gemeinschafts- und Wirtschaftskundeunterricht möglichst auf aktuelle Fälle bezogen.


    Aber ich schreibe mir diese Woche mal auf, wieviel ich kopiere ;)

    Herr Rau hat es genau richtig geschrieben. Dazu kommt, dass einem reine DVD-ROM-Laufwerke hinterhergeschmissen werden (um die 17,- EUR). Ab 50,- EUR gibt's sogar Brenner.
    Also ich würde sagen, lass die Finger von TV-Karten und ähnlich halbherzigen Lösungen und bau dir einen DVD-Brenner ein.

    @kaddel:


    1. Die ersten beiden Behauptungen des ZEITartikels sind keine Geschichten aus dem Klassenzimmmer, sondern Behauptungen, die Allgemeingültigkeit beanspruchen. Während ich die Auswahl, über bestimmte gesellschaftliche Phänomene zu berichten, für die die Presse legitim halte, halte ich es für inakzeptabel, falsche Behauptungen aufzustellen. Das ist schlichtweg nicht lege artis. Ein Journalist der ZEIT sollte zur Kenntnis genommen haben, dass wir in Deutschland ein föderales System haben. Und zu mindest für Baden-Württemberg sind diese Aussagen falsch.


    2. Zeitungen aus dem Württembergischen wie die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten versuchen bei Berichten, immer die verschiedenen Auffassungen abzubilden, d.h. dass man zu Problemen Regierungen, Experten, Eltern- und Lehrerverbände zu Wort kommen lässt Ich wundere mich, dass du keine solche Zeitungen kennst (halten nur wir Schwaben die Ausgewogenheit hoch? ;) ). Dass in Reportagen, Kommentaren und Glossen das anders aussieht, ist ein normales Stilmittel der Presse.


    3. Unter Polarisieren verstehe ich, das Bild nur "schwarz" oder "weiß" zu zeichnen und das ist für mich doch eher Boulevardstil.


    edit: Im Übrigen war mein Hauptvorwurf, dass schlecht recherchiert worden sei. Wenn man schon polarisiert, sollte man das dann auch mit treffenden Argumenten und nicht "ungesundem" Halbwissen tun.


    Sorry, das ist mir zu pauschal. Zwischen einem Bericht in "Brisant" und der ZEIT sollte ja noch ein Unterschied sein.
    Ich hatte mein ZEIT-Abo vor einigen Jahren gekündigt (kam einfach nicht mir dazu, alle abonnierten Magazine zu lesen), hatte sie aber als gut recherchierte Wochenzeitung, die auch mal die Schattierungen ausmalt, in Erinnerung.
    Im Übrigen polarisieren gute Magazine nicht. Zwar ist z.B. der Spiegel immer tendenziös, aber seine Titelgeschichten versuchen zumindest, verschiedene Facetten darzustellen. Ein gescheiter Mensch kann hier wenigstens noch etwas herausdestillieren.

    Zitat

    NerD schrieb am 20.10.2005 21:21:
    Timm:
    schätze Dich froh und glücklich, dass Du es anders kennst. Ich habe genau diese Problematik kennen gelernt. Es sollte Usus sein, ist es aber dennoch nicht überall.
    Ganztagsschulen sollen zwar ausgebaut werden, aber manch eine Landesregierung sträubt sich dagegen und verwehrt die Mittel. Und so geht es weiter...
    Grüße


    Bestimmt erlebst du keinen Einzelfall. Aber man sollte doch von einem Artikel der ZEIT erwarten, die Realität ausgewogen zu schildern. Ich wage ja gar nicht von einem Artikel zu träumen, der schildert, an wievielen Stellen bereits erfolgreich ein Aufbruch erfolgt ist.

