Beiträge von Timm

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    Finchen schrieb am 18.05.2006 21:06:


    Ich will mir ja auch überhaupt nicht anmaßen, alles richtig zu machen bzw. gemacht zu haben. Nur kam zwischendurch auch nie auch nur das kleinste bisschen Kritik von Seiten der Lehrer oder des Direktors an meiner Arbeit und dann dieser Holzhammer...


    Uns zu sagen, wir seien Schuld daran, dass die Schüler keine Lust mehr auf Nachmittagsunterricht haben finde ich anmaßend. Diese Schüler nehmen jede noch so kleine Möglichkeit wahr, keinen Unterricht bzw. irgend etwas für die Schule tun zu müssen. Wenn sie eine Möglichkeit sehen, aus der Betreuung raus zu kommen, nutzen sie die auch.


    Öh, warum zitierst du mich? Meine Aussage hat doch mit deiner gar nichts zu tun. Ich meinte nur, dass ich als Außenstehender mir kein Urteil erlauben kann.
    Nur: Bloßes Händchenhalten bringt nichts. Es gibt Situationen, die man mit seinem damaligen Stand nicht hat bewältigen können, trotzdem kann man etwas draus lernen. Da es aber im wahren Leben selten monokausale Begründungen gibt, kann man immer überlegen, welchen Anteil man selbst hat. Das heißt doch noch lange nicht, dass man eine Schuld auf sich nimmt.

    Dachlatten, auf gewünschte Größe zuschneiden, mit Winkeln verbinden. Dann die genannten Laken spannen drauftackern u bemalen (Vorlagen können per Overhead auf die Laken projeziert werden).
    Stützen kann man mit rechtwinkligen Dreiecken ebenfalls aus Dachlatten machen (man muss aber auf Gehrung sägen können!). Entweder sie kommen mit festen Scharnieren zum Einklappen oder mit Theaterscharnieren und Steckern (Näheres per pn) an die Kulissen. Für die professionellen Bühnen mit Holzboden gibt es Steifen aus Metall, die man mit Schrauben anbringen kann.
    Will man keine Stützen, kann man auch drei Kulissen mit Scharnieren verbinden uns sie so aufklappen, dass sie gut stehen.
    Für schnelle Umbauten oder um alte Kulissen zu nutzen: Leinwand/Stoff mit passender Größe, am oberen Ende Dachlatten und das Ganze einfach über die Kulissen hängen.


    Wichtig: Falls du auf einer Bühne nach Versammlungsstättenverordnung spielst, müssen die Kulissen flammhemmend imprägniert sein (empfiehlt sich aber auch so, wenn man z.B. vor größerem Publikum in der Aula spielt). Enstprechende Bezugsquellen sind der Dekoladen vor Ort oder ich kann dir Infos per pn geben.

    Hallo Finchen,


    ich glaube, in diesem Gespräch hat der Schulleiter als Erstes gezeigt, wer seinen Job nicht beherrscht. Bei einer solchen Mitarbeiterführung rollen sich einem ja die Fußnägel auf.
    Ich finde die Empfehlung gut, Betreuungsarbeit wo anders fortzusetzen. Denn, du erlaubst mir hoffentlich auch ein paar nachdenkliche Worte, ich würde mich auch prüfen, ob es wirklich an den äußeren Umständen, also den Schülern und den Kollegen lag.
    Du hast ja doch in dem thread einiges an Unterstützung und Vorschlägen aus der Schule und von den LFlern berichtet/bekommen. Von außen sich ein Urteil anzumaßen, wäre vermessen. Aber inwiefern es an dir lag, kannst du nur feststellen, wenn du eine neue Chance suchst.
    Nicht aufgeben, aber auch nicht die Gelegenheit verpassen, kritisch Selbstreflexion zu bertreiben. Leider reicht es nicht, Gutes zu wollen und sich zu engagieren. Das können die Schüler (und Kollegen) erst dann honorieren, wenn die Rahmenbedingungen im Unterricht stimmen. Das Erstere ist aber eine grundsätzliche Einstellung, das andere sind Techniken, die man erlernen kann...

