Beiträge von Timm

    Zitat

    silja schrieb am 31.01.2006 17:18:
    Es gibt Preisnachlässe für Lehrer bei Urlaubsreisen? ?(
    Wo gibt es denn die und wo muss man eintreten?


    In den Verbandszeitschriften findest du eine Vielzahl von Reiseanbietern, Hotels, Sanatorien, die mit Lehrerermäßigungen werben. Ich betone werben!
    Als Mitglied einer großen Volkspartei erhalte ich regelmäßig tolle Bonushefte zum Einkaufen, Reisen...
    All das ist natürlich völlig altruistisch kalkuliert und nur so (und ganz exklusiv) für die Gruppen angeboten, weil das Herz des Betriebes so groß ist.

    Meine ehemalige Deutschfachleiterin hatte anfangs nur die Lehrbefähigung für die Sek. I. Als sie in der Sek. II unterrichten wollte, musste sie die nötigen Scheine an der Uni nachmachen und nochmal ins Ref.
    Für dich heißt das dann wohl, nochmal studieren und erneutes Ref. Wenn du Glück hast, wird dir der ein oder andere Schein an der Uni anerkannt.


    Wie soll man auf diese unkonkrete Frage eine konkrete Antwort finden? Definiere doch mal "relativ kurz". Sind das Monate, Jahre...?!Auf lange Sicht relativ kurz und auch noch theoretisch?!

    Stimme meine Vorrednern zu.


    Womit ich auch sehr gute Erfahrungen gemacht habe:


    Nach der Lektüre in wachsenden Gruppen Themengebiete und Fragen an den Text erarbeiten lassen. D.h. zuerst schreiben sich die Schüler in Stillarbeit 4 Punkte dazu auf. Anschließend müssen sie in PA 4 davon aussuchen und schließlich in 4-er bis 6er Gruppen eine erneute Auswahl treffen. Ich habe einige Impulse bekommen, die ich in der Reihe aufgegriffen habe/aufgreifen werde. Außerdem hat man eine erste Beschäftigung mit dem Stoff.

    Zitat

    NerD schrieb am 26.01.2006 11:26:

    Mensch Timm, wenn Du das machst, würdest Du regelmäßig "Bericht erstatten"? Das fände ich für mich sehr aufschlussreich.


    Vielen Dank
    Gruß N.


    Wenn meine Schüler das lesen wollen, erstatte ich gerne Bericht. Wird aber Mai bis zum Lektürebeginn.

    Zitat

    namenlose schrieb am 25.01.2006 18:39:


    das tut mir als literaturwissenschafter zwar ganz böse weh, das werk eines übersetzers als original auszugeben, noch dazu in diesem fall, aber ok. besser die schüler lesen ne schlechte übersetzung als gar nichts.


    Ich glaube, es muss keiner betonen, was er studiert hat. Ich unterrichte Deutsch schließlich nicht fachfremd.


    Zitat


    ansonsten fand ich eigentlich gerade die deutsche literatur der letzen 20 jahre enorm vielfältig und spannend. neben den inzwischen wohl schon als klassiker zu sehenden parfüm und vorleser ist imho auch das, was im weitesten sinne unter popliteratur fällt durchaus spannend für die schüler und vermutlich deutlich näher an ihrer lebenswirklichkeit als die lebenskrisen des houllebecq (ich glaube meine schüler würden ihn als widerlichen alten mann wahrnehmen und gar keinen bezug zu ihrem leben sehen).


    Ich bin mir nicht sicher, ob du evtl. deine Meinung in deine Schüler interpretierst. Funktioniert gar Houellebecqs Provokation? Michele ist meines Erachtens kaum widerlich, sondern eher bedauernswert, bevor er Valérie kennen lernt. Oder meinst du, dass Sexualität mit Ende 30 aufhören sollte? Sollen wir also Bücher wie "Homo Faber" auch nicht mehr lesen?


    Beachtenswert an Houellebecq finde ich, dass wir hier einen umstrittenen, viel diskutierten Autoren mitten am Beginn seiner Wirkungsgeschiche und literarischen Debatte beobachten können. Das kann man mit 20 Jahre alter Literatur, die kaum mehr jemand provoziert, eben nicht. Stell dir vor, du hättest kurz nach der Herausgabe des Werther - mitten in der damaligen breiten Dikussion - Unterricht machen können. Das ist ein Teil des Faszinosums.

