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HarryPotter schrieb am 18.07.2006 22:58:
Anarchische Freiheitspädagogik??
So laissez-faire-mäßig, oder was stellst du dir da vor?
Viel kannst du noch nicht gelesen haben von Robischons homepage.
Anarchie meine ich nicht als negativen Kampfbegriff, sondern als Form eines stark individualistischen Zusammenlebens, das Hierarchien negiert und allein auf freiwilliger Regelübereinkunft beruht (bitte nicht den wiki-Artikel zu Anarchie lesen; der ist absoluter bullshit).
Im Übrigen habe ich bis zum Erbrechen mit robischon diskutiert und mich mit ihm und seinem XY auseinandergesetzt.
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Was hast du für Erfahrungen gemacht mit freieren Formen?
Timm,
Gute, integriert in traditionelle Formen. Aber bitte, lies doch mal die hier oft zitierten threads nach. Meine Auffassung von Schule habe ich im Schulthemen wie folgt zusammengefasst:
Nun ja, wir könnten uns auch von unserem Ex-(schnief!!!)Bundestrainer inspirieren lassen:
Er hatte ein Ziel, das alle gleichzeitig erreichen sollten, nämlich körperliche, "taktische" und geistige Fitness, um in der WM mit den Besten bestehen zu können. Dazu hat er aber einen individualisierten Traininsplan entworfen und nicht - wie das früher üblich war - alle über einen Kamm geschoren. Gleichzeitig hat er den Spielern ein hohes Maß an Eigenverantwortung gegeben (z.B. in der Gestaltung der Freizeit), ohne auf wichtige, verbindliche Fixpunkte zu verzichten.
Herausgekommen sind Spieler mit unterschiedlichen Stärken auf unterschiedlichen Positionen, die (trotzdem oder gerade deswegen) eine geschlossene Teamleistung ablieferten.
Diese Methoden spiegeln meine Auffassung von erfolgreicher Schule wider: Es gibt immer wieder verbindliche Ereignisse, bei denen Schülern - jeder mit seinen eigenen individuellen Stärken - gleichzeitig eine gewisse Leistung zeigen müssen. Bei diesen Ereignissen müssen sie immer mehr Teamplayer sein (benotete Projekte, Gruppenprüfungen usw), sich aber auch auf ihre persönlichen Kompetenzen stützen können.
Um dies zu erreichen, muss ich auf Möglichkeiten des individuellen Lernens, aber auch - um die Schüler auf obige Ereignisse vorzubereiten - des kollektiven Lernens zurückgreifen. Dazu gibt es für die Schüler verbindliche "Checkpoints", die sie aber möglichst frei bestimmt erreichen können.
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Ich bin Mathefreund und kann mit Zahlen viel anfangen, also nichts gegen Daten an sich. Ich denke halt, dass Menschsein aus mehr als messbaren Daten besteht.
Ist es denn gerade üblich, Widersprüche zu konzipieren, wo keine sind? Ein lege artis arbeitender und sorgsam evaluierender Pädagoge kann sehr wohl das nicht messbare Menschliche wesentlich im Auge behalten.
Lässt man aber die Wissenschaft außen vor, so ist man nicht Pädagoge, sondern Schamane, der uns meinetwegen das Feuer bringt und deswegen auch über alle andere des Stammes herausragt.