Beiträge von ISD

    ISD: Die deutschen Communitys kenne ich natürlich und sehe ich durchaus auch kritisch. Momentan ist die Schweiz wieder als Auswandererland beliebt, während Corona waren es vor allem die Arabischen Emirate. Die Beweggründe sind da teilweise sehr unterschiedlich. Ich habe für mich die eigene Latte zum Migrieren sehr weit hoch gesetzt, weil ich für mich selbst dann auch die Assimilation, auch sprachlich, als Ziel hätte. Generell haben wir als Gesellschaft noch nicht abschließend geklärt, was wir genau im Kontext der Migration wollen, Assimilation, Integration oder Segregation? Momentan ist es eine bunte Mischung aus allem. Hinzu kommen dann noch Asyl, reguläre sowie illegale Migration, die jeweils eigene Rechtslagen haben, aber auch oft nicht sauber getrennt werden.

    Hier werden Kinder, Menschen, politisiert. Lernenden Kindern ist es egal, ob sie legal, illegal, was auch immer sind und ob man sich politisch geeinigt hat, was man möchte. Hier wird so getan, als gäbe es "die eine deutsche Kultur" (Leitkultur??) und dabei stellen wir hier in Diskussionen fest, wie unterschiedlich wir sind. An was genau sollen sich denn Migranten anpassen? Klimakleber, AfD-Wähler, Wutbürger...?

    Sprache lernen, ja, absolut. Nur jeder, der schon mal als Erwachsener versucht hat eine Sprache zu lernen wird wissen, wie schwer das ist. Und es ist ja auch nicht so, dass Nachbarn mit (nicht westlichem) Migrationshintergrund mit offenen Armen empfangen werden. Selbst von denjenigen nicht, die sich selbst als völlig weltoffen und tolerant bezeichnen. Integration ist nie ein einseitiger Prozess.

    Gerade weil, wie du schreibst, sich die Personen oft den vermeintlich einfachsten Weg suchen.

    Alle Menschen, nicht die Personen.


    Und, dass eine Segregation aufgrund des Wohnungsmarktes stattfindet, ist ja mittlerweile bekannt. Ebenso auch, dass Menschen, die sich für etwas Besseres halten, ihre Kinder tunlichst in Schulen anderer Stadtteile senden auch. Ist also ein strukturelles Problem und nicht ein individuelles.

    Ist der Ausgangsbericht des Threads nicht eher ein Beweis dafür, dass "Sprachbad" Kindergarten und Schule in sehr migrantisch geprägten Vierteln nicht genügt, um Kinder fit in der deutschen Sprache zu machen? Die Theorie, dass migrantische Kinder die Muttersprache(n) der Eltern zuhause sprechen sollen, um Sprachgefühl zu entwickeln und fehlerhaftes Deutsch zu vermeiden, ist mir bekannt, aber gibt es Empirie, die das belegt? Kommt eine Muttersprache zudem besonders häufig in einem Umfeld vor, kann es durchaus sein, dass Kinder verstärkt den Kontakt mit Kindern mit gleicher Muttersprache suchen - und dann ist bei Kindern, die sich eh mit der deutschen Sprache schwer tun, die Wahrscheinlichkeit groß, dass untereinander eher in der gemeinsamen Sprache statt in Deutsch kommuniziert wird.

    Natürlich würden Kinder mehr davon profitieren, wenn sie mit deutschsprachig aufwachsenden Kindern mehr in Kommunikation treten würden. Allerdings ist es ganz natürlich und normal, dass man das sucht, was man am besten kennt. Man schaue sich nur die Auswanderer Shows an. Überall bilden sich deutsche Communities. Warum? Weil es einfacher ist, in der eigenen Sprache zu kommunizierenund man ähnlich tickt, man ähnliche Hprden zu bewältigen hat. Das ist etwas ganz Normales und darf mMn nicht bewertet werden.