    Zitat

    pepe schrieb am 20.10.2005 17:50:
    Wahrlich interessant - auch online zu lesen:
    Ein deutscher Klassenkampf - Eltern und Lehrer haben sich verfeindet – zum Nachteil der Kinder


    Gruß,
    Peter


    Zitat


    lKaum ein anderes Land sortiert seine Schüler so früh und so endgültig in verschiedene Schulformen. Immer wieder müssen Eltern und Lehrer Entscheidungen über die Zukunft von Kindern treffen, die sich später, das zeigt die Erfahrung, nur schwer revidieren lassen. Von Beginn an belastet der Kampf um Lebenschancen das Verhältnis zwischen Elternhaus und Schule.


    Stimmt einfach nicht. Nur ein kurzer Beleg:
    Transformation des Sekundarschulsystems und akademische Karrieren: Erfolgsmodell berufliche Gymnasien in Baden-Württemberg
    Wahrscheinlich liegt's an meinem Job, aber die zahlreichen Karrieren (man gehe mal an eine FH), die durch Weiterqualifikation an beruflichen Schulen eingeschlagen werden, werden schlichtweg in der Bildungsdiskussion ignoriert. Ich behaupte, dass es im deutschen Bildungssystem mit am einfachsten ist, eine höhere Qualifaktion auf einen einmal erreichten Abschluss draufzusatteln.

    Zitat


    Anders als in Ländern, wo Lehrer den gesamten Arbeitstag in der Schule verbringen, muss das Lehrpensum hierzulande im Stakkatotakt bis zum späten Mittag abgearbeitet sein. Da bleibt keine Zeit für Gespräche mit Schülern oder Eltern.
    [...]


    Haupt- und Realschulen werden zunehmend zu Ganztagsschulen ausgebaut. Gymnasien wechseln zu G8 und werden so de facto Ganztagsschulen.

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    Nicht nur die Ausbildung der Lehrer versagt, ebenso mangelt es an Fachpersonal zur Konfliktbewältigung. Anders als ihre englischen oder skandinavischen Kollegen erhalten deutsche Pädagogen nur in Ausnahmefällen Unterstützung von Psychologen und Sozialarbeitern. Gerade im Umgang mit Problemschülern oder Eltern aus schwierigen sozialen Verhältnissen stehen sie allein da. Häufig scheitert das Gespräch bereits daran, dass die Eltern nie in der Schule auftauchen. Laut der Studie des Erlanger Erziehungswissenschaftlers Sacher zeigen sich Mütter und Väter umso seltener, je schlechter die Noten ihrer Kinder sind.


    In B-W sind Sozialarbeiter an Haupt- und Berufsschulen eher die Regel als die Ausnahme. Ein ausgebildeter Beratungslehrer ist meines Wissens an jeder Schule, die die Sek. II beinhaltet.

    Zitat


    Man kann das Desinteresse vieler Eltern kritisieren und sollte sie zu ihrer Mitverantwortung für die Bildung mahnen. Die Wege für eine bessere Zusammenarbeit muss jedoch die Schule weisen. »Sie hat die Bringschuld«, sagt Sacher. Als erfolgreich haben sich Anrufe und individuelle Briefe erwiesen. Um das Klima zu verbessern und sich anbahnende Konflikte zu entschärfen, helfen ebenso flexible Sprechzeiten, Treffen zu dritt (Lehrer, Eltern, Schüler) oder das Ansprechen von Vätern und Müttern bei zufälligen Begegnungen.


    Kann nur für die mir bekannten Schulen sprechen, aber da ist das absolut usus.


    Meine Meinung zum Artikel: Wieder ein schlecht recherchierter Artikel über Schule, Bildung und Erziehung mehr.
    (Meinen Schülern hätte ich das um die Ohren gehauen, wenn man vorwiegend Thesen bringt und keine Belege, bestenfalls genervte Eltern und Lehrer als Beispiel )

    Es gibt kein Geld, darfst dir keine Hoffnungen machen. Das 13. Monatsgehalt ist als "Landesanteil Bes" in deine monatlichen Bezüge eingearbeitet. Die angegebenen Prozente mal 12 geben ca. 64%, das war die Höhe des 13. Gehaltes.
    Die nominale Höhe der 5,33% entnimmst du der Spalte aus deinem Verdienstnachweis.

