Beiträge von Marsi

    Konkrete Zahlen ?

    Gerne.


    Als Beispiel mal die Biologin im ersten Berufsjahr, da haben wir das gemeinsam mal ausgerechnet, sodass ich am besten im Bilde bin:

    Grundgehalt Netto ziemlich genau - 3000€

    Nettogehalt mit Weihnachtsgeld und sonstigen Boni - ca. 3500€


    Dazu gab es dann noch die Entscheidung über einen Dienstwagen oder eine Auszahlung. Entschieden wurde für einen Dienstwagen, der ca 150€ Steuern im Monat kostet und komplett privat genutzt werden kann (übrigens auch der Partner sowie Kinder und Eltern dürfen ihn nutzen). Alle mit dem Auto verbundenen Kosten werden von der Firma übernommen. Heißt Sprit (auch privat), Versicherung, Reparaturen, etc. Die Steuer ist damit also auch wieder drin.


    Weiterhin gab es ein riesiges Paket zur Einrichtung des Home Office mit bestem Equipment bis hin zu einem sau-teuren ergonomischen Stuhl.

    Fancy Restaurantbesuche und sonstige Dinge, die von der Firma bezahlt werden, seien hier nur mal am Rande erwähnt.

    Ich frage mich auch, ob man in den Zeiten von Komoot und Google Maps noch vorgefertigte Wege mit offenbar oft überfüllten Herbergen braucht

    An sich bin ich da deiner Meinung. Allerdings erfordert eine eigene Routenerstellung auch einiges an Erfahrung, wie man die Gegebenheiten vor Ort anhand der Online-Karten und sonstiger verfügbarer Materialien einschätzt.

    Sonst kommt es immer wieder zu Andy84-Situationen, wenn Leute sich völlig überschätzen und mit viel zu wenig Erfahrung und schlechter Planung ins Gelände gehen. Das ist hier unten in den Alpen dann doch immer wieder ein Running Gag.

    Oha, damit wirds da draußen aber schwierig. Biologen und Chemiker (mit Fachstudium und sehr häufig promoviert) gibts da draußen aktuell wie Sand am Meer

    Habe das bei einer Biologin und einer Chemikerin in den letzten Monaten mitverfolgen dürfen:

    Biologin (PhD) - 2 Bewerbungen, 1 Interview, 1 Jobangebot

    Chemikerin (Master) - Einstellige Bewerbungen, 2 Interviews, 2 Jobangebote


    Scheinbar gibt's die Jobs dort nochmal häufiger als Sand am Meer.

    Gehaltsreporte bilden fast ausschließlich Grundgehälter ab. Mit Bonuszahlungen, Prämien, Mitarbeiteraktien, etc. bist du da ganz schnell in anderen Dimensionen.

    Exakt. Mit dem Grundgehalt würde es bei den meisten meiner jungen Bekannten sicher unter einem A12er-/A13er-Niveau bleiben. Mit allen Boni und sonstigen Vorteilen sieht es dann wieder ganz anders aus.

    Ich schreib deshalb planbar, da man als angehender Lehrer gut abschätzen kann, wo man am Ende finanziell steht. Das ist bei einer Karriere in der "freien Wirtschaft" anders. Bis auf einen Kumpel (der Typ ist halt auch einfach ein Brain) verdienen meine anderen ehemaligen Kommilitonen schlechter als ich, bei deutlich mehr Stunden pro Woche.

    Da kann ich erneut aus meinem Umfeld nur das genaue Gegenteil berichten. Unglaublich gute Arbeitsbedingungen von Anfang an (damit kann sich kein Lehrer messen) und das zu einem ähnlichen oder besseren Lohn ... nur geht da die Kurve noch steil nach oben über die Jahre, bei Lehren überhaupt nicht.

    Ich war zwar nie so der Treker, aber bin gerade bei meiner zweiten Runde Battlestar Galactica.
    Davon abgeleitet würde ich noch sagen:
    Admiral - Bildungsminister?

    Wenn die doch nur annähernd so sympathisch und wohlwollend wären, wie Admiral Adama in BG...

    Was für eine tolle Serie in einem Weltuntergangsszenario, in dem sich eine völlig unterbesatzte Mannschaft des Battlestars bis in den Wahnsinn arbeitet, um die letzten Reste der Menschheit am Leben zu halten (die auch noch manchmal unglaublich undakbar sein können)... klingt auch irgendwie nicht unpassend :pfeifen:

    Wenn du woanders hinwillst, mit viel tolleren Bedingungen, wo man mehr verdient und sowieso nur als Kinderloser Karriere machen kann, dann hast du einfach mal einen Arsch voll mehr an Arbeit, Verantwortung und ggf. Reiserei.

    Das ist ein völlig überholter Mythos. Dass der immer weiter wiederholt wird ...

    Finde ich auch! Im Grunde ist mir überhaupt nicht verständlich, warum ich egal bei welchem Arbeitgeber auch nur rechtfertigen soll, warum ich Teilzeit arbeiten möchte.