    Dass Eltern mit ihren Kindern in der eigenen/starken Sprache sprechen ist ebenfalls aus den o.g. Gründen verständlich. Mein Englisch ist nicht schlecht. Dennoch kann ich mir unter keinen Umständen vorstellen, mit meinen Kindern Englisch zu kommunizieren. Zu dieser Sprache habe ich keine emotionale Bindung und Sprache transportiert mehr, als bloße Inhalte. Darüber hinaus ist mein Englisch zwar gut, aber keineswegs perfekt und mein Wortschatz sehr begrenzt im Vergleich zu einer muttersprachlichen Person. Was hätte das für Folgen für dem Spracherwerb der Kinder, wenn ich sie von Beginn an englischsprachig erzogen hätte? Das kann man sich sicher denken... Aus der Position ist es immer zu begrüßen, dass Eltern in der für sie natürlichen/starken Sprache kommunizieren. Darüber hinaus ist den Eltern mit Migrationsshintergrund auch wichtig, dass das Kind die Muttersprache lernt, damit es auch mit der Oma im Ausland kommunizieren kann. Ich denke, dass das ein sehr menschliches Bedürfnis ist. Zuletzt lernen Kinder, die eine erste Sprache sicher beherrschen, jede weitere Sprache einfacher. Also hat es auch Vorteile für den Erwerb der deutschen Sprache. Für normal begabte Kinder ist es also kein Problem. Es muss jedoch die Ungebung genügend Anreize und Anlässe schaffen auch in der deutschen Sprache zu kommunizieren.

    Kommt dann irgendwann im Text. Man merkt schon, was gemeint ist.


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    Katzen

    ISD Komm Du erst einmal im realen Schuldienst an. Dann wirst Du lernen, daß der überwiegende Teil der Schüler Dir etwas vorflunkert bzw. zumindest übertreibt, wenn es darum geht schulfreie Tage rauszuschlagen. Schule ist kein Ponyhof.

    Glücklicherweise hatte ich viele Jahre Zeit das Treiben zwischen Lehrkräften, Eltern und SuS aus der Distanz zu beobachten. Und eins kann ich ganz sicher sagen: Definitiv werde ich kein Buch darüber führen, wer, wann mit welcher abenteuerlichen Entschuldigung gefehlt hat. Mit so unnötigen Aufgaben und dem sich darüber Aufregen, kann man sich auch ins Burnout befördern. Ich werde und kann nicht jeden retten und das habe ich auch nicht vor. Wenn ich das Gefühl (oder stichhaltige Anhaltspunkte dafür) habe, dass es jemandem nicht gut geht, und er*sie aus diesen Gründen nicht gut lernen kann, dann rate ich der Person sich professionelle Unterstützung in Form von Schulsozialarbeit oder Therapie Zu suchen.

    Genau so läuft es aber bei uns. Für "Kindkrank" benötigen wir Atteste und die gibt es bei uns nicht einfach per Telefon, sondern mit Termin und Untersuchung.


    Es rennen alle Eltern mit verschnupftem Kind in die Praxis, weil Kinderärzte nicht ungesehen ein Attest ausstellen. Zumindest die, die ich kenne, haben das nie gemacht, wirklich nie, obwohl unser Kind chronisch krank ist und theoretisch klar war, um was es geht. Das hätte nicht nur rechtliche Konsequenzen, sondern auch medizinische. Symptome von Kindern sind oft sehr unspezifisch und von 100x Bauchweh ist es eben 99x Allerweltsinfekt aber 1x Blinddarmentzündung kurz vorm Durchbruch. Auch das, selbst erlebt.

    Tatsächlich ist es bei unserem Kinderarzt auch so. Von meinen Kolleg*innen habe ich aber schon sehr häufig anderes gehört, nämlich dass ein Anruf reicht. Ich könnte mindestens 2 Ärzte namentlich nennen. 🤷🏼‍♀️

    Doch, es wird unbequem für die Eltern.



    Bzgl deiner Aussage, dass Ärzte AUs einfach so ausstellen: § 278 StGB

    Der Paragraf nutzt in dem Fall doch trotzdem nix, wenn es so praktiziert wird. Wenn alle Eltern mit ihrem verschnupften Kind zum Kinderarzt rennen würden, damit sie ein Attest für ihren Arbeitgeber bekommen, dann wären die Praxen überfüllt. Wenn ein Arzt eine Migränepatientin hat, dann stellt er ihr ein Attest aus, wenn sie anruft und sagt, dass sie Migräne hat. Das ist halt der Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

    Wie gehen denn die Lerner mit mir um in DIESER Lerngruppe? Die kommen immer zu spät, es gibt 1000 Unterrichtsstörungen, alle reden unaufgefordert, etc. Sie fordern (auch in der Mail) einen respektvollen Umgang... Aber haben sie den selbst? Mitnichten. Gerade diese Schülerin spricht in meinem Deutschunterricht IMMER Englisch mit ihrer Nachbarin. Obwohl sie kaum Deutsch kann. Oder sie isst. Oder macht sonstwas. NIE partizipiert sie sich an meinem Unterricht. Und die will Respekt? Und dass ich mich an Regeln halte? Gerne kann sie damit mal selber anfangen.

