Beiträge von Runi

    An unserer Schule haben wir von allen Eltern Einverständniserklärungen unterschreiben lassen. Unterricht mit Teams läuft bei uns in allen Klassen soweit ganz gut (1. - 13. Klasse) Auch die Grundschüler können damit soweit umgehen, dass sie bei einem "online-Klassentreffen" gut mit dabei sind. Wir haben das in den Klassen schon seit September mit ihnen geübt. Auch in den anderen Jahrgangsstufen. Was uns dabei aufgefallen ist (schon beim letzten Lockdown) dass es für die Schüler einfacher ist Teams mit einem Laptop oder PC zu bedienen, als mit einem Tablett oder Handy. Die Darstellung ist da bei den Endgeräten etwas unterschiedlich und hatte die Schüler teilweise verwirrt. Aber das haben wir auch mit den Eltern besprochen, wo diese Probleme auftauchten und jetzt läuft es ganz gut.

    Ja, ich bin zur Zeit mehr Schulbegleitung, als Lehrkraft, da an meiner Schule für meine Fächerverbindung nicht so viele Stunden da sind, habe ich meine Stunden zu Gunsten der Schulbegleitung auf 2 Fachstunden reduziert, die ich nachmittags halte, um den gesamten Vormittag von Montag bis Freitag für dieses Downkind da sein zu können. Bin als pädagogisch ausgebildete Schulbegleitung auch ein wenig besser bezahlt, als die nicht ausgebildeten, aber ist immer noch ein Hungerlohn ... :D Aber besser, wie nichts, oder zu wenig ;)


    Ich denke da eher weniger an "Beratung" durch die Schulbegleitung, sondern einfach um Erfahrungsaustausch. Was sie wahrnimmt, kann was anderes sein, als das, was du sehen kannst. Du hast etwa 26 Schüler, die du im Blick haben musst, sie nur eines. Da nimmt sie vielleicht Dinge wahr oder fallen ihr auf, die sonst unter den Tisch fallen würden. Stelle ihr einfach gezielte Fragen, wie das Kind welche Aufgaben angeht, ob ihr auffällt, wobei es sich schwer tut, wie lange kann es sich auf eine Arbeit einlassen, ... je nach dem, was für dich und das Schreiben eines Förderplanes wichtig ist. Klar, sie weiß nicht, was du dazu brauchst und was dafür wichtig ist, aber wenn du sie gezielt in einem Gespräch danach fragst, bekommst du gewiss auch die eine oder andere Auskunft von ihr, die dir weiterhilft für den Förderplan. Ich will dir da nicht dreinreden, aber meine Erfahrung ist, dass die Schulbegleiter hier auch sehr hilfreich sein können. Wir haben auch ungelernte Schulbegleiter von Auswärts bei uns (ich bin ja direkt vom Schulträger angestellt). Die machen das auch mit ihren Klassenleitern. Wie gesagt, bei uns läuft das eher im Team.


    Mag sein, dass wir das als Montessoripädagogen schon im Blut haben, dieses Team, da wir schon immer zu zweit in der Klasse sind (Klassenlehrer und pädagogische Mitarbeiterin und bei Inklussionskindern eben auch noch zusätzlich die Schulbegleitungen) Da haben wir echten Luxus für unsere Schüler und können auch viel individueller arbeiten. Aber wir sind es auch gewohnt, dass eine zweite oder dritte Person in der Klasse kein Fremdkörper ist, sondern reine Unterstützung und das man als Team da viel bewegen kann.

    Bei uns geht das im Team. Der MSD, der einmal in der Woche mit dem Kind arbeitet, der Klassenlehrer und die Schulbegleitung.


    Als Schulbegleitung fasse ich den Iststand des Schülers aus meiner Sicht zusammen und bringe meine Gedanken zum weiteren Vorgehen mit ein. Das bekommt der Klassenlehrer (der das von mir auch sehr gerne annimmt und zwischendurch auch immer gerne als Rückmeldung von mir möchte). Der MSD und der Klassenlehrer setzten sich dann mit mir zusammen zu einem gemeinsamen Gespräch und aus dem heraus schreibt dann der Klassenlehrer den Förderpaln. Der fertige Förderplan kann dann immer nochmal mit dem MSD gegengelesen werden. Aber schreiben tut den Förderplan immer der Klassenlehrer - aber nie alleine, ohne Beratung und Rücksprachen mit MSD und Schulbegleitung. Im Team geht es einfach besser ...