    Absolut! Was ist das denn für eine völlig veraltete Denkweise, dass man gefälligst X Stunden arbeiten muss? Wenn ich statt 40 Stunden nur 20 Stunden arbeiten möchte, weil ich auch nur so viel Geld brauche, dann ist das in Ordnung. Nein, es ist mein Recht über meine Lebenszeit, und wie viel ich davon welchen Zwecken zur Verfügung stellen möchte, zu entscheiden.

    Die Denkweise klingt wie aus dem vorletzten Jahrhundert.

    Anekdotische Evidenz ist in diesem Bereich immer sehr lustig

    Die Statistik kannst du doch eh nur fürs Gehalt ranziehen. Das war nur ein kleiner Punkt von ganz vielen in meinem Post.

    Und wenn ich das Gesamtpaket betrachten möchte, kann ich eben nur diese "anekdotische Evidenz" heranziehen. Und die ist eindeutig, besonders, wenn ich bedenke, wie unwahrscheinlich es ist, dass alle meine Freunde und Bekannte (deren Situation ich auch tatsächlich gut kenne) ultraseltene Ausnahmefälle sind.

    Mach dir keine Sorgen Galileo100 ... Solche Reaktionen kommen in diesem Forum einfach manchmal ziemlich random vor. Ich finde die Frage eigentlich auch sehr interessant.


    OT, aber muss ich hier mal wieder loswerden:

    I call bullshit. Ich kenne viele promovierte Chemiker, die mit über 40 unter 3000 netto bleiben und viele Biologen, die froh sind, überhaupt einen Job zu haben, der über 2000 netto kommt. Ingenieure sind IM DURCHSCHNITT auch keinesfalls über verbeamteten Lehrern bei netto.

    Sehe ich bei meinen Kommilitonen und sonstigen Umfeld völlig anders in der Realität. Da sind fast alle aus dem MINT-Bereich bei einem ähnlichen (oder maximal leicht niedriger liegendem) Netto-Einstiegsgehalt. Und nach maximal 5 Jahren nach dem ersten Positions- oder Arbeitgeberwechsel haben sie die Lehrer längst überholt. Und ab da geht es nur noch steil bergauf mit dem Netto, im Gegensatz zu den Lehrkräften.

    Außerdem sind die Arbeitsbedingungen super wegen des Mangels an Qualifizierten.

    Nur als Beispiel meine Partnerin (Bio-Studium) und ihre Einstiegs-Bedingungen im MINT-Bereich:

    - knapp höheres Einstiegsgehalt (Netto) als verbeamtete (!) Lehrer mit günstiger PKV

    - 100% Home Office mit freier Wahl des Wohnortes (Gott sei Dank für mich), trotzdem Möglichkeit jederzeit im Büro zu arbeiten.

    - Gleitzeit, idR macht sie 9 bis 17 Uhr. Das heißt natürlich auch, dass sie erst 8.45 aufsteht, wenn sie möchte. Dabei interessiert es keinen, ob sie wirklich die gesamte vertragliche Arbeitszeit ausschöpft, solange die Aufgaben erledigt sind. Andersrum, sollte sie ganz selten mal länger für die Aufgaben brauchen, werden halt Überstunden aufgeschrieben. Minusstunden allerdings nicht wirklich.

    - Für die ersten Monate selbst ausgesuchte, temporäre Unterkunft zur Wohnungssuche (Hotel/AirBnB/...) komplett bezahlt

    - Sämtliche Arbeitsmaterialien gestellt (2 Wochen vor Arbeitsbeginn kam eine Lieferung mit Laptop plus Zubehör, Iphone, 2. Bildschirm, Headset, Rucksack für gelegentliche Reisen zu Kunden, ergonomischer Bürostuhl, usw. Wir hatten mal ausgerechnet, im Wert von locker über 3500€ insgesamt)

    - Dienstwagen komplett selber zusammenstellbar, bspw. Elektro oder Hybrid auch möglich, und privat nutzbar (Abzüge im Netto oben schon einberechnet)

    - usw.


    Der Rest schaut nicht viel anders aus. Und überarbeiten tut sich da überhaupt niemand aus meinem Bekanntenkreis - weil es ja so oft dann heißt "Ja, aber die müssen dafür ja dann 60-Stunden Wochen machen!" - Nope.

    Aber vielleicht besteht ja mein gesamter Freundeskreis nur aus absoluten Überfliegern, Glücks- und Einzelfällen. Die Wahrscheinlichkeit dafür halte ich aber für gegen null tendierend.

    weil man natürlich langsamer arbeitet, wenn daneben was läuft.

    Ja und? Wenn du arbeitest, ist es Arbeitszeit. Ich habe genügend Freunde (nicht im öD), die während einiger, nicht allzu anspruchsvoller Aufgaben grundsätzlich immer Netflix oder einen Podcast anhaben und das wird trotzdem als ganz normale Arbeitszeit eingetragen. Bekommt der Installateur eigentlich auch 3 von seinen 8 Stunden abgezogen, weil auf der Baustelle den ganzen Tag Radio lief?

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