Beiträge von Timm

    Ich kann deine Ratlosigkeit nachvollziehen, auch wenn ich immer dachte, dass die Konjunktivprobleme eher eine Sache der Berufsschüler sind. M.E. bringen die Schüler da so gut wie kein Wissen und noch weniger Können aus den Schulen, die zu einem mittleren Bildungsabschluss führen, mit. In der beruflichen Oberstufe habe ich dann pro Schuljahr ein bis zwei Doppelstunden, um hier arbeiten zu können. Wenn dann aber wenigstens das Resultat wäre, dass die Schüler falsche Konjunktivformen bilden, aber ein großer Teil bleibt schlicht beim Indikativ. Vor allem wenn die Schüler dann noch den Absatz zwischen Inhaltswiedergabe und Argumentation vergessen, kann ich oft kaum nachvollziehen, wo die eigene Meinung beginnt. Außer Härte - ich ziehe zwei Noten bei der Sprache ab - fällt mir auch nichts ein, was man in der Oberstufe bewegen könnte. Natürlich bringe ich das Thema immer wieder bei Verbesserungen auf den Tisch, aber viele zeigen sich davon unbeeindruckt.
    An einem Gymnasium könnte man immerhin darauf achten, dass sich die Fachschaft Deutsch darauf verständigt, das Thema bereits in der Mittelstufe vernünftig anzugehen.

    Hallo,


    ich möchte einmal alle frankophilen um Mithilfe bitten. Zum anstehenden Geburtstag möchte ich meiner Mutter gerne einen Geschenkkorb mit französischen Büchern überreichen.
    Meine Mutter war mehrere Jahre in der französischen Schweiz und hat dann 20 Jahre als Fremdsprachenkorrespondentin für den französischen Sprachraum gearbeitet. Aktuell pflegt sie ihr Französisch in einem kleinen, aber feinen Konversationskurs. Hier stellt immer ein Teilnehmer einen Text vor, der dann zusammen besprochen und disktutiert wird.


    In dieser Richtung würde ich gerne ein paar Bücher schenken, neben einem aktuellen Wörterbuch (ist da der PONS am besten?) auch einige Bücher mit möglichst verschiedenen literarischen Kleinformen. Können auch gerne kurze Gedichte, Song- oder Sachtexte sein.


    Würde mich sehr freuen, wenn ihr mir beim Füllen des Geschenkkorbes helfen könntet. Obwohl ich Franz mit einer guten Noten in 11 abgewählt habe, ist da bei mir nämlich ziemlich tabula rasa :schäm:


    Schon einmal danke an alle, für die Vorschläge.

    Sehe das wie meine Vorredner. Du trägst als Lehrer die pädagogische Verantwortung für deine Schüler in deinem Fach und nicht irgendwelche Kollegen.
    Außerdem kann es in meinen Augen gar nicht sein, dass es keine guten Zweierschnitte geben kann. Schon rein rechnerisch muss es auch solche Klassen geben, dass die schlechten Klassen mit 3er und 4er Schnitten ausgeglichen werden und wir in der Gesamtschau zu einer Normalverteilung kommen. Nur die Normverteilung auf Teufel komm raus in den einzelnen Klassen herstellen zu wollen, bezeugt, dass man von Statistik rein gar nichts verstanden hat.


    Wie sieht denn deine Arbeit überhaupt aus? Wenn es natürlich Aufgaben gab, die hauptsächlich zum Reinkommen dienten, kann man durchaus auch einen Sockel bilden (z.B. 0-5 Punkte=6), wie dies auch in zahlreichen Abischlüsseln der Fall ist. Das Ganze muss aber gerechtfertigt sein und man kann nicht willkürlich den Punkteschlüssel frisieren, bis ein genehmes Ergebnis rauskommt.

    Ich muss demnächst eine Fobi geben, in der ich mit Kollegen, die hauptsächlich Techniker und Meister unterrichten, das Thema Rhetorik erarbeite.
    So ein spezielles Klientel hatte ich bis jetzt noch nicht und ich mache mir gerade Gedanken, welchen Text ich zum Thema Redeanalyse benutze.