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    Moebius schrieb am 14.05.2006 23:07:
    Moebius schrieb am 14.05.2006 23:07:
    Das grundsätzliche Problem ist, dass es zu Fragen immer Antworten gibt - und wenn die Antwort gegeben ist, hat sich die Frage in der Wahrnehmung der Schüler meist erledigt. Arbeitsaufträge oder Impulse sind in meinen Augen umfassender und regen zu komplexeren Auseinandersetzungen an.


    Ich denke, da unterscheiden sich einfach unsere Fächer. Wenn ich im Literaturunterricht frage, warum sich die Romanfigur so verhalte, gibt es eben nicht d i e Antwort, mit der die Frage beantwortet ist. Auch muss immer begründet werden, warum die eigene Antwort eine logisch mögliche ist.

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    Moebius schrieb am 14.05.2006 22:18:
    War vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt. Ich meinte: die meisten Fragen, die mit Wieviel, Wer, Warum, ... beginnen lassen sich mit wenigen Worten beantworten und bieten nicht unbedingt Anlass zu Schüler-Schüler Gesprächen.


    Bei den ersten beiden Fragen stimme ich zu. Die Frage "warum" ist doch aber in der Regel eher komplex, in den Sprachen- und Sozialwissenschaften vielleicht mehr als in Mathematik.


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    Naja, wenn man zum Beispiel nach einem Einstiegsimpuls die ersten 2-3 verschiedenen Wortmeldungen hatte würde ich nicht Fragen "Was ist den jetzt davon richtig?", sondern eher sagen "Ok, wir haben jetzt 3 verschiedene Vorschläge.", dann fangen die Schüler ganz von selbst an, die verschiedenen Aussagen zu vergleichen, etc. .
    Auch kann man sich ganz gut Impulse überlegen, um den Schülern zu signalisieren, dass man jetzt ganz gerne einen Zusammenfassung für die Sicherung hören würde (Hier reicht eigentlich schon Tafel aufklappen und Kreide in die Hand nehmen oder einem Schüler geben).


    Eben da kann ich nicht mehr folgen. Ich sehe keinen Unterschied, was den Verlauf des Unterrichtsgesprächs betrifft.


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    Bei meinen Fachleitern ist es immer sehr gut angekommen, wenn man keine Fragen gestellt, sondern Arbeitsaufträge formuliert hat. Also zB statt "Wie schreiben wir das denn am besten auf?" lieber "Formuliert doch mal einen guten Merksatz." Das funktioniert eigentlich bei fast allen W-Fragen.


    Richtig. Operatoren sind präziser, was den Umfang und die Arten der erwarteten Ergebnisse anbetrifft. Allerdings sind Arbeitsaufträge ja in der Regel die Überleitung von UG/feV zu einer anderen Sozialform (Einzel-, Partner-, Gruppenarbeit).


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    Du hast natürlich Recht damit, dass man im Laufe des Gespräches verengen muss, aber meine Fachleiter haben es nicht so gerne gesehen, wenn man dazu mit Fragen gesteuert hat. Wenn man am Ende enger Fragen muss, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen, heißt es auch schnell "Sie mussten zu viel Lenken, ihr Einstiegsimpuls war nicht geeignet, um ohne massive weitere Lehrereingriffe zum Ziel zu kommen." Ich versuche dann eher durch Impulse wie "Das was Ulli gesagt hat, habe ich noch nicht richtig verstanden, das müsst ihr mir noch mal erklären." auf bestimmte Aspekte zu fokussieren.


    Ja, das empfiehlt sich. Ich lasse auch gerne richtige Schülerantworten bei komplexen Problemen noch einmal von einem Mitschüler paraphrasieren. Druckreife Schülerantworten können auch gerne mal den Mitschülern als Ergebnissicherung vom betreffenden Schüler diktiert werden.

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    Dudelhuhn schrieb am 14.05.2006 20:27:


    Wie ich finde, haben sie auch ein Recht zu artikulieren, wenn ihr Taktgefühl verletzt wurde. Ob der Gesprächspartner wiederum diese Kritik annimmt und sein Verhalten ändert, bleibt ihm überlassen.


    Vollkommen einverstanden, nur sollte dies nicht in der Form des "du-hast-mich-angegriffen" erfolgen.


    edit: netter Tippfehler von mir, "Taktegefühl", isse cremig, isse gut, isse Taktegefühl ;)

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    Moebius schrieb am 14.05.2006 19:28:
    W-Fragen sind dann problematisch, wenn sie extrem lenkend sind.
    Faustregel für mich: Eine Frage, die man mit einem Wort beantworten kann sollte man sich sparen. Und solche Fragen sind meist W-Fragen.