    Also ich erlebe dich hier gerade als sehr unreflektiert und in deiner Argumentation und Rechtferigungsstrategie unreif. Genau das was du deiner Schülerin vorwirfst. Sie ist aber ein kleines Eck jünger und du als Lehrkraft hast eine Vorbildfunktion.

    Mich beschleicht das ungute Gefühl, dass du sie mündlich prüfst, damit sie keinerlei Nachweis für deine (hier angekündigte) unfaire Benotung hat. Es ist für die Arbeit völlig irrelevant, ob sie schwänzt, Englisch redet, Deutsch kann, Kaugummi kaut, oder sonst etwas. Lass sie nachschreiben und bewerte die Leistung neutral. Dafür wirst du bezahlt.


    By the way: Du weißt doch gar nicht, wie oft sich Schüler*innen bei der Schulsozialarbeit "ausheulen" und die Schulsozialarbeit NICHT auf euch zugeht, weil sie die Beschwerde als ungerechtfertigt erachtet. In deinem Fall trifft dies jedoch nicht zu.

    Gestehe dir einfach ein, dass auch du dich falsch verhalten hast und gib der Schülerin eine faire Chance.

    Der Sinn vom Amtsarztbesuch besteht darin, herauszufinden, warum jemand in der 7. Klasse 16 ist. Das ist nämlich kein Zustand. Egal ob Migräne oder Schulangst oder eine psychische Erkrankung der Mutter die Ursache ist, muss eine Lösung her. Und die kann nicht die Klassenlehrerin herbeiführen.

    Zwischen Attestpflicht und Amtsarztbesuch besteht aber ein gewaltiger Unterschied.

    Einer meiner Kollegen führt z.B. Buch darüber wann die Schülerinnen sich mit dem Verweis auf die Menstruation krankmelden. Da war seine Antwort auch schon einmal: „Kann gar nicht sein, hattest du erst vor zwei Wochen.

    Ganz ehrlich? Ich finde es echt absurd und einfach abstoßend, dass über sowas Buch geführt wird. Im Übrigen sind Zyklusstörungen in der Pubertät häufig verbreitet.


    Wenn jemand schwänzen möchte, dann findet er immer einen Weg es zu tun. Wichtiger als ein Attest einzufordern wäre meiner Meinung nach die Ursache für den Absentismus zu erforschen. Das ist aber mit deutlich mehr Arbeit verbunden...

    Daher, wie ich bereits oben geschrieben habe, erste Maßnahme Attestpflicht und Schulleitung mit ins Boot holen (In NRW müsste man das für ersteres sowieso, in Niedersachsen scheinbar auch).

    Wie stellst du dir Attestpflicht bei starker Migräne vor? Mit Migräne zum Arzt zu stiefeln ist nicht zumutbar.

    Dann gibt es noch Ärzte, die stellen Atteste aus, ohne die Patienten gesehen zu haben. Da nutzt das Attest auch nichts.

    Mit Attestpflicht ist doch der Schülerin an keinster Stelle geholfen.

    ISD: Pflegeausbildung + Studium + Facharztausbildung? Dauert nicht nur sehr lange bis du fertig ausgebildete Ärzte hast, es würden erst recht nur diejenigen studieren, die es sich leisten können, 10 Jahre lang kaum Einnahmen von außen zu haben (erst in der Facharztausbildung fängt man ja an, Geld zu verdienen). Es würde zudem den Ärztemangel befeuern, denn wer lebt 10 Jahre auf Existenzminimum und muss die Familienplanung nach hinten schieben, wenn ehemalige Mitschüler schon jahrelang in Lohn und Brot sind.

    Integrierte Gesamtschule für alle bis Klasse 10, danach Ausbildung, danach Studium. Das dauert nicht länger als G9+ Studium. Im Gegenteil, man hat schon viele Inhalte in der Ausbildung gelernt auf die man dann aufbaut. Neben dem Studium kann man doch perfekt arbeiten, wenn man bereits eine abgeschlossenen Berufsausbildung hat und man lernt direkt etwas für die Praxis.

    Aber darauf zielt unser System nicht ab. Das lebt quasi davon, dass aussortiert wird.