    Kennt von euch jemand eine Rede, die


    - rhetorisch gut und interessant,
    - sehr logisch und stringent aufgebaut
    - und vielleicht eher aus dem wissenschaftlichen Bereich stammt?


    Mein Fundus ist zwar groß, aber in diesem speziellen Fall gibt er nichts her. Deshalb: Für Tipps wäre ich sehr dankbar!

    Zitat

    Original von KatjaK


    Ich weiß nicht, woran es liegt.


    Diese Frage musst du als Erstes beantworten.


    Zitat


    Nun habe ich mir einige Regeln aufgelistet, wie die Schüler sich zu verhalten haben.
    Diese werde ich in der nächsten Stunde diktieren, so dass jeder Schüler die Regeln ins Heft schreiben muss.


    Denkt ihr, dass dies etwas bringt?
    Was macht ihr mit solchen Klassen?


    Offen und ehrlich (und nur auf Grundlage deiner etwas spärlichen Informationen): Du hast seit einiger Zeit Probleme, dich in der Klasse durchzusetzen. Du führst aber jetzt erst Regeln ein, ohne zu wissen, was da genau abläuft. Wechsel einfach mal kurz die Position und überlege, was sich in Neuntklässler denkt, wenn du so aufschlägst. Das kann auf zweierlei hinauslaufen:


    1. Du vergiftest nachträglich das Verhältnis zur Klasse.
    2. Du setzt deine Regeln durch, ohne dass das sinnhaftig wurde. Entweder resignierst du oder du musst jede Stunde maximal powern, um gegen den Widerstand der Klasse zu arbeiten.


    Was ich mache?
    Auf jeden Fall ein Klassengespräch. Da gibt es viele gute Methoden, von der anonymen Befragung über die "Zwiebelmethode" bis hin zu Einzelgesprächen mit auffälligen Schülern. Eventuell ist auch eine Mediation zwischen "verfeindeten" Schülern/Gruppen nötig. Auf jeden Fall solltest du erst einmal eruieren, was in der Klasse vor sich geht.


    Bei so einem Prozess können und werden bestimmt viele im Forum helfen. Allerdings muss da mehr Butter bei die Fische...

    Der Bericht veranschlaulicht "wunderbar", warum in Deutschland unser Bildungssystem langsamer vorankommt, als es möglich wäre: Die ideologischen Gräben werden besetzt und der Gegner wird verunglimpft. Erzkonservativ sind die, die am alten Bildungssystem festhalten. Erzkonservativ ist natürlich "bäh", das geht mal gar nicht. Auch keine Rede davon, dass sich zahlreiche "Arbeiter" und Angestellte abstrampeln, dass ihr Kind aufs Gymi kommt und gerade deswegen diese Schulform als Chance sehen.
    Auf der anderen Seite wird alles diffamiert, was Reformen fordert, böses linkes Denken, die haben mit ihrer antiautoritären Attitude ja schon unser wunderbares Schulsystem unterminiert.


    Vielleicht sollten wir dazwischen mal daran denken, dass wir in einer Demokratie leben. Dass es eben nicht den Generalsheilplan gibt, sondern Demokratie eine Kompromiss- und Konsensangelegenheit ist. Wenn man einfach mal einen Schritt aus den ideologischen Gräben machen würde, kämen wir richtig voran. Alle, die sich für bessere Bildung einsetzen, finden doch viele Gemeinsamkeiten: Bessere personale und sachliche Ausstattung der Schulen, bessere Förderung der "Nachzügler" und (Hoch)Begabten. Familiengerechtere (Ganztages-)Schulen, mehr Durchlässigkeit und noch mehr das Prinzip kein Abschluss ohne Anschluss durchsetzen.


    Wenn wir uns in diesem Sinne die Hände reichen würden und Ergebnisse erzielen, würden wir vielleicht in zwanzig Jahren "nebenbei" ein ganz neues Schulsystem haben. Stattdessen bekommt eben jeder ein bisschen was: 6jährige Grundschule, grundständige Gymnasien, Gesamtschulen, Regionalschulen, Werkrealschulen und Privatschulen für die Elite, die sich aus dem Bildungsdilemma verabschiedet.