    Verstehe ich nicht, warum das W-Fragen sind.

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    Im offenen Unterrichtsgespräch versuche ich eigentlich gar keine Fragen zu stellen, sondern nur einzelne Impulse zu setzten. Die Schüler haben dann das Gefühl, nicht nur Pingpong mit dem Lehrer zu spielen, sondern den Unterrichtsinhalt im wesentlichen wirklich selber zu erarbeiten. Außerdem bleibt dann, zumindest wenn man dem Konstruktivismus Glauben schenkt, mehr hängen.


    Kannst du das mal beispielhaft machen? Kann mir gerade nicht vorstellen, wie man so eine ganze Unterrichtsstunde laufen lassen kann. Bis jetzt hatte ich es so gelernt, dass Impulse den Einstieg in das UG oder feV sind.


    Ich hatte eigentlich das Gefühl, Marens Fachleiter will auf die (neuen) Operatoren hinnaus. Es gab mal eine zeitlang die Auffassung, W-Fragen möglichst zugunsten der neuen Operatoren zu vermeiden. Durchgesetzt hat sich das aber nur im Bereich der (schriftlichen) Arbeitsanweisungen. Allerdings hängen einige Fachleiter immer noch daran.


    Prinzipiell empfiehlt sich eine Fragetechnik von weit nach eng, wenn es um das Erarbeiten neuer Komplexe handelt. Am Ende kann auch mal eng-weit stehen, wenn man etwas Erlerntes im Transfer oder als Problematisierung behandeln will.


    Gute Unterrichtsgespräche sind zudem durch möglichst wenig Lehrerecho und durch das Trainieren vollständiger Antworten geprägt. Oft wird der Fehler gemacht, sich mit den richtigen Stichwörtern der Schüler zufrieden zu geben.

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    Dudelhuhn schrieb am 14.05.2006 19:40:
    Dudelhuhn schrieb am 14.05.2006 19:40:
    Diese Unterscheidung zwischen P.C. und Taktgefühl, die Bolzbold eben getroffen hat, finde ich wichtig.


    Es geht doch hier gar nicht darum, Dinge zu verschweigen, wie das Hakenkreuz auf der Hindenburg.


    Haben die Menschen, die sich am Klartext stoßen und die Dinge lieber ein bißchen verpacken, nicht auch ein Recht auf ihre Meinung? Oder nur die, die sagen wollen, was der Fall ist?


    Natürlich haben sie ein Recht, ihre Worte nach ihrem Taktegefühl zu wählen.


    Ein Problem habe ich aber mit solchen Äußerungen:


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    Wenn ich Bekannten erzähle, dass ich an einer Förderschule unterrichte, werde ich oft gefragt: "Du unterrichtest also behinderte Kinder?" Dann antworte ich immer leicht provokativ, aber ganz sachlich: "Nein, keine behinderten Kinder, sondern Kinder, die .... (Art der Behinderungen) sind." Dieser leichte Widerspruch bewirkt bei vielen schon ein Nach- und manchmal sogar auch ein Umdenken.


    Da unterstellt doch powerflower, man müsse Menschen aufgrund einer bestimmten Wortwahl zum Nach- und Umdenken bringen. Dem liegt nichts anderes als ein Vorurteil zugrunde, dass Menschen aufgrund einer(!) Äußerung schon Vorurteile hätten. Mag sein, dass powerflower ihre Vorurteile bestätigt sehen musste. Trotz allem ist es m.E. nicht gut, anderen so zu begegnen.
    Ich finde Menschen sind viel zu komplex und in der Regel auch interessant, um ihnen aufgrund von Oberflächlichkeiten Etiketten anzuhängen. Nur im offenen, möglichst herrschaftsfreien Diskurs können wir ein bisschen Einblick in die Welt des anderen nehmen. Denk- und Sprechverbote erlauben aber keinen herrschaftsfreien Diskurs. So lange ein Wort nicht von der breiten Allgemeinheit für beleidigend angesehen wird, unterstelle ich deshalb erstmal meinem Gesprächspartner keine bösen Absichten. Ggf. kann ich einfach nachhaken, wie etwas gemeint ist.