    Zitat

    namenlose schrieb am 25.01.2006 09:03:


    aber ich finde man sollte keine übersetzungen im unterricht behandeln und diese als werk des autors ausgeben. ich hab houllebecq in beiden sprachen gelesen und mich mal wieder in meinen vorurteilen gegenüber übersetzern bestätigt gefühlt. die deutsche version ist nicht houllebecq sondern die interpretation eines anderen menschen. wenn dich dieser punkt nicht stört, ok, ich persönlich würd es nicht machen.


    Tut mir leid, das sehe ich anders. Meine Schüler können zum großen Teil keine 2. Fremdsprache, da dies zum Erwerb der Fachhochschulreife nicht notwendig ist. Ihnen deswegen im Deutschunterricht nur litararischen "Provinzialismus" zu bieten, finde ich falsch.
    Ich denke, als Deutschlehrer kann ich die literarische Qualität eines Textes beurteilen. Wenn sich durch die Übersetzung Verschiebungen ergeben haben, mag dies für den Romanisten interessant und/oder ärgerlich sein. Ich behandle das Werk einfach ignorant als "Primärliteratur". Ich habe auch nicht den Impetus Houellebecqs sprachliche Brillianz zum Thema zu machen, sondern seine Themen und Einstellungen.
    Nicht umsonst gilt der Autor auch unter deutschen Feuilletonisten als (umstrittener) Höhepunkt der zeitgenössischen Literaturproduktion.


    NerD:
    Danke für die klaren Worte.
    Forsche gerne weiter, bin interessiert, ob du etwas findest.. Jelinek ist nicht so mein Fall und zu fakultativer Literatur möchte ich schon stehen.

    Sorry, habe ich nicht ausdrücklich geschrieben, aber ich lese es - wenn - natürlich (siehe mein Profil) im Deutschunterricht.


    Das Ganze steht eh erst für nach die Pfingstferien an, insofern werde ich schon aus eigenem Interesse die anderen Houellebecqs lesen. Mich würde aber schon als kleiner Vorgeschmack interessieren, was die anderen Bücher Plattform voraushaben und wo sie sich gleichen.


    Zitat


    Da Houllebecq zu gesellschaftskritischen und jahrezehnteübergreifenden Rundumschlägen neigt, sind seine Werke nach meiner Meinung nicht für den Unterricht geeignet.


    Eben das finde ich interessant. Literatur, die wir heute in unserem Bildungskanon haben, hat zu ihrer Zeit sehr oft über die Maßen provoziert, man denke nur an den Nathan oder die Literatur des Strum und Drang. Warum sollen junge Menschen immer umständlich erklärt bekommen, warum Literatur damals so neu und provozierend war, wo man es doch an zeitgenössischer viel besser darstellen könnte...


    Außerdem würde mich noch interessieren, ob ihr prinzipiell meint, dass man Literatur mit Stellen am Rande der Pornografie im Unterricht behandeln darf oder gar soll?!

    Bin gerade im letzten Drittel von Houellebecqs "Plattform". Bin selbst sehr fasziniert, von der Vielzahl von Themen, die er anreißt und den oft prägnanten bis schockierenden Betrachtungen.
    Mich würde nun interessieren:


    1. Was haltet ihr von dem Buch?


    2. Glaubt ihr, man kann ein solches Buch mit teils "pornografischen Szenen" (GALA) mit volljährigen Schülern lesen (natürlich nur nach geeigneten Hinweisen und auf gemeinsamen Wunsch)?

    Zitat

    MrsX schrieb am 24.01.2006 17:10:
    Ich als Klassenlehrerin mit D, M und E schaue, dass ich die Hausaufgaben richtig verteile.
    M gibts z.B. wirklich fast immer. Und wenn wir Geometrie machen, gibts als Hausaufgabe trotzdem noch Grundrechenartaufgaben, weil ich einfach der Meinung bin, dass in Mathe sonst sehr viel verloren geht, wenn nicht beinahe täglich geübt wird.
    In D kommt es oft vor, dass nichts oder ganz wenig auf ist, in Englisch passiert das eher selten..