    Wahrscheinlich geht bei uns in Deutschland eben wegen dieser Ideologisierung der Bildungspolitik zu wenig voran. So haben eben die bösen Konservativen weiterhin Angst vor den bösen Linken. Die einen befürchten die Bildungsrevolution, die anderen trauern ihr nach, da sie in den 70igern "nur" nicht richtig umgesetzt worden ist.

    Einen Kopierschutz zu entfernen ist illegal. Deswegen hier auch keine Tipps dazu.


    Kopieren von DVDs kann auf folgenden Wegen passieren:


    1. "Nativ" mit OSX: Festplattendienstprogramm öffnen. Links die DVD auswählen. Image erstellen. Nachdem das Image erstellt ist, Image auswählen und brennen drücken. Fertig.
    2. Soll aus eine Double Layer eine einfache DVD gebrannt werden, empfiehlt sich DVD2one. Bedienung ist vollkommen intuitiv.
    3. Für problematische Fälle empfiehlt sich "Mactheripper". Schaufelt fast alles auf die Festplatte, was sich dann aber nicht immer unbedingt brennen lässt. Die mir bekannten Versionen sind aber noch nicht für die INTEL-Macs, deshalb muss je nach Version des OSX Rosetta installiert werden. Die Aufforderung, Rosetta zu installieren, kommt aber automatisch. Einfach den Hinweisen folgen.

    Natürlich ist es nicht so, dass Programme wie Untis perfekt sind. Bei uns wird auf freie Tage optimiert, trotzdem wollte mich das Programm alle 14 Tage dienstags für zwei Stunden extra kommen lassen, obwohl die Klasse und ich im gleichen Rhythmus montags alle 14 Tage frei hatten. Bei uns gibt es dafür nach einer Einführungssperre die Möglichkeit, solche Optimierungen zu melden. Auch wenn man einen Tauschpartner hat und nichts Zwingendes dagegen spricht, sind Änderungen möglich. Zur Transparenz trägt bei, dass der Stundenplan aller Kollegen im Schulnetz (inkl. Vertretungsplan) steht. Ich kann mir also gezielt auch Tauschpartner suchen.


    Zum konkreten Fall: Auf was wird denn hier optimiert? Hauptfächer NICHT am Nachmittag ?( Natürlich sind das Bedingungen, die in meinen Augen geradezu einen zerklüfteten Stundenplan heraufbeschwören. Was ist denn der Grund dafür? Nebenfächer auf den Nachmittag, weil die eh unwichtig sind und man von den Kollegen verlangen kann, die matten Schülern mit Spiel und Spaß im Nebenfach von seiner Wichtigkeit zu überzeugen? :flieh:


    Sorry, aber die Kollegen haben es in meinen Augen nicht drauf.

    Zitat

    Original von Hawkeye


    und Timm: pisa kümmert nicht nicht die bohne, das halte ich für ein nun wirklich blödes system...die idee, bildung (sic!) zu testen. naja, und du schreibst ja selbst, es seien "viele schüler", für die das system gut sei...für viele eben aber wohl auch nicht.
    Ich weiß, ich kann im gegensatz zu dir, meine ideen nicht immer rational begründen, aber ich schätze mal, dass auch ein system wie schule nicht unverändert jahrzehntelang funktionieren kann.


    Mir ist nicht so ganz klar, worauf du hinaus willst. Meine Kritik ist, dass PISA eine Momentaufnahme für 15jährige macht. Was aus ihnen wird, bleibt außen vor. Dass aber zwischen dem mauen Abschneiden Deutschlands in der PISA-Studie und dem guten Ruf der deutschen Ingenieure und Facharbeiter eine enorme Diskrepanz liegt, ist augenfällig. Was passiert also dazwischen - das ist m.E. alles andere als eine banale Frage und hat mit Sicherheit auch mit dem deutschen Bildungssystem jenseits der allgemeinbildenden Schulen zu tun.


    Eine Studie, die ich in der Herangehensweise für wesentlich aufschlussreicher halte, ist die TOSCA-Studie: http://www.tosca.mpg.de/


    Hier werden z.B. sowohl der Leistungsstand von Abiturienten (von allgemeinbildenden UND beruflichen Gymnasien), soziale Herkunft usw. als auch die spätere Entwicklung (z.B. Anteil der Studierenden, Zufriedenheit mit dem Studium usw) abgefragt.


