OT Bei uns ist ein Großteil der Quereinsteiger nach eigener Aussage primär aus folgenden Gründen in den Schuldienst gewechselt: Perspektivlosigkeit und/oder zu geringes Gehalt im Ursprungsjob. Viel Wunsch nach Sinnstiftung gibt's da nicht, aber das ist jetzt nur meine persönliche Erfahrung an einer Schule.
Ich glaube, dass wir da jetzt auch nur anekdotisch erzählen können. Mir ist bisher keine Studie über den Weg gelaufen.
Viele aus meinem Studienseminar werden selbst nach dem Ref deutlich weniger verdienen als vorher. Zwei haben einen hohen Posten bei renommierten Unternehmen gekündigt. Finnegans Wake schreibt das ja auch, dass der finanzielle Part weh getan hat. Ich hab auch eine sehr gute Position aufgegeben. Bei mir ist es so, dass ich mit weniger einsteige, aber die Entwicklung über die Jahre wahrscheinlich unterm Strich positiv sein wird oder zumindest erwarte ich kein großen Einbußen. Meinen Master habe ich tatsächlich mit dem Hintergedanken Lehramt als Option zu haben gemacht. Da war ich aber schon 15 Jahre im Job - hatte mein Diplom also schon lange vorher absolviert (ohne jemals diesen Gedanken ans Lehramt gehabt zu haben).
Vielleicht sprechen wir auch von unterschiedlichen Quereinsteigern. Ich kenne tatsächlich auch diejenigen, die ohne Ref an der Schule aushelfen. Das sind bei uns allerdings sehr prekäre Arbeitsverhältnisse. Ob sie an der Schule mehr verdienen, als sie wo anders verdienen würden, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls hätten viele mit ihren Fächern auch außerhalb der Schule schneller einen Job als sie bis 3 zählen können. Manche machen das an der Schule nebenbei. Ohne sie wären wir als Schule aufgeschmissen. Ob sie bei Ihrem Studium ans Lehramt gedacht haben, weiß ich nicht. Wenn ja, verstehe ich dann umso weniger, warum sie unter den Bedingungen den Quereinstieg nicht komplett (also mit Ref) vollziehen.
Meine Theorie ist, dass Leute, die Lehramt studiert haben, weniger das Risiko scheuen und daher lieber unzufrieden in ihrem Job verharren, wegen der (finanziellen) Sicherheit. Da trägt das Beamtentum dazu bei. Andersrum ist es vielleicht weniger der Fall. Leute die vorher wo anders gearbeitet haben, haben weniger Skrupel vor Jobwechseln etc., weil das eben von vornherein dazu gehört. Die Risikofreudigsten sind die Selbständigen oder diejenigen, die gerne mehrere Bälle hochhalten und Jobs kombinieren. Die lieben auch die Abwechslung und könnten sich nicht auf eins festlegen.
s3g4 ich denke schon, dass auch Lehrkräfte in der freien Wirtschaft anfangen können. Dafür gibt es ja auch einige Beispiele. Die Frage ist, ob die Unzufriedenheit so groß ist, dass man auf alle Privilien (Geld und Sicherheit) verzichtet und wieder am Ende der Nahrungskette anfängt, wieder Lernender ist und sich was von anderen sagen lässt, nachdem man lange Zeit mehr oder weniger relativ selbständig gearbeitet hat.