    Es gibt drei Stufen bei den Schulbegleitern, soweit ich weiß. Die sogenannten Ungelernten, die pädagogisch Ausgebildeten und die sozialpädagogisch Ausgebildeten. Dementsprechend ist auch die Bezahlung der entsprechenden Begleitung geregelt. Problematisch dabei ist aber, dass eine pädagogisch oder sozialpädagogisch ausgebildete Begleitung nur schwer zu finden ist, weil die Bezahlung dermaßen gering ist zum eigentlich erlernten Beruf, dass das nur jene machen, die entweder viel Engagement haben, oder nicht auf das Gehalt angewiesen sind.

    Ich bin selbst als pädagogische Begleitung zur Zeit tätig und aus meiner Erfahrung heraus - auch mit anderen Kollegen - kommt der Glücksgriff darauf an, wie engagiert eine Begleitung ist. Ein Bufti oder ein Praktikant sind oft sehr jung und noch unerfahren. Wir hatten auch schon Buftis, die unheimlich toll waren. Aber die waren oft schon etwas älter und quasi auf nem zweiten Bildungsweg orientiert.

    Ein Schulbegleiter sollte meiner Meinung nach auch immer im ständigen Austausch mit dem Klassenlehrer sein. Die beiden müssen ein Team sein. Ich als Schulbegleitung habe mein zu begleitendes Kind immer im Blick, im Gegensatz zum Klassenlehrer. Ich kann dem Klassenlehrer Rückmeldungen geben und Ideen auf Grund dessen unterbreiten und gemeinsam das weitere Vorgehen absprechen. Der Lehrer sollte sich nie von der Begleitung beobachtet oder kritisiert fühlen, genauso wenig, wie die Schulbegleitung sich nicht als Lehrkraft aufspielen sollte. Aber wenn beide am gleichen Strang ziehen können ist das für jedes begleitete Kind und auch für die Klasse ein großer Gewinn. Ich bin der Meinung, je besser die Schulbegleitung auch in der Klasse integriert ist, umso besser funktioniert auch die Integration des zu begleitenden Schülers.


    Meine Erfahrung und meine Meinung ... ;)

    Caro07: ist das Thema noch immer für dich aktuell? Ist immerhin schon Januar und das Kind ist in deiner Klasse angekommen. Ich bin selbst Lehrerin und zur Zeit Schulbegleitung bei einem Downkind. Gerne gebe ich meine 5jährige Erfahrung damit (1. - jetzt 5. Klasse) an dich weiter, wenn du noch entsprechende Informationen und Sichtweisen wünschst.


    Ich bin eigentlich Fachlehrerin, habe also eine pädagogische Ausbildung. Warum ich als Schulbegleitung arbeite, die ja gottenhaft schlecht bezahlt wird, im Vergleich zu meinen Lehrerstunden, hängt damit zusammen, dass es nicht genügend Fachstunden für mich an meiner Schule gibt. Ich wollte meine Schule aber nicht verlassen und ließ mich so auf die Übernahme einer Schulbegleitung für ein Downkind ein. Ich arbeite an einer privaten, staatlich anderkannten Schule und bin auch direkt bei der Schule angestellt und nicht über einen Träger, wie Maltheser, Regens Wagner oder ähnlichen Einrichtungen. Das hat durchaus Vorteile, auch im Miteinander unter den Kollegen.


    An unserer Schule hatten wir schon mehrere Kinder mit Downsyndrom, aber auch mit anderen Einschränkungen und was mir mit meinem Schulbegleitungskind viel geholfen hat, waren Gespräche. Gespräche mit den anderen Schulbegleitern, Gespräche mit den Kollegen, Gespräche mit betroffenen Eltern außerhalb unserer Schule (also nicht nur die Sichtweisen der Eltern von dem von dir betreuten Kind, was ja selbstverständlich auch immer wieder stattfinden soll und muss)


    Im aktuellen Lockdown habe ich versucht für mich fortbildungstechnischen Austausch zu suchen und bin nach Stunden der Suche hier in diesem Forum gelandet und fand hier ganz, ganz tollen Austausch. Ich finde es mega wichtig, so wie du, Caro07, dass du dich da so intensiv damit auseinander setzt, denn das ist gerade für diese Kiner und auch deren Eltern unglaublich wertvoll.


    Ich bin jetzt das 5. Jahr bei diesem Downkind als Schulbegleitung dabei und habe hier sehr viele Erfahrungen auf allen Ebenen sammeln können. Mit Eltern, Kollegen, MSD, Therapeuten, ... Wenn du also willst und noch Anregungen brauchst, bin ich gerne bereit, meine Erfahrungen hier einzubringen.

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