    Hier wird z.B. auch festgestellt, dass Schüler, die an "normalen" Gymnasien unterrepräsentiert sind, an beruflichen weitaus stärker vertreten sind. Das sind keine Zahlen, auf denen man sich ausruhen sollte, die aber eine wichtige Richtung aufzeigen. Interessant ist auch, dass die Kompetenzniveaus von berufliche und allgemeinbildenden Gymnasien sich wenig unterscheiden. Als Pragmatiker halt ich es für sinnvoller, die Übertrittsquoten auf Schularten der Berufsschulen, die FHSR oder HSR vermitteln, zu erhöhen als weiter Utopien für das Schulsystem zu pflegen und Unruhe in das sich eh ständig änderte Bildungssystem zu bringen.


    Absolut d'accord gehe ich ja mit dir, dass unser Bildungssystem sich definitiv und wesentlich ändern muss, was die Abgänger der unter(st)en Kompetenzniveaus angeht. Ich denke aber, dass hier keine Utopien entworfen werden müssen, sondern die Puzzleteile, die an manchen Schulen schon Erfolge zeigen, zusammengefügt werden und finanziell umgesetzt werden müssen. Es muss endlich in die Köpfe, dass Sozialhilfe und ALGII sowie fehlende Facharbeiter dem Staat teurer kommen, als Investitionen in die sowieso mittel mäßig schlechter gestellten Schulen, die zum HS-Abschluss führen. Ein typisches Beispiel der Mittelverschwendung: Für erfolglose BVJ-, BEJ-, BGJler steht eine Armada von Berufsberatern, subventionierten Arbeits- und Praktikumsstellen zur Verfügung. Warum geht das Geld nicht in den Primar- und Sekundarbereich statt anschließend an Wunden herumzulaborieren.* Im Gegensatz z.B. zu den Schularten, die an die Mittlere Reife anschließen, haben diese Schularten trotz aller Reformen ihr Versagen deutlich vor Augen geführt.


    Meine Auffassung ist leider, dass in Deutschland lieber aus ideologischen Gründen für und gegen neue Schulsysteme gekämpft wird, als dass man die bestehenden so gut ausstattet, dass sie auch die Möglichkeit jenseits der Selbstaufopferung eines Teils der Kollegen haben, erfolgreich Bildung und Erziehung zu vermitteln.


    * Anmerkung: Als Politologe ist mir schon klar, dass die Ursache der Förderalismus ist. Die Bundesregierung kann in dem außerschulischen Bereich Geld zur Verfügung stellen, was ihr mangels Zuständigkeit für den schulischen nicht oder kaum möglich ist. Allein: Von der inneren Sachlogik ist das keinem Menschen klar zu machen. Man kann immer nur wieder betonen, dass es eine der krassesten politischen Fehlentscheidungen war, den Bund im Zuge der Förderalismusreform fast gänzliche aus der schulischen Bildung zu drängen :explodier:

    Zitat

    Original von [FoNziE]
    Du bist aber auch nen kleiner Haarspalter, also reg dich nicht auf :D


    Ich gebe dir auch prinzipiell recht bezüglich deinem oberen Posting. Aus ähnlichen Überlegungen hätte ich mich fast für Haupt-/Realschullehramt entschieden. Um also praktisch an der entscheidenten Front zu kämpfen. So habe ich mal gedacht.


    Da hast du bestimmt nicht ganz Unrecht ;) Hintergrund ist, dass ich als Schulleitungsassistent für zwei Schularten zuständig bin, die zur FSHR führen. Und da halte ich halt - und erfasse es auch statistisch bei unseren Abschlussjahrgängen - die FSHR und das Studium ein einer Fachhochschule für eine interessante und bewährte Möglichkeit, nach der Mittleren Reife zu studieren. Ich kann deswegen keineswegs der Meinung zustimmen, dass die FSHR ein Abitur light ist. Aber jetzt sind wir ziemlich off topic...