    Ich gehe zuerst eigentlich immer davon aus, dass die Kollegen hier vernünftig handeln und bewerten.
    Insofern fühle ich mich durch den Beitrag von "Frau Lehrererin" an meine eigenen Erlebnisse bei den Zeitkorrekturen als Assessor erinnert. Ich hatte auch die "Freude" ganze Klassensätze eines Kollegen zur Zweitkorrektur zu bekommen, die - um es freundlich zu sagen - nur sehr zaghaft korrigiert waren. Ich habe das bei der ersten Runde geschluckt und ganz allgemein in der Fachkonferenz das Thema auch im Hinblick auf den richtigen Einsatz der Korrekturzeichen angesprochen.
    Nachdem sich aber bei der zweiten Runde nichts getan hat, bin ich mit den Korrekturen zur FAL gegangen und habe mir ganz neutral ihre Einschätzung angehört. Diese hat mit dem Kollegen dann wohl deutliche Worte gesprochen. Seitdem hat es sich wesentlich verbessert. Es kann nicht sein, dass eine Zweitkorrektur eine Erstkorrektur ersetzt.


    Übrigens habe ich dann gegen später mit dem Kollegen das Gespräch geführt und begründet, warum ich meines Erachtens nicht um die FAL kam. Ich denke, wir haben damit dann die Sache ausgeräumt.


    Vielleicht kannst du ja etwas von meinem Vorgehen übernehmen.
    Gruß


    Timm

    Leute, merkt ihr nicht, was hier abgeht:


    Ihr diffamiert selbst einen anderen, was ihr durch Einsatz der P.C. eigentlich vermeiden wolltet. Ihr unterstellt, dass row-k das Mädchen reduziere, dass er mit der "Dicken" beleidige und implizit wohl noch was gegen Dicke habe.
    Wisst ihr denn, was row-k wirklich denkt? Vielleicht ist er 1,5m groß und wiegt selbst 150kg oder hat selbst eine dicke Tochter? Vielleicht war die "Dicke" nur ein Performanzproblem, weil row-k am Ende eines langen Arbeitstages geschrieben hat?


    Political Correctness ist in ihrer Absolutheit intolerant und hat die Zeichnung totalitärer Ideologie. Nicht nur dass sie Gedanken und Wörter verbietet, nein sie diskriminiert alle, die verbotene Wörter und Gedanken benutzen. Statt zu diskutieren, sich auf das Gegenüber einzulassen, werden Menschen über Oberflächlichkeiten wie Sprachwahl be- und vorverurteilt.
    Was die Deutungshoheit über Sprache anbetrifft, bemerkt m.E. Marcuse in seiner "Repressiven Toleranz" korrekt:
    "Blockiert wird eine effektive Abweichung, die Anerkennung dessen, was nicht dem Establishment angehört; das beginnt in der Sprache, die veröffentlicht und verordnet wird. Der Sinn der Wörter wird streng stabilisiert. Rationale Diskussion, eine Überzeugung vom Gegenteil ist nahezu ausgeschlossen. Der Zugang zur Sprache wird denjenigen Wörtern und Ideen versperrt, die anderen Sinnes sind als der etablierte".


    Natürlich ist es erlaubt und teils geboten, Einfluss auf die Benutzung bestimmter Begriffe zu nehmen, aber eine Deutungshoheit über Verordnung von Sprache zu erlangen, halte ich für undemokratisch und intolerant. Es gibt sympathische Arten von Sprachbeeinflussung: Homosexuelle haben sich selbst als "schwul" bezeichnet, obwohl das früher deutlich negativ konnotiert war. Sie haben damit erreicht, dass in vielen pragmatischen Situationen "schwul" eine völlige neutrale Bezeichnung geworden ist. Im Sinne der P.C. hätten sie das aber gar nicht tun dürfen...


    row-k: Ich finde, die Beiträge gehören hier hin, weil es ja noch immer um die "Dicke" geht.


    Remus: Du hast es für mich auf den Punkt gebracht: In der Serie wird eben nicht ein Mädchen mit vielen Facetten gezeigt, sondern eine Person, die massive Probleme aufgrund ihres Körpergewichtes hat.

