Zitatrow-k schrieb am 24.04.2006 22:27:
Und wenn es aber zu arg wird? Man braucht ganz schön viel Mut dazu.
In dieser Situation braucht man Mut.
Das Löschen durch Ignorieren kommt ja aus der klassischen Verhaltensforschung, wird aber von Lehrern kaum praktiziert. Risikolos ist das Ignorieren z.B. bei Schülern die ständig reinreden.
Ich bin einmal mit Papierkügelchen beworfen worden. Ich habe es ignoriert, nach der Hälfte der Doppelstunde hatten die Schüler keinen Spaß mehr. Am Ende der Stunde habe ich die Schüler noch aufgefordert den Raum bis zum Ende der Mittagspause zu reinigen und gesagt, dass der Kollege das überprüfen wird. Kein Problem, lief tadellos und hat sich nie wiederholt.
Ein anderer Fall war, dass ein Schüler durch eine besonders gelungene Vogelstimmenimitation (der war gut, ich weiß bis heute nicht, wer es war) auffallen wollte. Auch er ließ es nach der 2. Doppelstunden (und markiert den hartnäckigsten Fall).
Natürlich funktioniert das nur, wenn der Unterrichtsfortgang durch das Verhalten nicht gestört wird und es zu keinen (bleibenden) Sachbeschädigungen o.ä. führt.
Das Löschen durch Ignorieren wird aber im positiven Falle viel zu selten praktiziert. Eher wird manchmal unbewusst positives Verhalten gelöscht, z.B. durch das Ignorieren eines Schülers, der sich oft meldet, aber nicht gesehen wird. Gerade als Anfänger bewegt man sich wenig und hat tote Winkel. Deswegen ist wichtig, dass man dies bei den Schülern anspricht und um Rückmeldung bittet.
edit und @unknwon-teacher-man: Löschen durch Ignorieren funktioniert! Die Schüler bemerken sehr wohl den Unterschied, ob man durch Schwäche nichts sagt oder ob man einen sicheren Stand hat und bewusst ignoriert.
Wer sich natürlich unsicher vor der Klasse fühlt, sollte darauf verzichten. Insofern ist mein Tipp für kien eher eine langfristige Verhaltensalternative, aber ich habe die Fragen auch als bewusst offen gestellt verstanden.