    Sorry, aber das ist Haarspalterei. Mit "kann" habe ich natürlich die prinzipielle Möglichkeit gemeint. Wer wegen eines Mastersabschlusses von der Hochschule an die Uni wechselt, wird dies wegen des akademischen Arbeitens wollen. Dann kann ich auch entsprechende Befähigung verlangen. Ich glaube aber nicht, dass das und prinzipiell die Problematik, einen Masterstudienplatz zu bekommen, irgendetwas mit dem Kernproblem FHSR versus allgemeinbildende Hochschulreife zu tun hat :rolleyes:


    Willkommen in der PISA-Denke. Die beruflichen Schulen mit ihren an allgemeinbildende Schulen anschließenden Abschlüsse sind genau so Bestandteil des Bildungssystems wie alle anderen Schulen auch. PISA interessiert sich nicht die Bohne, was aus den Schülern wird, sondern nur, welche Kompetenzen sie mit 15 Jahren haben.
    Viele Schüler entwickeln sich bei uns GERADE wegen dieses Systems. Oft liegt der Schulerfolg auch an so banalen Dingen wie neuer Schulort, neue Lehrer, neue Freunde und damit die Möglichkeit, seine eigene Rolle neu zu definieren.


    Zitat

    Original von gingergirl
    @ scooby
    Die Problem an der viel zitierten Tatsache, dass in Bayern 43% der Hochschulzugangsberechtigungen nicht an Gymnasien erworben wird, ist aber, dass es sich dabei z.T. "nur" um den Erwerb der FAchhochschulreife handelt.
    Bei dieser Aussage wird leider nicht zwischen "Abitur" und "FAchhochschulreife" unterschieden. Meiner Erfahrung nach ist es gerade im ländlichen Raum immer noch sehr schwer und mit großen Mühen verbunden (ewig lange Fahrtzeiten!), nach einer guten mittleren Reife das Abitur - nicht die Fachhochschulreife! zu erwerben.


    Mit Verlaub, bescheidenes Argument. Durch den Bologna-Prozess sind die Abschlüsse der Hochschulen denen der Unis gleich gestellt. Nach dem Bachelor kann zudem jeder auch an eine Uni in einen Masterstudiengang wechseln. Einziger Haken ist, dass das ein oder andere Fach nur an Unis angeboten wird. Das spielt aber - zumindest nach den Daten, die ich für unsere letzten drei Jahrgänge erhoben habe - eine Rolle im unteren einstelligen Prozentbereich. In B-W sind übrigens vor Kurzem die beruflichen Oberschulen geöffnet worden: Mit einem Schnitt aus den HF von 2,0 kann man in einem Jahr die (fachgebundene) allgemeine Hochschulreife auf die FHSR draufsatteln.


    Wenn wir ein gravierendes Problem haben, dann sind es die Schüler, die ein so niedriges Kompetenzniveau haben, dass sie nach dem HS-Abschluss auch mit BVJ/BGJ & Co. keine reelle Chance auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt haben. Um die fit zu bekommen, bedarf es wirklich tief greifender Änderungen: Von Sozialarbeit, Coaching, Förder- und Forderkurse über Bildungsgutscheine, die diesen wirklich bildungsfernen Kindern die erfolgreiche Teilnahme an einer Schullaufbahn ermöglichen!
    Allerdings fallen gerade diese meist hinten runter. Ein akademisch geprägtes Lehrermilieu interessiert sich lieber für die Ungerechtigkeit, dass auf dem Gymi zu wenig Arbeiterkinder sind (die durchaus ihren Weg gehen, s.o.), als dass man die große Anzahl der "Totalversager" einmal in den Mittelpunkt rückt. Ganz abgesehen davon, dass für viele dieser die Teilnahme an einem (erfüllten) Arbeitsleben fehlt, "liegen sie uns als Mittelempfänger auf der Tasche" und produzieren mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder neue Bildungsversager.

    Ich habe die letzte Sendung verpasst, aber heute wieder geschaut. Und sorry, die Posts hier sind sehr wenig lehrerforenlike, sondern voller Vorurteile und Oberflächlichkeit.