    Zum Bundeslandwechsel:


    Hier tauschen die Länder ihre Landesbeamten; es werden also so viel Plätze frei, wie Kollegen in dein Bundesland wechseln. Da meines Wissens früher in Berlin verbeamtet wurde, besteht also die prinzipielle Chance, über diesen Umweg als Beamter in Berlin arbeiten zu können.
    Wie der Wanderungssaldo aussieht, müsstest du aber selbst herausfinden. Ich kann mir aber bei den gegebenen Bedingungen eher vorstellen, dass mehr aus Berlin weg- als hinwollen.

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    Dudelhuhn schrieb am 11.05.2006 14:46:


    Also, das ist jetzt schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen, findest Du nicht? Wenn Dir der Schuh paßt, dann zieh ihn halt an, aber wo steht, dass ich Dir das alles unterstelle? .


    Vergiss es, diese Ebene ist nicht mehr meine, sondern Rabulistik pur.

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    Dudelhuhn schrieb am 11.05.2006 10:27:
    Timm:


    Offensichtlich möchtest Du AKs "Na gut" nicht als Ende dieser Metadiskussion verstehen. Deswegen würde ich auch gerne noch etwas dazu sagen.


    Ich bin bestimmt nicht zu p.c., aber es macht für mich einen deutlichen Unterschied, ob jemand von einem kräftig gebauten Mädchen spricht oder von "der Dicken". Niemals würde ich so über eine Schülerin sprechen. Das ist einfach eine Frage des Respekts vor dem anderen Menschen und hat weniger mit der negativen Konnotation als mit dem Artikel zu tun.


    OT:
    Und damit reißt du das ganze Problem der (übertriebenen) P.C. an: Es wird eine Meinungsherrschaft hergestellt, indem bestimmte alltägliche Begriffe aus dem Sprachgebrauch verbannt werden. Damit nicht genug, derjenigen, der diese Begriffe benutzt, wird selbst diffamiert. Nun impliizierst du, dass ich in kontextuell völlig anderen Bereichen Schüler als Dicke bezeichne und sie auf dieses Attribut verenge.
    Ganz ehrlich gesagt: Wie kannst du dir so etwas erlauben, mir Respekt vor anderen Menschen abzusprechen? Ein kräftig gebauter Mensch ist etwas anderes als dick. Hier wird Sprache nicht nur zum Herrschaftsschaft, sondern auch zum Deutungsmonopol missbraucht. Gleichzeitig wird inhaltliche Genauigkeit eine Beliebigkeit des Euphemismus' geopfert.
    Kein Problem bestünde bestimmt, einen Schüler, der in einem Beitrag hauptsächlich als Sportreibender gekennzeichnet wird, als Sportler zu bezeichnen. Verenge ich jetzt also auch den Schüler auf seinen Sport?!


    Ich diskutiere das gerne weiter, dann öffnen wir aber besser einen eigenen thread.

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    Aktenklammer schrieb am 11.05.2006 08:19:


    Nein, aber ich nenne die, die ich als meinem Schönheitsideal entsprechend empfinde auch nicht "die Hässlichen". Man muss es nicht übertreiben, aber ich weiß nicht, ob man sich nicht einen vernünftigen Zugang verbaut, wenn man Menschen mit solchen Attributen versieht.


    Viele Grüße
    AK


    Du konnotierst mit dick "hässlich". Das hat row-k nirgends geschrieben. Wer zu viele Kilos auf dem Buckel hat, ist dick, da beißt die Maus keinen Faden ab. Bis jetzt war mir nur bekannt, dass "fett" als wertend gesehen wurde.
    Menschliche Attribute zu verschweigen, mit denen die Betroffenen Probleme haben, hat meines Wissens noch nie geholfen. Sonst dürfen wir jetzt nicht mehr Behinderte, Kranke, Blinde usw. sagen...

    Zitat

    Aktenklammer schrieb am 11.05.2006 00:00:


    Ich möchte aber anmerken, dass eine Bezeichnung wie "die Dicke" mir nicht angemessen scheint.


    Wie soll man Dicke denn sonst nennen? By weight handicapped people/girl?!
    Oder auf Deutsch: Gewichtsmäßig Benachteiligte?


    Junge, Junge: Political Correctness am Rande des Meinungsfaschismus.


    row-k: Mit den Konjunktiven stimme ich dir eindeutig zu. Das sollte zum pädagogischen Handwerkszeug gehören, dass man in schwierigen Situationen klare Anweisungen gibt...