    Sorry, ein paar deutliche Worte: Dass in Deutsch in der SekI genau so regelmäßig wie in Mathe geübt werden muss, um einen ordentlichen Sprachschatz, eine korrekte Rechtschreibung und einen sauberen Stil zu gewährleisten, halte ich für einen Fakt. Die Resultate unzureichenden Übens sehen wir Tag für Tag in der Berufsschule...


    Ich bin mir nicht sicher, wen du widerlegen willst. Hermine und ich sprachen jedenfalls über die Evaluation der Schulen und nicht über die Beurteilung der Lehrer. Und erstere geschieht nicht mit Schulaufsichtsbeamten aus deinem Bezirk.
    Falls das nicht klar war, hoffe ich, es ist es jetzt.

    Drew: Du scheinst meinen Beitrag überlesen zu haben. Deine Einwände bezüglich älterer Schüler teile ich. Aber unser MP hat - wie ich oben schrieb - seinen Impetus in Richtung Grundschule gerichtet und die Einbindung in ein Ganztages-/Betreuungskonzept gefordert.


    Dass Betreuung immer etwas kosten muss und immer mehr professionalisiert werden soll, halte ich für falsch. Im Nichtganztagessystem bekommen doch Eltern auch keine Ausbildung für die professionelle Betreeung ihrer Sprößlinge am Mittag und Nachmittag :rolleyes:
    Wenn Vereine und andere Instutionen durch die eine Tür wegen der Ganztagesschule herausgedrängt werden, warum sollen sie nicht durch die andere wieder hereinkommen?

    Zitat

    Super-Lion schrieb am 19.01.2006 18:04:
    Da müsstest Du mal in Eurer Konferenzordnung schauen. Meine, dass es in Ba-Wü so ist, dass jeweils der Vorsitzende einer Konferenz, also in diesem Falle ist der Klassenlehrer der Vorsitzende einer Klassenkonferenz, einberuft.


    Gruß vom
    Super-Lion an den Löwe :D


    Das stimmt, im Einvernehmen mit dem Schulleiter.

    namenlose: Ich habe es so verstanden, dass es um eine 1:1 Übernahme ging. Das ist etwas anderes, weil dann jemand nur eine Lösung reproduzieren muss, ohne die variierte Aufgabenstellung zu durchschauen. Wenn du mal schaust, wieviel Schüler schon beim richtigen Anwenden der Operatoren scheitern, ist das Verändern einer Aufgabenstellung durchaus nicht banal.


    Außerdem wechseln zumindest für die zentrale Reifeprüfung der FH in BW, die in mein Aufgabengebiet fällt, die Sternchenthemen, um den von dir erwähnten Effekt zu vermeiden.

    Ich halte es auch für einer unerquickliche Verbindung Schulaufsichtspersonal mit Evaluation und Verbesserung des Unterrichts zu beauftragen. Da fährt die Angst im Nacken mit, dass die Besuche irgendwie Eingang in die Bewertung finden.


    Das von Hermine erwähnte bayerischer Evaluationsmodell beruht aber meines Wissens darauf, dass niemand der Evaluierenden gleichzeitig in der Schulaufsicht des gleichen Bezirkes ist.


    So hätte ich nichts dagegen. Ich würde mich über mehr feedback freuen, aber nur unter den oben genannten Bedingungen.

    Grundsätztlich - und da wird es in den verschiedenen Bundesländern wohl keine Unterschiede geben - sind Lehrer zur Amtsverschwiegenheit verpflichtet. Allerdings gilt dies nicht für Tatsachen, die offensichtlich sind.
    Wenn also ein Schüler einen Schulausschluss bekommen hat und davor eine gravierende Handlung beging, dann ist der Zusammengang offensichtlich und der Lehrer darf hier sehr wohl darüber reden - allerdings wieder nicht über Details der beratenden Klassenkonferenz wie z.B. Abstimmungsverhalten, Kommentare usw. (Konferenzverschwiegenheit).
    Entweder reicht dir die Antwort oder du müsstest den Fall genauer schildern.

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