    Ich habe noch NIE eine Sendung im deutschen Fernsehen gesehen, die sowohl unterhaltend, informativ als auch realitätsnah ist. Die Kollegen stellen ganz klar heraus, was Anfängerfehler sind (keine Struktur, sich nicht zurücknehmen, bis zu den formalen Schwächen z.B. bei Aufschrieb und Arbeitsblättern) und wie moderner Unterricht aussieht: Die Schüler kommunizieren und entdecken.


    Wenn das beim Durchschnittsdeutschen ankommt, hat diese Reihe wirklich etwas bewirkt. Leider läuft die Doku nur auf dem Spartensender zdf.neo.


    Und was das Geunke über die Äußerlichkeiten anbetrifft: Ja, es gibt noch Schulträger, die gut ausgestattete und bisweilen sogar ästhetische Schulen bauen und betreiben können.

    So, nach dem Halbjahresendstress komme ich auch endlich dazu, auf dein Thema zu posten.


    Vorweg - um meine Erfahrungen ein wenig einzuordnen -: Ich bilde im Auftrag des RP Kollegen fort, Präsentation und Rhetorik den Schülern zu vermitteln.


    Was deine Beobachtungen anbetrifft, kann ich jetzt wenig sagen, schlicht weil mir die Erfahrung von 25 Jahren Schuldienst fehlt. Fakt ist aber, dass es heute eine zentrale Kompetenz ist, sicher aufzutreten und anderen Wissen zu präsentieren und vermitteln. Zum einen wird dies schulisch immer stärker verlangt und auch geprüft zum anderen ist die Vermittlung dieser Kompetenz über Fächer und Lehrpläne weit gestreut und oft vom Engagement der Kollegen abhängig. Trifft man dann Schüler am Ende ihrer Schullaufbahn an, findet man oft eklatante Unterschiede in dieser Qualifikation an. Ich denke, das ist auch ein wenig dein Ausgangspunkt.


    Nun habe ich ein wenig Problem damit, dass du mehr oder weniger im Alleingang für eine begrenzte Schülerklientel hier Verbesserungen anstrebst. Ich sehe auch die Gefahr, dass du die Guten noch besser machst und die Mittleren und Schlechteren weitgehend außen vor bleiben. Gerade bei den letzten beiden besteht stark die Tendenz, unangenehmen Situationen (wie Präsentationen, Fachgespräche usw.) auszuweichen.


    Sinnvoll ist m.E. nur, dass man hier in der Schule die Problematik einsieht und einen Konsens findet, wie man die Schüler allgemein voranbringen kann. Neben der Tatsache, dass sich das Kollegium auch erst einmal das Handwerkszeug durch Fobis aneignen sollte, geht es dann unserer Erfahrung nach in zwei Richtungen, die sich nicht ausschließen müssen:


    1. Zu Beginn z.B. der Kursstufe, zur Einschulung o.ä. werden Methodentage durchgeführt, in denen die Schüler in den genannten Kompetenzen geschult werden.
    2. Das (Schul-)Curriculm wird abgeklopft, wo bereits Möglichkeiten für die Vermittlung dieser Kompetenzen bestehen. Anschließend werden verbindliche Standards geschaffen, wer was wann wo macht und bis zu welchem Zeitpunkt die Qualifikationen vorausgesetzt werden können.


    Wenn du dich gerne kreativ und tatkräftig verausgaben willst, wäre bestimmt der Punkt 1 spannend(er). Wenn du - die Zustimmung des Kollegiums vorausgesetzt - hier ein paar Mitstreiter findest, kannst du mit Methoden(vertiefungs)tagen bei m.E. gleichem Aufwand zu einer AG wesentlich mehr Wirkung in der Breite erzielen. Der Punkt 2 ist hingegen eher zäh, da hier viel Papierwälzerei, Absprachen und Beharrungsvermögen nötig sind.


    Natürlich ist es auch schön, eine AG zu starten und Erfahrungen zu machen. Nur wäre das wirkungsmäßig nicht in Übereinstimmung mit deiner Analyse und deinem Ziel...