    Ich würde gerne mal wissen, wieviele Ärzte, Psychologen,... ihre Privatnummer rausrücken und am Wochenende erreichbar sind.


    Wer - das sage ich vorher Schülern und Eltern an - meint zwischen Freitag 18.00 Uhr und Sonntag 18.00 ein dringendes Anliegen losbekommen zu wollen, kann es gerne auf meinem AB hinterlassen (habe wie Bolzbold ISDN :) ). Die restliche Woche gelten bei mir die üblichen Ladenöffnungszeiten...


    Ansonsten entstehen m.E. hauptsächlich Fronten zwischen Lehrern und Eltern, wenn letztere bereits negative Erfahrungen mit Kollegen gemacht haben/meinen gemacht zu haben. Oft wird dies dann auf den gesamten Berufsstand übertragen. Solche Eltern schwirren hier zum Teil auch durch das Forum. Bei einigen lohnt sich eine Auseinandersetzung, bei anderen sind essentiellen Grundsubstanzen des Bierbrauprozesses verloren ;)

    Zitat

    Ramapas schrieb am 11.10.2005 14:15:
    Ein Gespräch mit ihr hat nichts gebracht oder sie wollte sich mir nicht offenbaren, da ich die Vermutung hatte, es würde mehr hinter ihren Verspätungen stecken. Ich habe sie aber noch mal auf die Beratungsangebote an unserer Schule hingewiesen, falls sie sich nur mir nicht offenbaren möchte....


    Und neleabels meint:

    Zitat

    Im Kontext "Therapie" muss man vor allem bedenken, dass eine Psychotherapie überhaupt nur dann erfolgreich begonnen und durchgeführt werden kann, wenn der Leidensdruck des Patienten so stark geworden ist, dass er selbst eine Heilung als notwendig erkennt. Die Krise, die durch den Bruch mit der Realität und der Konflikt mit sozialen Anforderungen ist deshalb kein Unglück, sondern unbedingt notwendig - sie ist eben die Katastrophe, durch die Katharsis überhaupt erst möglich wird. So gesehen, ist grenzenlose Verständnis und grenzenlose Toleranz alles andere als hilfreich - so wird nur verzögert, dass sich ein Patient an die Profis wendet, die er braucht. Die Schule und die gesellschaftlich verbindlichen Regeln, die von ihr eingefordert werden, sind dabei notwendig, denn sie spiegeln die Normalität wieder, der sich der Patient schließlich früher oder später stellen muss. (Um Fragen vorwegzukommen - ich bin kein Therapeut, aber ich weiß aus eigener Erfahrung sehr genau, wovon ich rede, werde das hier aber nicht diskutieren.)


    Irgendwie ist das Thema damit doch ausdiskutiert. Ramapas hat Angebote benannt und gemacht, wenn sie nicht will, kann man sie ja wohl kaum zwangsanalysieren und zwangstherapieren.


    Und Melosine, du liegst ja vollkommen richtig, wenn du anmahnst, auch psychische Probleme in Betracht zu ziehen. Doch wir alle haben doch jetzt mehr als genug geschrieben und an Beispielen belegt, dass wir das eben tun.


    Wenn nicht, fange ich jetzt an, in meinen Beiträgen entsprechende Teile fett zu drucken ;)


    Speziell hier mit dem Hintergrundwissen, das wir übers Forum bekommen haben, über die Schülerin zu mutmaßen ist Kaffeesatzlesen.


    Trotz allem erlaube ich mir hier noch meine TOP 5 des Zuspätkommens anzuführen (für Sek II), über die Reihenfolge kann man trefflich streiten...


    1. Die Party am Abend zuvor
    2. Der Nebenjob (Gastronomie u.ä.)
    3. Stetiges ÖPNV-Debakel
    4. Schlechtaufwacher (solche mit 3-4Weckern, die sich dann auch gerne nochmal und wiederholt umdrehen)
    5. Desinteresse bei Schülern und Eltern an der Unterrichtsteilnahme

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