    Versuche dann mal einem Jugendlichen mitzuteilen, warum er sich dann überhaupt noch 12-13 Jahre in der Schule anzustrengen braucht, wenn es am Ende nur um's Bestehen geht und ein einziger Test wiederum entscheidet, ob man Arzt werden darf oder nicht!

    Das habe ich doch selbst noch nicht verstanden. Wie soll ich das anderen erklären. 🤣

    Wie würdest du stattdessen auswählen, wer Arzt werden darf und wer nicht?

    Andersherum. Ich würde die ohne 1,0 Abi nicht von vornherein als faul und/oder dumm abstempeln und als eines Arztes nicht würdig ansehen. Glücklicherweise haben es die Unis erkannt. Auch eine Pflegekraft oder Medizinische Fachangestellte muss lernen (können) und das nicht zu knapp. Wenn so jemand weiter studieren möchte, dann go for it. Ich würde fast so weit gehen und sagen, dass diese Ausbildung Voraussetzung für ein Studium im medizinischen Bereich sein sollte. Ich glaube, da würden es sich so manche 1,0 Abiturient*innen selbst anders überlegen. Und andere, die es *wirklich* wollen, hätten bessere Chancen.

    Und ich glaube, dass dies sowohl dem Ansehen der Pflegeberufe als auch der Kooperation zwischen Arzt und Pfleger gut tun würde.

    Aber immerhin kann jemand mit einem 1,0er-Abi lernen, zumindest lässt die Note diese Kompetenz vermuten.

    Und lernen ist etwas, was man beim Medizinstudiu viel muss, vor allem auswendiglernen.


    Manchmal habe ich das Gefühl, dass manchen hier Abschlüsse ziemlich egal sind.

    Sagen ja im Endeffekt eh nix aus.

    (Schul-) Abschlüsse sind mir an sich nicht egal. So wie das System aktuell drauf ist, sind sie aber ziemlich sinnlos/ungerecht. Denn sie sagen nichts darüber aus, was wirklich in einem steckt. Sie sagen nur, ob jemand in dem System, das wir haben, zurecht kommt. Menschen, die da nicht reinpassen oder sich nicht reinpressen lassen, haben halt Pech gehabt.

    Ärzte, die im Studium brav gelernt haben, aber absolute soziale Legastheniker sind, sind das Schlimmste, was einem Patienten passieren kann.

    Wenn es jemand ohne oder mit schlechtem Abi schafft das Medizinstudium zu absolvieren, dann ist doch alles prima.

    Also ich habe noch kein Kind kennengelernt, das durch zuschauen schreiben oder durch zuhören lesen gelernt hat. Man lernt definitiv das Meiste im Tun. Man muss halt vorher klar wissen, was zu tun ist. Und dass das nicht immer der bequemste Weg ist, steht auf einem anderen Blatt.

    Wenn man als Lehrkraft täglich "vortanzt", damit man kein Methodenfeuerwerk abschießen muss, dann lässt man sich in der eigenen Fortbildung gerne berieseln.

    Mittlerweile kann man selbst ohne Abitur Medizin studieren. Und das ist auch richtig so!

    Weil man in der Schulzeit faul war, kein Intersee an manchen Fächern hatte, keine Eltern hatte, die einen förderten, Lehrer hatte, die einem nichts zugetraut hatten, in einem schädlichen Milieu aufwuchs, gesundheiltliche Probleme hatte, in der Pubertät war,... hat erstmal überhaupt gar nichts mit den eigenen Fähigkeit oder Intelligenz zu tun. Und ein 1,0 Abi macht per se erstmal keinen guten Arzt aus.

    Ich kenne Bildungsbiografien, die sich von der Sonderschule bis zum Master hochgearbeitet haben. Da fragt man sich schon, welche Experten da beratend tätig waren...

    Ich verstehe die Frage nicht. Nee, die sind gleich alt, wir haben für die Männer einfach noch den verpflichtenden Wehrdienst. Die Einschreibefrist beginnt irgendwann im März, dann melden die Mädchen sich provisorisch an. Das Zeugnis reichen sie dann nach.

    Na ich frag nur, weil du von Mädchen und Männern sprichst. Also entweder sind es noch Kinder, also Mädchen und Jungen oder sie sind erwachsen, also dann Frauen und Männer. Mag kleinlich klingen, aber Sprache hat eine starke Wirkung auf die Wahrnehmung.

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