    Weiß gar nicht, was ihr habt - der Mann spricht genau so bescheiden Englisch wie Deutsch ;) Selbst oder gerade als Schwabe rollt es einem die Zehennägel auf, wenn dieser Mann den Mund nur aufmacht. Insofern: Danke Angela, dass wir diesen rhetorischen Amokläufer loshaben. :handschlag:

    Zitat

    Original von Nananele
    Ich finde solche Threads peinlich. Wenn das wieder ein Außenstehender liest, haben sie bei schulthemen was zum aufregen :rolleyes: Zu Recht wie ich meine.
    Ich finde diese Vorstellung jeder gibt vorher Wünsche an etc. irgendwie merkwürdig. Mag daran liegen, dass ich an einer Schule mit einer ganzen Ecke über 100 Kollegen bin. Unser armer Stundenplaner könnte sich den Strick nehmen, wenn da jeder eine Extrawurst wollte, zumal es bei uns auch noch Unterricht im Kurssystem gibt.
    Nur wenige Leute können über ihre Arbeitszeiten frei entscheiden. Warum sollten wir das können? Ich finde es anmaßend. Stellt euch mal vor, jeder Mitarbeiter einer Firma würde beim Chef einreichen wann und wie er arbeiten will, das Chaos wäre vorprogrammiert.
    Ich wäre eh für feste "Präsenszeiten" in der Schule (jeder ist bis 16 oder 17 Uhr da) gekoppelt mit Lehrerräumen. Dann wäre auch die Arbeitszimmerdiskussion hinfällig. Und niemand würde mehr sagen, Lehrer wäre ein gut bezahlter Halbtagsjob und ich glaube man würde tatsächlich effektiver und schneller Arbeiten :)


    Sorry, aber ich finde es eher peinlich, wie du dich gegenüber einer angenommenen öffentlichen Meinung devot verhältst. Ich glaube auch, dass du nicht wirklich weißt, wie andere Arbeitnehmer mit Hochschulabschluss tätig sind: Im schlimmsten Falle haben sie Gleitzeit um eine Kernarbeitszeit herum, in vielen Fällen auch Vertrauensarbeitszeitmodell (keine Stunden werden erfasst, die anliegende Arbeit muss erledigt werden). Selbst wer unter Dienstplänen arbeiten muss, kann selbstverständlich individuelle Wünsche vorbringen.
    Übrigens haben wir über 100 Kollegen!


    Wenn man bei uns nichts sagt, wird auf einen freien Tag hin optimiert. Da ich den Stundenplan regelmäßig für Prüfungstätigkeiten durchforsten muss, schätze ich, dass das bei 60-70% der Kollegen bei uns so ist.
    Ansonsten werden auch vernünftige individuelle Wünsche berücksichtigt, z.B. gewisse Zeiten als frei, in denen keine Kinderbetreuung gegeben ist. Hohlstunden entstehen dadurch mal mehr und mal weniger. Wer Optimierungen wünscht, kann dies mittels eines konkreten Vorschlags nach einer Sperrfrist (wir müssen z.T. zum SJ-Beginn noch neue Azubi-Klassen aufmachen) tun.


    Ich sehe es auch so, dass ein guter Stundenplan die Arbeitszufriedenheit enorm steigert. Allerdings gibt es auch immer wieder notorisch unzufriedene Kollegen, die ihr eigenes Wohl vor das der Kollegen und Schüler setzen.

    Zitat

    Original von SteffdA


    Ich weiß nicht, ob du die Innenansicht ost- und westdeutscher Firmen aus erster Hand kennst, ich schon und da war es zumindest inden 90ern nicht so viel anders, was die Arbeitsmotivation anging (das mag inzwische auch aufgrund äußerer Umstände etwas anders sein). Die verfügbaren Ressourcen waren im Westen aber viel besser und damit war auch eine bessere Qualität der Arbeit möglich.


    "Worin bestand nun der hauptsächliche Mangel der alten Wirtschaftsmaschinerie?
    Vor allem darin, dass der innere Antrieb für eigen Entwicklung zu schwach ist. Der Betrieb erhält ja durch das System der Plankennziffern Auflagen und Ressourcen. Praktisch alle Kosten werden gedeckt, und der Absatz der Produktion weitgehend garantiert. Und was am wichtigsten ist: Die Einkommen der Werktätigen hängen nicht vom Endresultat der Arbeit des Kollektivs ab - weder von der Erfüllung der Vertragsverpflichtungen, der Qualität der Erzeugnisse oder vom Gewinn. Ein solcher Mechanismus erbringt mit großer Wahrscheinlichkeit Arbeit von mittelmäßiger oder schlechter Qualität [...] So können wir nicht länger wirtschaften."
    Eine Analyse, die ins Mark trifft. Und Gott sei Dank hat die nicht ein "Kapitalist", sondern Michail Gorbatschow (Perestroika, München 1987) geschrieben. Da hat man natürlich in der DDR noch fleißig weitergewurstelt wie früher....


