Vielen Dank für die ausführlichen Posts!
Von der PHTG weiss ich, dass ein Lehramtsstudium als masteräquivalent anerkannt ist.
Das bedeutet, dass dort ein Lehramts-Master für die Zulassung reicht? Oder gilt das tatsächlich nur für Studiengänge vor der Bologna-Reform. Mit dem Master hätte ich ja dann auch das erste Staatsexamen Lehramt.
Falls das nicht der Fall ist, dann kommt ja sowieso nur ein Wechsel in die Schweiz nach dem deutschen Ref in Frage.
Nee, das ist schon richtig und das ist auch OK so. Ich habe gerade mal wieder einen studierten Biochemiker in Ausbildung, der scheitert wirklich am Niveau. Ich hatte den in einem Schwerpunktfachkurs im Einsatz, das ging echt gar nicht und selbst im Grundlagenfach ist er im Kopf eigentlich nie weiter als bis zum Ende der Stunde.
Also, wenn schon ein Biochemiker, der sein Fach als "Vollfach" studiert hat, nicht fachlich auf der Höhe ist, um SEK2-Inhalte in der Schweiz zu unterrichten, dann müsst ihr ja ein astronomisch hohes Niveau im Chemieunterricht haben und die beste Schulbildung der Welt haben. Da könnte ich als (dt.) Lehramtsstudent ja sofort fachlich einpacken. Aber ist es denn wirklich so gravierend?
Ich kann deine Kritik schon irgendwie nachvollziehen. Mehr Fachstudium in Chemie würde uns sicherlich nicht schaden als Lehrer. Gerade hier fühlen sich meine Kommilitonen und ich nicht immer sonderlich gut vorbereitet in fachlichen Belangen, hauptsächlich, weil wir doch viele sehr unnötige Themenfelder im Studium gemacht haben, während die Grundlagen für die SEK 2 doch recht kurz kamen. Das bedeutet wohl, dass wir dort auch weniger über den Tellerrand blicken können, als Schweizer Lehrer im Vergleich.
Besonders unsere OC war eine reine Katastrophe. 2 Semester nur Auswendiglernen, in zwei Klausuren + Praktikum das Auswendiggelernte hinauswürgen, und danach froh sein, dass man Jahre lang nichts mehr damit zu tun hat. Dagegen sind unsere Didaktikkurse und -Laborpraktika ein absoluter Segen, da wir dort die Planung und Gestaltung von Unterrichtseinheiten wirklich sinnvoll lernen.
In Englisch wiederum fühle ich mich fachlich sehr gut vorbereitet.
Natürlich kann man auf ähnliche Weise argumentieren, dass ein lediglich einjähriges Didaktik-/Pädagogikstudium völlig kurzgegriffen ist für dern Lehrberuf und wir deutschen Lehramtsstudenten dort einen sehr großen Vorteil haben.
Deine Ausführungen bestärken da natürlich nur mein inneres Impostor Syndrom, wenn ich mir vorstelle, ich hätte dann in der Schweiz eine ausbildende Lehrkraft, die mich für von vornherein (und vielleicht zurecht?) für fachlich inkompetent hält, weil ich keinen Master in Chemie habe...
Also das sieht ja eher weniger nach meinem Traum Österreich/Schweiz aus bisher.