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    Hochmut gegen Hochmut, Spott gegen Spott. – Ihr würdet euch besser bei meinem Stiefelputzer nach mir umsehen; mein Hochmut und Verachtung Geistesarmer und Ungelehrter fände dort wohl ihr bestes Objekt. Ich bitte, fragt ihn einmal … Die Lächerlichkeit des Herablassens werdet Ihr mir doch wohl nicht zutrauen. Ich hoffe noch immer, dass ich leidenden, gedrückten Gestalten mehr mitleidige Blicke zugeworfen, als kalten, vornehmen Herzen bittere Worte gesagt habe. (…)


    Büchner in einem Brief an seine Familie.

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    Meike. schrieb am 08.05.2006 20:15:
    Aber er hat doch Strumpfhosen an...???!!


    Wenn es nicht ironisch gemeint ist:


    Schau dir das Bild mal genau an. Der Typ schaut dich einerseits an, andererseits leicht über dich weg/an dir vorbei. Außerdem trägt er alle Insignien der Macht. Der ganze Habitus, wie er steht... Im Unterricht hängen wir uns gerne mal 15min an dem Bild auf. Über bleibt, dass der Typ alles andere als angenehm, weich oder weibisch ist, sondern arrogant und wohl auch herrschüchtig... Nene, da passen die gängigen Vorurteile über Schwule beim zweiten Blick nicht mehr!

    Zitat

    neleabels schrieb am 07.05.2006 19:13:
    Erlebt ihr diese Spontanreaktion auch in euren Kursen und wie geht ihr mit dieser Situation um?


    Bis jetzt kam jedes Mal diese Reaktion. Allerdings gibt das Bild so viel her, dass ich bis jetzt nicht einen Exkurs über Männlichkeitsbilder in der Geschichte gemacht habe.
    Vielfach werden mit "schwul" ja Vorurteile wie weich und weibisch konotiert. Wenn man das Bild genau anschaut, ist das Ludwig XIV eben gerade nicht und schon ist man mitten im absolutistischen Herrschaftsverständnis...

    Spontan fallen mir ein:
    - Lehrerecho vermeiden
    - Schüler UG zusammenfassen lassen
    - alles, was halbwegs "druckfreif" ist, auch so als Aufschrieb übernehmen


    Alles Techniken, aus einem Unterrichtsbesuch abzuleiten, ob einen die Schüler schätzen, halte ich für vermessen.

    Off Topic:

    Zitat

    Bolzbold schrieb am 07.05.2006 13:06:
    Nun haben wir also ein - überspitzt formuliert - besch******* System, das die heutigen und zukünftigen Lehrer nicht ausreichend vorbereitet.


    Naja, Bolzbold, nichts für ungut. Trotz der Formulierung "überspitzt formuliert" halte ich deine Äußerungen für kontraproduktiv.
    Entweder man stellt etwas selbst beweihräuchernd heraus, dass man trotz der schlechten Ausbildung ein guter Lehrer geworden sei oder man zieht sich den - öffentlich wirksam immer wieder postulierten - Schuh an, dass wir bestenfalls mittelmäßige Lehrer seien, weil wir eine so unzureichende Ausbildung genossen hätten.


    Das Ref ist letztenendes auch eine Art duale Ausbildung: Das Seminar vermittelt überwiegend die Theorie, die schulische Ausbildung die Anwendung in der Praxis. Ehrlich gesagt, könnten sich dann auch alle unsere Azubis beschweren, dass die Berufsschule zu theoretisch sei. Offen gesprochen, erwarte ich auch von einem studierten Menschen, dass er die Theorie auf die Praxis herunterbrechen kann. Gerade viele derjenigen, die sich übers Ref beschwer(t)en, haben m.E. nie ernsthaft versucht, die Theorie als Handlungsanleitung und Reflexion für die Praxis zu verwenden.


    Leider gehört es auch zum guten Lehrerton, über alles und jeden/s zu jammern. Das machen meine Kollegen und ich auch öfter, aber oft genug in ironisierender Form. Alle diejenigen, die es ernst meinen, unterliegen vielleicht auch der selbsterfüllenden Prophezeiung?!

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