    Zitat


    Und Timm, ich habe mit meiner Vergangenheit abgerechnet. Ich laß mit halt nur nicht erzählen wie mein Leben bis vor 20 Jahren war bzw. wie ich hätte leben sollen.
    Das mach ich mit dir auch nicht und ich denke, du würdst dir das auch nkicht gefallen lassen... insofern, erst die eigenen Vorurteile hinterfragen, dann kundig machen und dann diskutieren :)


    Bitte meine Beiträge richtig lesen. Ich habe mehrfach betont, dass ich mir allgemein nicht anmaße zu urteilen, wo ich in der einen oder anderen deutschen Diktatur gestanden wäre. Andersherum wird aber auch kein Schuh daraus, die Vergangenheit in ein mildes Licht zu tauchen.

    Zitat

    Original von SteffdA
    Timm


    Welche staatliche Veranstaltung wäre denn heute keine systemische Komponente???


    Definitiv alle, die die Legislative trifft. Das Systemische an der Demokratie ist, dass in einem Willensbildungsprozess Mehrheiten organisiert werden müssen und die getroffene Entscheidung ist dann die der Mehrheit und nicht die des Staates. Man kann bestimmt zum Thema Willensbildungsprozess und Partizipation einiges kritisieren und Verbesserungen fördern.Das Systemische am Kommunismus und den faschistischen Ideologien ist, dass eine Gruppe von Menschen nicht nur behauptet, für die Mehrheit zu sprechen, sondern auch den vermeintlichen Mehrheitswillen rücksichtlos durchsetzt. Wehe, man gehört nicht zur staatlichen Meinung oder stellt sich ihr gar in den Weg. Und da kann ich beim Kommunismus einfach nicht mit der Analyse aufhören.Dazu gehört auch, dass es kein kommunistisches System gab oder gibt, dass ohne Gewalt gegen seine Bürger auskommt und auskam. Irgendwie scheint doch zu vielen Menschen dieses Paradies nicht zu passen.


    Und du hast zu keiner Zeit bemerkt, dass Menschen um dich herum in ständiger Angst waren, Nicht- Staatstragendes zu sagen. Dass Leute mit Westkontakt gemobbt wurden, wenn die Eltern doch einmal ausreisen durften, die Kinder in Geiselhaft zurückbehalten wurden und ihnen Schlimmstes vorhergesagt wurde (eure Eltern kommen nie wieder, ihr landet im Waisenhaus). Dir ist nicht aufgefallen, dass die Uniformen und Fackelmärsche denen der Bilder aus der Nazizeit fatal glichen? Dir ist nicht aufgefallen, dass der Staat weder die meisten seiner Bürger vernünftig versorgen noch zur Arbeit motivieren konnte?


    Der Mensch kann solche Situationen durch Verdrängung überstehen. Aber irgendwann muss man diese Situation anschließend einmal aufarbeiten. Meine Mutter hat es mit dem NS-Staat getan, meine Freunde aus dem Osten mit der DDR. Wann bist du so weit, dass man nicht stolz sein kann, von einem verbrecherischen Staat zu profitieren?


    Eugenia: Ein interessanter Weg könnte sein, Zeitzeugen einzuladen. Möglichst Renegaten, die an das Systems glaubten und ihm heute ablehnend gegenüberstehen. Die können die Jugendlichen z.T. da abholen, wo sie stehen und ihnen dann aber auch die Konsequenzen am eigenen Beispiel schildern.


    alias: Natürlich DDR-Kritik. Wer diskutiert über den Nationalsozialismus und redet dabei nicht über das Dritte Reich? Wir haben nun einmal diese rote Diktatur auf unserem Boden gehabt.

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